Cancel Culture

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Cancel Culture (englisch etwa „Absagekultur“, „Löschkultur“ oder „Zensurkultur“[1]), im Deutschen orthographisch korrekt Cancel-Culture oder Cancelculture,[2] ist ein politisches Schlagwort, das systematische Bestrebungen zum partiellen sozialen Ausschluss von Personen oder Organisationen bezeichnet, denen beleidigende, diskriminierende, rassistische, antisemitische, verschwörungsideologische, bellizistische, frauenfeindliche, frauenverachtende, homophobe oder transphobe Aussagen beziehungsweise Handlungen vorgeworfen werden.

Wortbedeutung und Wirkungsweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herkunft, Verwendung und begriffliche Differenzierungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Schlagwort Cancel Culture stammt aus dem englischen Sprachraum. Es wird vereinzelt als Absage-, Lösch- oder Zensurkultur übersetzt,[3] ist in deutschsprachige Debatten aber überwiegend als Anglizismus eingegangen.[4] Es steht in der Tradition der Auseinandersetzungen um Political Correctness.[5] In den USA der frühen 90er Jahre etablierte Debattenmuster werden dabei unter einem neuen Schlagwort wiederholt und reanimiert.[6] Das Schlagwort wird meist gegen linke Politik verwendet.[7]

Die Medienwissenschaftlerin Eve Ng differenziert begrifflich zwischen Praktiken des Cancelns, Cancel-Diskursen und Cancel Culture:[8] Zu den Cancel-Praktiken gehört insbesondere der Entzug von Aufmerksamkeit in den sozialen Medien,[5][9][10] aber auch der öffentliche Entzug von Unterstützung. Cancel-Praktiken können von Individuen, Gruppen oder Institutionen durchgeführt werden und u. a. Individuen, Marken, Firmen oder Medieninhalte zum Ziel haben. Typischerweise geht es um Fragen sozialer Gerechtigkeit, dabei vor allem um Sexismus, Heterosexismus, Homophobie und Rassismus. Canceln richtet sich vor allem gegen diejenigen, die aufgrund ihres Geschlechts oder ihrer Hautfarbe (englisch Race) als privilegiert angesehen werden.[11] Damit gehen in der Regel Beschuldigungen einher, die den Ruf der betroffenen Person schädigen können.[5] Entsprechende Vorfälle haben vereinzelt auch zu Entlassungen sowie zur Absetzung von Filmen und Fernsehserien geführt.[10][12] Cancel-Diskurse bezeichnen Diskussionen und Kommentare zu Cancel-Praktiken und deren Folgen. Ng unterscheidet zwischen Cancel-Diskursen 1. Ordnung, die auf den gleichen Plattformen wie Cancel-Praktiken stattfinden, und Diskursen 2. Ordnung, wie sie beispielsweise in Zeitungsberichten geführt werden. Cancel Culture fasst Ng als analytischen Begriff, der sowohl Cancel-Praktiken als auch Cancel-Diskurse beinhaltet.

Ähnlich wie Ng unterscheidet der Literaturwissenschaftler Adrian Daub drei miteinander verzahnte Bedeutungsebenen von Cancel Culture: Sie beschreibt erstens moralische Überreaktionen in den sozialen Medien, die von diesen begünstigt werden. Zweitens werden sozialmediale Dynamiken als Teil einer allgemeinen Verschiebung aufgefasst, die auch die übrige Kultur und Öffentlichkeit betrifft. Drittens wird die Kultur des Cancelns insbesondere im deutschsprachigen Raum mit einer Spaltung der Gesellschaft verbunden.[13]

Die Washington Post stellte im Januar 2020 statistisch fest, dass der konservative Fernsehsender Fox News das Schlagwort Cancel Culture seit 2017 fünfmal so oft verwendete wie CNN und siebenmal so oft wie MSNBC.[14] Der Begriff wird auch in Zusammenhang mit der Revision von als rassistisch wahrgenommenem kulturellen Erbe, wie zum Beispiel Denkmälern von Kolonialisten oder Blackfacing, gebraucht.[15][16] Ein mit Cancel Culture verwandter Begriff ist Deplatforming, was bedeutet, Betroffenen die öffentlichen Plattformen zu entziehen.

Ursprung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Den Ursprung der Verwendung des Begriffs Canceln in Bezug auf Personen sehen manche Autoren in einer Szene des Films New Jack City (1991), die laut Drehbuchautor Barry Michael Cooper auf den Song Your Love Is Cancelled (1981) der Band Chic zurückgeht:[17][18][19]

Selina: You’re a murderer, Nino. I’ve seen you kill too many people, Nino.
Nino Brown: Cancel that bitch. I’ll buy another one.”

Barry Michael Cooper: New Jack City

2014 verbreitete sich der Ausspruch „You’re canceled“ in Anlehnung an die Textzeile in New Jack City durch eine Reality-Show im US-amerikanischen Sender VH1[18] und fand weite Verbreitung in sozialen Netzwerken wie Twitter und besonders in queeren, schwarzen Communities, die häufig als Black Twitter bezeichnet werden.[20] Dort wurde der Begriff zuerst primär im Sinne eines demonstrativen Verzichts auf ein bestimmtes Kulturprodukt verwendet, teilweise noch ironisch. Parallel entwickelte sich das eng damit verwandte Konzept des „Call-Outs“ (dt. „zur Rede stellen“), also das Herausstellen von als problematisch empfundenem Verhalten oder Medienprodukten.[19] Eine besondere Rolle für die Verbreitung kam Fankulturen zu.[21]

Die Wortkombination Cancel Culture tauchte vermehrt ab 2016 v. a. auf Twitter auf.[22][23] Die afroamerikanische Autorin Shanita Hubbard verwendete den Begriff im November 2017, um die Turnerin Gabby Douglas zu verteidigen, die nach einer Aussage, dass Frauen durch ihre Kleidung eine Mitverantwortung für sexuellen Missbrauch hätten, massiver öffentlicher Kritik ausgesetzt war:[24]

“Let’s talk ‘cancel culture.’ Personally, I am willing to give a lot of grace to young Black girls simply because the world doesn’t. I wasn’t born reading bell hooks. I had to grow. So does Gabby Douglas. And so do some of you.”

„Reden wir über ‘Cancel Culture.’ Ich persönlich bin bereit, jungen schwarzen Mädchen viel Güte zu schenken, einfach weil die Welt es nicht tut. Ich wurde nicht damit geboren, bell hooks zu lesen. Ich musste wachsen. So auch Gabby Douglas. Und so auch einige von euch.“

Shanita Hubbard

In den weiteren Monaten fand der Begriff weite Verbreitung auf Twitter, überwiegend im Sinne einer Kritik an der Praxis des Cancelns.[22] Als im Zuge der #MeToo- und Black-Lives-Matter-Bewegungen Call-Outs häufiger zu Konsequenzen für die Betroffenen führten, setzte sich der Begriff der Cancel Culture durch.[18] Im Laufe der Zeit hat der Begriff eine stärker abwertende Konnotation angenommen. Der Ausdruck wird auf diese Weise hauptsächlich von Rechtsextremen, Konservativen, Rechtslibertären und Neoliberalen gegenüber (nur vage und jeweils unterschiedlich definierten) Linken verwendet. Aber auch Linke verwenden mitunter den Begriff in diesem Sinne.[21]

Verwendung in der Tagespresse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Literaturwissenschaftler Adrian Daub zeigt, dass die Berichterstattung über Cancel Culture sich bevorzugt der Anekdote bedient. Typischerweise sollen einzelne Beispiele für einen breiteren Trend einstehen. Dass diese Anekdoten meist auf bestimmte Aspekte hin selektiert sind, wird dabei ebenso unterschlagen wie ihre Entstehungskontexte und Überlieferungsketten. So häufen sich auch im deutschsprachigen Diskurs partikulare Anekdoten aus dem US-amerikanischen Raum, deren Repräsentativität für eine allgemeine Cancel Culture fraglich ist. Die Anekdoten werden in der Regel aus der Perspektive vermeintlicher Cancel-Culture-Opfer erzählt. Durch die Ausblendung der Gegenseite werden Sachverhalte tendenziell einseitig, übertrieben und teilweise falsch dargestellt.[25] Es habe zwar durchaus Fälle gegeben, so Daub, bei denen sich zum Beispiel Uni-Leitungen gegenüber einem Mitarbeiter falsch verhalten hätten, der durch Vorwürfe von Studenten unter Druck geraten sei. Doch dabei handele sich um Einzelfälle, die sich für eine generelle Debatte über Cancel Culture nicht eigneten.[26] Vor diesem Hintergrund sind die folgenden Beispiele nicht als Faktensammlung oder Belege zu verstehen, sondern als Beispiele für die Verwendung des Schlagworts in sehr unterschiedlichen Kontexten und Anekdoten.

Im englischsprachigen Raum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gegen Kulturerzeugnisse gerichtete Aktionen wurden medial als Cancel Culture eingeordnet: Der Film Vom Winde verweht wurde zeitweise aus dem Programm des Streamingdienstes HBO Max genommen, weil er die Sklaverei in den amerikanischen Südstaaten verharmlose.[27]

Auch ein Boykottaufruf gegen Joanne K. Rowling im Jahr 2020, nachdem sie ihre Meinung bezüglich des Themas Geschlechtsidentität geäußert hatte und dabei der Transphobie beschuldigt worden war, wurde von Beobachtern als Beispiel für Cancel Culture gedeutet.[28]

Der New York Times wurde im Jahr 2021 ein Fall von Cancel Culture zugeschrieben, als Chefredakteur Dean Baquet den Journalisten Donald McNeil Jr. zur Kündigung trieb, nachdem dieser nach einer Diskussion über Rassismus, in der er das Wort „Nigger“ als Zitat verwendet hatte, Ziel medialer Berichterstattung und interner Auseinandersetzungen geworden war, in deren Folge ein Teil der Mitarbeiter ihren Unmut durch ein Schreiben an den Herausgeber Arthur Gregg Sulzberger zum Ausdruck brachten. Der Vorfall spaltete die Redaktion über die Frage, ob es sich um unlauteres Stummstellen missliebiger Meinungen oder um Konsequenzen für unsoziales Verhalten gehandelt habe.[12][29] Der US-Korrespondent Peter Mücke ordnete den Vorfall in die tief gespaltene amerikanische Gesellschaft ein, in der teilweise auf religiöse Weise über Sprache gestritten werde, und betont zudem, dass McNeil auch deshalb Feinde in der New York Times gehabt habe, da er sich gewerkschaftlich engagierte und eine bessere Bezahlung erreichen wollte.[30]

In der New York Times wurde der Begriff 2022 in einem gewendeten Sinn benutzt: Die beiden Autoren des Buchs Trump's Democrats, Stephanie Muravchik und Jon A. Shields, verwendeten ihn dafür, dass Liz Cheney, republikanische Abgeordnete Wyomings im US-Repräsentantenhaus, bei den Vorwahlen 2022 nicht wieder dafür nominiert wurde, weil sie sich nach dem Sturm auf das Kapitol in Washington 2021 gegen Trump gestellt hatte.[31]

In Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anfang August 2019 veröffentlichten Max Tholl im Tagesspiegel und Hannah Lühmann in Die Welt Artikel über Cancel Culture und führten als Beispiel aus Deutschland die Ausladung des AfD-nahen Malers Axel Krause von der Leipziger Jahresausstellung im Frühjahr 2019 an.[32][33]

Am 28. Oktober 2019 erschien in der Süddeutschen Zeitung ein Artikel, in dem die Autorin Susan Vahabzadeh schrieb: „Die Polarisierung medialer Debatten ist in Deutschland mit dem, was in den USA üblich geworden ist, nicht zu vergleichen. […] Dennoch kommt die amerikanische Cancel Culture auch bei uns an.“[34] Als Beispiele führte sie Proteste gegen AfD-Gründer Bernd Lucke an der Universität Hamburg im Oktober 2019 sowie die Verhinderung einer Lesung Thomas de Maizières beim Göttinger Literaturherbst durch eine Blockade von studentischen Demonstranten an. Der Politikwissenschaftler und Soziologe Floris Biskamp ging im Tagesspiegel vom 27. Mai 2020 auch auf diese und weitere Beispiele ein, um jedoch den Schluss zu ziehen: „Die ständige Rede von Meinungsdiktatur, Diskurswächtern und Cancel Culture wird der Realität an deutschen Universitäten in keiner Weise gerecht.“[35]

Die vorübergehende Löschung eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft anlässlich ihres 100. Geburtstages veröffentlichten Audiobeitrags des Komikers Dieter Nuhr wurde von Nuhr als Teil einer Cancel Culture gewertet und hatte öffentliche Debatten zur Folge.[36][37] (siehe Dieter Nuhr #DFG-Beitrag 2020) Auch die Ausladung Lisa Eckharts vom Harbour-Literatur-Festival in Hamburg wurde als Cancel Culture kontextualisiert und hatte eine kontroverse Debatte zur Folge.[37]

Im Jahre 2021 wurde gegen Luke Mockridge ein Verdacht der sexuellen Nötigung seiner Exfreundin Ines Anioli bekannt, zehn weitere Frauen erhoben ebenfalls Vorwürfe übergriffigen Verhaltens.[38] Gegen die Berichterstattung und Aktionen gegen Mockridges Auftritte wurde Kritik laut: So war etwa von einem „Pranger“[39] und von Cancel Culture[40] die Rede. Die Luzerner Zeitung schrieb, dass der Fall „exemplarisch für die Frage, wie die Öffentlichkeit auf juristisch nicht beweisbare Anschuldigungen“ reagieren solle, stehe.[41]

Die heftigen Reaktionen auf die umstrittene Aktion Allesdichtmachen aus dem Jahre 2021 bis hin zu Forderungen, TV-Verträge mit den beteiligten Schauspielern aufzukündigen, wurden als Beispiele für Cancel Culture gesehen.[42]

Ebenfalls wurden die Parteiausschlussverfahren gegen Boris Palmer und Sahra Wagenknecht 2021 von Marcel Fürstenau als „üble Spielart von Cancel Culture“ kritisiert. Diese weckten Erinnerungen an „längst vergangene Zeiten: als kritische Geister ganz schnell als Abweichler kaltgestellt und hinausgeworfen wurden.“ Von diesen beiden grenzt er die seiner Ansicht nach eindeutigen Fälle Andreas Kalbitz und Thilo Sarrazin ab, deren Ausschluss von AfD respektive SPD er für richtig hält.[43]

In seiner Eröffnungsrede der Frankfurter Buchmesse 2023 kritisierte der slowenische Philosoph Slavoj Žižek die Ausladung der Schriftstellering Adania Shibli als cancel culture.[44]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2020 war der Begriff in Deutschland laut Freitag umstritten, der schrieb, dass „die Feuilletons der Republik sich über den Begriff Cancel Culture den Kopf zerbrechen“.[45] Cancel Culture wird einerseits als Gefahr für den öffentlichen Diskurs gesehen;[9][46][12] andererseits als ein übertreibender konservativer Kampfbegriff kritisiert, mit dem legitimer Protest, der wichtig für die Demokratisierung der öffentlichen Debatte sei, abgewehrt werden solle.[47][48][49]

Kritik an Cancel Culture und sozialen Medien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diagnosen einer Cancel Culture gehen häufig mit einer Kritik an der politischen Linken einher, der Intoleranz für Meinungen jenseits eines suggerierten linken Mainstreams vorgeworfen wird.[50] Cancel Culture wird somit als Gefahr für demokratische Grundrechte wie Meinungsfreiheit sowie Freiheit von Kunst und Wissenschaft[51][52] gewertet und mitunter sogar mit Zensur in Verbindung gebracht.[53][54][55]

Große mediale Aufmerksamkeit erhielt im Juli 2020 ein Schreiben mit dem Titel „Ein Brief über Gerechtigkeit und offene Debatten“, das im US-amerikanischen Harper’s Magazine veröffentlicht wurde.[56] Zu den über 150 Unterzeichnern gehörten unter anderem Autoren wie J.K. Rowling, Margaret Atwood, Salman Rushdie und Daniel Kehlmann sowie der Linguist Noam Chomsky. Auch wenn der Begriff in dem Schreiben nicht auftaucht, wurde es als Kritik an der Cancel Culture in den USA verstanden.[57][58][59][60][61] Steven Pinker, einer der Unterzeichner, begründete seine Unterstützung des Briefs in der Welt am Sonntag: Zum einen werde durch die Cancel Culture das Leben unschuldiger Menschen ruiniert. Zum anderen werde eine jüngere Generation von Intellektuellen, Wissenschaftlern und Künstlern eingeschüchtert und traue sich nicht mehr, eine andere Meinung zu äußern. Außerdem lähme der Trend, Menschen mit anderen Überzeugungen zu verleumden oder zu feuern, die Fähigkeit, kollektiv Probleme zu lösen.[62] Sahra Wagenknecht bezeichnete die Cancel Culture in ihrem 2021 erschienen Bestseller Die Selbstgerechten als einen Begriff „für Kampagnen, deren erklärtes Ziel darin besteht, unliebsame Intellektuelle mundtot zu machen und sozial zu vernichten“.[63]

Auch Barack Obama warnte vor den Gefahren der Cancel Culture, insbesondere der damit verbundenen Idee, dass Menschen jederzeit fehlerfrei und politisch korrekt sein könnten: „Es gibt Mehrdeutigkeiten. Menschen, die wirklich gute Sachen machen, haben Schwächen. Menschen, die ihr bekämpft, lieben vielleicht ihre Kinder und teilen bestimmte Dinge mit euch.“ Es sei stattdessen notwendig die Aufmerksamkeit auf Missstände zu richten, also „wenn Institutionen oder Individuen grausam sind, wenn sie Menschen diskriminieren“.[64][65]

Auch wenn Kritiker soziale Anliegen der Cancel Culture gelegentlich anerkennen, weisen sie auf Defizite ihres Vorgehens hin. Cancel Culture gehe es nicht darum, offene Debatten zu führen und provokante Behauptungen sachlich zu widerlegen, sondern darum, ihre Urheber zu diskreditieren.[66][67] Zahlreiche Kritiker mahnen deshalb statt des vorschnellen „Cancelns“ einzelner Personen eine differenziertere und verhältnismäßige Betrachtung der jeweiligen Einzelfälle an. Dabei sollte zwischen der Person und einer einzelnen Handlung unterschieden werden. Der Boykott von Personen oder Produkten ist laut Cancel Culture-Kritikern als letztes Mittel zu betrachten, und anderen dürfe nie das Recht abgesprochen werden, bestimmte Produkte zu konsumieren oder Veranstaltungen zu besuchen.[68] Verschiedene Akteure, die als links oder progressiv gelten, wie beispielsweise Loretta Ross, sprechen sich statt Cancel Culture für offene Debatten und versöhnliche, transformatorische Herangehensweisen an Meinungsverschiedenheiten aus, um an das Mitgefühl des Gegenübers zu appellieren und so eine Änderung des Verhaltens zu bewirken.[19]

Eine verbreitete Kritik an Cancel Culture besagt, dass sie ökonomische Ungleichheit zugunsten der Kategorien Race und Gender vernachlässige und von zentralen sozialen Problemen ablenke. Der Cancel Culture zugeordneten Aktivisten wird deshalb Blindheit für die eigentlichen Ursachen der Unterdrückung vorgeworfen.[69] Einige Journalisten nehmen an, dass die vorrangig jungen, linksliberalen Aktivisten, die Cancel Culture betrieben, häufig selbst ökonomisch privilegiert seien, ohne ein Bewusstsein für ihre Privilegien zu haben. Vor diesem Hintergrund erscheine Cancel Culture als sprachliche Kontrolle und zusätzliche Unterdrückung ausgebeuteter Arbeiter, denen eine „fein entwickelte Höflichkeit“ und „Achtung vor sprachlichen Moden“ fehle. Dies widerspreche so dem inklusiven Anspruch der Aktivisten.[70][69] Die Autorin Helen Lewis sieht die Cancel Culture auch als ein Mittel kapitalistischer Konzerne, um durch wenig einschneidende „progressive Gesten“ echten Debatten über Gleichberechtigung aus dem Weg zu gehen. Dadurch würden bestehende diskriminierende Strukturen erhalten und stabilisiert.[71]

Des Weiteren wird kritisiert, dass die Praktiken, die sich unter dem Begriff Cancel Culture subsumieren lassen, nicht nur Reiche und Mächtige treffen können, sondern auch weniger bekannte Persönlichkeiten sozialer Medien, die möglicherweise selbst marginalisierten Gruppen angehören, und für die anhaltend negative bis belästigende Kommentare in sozialen Medien ernsthafte psychische und ökonomische Folgen haben können.[72][73][74][75][76] Ben Burgis sieht die Ursache dieser Praktiken vor allem in den kommerziellen sozialen Medien, die so angelegt seien, dass sie eine „Kultur der gegenseitigen Überwachung und der leichtfertigen Denunziation“ begünstigen würden.[74] In ähnlicher Weise kritisiert Natalie Wynn die sozialen Medien dafür, „darauf abzuzielen, Neid zu fördern und die Menschen unzufrieden zu machen mit dem, was sie sind und was sie haben“, was zu einer „Mentalität der Spanischen Inquisition“ führe.[73]

Die Kulturwissenschaftlerin Eve Ng (2022) kommt in ihrem Werk Cancel Culture: A Critical Analysis zu dem Schluss, dass die Kritik der amerikanischen Rechtsextremisten an der Cancel-Culture vor allem während der Proteste infolge des Todes von George Floyd und des zweites Amtsenthebungsverfahrens gegen Donald Trump zunahm. In diesem Anti-Cancel-Culture-Diskurs setzten Konservative Kritik am Rassismus in den Vereinigten Staaten und an struktureller Ungleichheit in der Gesellschaft mit einem Angriff auf die freiheitlichen Grundwerte der Nation gleich. Insbesondere der Triumph der Alt-Right an der Seite Donald Trumps bei der Präsidentschaftswahl 2016 habe die Parteibasis der Republikaner in Sachen Identitätspolitik verhärtet und ihre Opferstilisierung als Verfolgte eines linksradikalen Establishments verstärkt. So hätten sie die Entfernung von Statuen historischer Personen, die beispielsweise für die Sklaverei in den Vereinigten Staaten eingestanden hatten, als Cancel Culture angegriffen.[77]

Begriffskritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kritiker des Begriffs weisen auf die privilegierte Stellung derjenigen hin, die ihn zumeist verwenden. So handelt es sich bei den Unterzeichnern des „Briefes über Gerechtigkeit und offene Debatten“ laut einigen Kommentatoren um Größen des Kulturbetriebs, die über öffentliche Plattformen verfügten und es gewohnt seien, dass ihre Ansichten mit Respekt gehört würden. Was von den Unterzeichnern als Angriff auf die Redefreiheit kritisiert werde, sei vielmehr eine Hinterfragung ihrer Autorität sowie historisch tief verankerter hegemonialer Machtverhältnisse.[57][61] Diese bestehenden Machtverhältnisse und dadurch entstehende Ausschlüsse würden durch die Kritik an der Cancel Culture verschleiert,[78] während ihre Infragestellung nicht nur von den sozialen Medien ausgehe, sondern auch von historisch benachteiligten Gruppen sowie von einer jüngeren Generation, die von der etablierten Generation Rechenschaftspflicht und eine Auseinandersetzung auf Augenhöhe fordere.[58] Was als Cancel Culture kritisiert werde, sei vielmehr eine Korrektur bestehender Ungerechtigkeiten, denen der ‚klassische Liberalismus‘ zu wenig Aufmerksamkeit entgegenbringe.[79]

Der Politikwissenschaftler Karsten Schubert wendet sich gegen das konservative Argument, die als Cancel Culture bezeichnete emanzipative Kritik schränke Kunst- und Meinungsfreiheit ein: Kunst- und Meinungsfreiheit seien juristisch „in erster Linie Abwehrrechte gegen den Staat“, der bei den Debatten um Cancel Culture und Kunstfreiheit jedoch meist keine Rolle spiele.[47][80]

In der Kritik am Begriff wird zudem bemerkt, dass Cancel Culture zu Unrecht meist linken oder identitätspolitischen Initiativen vorgeworfen werde. Konservative Kritiker der Cancel Culture sowie rechte, ausländerfeindliche Akteure verfolgten entsprechende Strategien der Aufkündigung des Dialogs und der Denunziation einzelner Personen, Organisationen, Medien und Publikationen mitunter selbst viel exzessiver.[81] Donald Trump beispielsweise habe durch teilweise ungerechtfertigte Vorwürfe versucht, politische Gegner, kritische Journalisten und sogar Sportler aus ihren Anstellungen zu drängen.[82][83] In der Washington Post kritisierte der Journalist Clyde McGrady, dass ein ursprünglich von jungen, schwarzen Menschen verwendeter Terminus durch weiße Nutzer des Begriffs appropriiert und kommodifiziert worden sei und inzwischen sogar häufig gegen sie und die Werte, für die sie stünden, instrumentalisiert werde.[18]

Doch wird nicht nur der Kampfbegriff, sondern auch die Methode der Cancel Culture von rechts außen angewandt. So gegen Liz Cheney (s. o.). Darüber hinaus haben rechte Republikaner in Wyoming 2022 sogar eine Liste von Politikern angelegt, die vom rechten Weg abgekommen sein sollen, um sie bei Vorwahlen abzustrafen, und Cheney ist bisher nur das prominenteste Beispiel. Stephanie Muravchik und Jon A. Shields berichten in der New York Times, dass rechte Tugendwächter beispielsweise auf der Plattform WyoRINO (RINO steht für „Republican In Name Only“, also: nur dem Namen nach republikanisch) Abgeordnete bloßstellen, die „die sich zu Unrecht als Republikaner“ bezeichnen, das heißt deren Abstimmungsverhalten kleinste Anzeichen für eine abtrünnige Haltung aufweisen.[84]

Einige Kommentatoren beobachten, dass zuletzt sehr unterschiedliche Vorfälle und Debatten mit Cancel Culture in Verbindung gebracht worden seien. Die Begriffsverwendung zeichne sich somit durch eine gewisse Vagheit aus.[85] Kontextlose Vorwürfe von Cancel Culture könnten das Wort als „Kampfbegriff“ funktionalisieren, der eine gesellschaftliche Polarisierung vorantreibe.[86] Auch Samira El Ouassil sieht in Cancel Culture einen ideologischen Kampfbegriff, der überwiegend von Rechtspopulisten und Rechtsextremen genutzt werde, um berechtigte Proteste zu delegitimieren.[87] Adrian Daub beschreibt die mediale Empörung über vermeintliche Exzesse der Cancel Culture als moralische Panik, an der sich auch deutschsprachige Medien bereitwillig beteiligen würden, ohne zu merken, „dass sie sich zu Handlangern und Verstärkern ideologisch motivierter Realitätsverdrehungen machen.“[88] Auch ein Beitrag der Deutschen Welle sieht in Cancel Culture ein emotional aufgeladenes Modewort und den Versuch, „etwas zu einem aktuellen Phänomen hochzustilisieren, was in Wahrheit gar nicht neu ist.“ Es seien mitunter mediale Scheingefechte in der deutschen Presse über die emotionale Intensität bestimmter Proteste, die anstelle einer inhaltlichen Diskussion geführt werden. Das emotionale Niveau der medialen Aufregung sei „neu – und mindestens ebenso nutzlos wie der verallgemeinernde Modebegriff Cancel Culture“.[16]

Auch die in vielen Debattenbeiträgen angenommenen Auswirkungen von Cancel Culture wurden hinterfragt. Der Entzug von Aufmerksamkeit wirke in vielen Fällen nicht dauerhaft, sondern bleibe zeitlich beschränkt.[89] Provokante Aussagen und dadurch ausgelöste Cancel-Culture-Vorwürfe könnten teilweise sogar dazu dienen, zusätzliche Aufmerksamkeit zu generieren. So war im Anschluss an die Debatten um Lisa Eckhart eine deutliche Steigerung der Verkaufszahlen ihres Buchs „Omama“ zu verzeichnen.[90] Adrian Daub spricht deshalb von einer „Aufmerksamkeitsökonomie“, von der neben den vermeintlichen Opfern der Cancel Culture auch jene meist konservativen oder rechten Medien profitieren, die unablässig neue Berichte und inhaltlich nahezu identische Artikel über Cancel Culture publizieren.[91]

Netzwerke und Aktionen gegen Cancel Culture[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im September 2020 initiierten Milosz Matuschek und Gunnar Kaiser (1976–2023) den Appell für freie Debattenräume, der sich gegen Cancel Culture und für freie Debattenräume einsetzt. Das am 2. Februar 2021 gegründete Netzwerk Wissenschaftsfreiheit aus über 70 festangestellten Wissenschaftlern will laut FAZ „Opfern der Cancel Culture seine Unterstützung“ anbieten und „unzulässig ausgegrenzte Sichtweisen in eigenen Veranstaltungen wieder ein Forum verschaffen, solange sie sich im Rahmen von Gesetz und Verfassung bewegen“.[92] Nach Ansicht der Süddeutschen Zeitung ist das Netzwerk in das konservative Spektrum einzuordnen.[93] Nach Ansicht des Neuen Deutschlands lässt sich die politische Ausrichtung nicht eindeutig festlegen; mit Robert Pfaller und Vojin Saša Vukadinović seien auch Linke im Netzwerk vertreten und die Sprecherin des Netzwerks, Sandra Kostner, vertrete einen humanistischen Liberalismus.[94]

Im Jahre 2021 gründeten in den USA 200 Wissenschaftler vor verschiedenen politischen Hintergründen die Academic Freedom Alliance („Akademische Freiheitsallianz“) als Reaktion auf die Cancel Culture, die sie als Gefahr für die freie Gesellschaft und die Toleranz gegenüber Andersdenkenden sehen. Die Allianz wolle Hochschullehrer dabei unterstützen, „zu sprechen, zu unterrichten und zu veröffentlichen, ohne Angst vor Sanktionen, Mobbing, Bestrafung oder Verfolgung“ haben zu müssen.[95]

Die britische Regierung unter Boris Johnson beabsichtigte im Februar 2021, ein Gesetz gegen Cancel Culture zu verabschieden.[46]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Timothy Garton Ash: Ein falscher Tweet – und du bist weg? Freie Rede braucht auch offene Ohren. In: Der Tagesspiegel. 15. Juli 2020, abgerufen am 8. November 2021.
  2. Cancel-Culture. In: duden.de. Abgerufen am 28. November 2023.
  3. Timothy Garton Ash: Ein falscher Tweet – und du bist weg? Freie Rede braucht auch offene Ohren. In: Der Tagesspiegel. 15. Juli 2020, abgerufen am 8. November 2021.
  4. Adrian Daub: Cancel Culture Transfer. Wie eine moralische Panik die Welt erfasst. Suhrkamp, Berlin 2022, ISBN 978-3-518-12794-0, S. 109–115.
  5. a b c What does Cancel culture mean? In: Dictionary.com. Abgerufen am 26. Juli 2020.
  6. Adrian Daub: Cancel Culture Transfer. S. 74–84.
  7. Sean Illing: Republicans are trying to outlaw wokeness. Literally. In: Vox. 11. März 2021, abgerufen am 4. April 2021.
  8. Eve Ng: Cancel Culture. A Critical Analysis. Palgrave Macmillan, Cham 2022, ISBN 978-3-03097373-5, S. 5 f.
  9. a b John McDermott: Those People We Tried to Cancel? They’re All Hanging Out Together. In: The New York Times. 2. November 2019, abgerufen am 21. Februar 2021.
  10. a b Michael Wurmitzer: Cancel-Culture gegen Künstler und Werke: Debatten einfach ausradieren. In: derStandard.at. 28. Juni 2020, abgerufen am 22. Februar 2021.
  11. Eve Ng: No Grand Pronouncements Here...: Reflections on Cancel Culture and Digital Media Participation. In: Television & New Media. Band 21, Nr. 6, 26. Juli 2020, ISSN 1527-4764, S. 621–627, doi:10.1177/1527476420918828.
  12. a b c René Pfister: Wie die berühmteste Zeitung der Welt zu einem Haus der Angst wurde. In: Der Spiegel. 19. Februar 2021, abgerufen am 21. Februar 2021.
  13. Adrian Daub: Cancel Culture Transfer. S. 28 f.
  14. Philip Bump: Fox News talks about ‘cancel culture’ and political correctness a lot more than its competitors. In: The Washington Post. 14. Januar 2020, abgerufen am 18. Juni 2021.
  15. Georg Seeßlen: Cancel Culture. Es wird schmerzhaft. In: Zeit Online. 30. Juni 2020, abgerufen am 2. September 2020.
  16. a b Philipp Jedicke: „Cancel Culture“: Griffige Definition oder nutzloser Kampfbegriff? In: Deutsche Welle. 14. August 2020, abgerufen am 5. April 2021.
  17. Rob Kyff: From Prison to Purge: The Linguistic Origins of ‘Cancel Culture’. In: creators.com. 2. September 2020, abgerufen am 18. Juni 2021.
  18. a b c d Clyde McGrady: The strange journey of ‘cancel,’ from a Black-culture punchline to a White-grievance watchword. In: The Washington Post. 2. April 2021, abgerufen am 18. Juni 2021.
  19. a b c Aja Romano: Why we can’t stop fighting about cancel culture. In: Vox. 25. August 2020, abgerufen am 18. Juni 2021.
  20. Meredith D. Clark: Drag Them: A brief etymology of so-called “cancel culture”. In: Communication and the Public. Band 5, Nr. 3–4, September 2020, ISSN 2057-0473, S. 88–92, doi:10.1177/2057047320961562.
  21. a b Sean Phelan: Seven theses about the so-called culture war(s) (or some fragmentary notes on ‘cancel culture’). In: Cultural Studies. 19. April 2023, ISSN 0950-2386, S. 1–26, doi:10.1080/09502386.2023.2199309 (tandfonline.com [abgerufen am 7. Mai 2023]).
  22. a b Rachel E. Greenspan: How ‘cancel culture’ quickly became one of the buzziest and most controversial ideas on the internet. In: Insider.com. 6. August 2020, abgerufen am 18. Juni 2021.
  23. Malikia Johnson: Cast Down Cancel Culture (Memento vom 18. November 2017 im Internet Archive). In: Grassroots Economic Organizing. 18. November 2017, abgerufen am 18. Juni 2021 (dieser Artikel wurde am 25. September 2017 publiziert; bis Ende November 2017 wurde er rund 1700 Mal aufgerufen).
  24. Douglas hat ihre Äußerung via Instagram jedoch widerrufen (siehe).
  25. Adrian Daub: Cancel Culture Transfer. S. 189–226.
  26. Adrian Daub: „Cancel Culture Transfer“ Viel Lärm um nichts. In: deutschlandfunkkultur.de. 7. Dezember 2022, abgerufen am 16. Dezember 2022.
  27. Katharina Wilhelm: Nix darf man mehr?! − „Cancel Culture“ in den USA (Memento vom 7. September 2020 im Internet Archive). In: NDR Info. 6. September 2020.
  28. Mara Delius: Cancel Culture. Die Beerdigung der J. K. Rowling. In: Die Welt. 20. September 2020, abgerufen am 21. Februar 2021.
  29. Joe Pompeo: “It’s Chaos”: Behind the Scenes of Donald McNeil’s New York Times Exit. In: Vanity Fair. 10. Februar 2021, abgerufen am 22. Februar 2021.
  30. Peter Mücke: Debatte um „New York Times“ – Political Correctness oder „Gesinnungsterror“? In: Deutschlandfunk Kultur. 15. Februar 2021, abgerufen am 22. Februar 2021 (Interview mit Eckhard Roelcke).
  31. Stephanie Muravchik und Jon A. Shields: Bewaffnet auf den Parteitag. In: Journal für Internationale Politik und Gesellschaft / IPG Journal. Friedrich-Ebert-Stiftung, 23. August 2022, abgerufen am 24. August 2022.
  32. Max Tholl: Wie der Kulturbetrieb diskriminierende Künstler boykottiert. In: Der Tagesspiegel Online. 2. August 2019, ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 13. November 2021]).
  33. Hannah Lühmann: Kevin Spacey und die Dialektik der „Cancel Culture“. In: DIE WELT. 5. August 2019 (welt.de [abgerufen am 13. November 2021]).
  34. Susan Vahabzadeh: Zeitgeist: Wer einem nicht passt, muss versschwinden. Abgerufen am 13. November 2021.
  35. Das Gespenst der Cancel Culture. In: Der Tagesspiegel Online. 27. Mai 2020, ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 13. November 2021]).
  36. Deutsche Forschungsgemeinschaft löscht Beitrag von Dieter Nuhr nach Kritik – ein Eigentor? In: Stern. 1. August 2020, abgerufen am 2. August 2020.
  37. a b Bayerischer Rundfunk Beate Meierfrankenfeld: Cancel Culture: Wann wird aus Einzelfällen eine "Kultur"? 17. Februar 2021 (br.de [abgerufen am 28. Juli 2022]).
  38. Luke Mockridge verkündet nach Vorwürfen längere Auszeit. In: Der Spiegel. 25. September 2021, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 25. Juli 2022]).
  39. Ann-Katrin Müller: Luke Mockridge: Wie wir für unsere Berichterstattung kämpfen. In: Der Spiegel. 30. Dezember 2021, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 25. Juli 2022]).
  40. Luke Mockridge zurück auf Tour: Witze statt Reue. Abgerufen am 25. Juli 2022 (österreichisches Deutsch).
  41. Julia Stephan: Luke Mockridge im Hallenstadion Zürich - Comedian Luke Mockridge kämpft in Zürich um Deutungshoheit: «Sorry an alle Hater, ich werde wahrscheinlich weitermachen». In: Luzerner Zeitung. 30. Mai 2022, abgerufen am 27. Juli 2022.
  42. Stefan Krempl: Cancel Culture: „Das ist das Gift, das uns gerade zersetzt“. In: heise online. 4. Mai 2021, abgerufen am 16. Juni 2021.
  43. Marcel Fürstenau: Meinung: Parteiausschluss – selten eine gute Lösung. In: Deutsche Welle. 4. Juli 2021, abgerufen am 21. Juli 2021.
  44. Eröffnungsrede Slavoj Žižek Frankfurter Buchmesse 2023. Abgerufen am 11. Februar 2024 (englisch).
  45. Caspar Shaller: Antifa ins Museum. In: der Freitag. 34/2020.
  46. a b Julia Smirnova: Redefreiheit an britischen Unis. Mit einem Gesetz gegen „Cancel Culture“ an Universitäten. In: Der Spiegel. 21. Februar 2021, abgerufen am 21. Februar 2021.
  47. a b Karsten Schubert: Demokratisierung durch „Cancel Culture“. In: Verfassungsblog. 3. Dezember 2020, abgerufen am 12. März 2021.
  48. Grenzen des Sagbaren – Wer sind die Feinde der Öffentlichkeit? In: rbbKultur, Der zweite Gedanke. 11. März 2021, archiviert vom Original am 9. Mai 2021; abgerufen am 20. März 2024.
  49. Fabienne Wehrle: „Cancel Culture“: Kampfbegriff, Problem, Phantasma? In: die Debatte. 5. März 2021, abgerufen am 12. März 2021.
  50. Ulrich Reitz: 3 Beispiele zeigen: Demokraten lassen Lücken, die von der AfD gefüllt werden. In: Focus Online. 26. Oktober 2020.
  51. Dieter Schönecker: Debatte um Netzwerk Wissenschaftsfreiheit – „Eine Vorlesung zu sprengen, ist kein legitimer Widerspruch“. In: Deutschlandfunk Kultur. 18. März 2021, abgerufen am 4. April 2021.
  52. Peter Laudenbach: Die Kunstfreiheit wird von zwei Seiten angegriffen. In: Süddeutsche Zeitung. 3. Oktober 2021 (Interview mit Peter Raue).
  53. Cancel Culture im deutschsprachigen Raum. Neueste Beiträge. In: cancelculture.de. Abgerufen am 27. September 2020.
  54. Milosz Matuschek: Ach, ihr Linken! Gebt doch endlich Gedankenfreiheit. In: Berliner Zeitung. 23. August 2020.
  55. Christian Schüle: Lobbyistische Zensur. Wie die Cancel Culture einen rhetorischen Bürgerkrieg befeuert. In: BR KulturBühne. 18. August 2020, abgerufen am 3. Januar 2021.
  56. A Letter on Justice and Open Debate. In: Harper’s Magazine. 7. Juli 2020 (offener Brief).
  57. a b Hannes Soltau: Autoren warnen vor Zensur in den USA. Der Ruf nach Meinungsfreiheit verschleiert die Machtverhältnisse. In: Der Tagesspiegel. 9. Juli 2020.
  58. a b Billy Bragg: Wer macht hier wen mundtot? In: der Freitag. 10. Juli 2020, abgerufen am 17. Juli 2020.
  59. Ein Brief zu Gerechtigkeit und offener Debatte. Freier Deutscher Autorenverband, 6. November 2020, abgerufen am 9. November 2021.
  60. Alison Flood: Rowling, Rushdie and Atwood warn against ‘intolerance’ in open letter. In: The Guardian. 8. Juli 2020, abgerufen am 17. Juli 2020.
  61. a b Nesrine Malik: Narzisstische Kränkung. In: der Freitag. 13. Juli 2020, abgerufen am 17. Juli 2020.
  62. Mara Delius: Steven Pinker. „Der Opferstatus dient als Vorwand für Macht“. In: Die Welt. 20. Juli 2020, abgerufen am 9. November 2021.
  63. Sahra Wagenknecht: Die Selbstgerechten: Mein Gegenprogramm – für Gemeinsinn und Zusammenhalt, S. 30. Campus-Verlag, Frankfurt 2021, ISBN 978-3-593-51390-4.
  64. Obama warnt vor den „Gefahren der Cancel Culture“. In: Die Welt. 9. Juni 2021, abgerufen am 9. Juni 2021.
  65. Bill Bostock: Obama laid into young people being ‘politically woke’ and ‘as judgmental as possible’ in a speech about call-out culture. In: Business Insider. 30. Oktober 2019, abgerufen am 5. April 2021.
  66. Karin Pettersson: Zukunft der Sozialdemokratie. Die Wut der Kulturkrieger. In: ipg-journal. 29. Juli 2020.
  67. Gregor Dotzauer: Identitätspolitik. Wir leben davon, dass ihr euch schämt. In: Der Tagesspiegel. 23. Februar 2021, abgerufen am 6. April 2021.
  68. Raphael Smarzoch: Angst vor dem Shitstorm – Droht uns eine Cancel Culture? Mithu Sanyal vs. Jörg Scheller. In: Deutschlandfunk. 19. September 2020, abgerufen am 20. Februar 2021 (Audio: 24:51 min).
  69. a b Chris Hedges: The contradictions of “cancel culture”: Where elite liberalism goes to die. In: Salon.com. 18. Februar 2021, abgerufen am 22. Februar 2021.
  70. Waleed Aly: Woke politics and power. In: The Monthly. November 2020, abgerufen am 26. März 2021.
  71. Helen Lewis: How Capitalism Drives Cancel Culture. In: The Atlantic. 14. Juli 2020, abgerufen am 18. Juli 2020.
  72. Natalie Wynn: ContraPoints: Canceling auf YouTube, 2. Januar 2020, abgerufen am 6. August 2021 (Transkript).
  73. a b Nancy Jo Sales: ‘The internet is about jealousy’: YouTube muse ContraPoints on cancel culture and compassion. In: The Guardian. 17. Juni 2021, abgerufen am 6. August 2021.
  74. a b Ben Burgis: So You’re Still Being Publicly Shamed. In: Jacobin. 9. April 2020, abgerufen am 6. August 2021.
  75. Graham Isador: The Sobering Lessons Behind the Death of Porn Star August Ames. In: Vice. 11. November 2019, abgerufen am 8. August 2021.
  76. Gemma Bath: Cancel culture is an epidemic. Caroline Flack was the latest casualty. In: Mamamia. 17. Februar 2020, abgerufen am 8. August 2021.
  77. Eve Ng: Cancel Culture: A Critical Analysis. 2022, S. 9.
  78. Martina Thiele: Political Correctness und Cancel Culture – eine Frage der Macht! In: Journalistik. Band 4, Nr. 1, 2021, abgerufen am 27. April 2021.
  79. Pankaj Mishra, Viet Thanh Nguyen: „Größere Meinungsfreiheit gab es noch nie“. In: der Freitag. 17. August 2020.
  80. Karsten Schubert: Umkämpfte Kunstfreiheit – ein Differenzierungsvorschlag. (PDF; 143 kB) In: Zeitschrift für Menschenrechte. Band 14, Nr. 2, Januar 2020, S. 195–204, abgerufen am 10. November 2021.
  81. Matthias Schwarzer: Fall Sarah-Lee Heinrich: Der Empörungsmechanismus wurde gehackt. In: Redaktionsnetzwerk Deutschland. 12. Oktober 2021, abgerufen am 19. Oktober 2021.
  82. Mehdi Hasan: Donald Trump is the king of cancel culture. In: The Washington Post. 30. Juni 2020, abgerufen am 4. August 2020.
  83. Catherine Rampell: Trump decries ‘cancel culture’ – but no one embraces it more. In: The Washington Post. 4. Juli 2020, abgerufen am 4. August 2020.
  84. Stephanie Muravchik und Jon A. Shields: Bewaffnet auf den Parteitag. In: Journal für Internationale Politik und Gesellschaft / IPG Journal. Friedrich-Ebert-Stiftung, 23. August 2022, abgerufen am 24. August 2022.
  85. Sarah Manavis: “Cancel culture” does not exist. In: The New Statesman. 16. Juli 2020, abgerufen am 5. August 2020.
  86. Hannah Pilarczyk: Debatte über Cancel Culture. Viele Gräben, viele Kämpfe. In: Der Spiegel. 2. August 2020, abgerufen am 5. August 2020.
  87. Samira El Ouassil: Canceln wir die Idee der „Cancel Culture“! In: Übermedien. 13. August 2020, abgerufen am 1. September 2020.
  88. Adrian Daub: Essay. Der kurze Weg von der Lappalie zur Cancel Culture. In: WOZ Die Wochenzeitung. 4. November 2021, abgerufen am 4. November 2021.
  89. Kylie J. Holman: Can You Come Back from Being Cancelled? A Case Study of Podcasting, Cancel Culture, and Comedians during #MeToo. University of Nebraska at Omaha, Ann Arbor (MI) Mai 2020, S. 17 (proquest.com).
  90. Joane Studnik: Sexismus und Rassismus sind keine Satire! In: Berliner Zeitung. 3. Oktober 2020, abgerufen am 3. November 2020.
  91. Adrian Daub: Cancel Culture Transfer. S. 302–341.
  92. Thomas Thiel: Ausbruch aus der Tabuzone. In: FAZ.net. 3. Februar 2021.
  93. Paul Munzinger: Rettung naht. In: Süddeutsche Zeitung. 3. Februar 2021, abgerufen am 4. April 2021 (konservative Professoren beklagen angebliche Cancel Culture).
  94. Jakob Hayner: Ernst zu nehmender Popanz. In: Neues Deutschland. 13. Februar 2021, abgerufen am 4. April 2021.
  95. US scholars form Academic Freedom Alliance to defend free expression. In: The Guardian. 8. März 2021, abgerufen am 4. April 2021.