Cannes
Cannes | ||
---|---|---|
Staat | Frankreich | |
Region | Provence-Alpes-Côte d’Azur | |
Département (Nr.) | Alpes-Maritimes (06) | |
Arrondissement | Grasse | |
Kanton | Cannes-1 Cannes-2 | |
Gemeindeverband | Communauté d’agglomération des Pays de Lérins | |
Koordinaten | 43° 33′ N, 7° 1′ O | |
Höhe | 0–260 m | |
Fläche | 19,62 km² | |
Einwohner | 73.255 (1. Januar 2021) | |
Bevölkerungsdichte | 3.734 Einw./km² | |
Postleitzahl | 06400 | |
INSEE-Code | 06029 | |
Website | www.cannes.com |
Cannes [okzitanisch Canas, von lateinisch canna ‚Schilf‘) ist eine Stadt mit 73.255 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) in Südfrankreich an der Côte d’Azur im Département Alpes-Maritimes.
] (Geografie
Cannes befindet sich an der Côte d’Azur. Im Hinterland liegen nordöstlich die Ausläufer der Seealpen. Westlich der Stadt erstreckt sich das Esterel-Gebirge mit der Steilküste aus rotem Porphyr.
Klima
Cannes genießt ein mediterranes Klima mit heißen, trockenen Sommern und milden, feuchten Wintern. Der Mistral weht gelegentlich, obwohl die Region durch das Esterelmassiv geschützt wird. Häufiger ausgesetzt ist Cannes dem Levante und dem Scirocco, die jedoch selten lange anhalten. Die mittleren Höchsttemperaturen unterscheiden sich kaum von denen von Nizza. Allerdings sind die mittleren Tiefsttemperaturen das ganze Jahr über etwa zwei Grad niedriger. Die Niederschlagsverteilung ist typisch mediterran mit hohen Niederschlägen in den Wintermonaten und geringen in den Sommermonaten.
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Cannes
Quelle: infoclimat.fr
|
Geschichte
Vom Mittelalter bis ins frühe 19. Jahrhundert war Cannes ein Fischerdorf. In den 1830er Jahren kamen französische und ausländische Adelige in die Gegend und bauten Ferienhäuser. Bis heute gilt die Stadt als „Treffpunkt der Reichen und Schönen“ und hat sich einen mondänen Charakter erhalten.
- 1815: Napoléon Bonaparte lagert auf seiner Rückkehr von Elba bei Cannes.
- 1834: Der ehemalige britische Lordkanzler, Henry Brougham, 1. Baron Brougham and Vaux, entdeckt Cannes und lässt sich dort nieder. Ihm folgen rasch weitere Aristokraten.
- 1838: Bau des Alten Hafens
- 1868: Bau der Croisette (La Croisette).
- 1871: Auf der Croisette werden Palmen gepflanzt.
- 1912: An der Croisette entstehen nacheinander mehrere Luxushotels.
- 1946: Das erste Filmfestival findet statt.
- 1982: Der neue Palais des Festivals et des Congrès wird eröffnet.
Sehenswürdigkeiten
Inmitten des Badeortes Cannes befindet sich die Flaniermeile Boulevard de la Croisette. Die Croisette wurde im Jahre 1850 nach dem Vorbild der Promenade des Anglais in Nizza angelegt. Der Boulevard hat eine Länge von zwei Kilometern und endet im Osten am Pointe Croisette, von wo aus man einen Blick über die gesamte Promenade hinweg auf das Festspielhaus hat. Shops, Boutiquen, Restaurants und Bars wechseln sich ab. Auch drei Casinos und der Palais des Festivals et des Congrès, in dem das Internationale Filmfestival stattfindet, befinden sich hier. Viele der größeren Hotelketten führen ein Hotel an der Croisette, darunter InterContinental (Carlton), Hilton und Mercure.
An der Promenade befinden sich kleine Parks, die Promenade selbst ist von Palmen gesäumt. Direkt unterhalb ist die Plage de la Croisette, ein breiter Sandstrand, zu finden. Als Frankreichs größter innerstädtischer Park gilt der Friedhof von Cannes, der Cimetière du Grand Jas, auf dem unter anderem so bekannte Persönlichkeiten wie Martine Carol, Klaus Mann oder Lily Pons bestattet wurden.
Südlich der Stadt gut sichtbar vom Strand liegen zwei Inseln: Sainte-Marguerite (4,6 Kilometer) und Saint-Honorat (5,7 Kilometer). Beide sind mit einer öffentlichen Fähre zu erreichen.
Regelmäßige Veranstaltungen
Besonders bekannt ist Cannes durch die jährlich im Mai stattfindenden Internationalen Filmfestspiele. Auch das jährliche Werbefestival Cannes Lions International Advertising Festival ist international renommiert. Seit 1987 findet dort im Februar/März das Festival International des Jeux, das Internationale Spiele-Festival statt, bei dem 2012 an drei Tagen 150.000 Besucher waren.
Von 1996 bis 2005 fand in Cannes die zweitwichtigste Mobilfunkmesse Europas neben der Cebit statt, der 3GSM World Congress.
Jährlich findet im März die MIPIM, die weltgrößte Gewerbeimmobilien- und Betriebsansiedlungsmesse, und im November die MAPIC, eine Handelsimmobilienmesse, im Palais des Festivals statt. Veranstalter ist Reed MIDEM, sie dauert vier Tage.
Ferner findet hier die Musikmesse Midem statt.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Paolo Barzman (* 1957), französisch-US-amerikanischer Regisseur
- Yann Bonato (* 1972), Basketballspieler
- Pilar de Borbón (* 1936), Infantin von Spanien und Herzogin von Badajoz
- Sarah Bouhaddi (* 1986), Fußballspielerin
- Jean-Jacques Kantorow (* 1945), Geiger und Dirigent
- Brandon Maïsano (* 1993), Automobilrennfahrer
- Víctor Merenda (1923–1968), Filmregisseur, Drehbuchautor und Schauspieler
- Johan Micoud (* 1973), Fußballspieler
- Anthony Modeste (* 1988), Fußballspieler
- Hamed Namouchi (* 1984), Fußballspieler
- Gérard Philipe (1922–1959), Theater- und Filmschauspieler
- Paul Revel (1922–1983), Maler und Kupferstecher
- François Smesny (* 1968), Schauspieler
- Anne Spoerry (1918–1999), französisch-kenianische Ärztin und Pilotin
- Johann Zarco (* 1990), Motorradrennfahrer
Andere Persönlichkeiten
Folgende Personen haben in Cannes gelebt:
- Louis Blanc (1811–1882), Gründer der Sozialdemokratie in Frankreich
- Victor Cousin (1792–1867), französischer Philosoph und Kulturtheoretiker
- Jean-Gabriel Domerque, französischer Maler und Plakatkünstler
- Friedrich Franz III. (1851–1897), Großherzog zu Mecklenburg
- Charles Grant, Baron Glenelg (1778–1866), schottischer Politiker
- Jules Girard (1825–1902), französischer Literaturwissenschaftler
- Benjamin Godard (1849–1895), französischer Komponist
- Barzan Ibrahim at-Tikriti (1951–2007), Ex-irakischer Politiker und Halbbruder von Saddam Hussein
- Nikolai Judenitsch (1862–1933), russischer General
- Prosper Mérimée (1803–1870), französischer Schriftsteller
- Jens Ferdinand Willumsen (1863–1958), dänischer Maler und Bildhauer, gestorben in Cannes am 4. April 1958
- Jacques Monod (1910–1976), französischer Biochemiker und Offizier der Ehrenlegion
- Édith Piaf (1915–1963), französische Chansonsängerin
- Auguste Regnaud de Saint-Jean d’Angely (1794–1870), General, Staatsmann und Marschall von Frankreich
- Eduard Rhein (1900–1993), deutscher Erfinder, Publizist und Schriftsteller
- Léon-Philippe Teisserenc de Bort (1855–1913), Entdecker der Stratosphäre
- Alexis de Tocqueville (1805–1859), Publizist und Politiker
- Klaus Mann (1906–1949), deutscher Schriftsteller, Sohn von Thomas Mann (1875–1955), ist in Cannes begraben.
- Zinédine Zidane (* 1972), Weltfußballer, begann seine Karriere bei Cannes.
Urlaub
Ein schöner Sandstrand lädt zum Baden und Verweilen ein. Zudem ist die Parfümstadt Grasse mit dem Zug und dem Bus erreichbar und Nizza liegt nur eine halbe Stunde entfernt.
Vor Cannes liegen die beiden Inseln Sainte-Marguerite und Saint-Honorat. Sie sind von Cannes aus gut sichtbar und sind mit einer öffentlichen Fähre zu erreichen. Auf der Insel Sainte-Marguerite befindet sich das Museum (Musée de la Mer) mit dem Gefängnis des Mannes mit der eisernen Maske.
Verkehr
Cannes hat einen Bahnhof mit direkter TGV-Verbindung nach Paris (rund fünf Stunden); die Stadt ist über die Bahnstrecke Marseille–Ventimiglia und die Bahnstrecke Cannes–Grasse an das Bahnnetz der SNCF angeschlossen. Es sind somit unter anderem die Orte Antibes, Nizza und Monaco erreichbar. Die Strecke nach Ventimiglia führt direkt am Meer entlang. Bis zum Zweiten Weltkrieg war der Bahnhof von Cannes Ziel vieler Luxuszüge wie dem Riviera-Express oder Wien-Nizza-Cannes-Express. Bis 2007 wurde der Bahnhof vom seit 1883 verkehrenden Train Bleu bedient, dem über viele Jahre wichtigsten Nachtzug zwischen Paris und der Riviera.
Den öffentlichen Busverkehr in Cannes sowie den Orten Le Cannet und Mandelieu la Napoule betreibt Bus Azur. Die Überlandbusse der Rapides Côte d’Azur verbinden Cannes mit Nizza und Grasse.
Der Flughafen Cannes - Mandelieu liegt westlich der Stadt und kann wegen der hügeligen Umgebung nur von Flugzeugen etwa bis zur Größe einer ATR 72 angeflogen werden. Bis zum Zweiten Weltkrieg war er der bedeutendste Flughafen an der Côte d’Azur.[1]
Partnerstädte
- Madrid, Spanien, seit 1957
- Royal Borough of Kensington and Chelsea, Großbritannien, seit 1970
- Beverly Hills, USA, seit 1986
- Shizuoka, Japan, seit 1991
- Tel Aviv, Israel, seit 1993
- Sanya, VR China, seit 1997
- Acapulco, Mexiko, seit 1998
- Saanen, Schweiz
Literatur
- Jens Rosteck: Gebrauchsanweisung für Nizza und die Côte d’Azur. Piper-Verlag, München 2007, 2010, 2013 ISBN 978-3-492-27554-5 (Literarisch-kulturgeschichtliches Porträt der Region einschließlich Kapitel über Cannes.)
- Ralf Nestmeyer: Provence und Côte d’Azur: Literarische Reisebilder aus dem Midi. Klett-Cotta-Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-608-93654-8
- Ralf Nestmeyer: Côte d’Azur. 7. Auflage. Michael-Müller-Verlag, Erlangen 2012, ISBN 978-3-89953-680-5.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Aéroport Cannes Mandelieu – Historique. Abgerufen am 29. November 2015 (französisch).