Cantillac

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Cantillac
Cantillac (Frankreich)
Cantillac (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département Dordogne
Arrondissement Nontron
Gemeinde Brantôme en Périgord
Koordinaten 45° 24′ N, 0° 39′ OKoordinaten: 45° 24′ N, 0° 39′ O
Postleitzahl 24530
Ehemaliger INSEE-Code 24079
Eingemeindung 1. Januar 2019
Status Commune déléguée

Die Ortskirche von Cantillac

Cantillac, okzitanisch Cantilhac,[1] ist eine frühere französische Gemeinde mit 185 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Norden des Départements Dordogne in der Region Nouvelle-Aquitaine. Sie gehört zum Kanton Brantôme en Périgord im Arrondissement Nontron und bildet ab dem 1. Januar 2019 eine Commune déléguée innerhalb der Gemeinde Brantôme en Périgord. Zuständiger Gemeindeverband ist die Communauté de communes Dronne et Belle. Cantillac war Grenzgemeinde zum Regionalen Naturpark Périgord-Limousin.

Etymologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Cantillac, okzitanisch Cantilhac, leitet sich ab vom römischen Eigennamen Quintilius und der Endsilbe -acum (Anwesen, Domäne des...).

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lagekarte von Cantillac

Cantillac liegt vier Kilometer nördlich von Brantôme und 15 Kilometer südlich von Nontron (Luftlinie).

Umgeben wird Cantillac von den Nachbargemeinden und delegierten Gemeinden:

Saint-Crépin-de-Richemont Saint-Crépin-de-Richemont Saint-Pancrace
Saint-Crépin-de-Richemont
(Commune déléguée) innerhalb Brantôme en Périgord
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Saint-Pancrace
Brantôme en Périgord Brantôme en Périgord
(Commune déléguée) innerhalb Brantôme en Périgord
Champagnac-de-Belair

Der Ort setzt sich neben dem Ortskern aus einem Geländepunkt, sowie mehreren Weilern und Gehöften zusammen:

Grand Lac, La Clède, La Gaillardie, La Plagne, Le Bas Puy, Le Bouchet, Le Haut Puy, Les Bourgougnoux, Les Bouriaux, Maison Neuve, Margnac, Mont Saint-Jean, Puybertro, Puycervier, Puyfauchard und Saint-Michel.

Der topographisch tiefste Punkt in Cantillac mit 124 Metern über dem Meeresspiegel liegt am Libourny in der Südostecke, die höchste Stelle mit 233 Meter befindet sich nördlich von Le Haut Puy im Nordosten. Die absolute Höhendifferenz beträgt 109 Meter, die mittlere Meerhöhe 179 Meter. Das Rathaus befindet sich auf 210 Meter über dem Meer.

Verkehrsanbindung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Cantillac liegt im Schnittwinkel der beiden Hauptverkehrsadern D 939 (Périgueux - Brantôme - Angoulême) und D 675 (Brantôme - Nontron). Der Ortskern kann von der D 675 aus über eine Kommunalstraße erreicht werden, welche bei Maison Neuve im Norden nach rechts abzweigt, den Ortskern durchquert und dann im Süden hinter Les Bourgougnoux wieder in die D 675 einbiegt. Südlich des Ortskerns verläuft eine Kommunalstraße in Ost-West-Richtung. Sie ermöglicht eine Querverbindung zwischen den beiden Hauptverkehrsadern, ferner setzt sie sich im Osten als D 82 nach Champagnac-de-Belair fort.

Hydrographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Südostecke des Ortsgebietes berührt den nach Süden entwässernden Libourny, einen rechten Nebenfluss der Dronne. Etwa 1 Kilometer nördlich des Ortskerns am Mont Saint-Jean entspringt der nach Südwesten abfließende Ruisseau du Pré Pinson, ein linker Seitenarm des Boulous; im Ortsgebiet von La Gonterie-Boulouneix wird er dann als Ruisseau le Belaygue oder kurz Belaygue bezeichnet.

Die beiden genannten Flussläufe gehören zum Flusssystem Isle-Dronne.

Geologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geologische Karte von Brantôme en Périgord. Cantillac befindet sich im oberen Drittel des rechten Gebietsrandes.

Cantillac liegt vollständig auf flach liegenden Sedimenten des nördlichen Aquitanischen Beckens. Strukturell gehört der Schichtverband zum Südflügel der Combiers-Saint-Crépin-de-Richemont-Synklinale.

Die älteste anstehende Formation ist das Coniacium (Formation c4). Dessen harte Fossilkalke sind an der Südostecke der Commune déléguée aufgeschlossen. Über dem Coniacium folgt das Untersanton (Formation c5a) mit plattigen, grauen glaukonithaltigen Kalken. Es zieht in einem Band von Puybertro über Saint-Michel und Les Bouriaux zur Ostgrenze. Das folgende Obersanton (Formation c5b-c) nimmt bereits topographisch höhere Lagen ein und umrahmt den Ortskern im Osten und Süden. Es besteht aus Austernschill-haltigen Kalkmergeln, siltigen, glaukonithaltigen Kalken und Sanden bzw. Sandsteinen. Den Abschluss der Serie bilden die grauweißen Kreidekalke des Untercampans (Formation c6a). Das Untercampan findet sich in stratigraphisch höchster Position auf den Hochlagen um den Ortskern und beim Weiler Puyfauchard.

Im Alttertiär transgredierten über den mesozoischen Schichtenverband Flusssysteme, die ihren Ursprung im sich heraushebenden Massif Central bei Nontron nahmen und gen Südwest ins Aquitanische Becken schütteten. Es handelt sich hier um Schotter und Kiese, die stellenweise zu Konglomeraten verfestigt sein können (Formation HF – zu sehen entlang der D 675 bei Margnac und an der Nordwestgrenze zu Saint-Crépin-de-Richemont). Im Zuge der pleistozänen Vereisungen kam es zu sehr starken kolluvialen Vorgängen, welche die alttertiären kontinentalen Sedimente aufarbeiteten und umlagerten. Als Resultat werden jetzt die meisten Hanglagen unterhalb der HF-Formation durch die entstandenen Hüllsedimente verdeckt (Formationen AC und ACF). In den Talauen des Libourny und des Ruisseau du Pré Pinson finden sich rezente Flusssedimente des Holozäns (Formation K).

Direkt unterhalb des Ortskerns zieht die Mareuil-Störung vorbei. Diese Ostsüdost-streichende Verwerfung bildet Teil der Mareuil-Antiklinale. An ihr hat ein Versatz von zirka 20 Metern erfolgt, welcher die Südhälfte des Schichtverbandes gegenüber dem Nordteil herauspresste. Parallel hierzu verläuft im Nordteil des Orts eine weitere Störung mit gleichem Bewegungssinn aber wesentlich geringerem Versetzungsbetrag. Treppenartig wurde somit im Bereich von Cantillac der Schichtverband des Beckeninneren gegenüber dem Nordrand herausgehoben (ferne Auswirkungen der Pyrenäenorogenese am Nordrand Aquitaniens).

Bei Margnac wurden früher Tonlagen in der HF-Formation als Rohstoff für eine mittlerweile geschlossene Ziegelei abgebaut.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das älteste erhaltene Bauwerk in Cantillac ist die romanische Kirche Notre-Dame-de-la-Nativité aus dem 12. Jahrhundert. Im 13. Jahrhundert wurde der Ort als Quentilhacum erwähnt, im darauffolgenden 14. Jahrhundert dann als Cantilhacum. Auf der Cassini-Karte von 1756 bis 1789 wird der Ort als Quentillac angeführt.

Am 27. März 1944 wurden in Cantillac vier Einwohner von der Division Brehmer als Repressalie für den zuvor erfolgten Überfall des Wehrmachtskonvois bei Brantôme erschossen.

Der Erlass vom 6. November 2018 legte mit Wirkung zum 1. Januar 2019 die Eingliederung von Cantillac als Commune déléguée zusammen mit den früheren Gemeinden Brantôme en Périgord, Eyvirat, La Gonterie-Boulouneix, Saint-Crépin-de-Richemont, Sencenac-Puy-de-Fourches und Valeuil zur neuen Commune nouvelle Brantôme en Périgord fest.[2]

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner


1962 159
1968 164
1975 186
1982 163
1990 151
1999 167
2004 175
2006 175
2009 189
2011 198
2014 192
2016 189
2019 191

Quelle: INSEE[3]

Nach Beginn der Aufzeichnungen stieg die Einwohnerzahl in der Mitte des 19. Jahrhunderts auf einen Höchststand von rund 400. In der Folgezeit setzte eine Phase der Stagnation ein, die die Zahl der Einwohner bei kurzen Erholungsphasen bis 1990 auf 151 Einwohner sinken ließ, bevor wieder eine Phase moderaten Wachstums einsetzte.

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Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz
Quellen: EHESS/Cassini bis 2006,[4] INSEE ab 2010[5]

Verwaltung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bürgermeister in Cantillac war ab März 2008 der anfangs parteilose Rentner Pierre Niquot, der später Debout la France unterstützte. Als Bürgermeister der Commune déléguée wurde er im Mai 2020 von Frau Dominique Fuhry abgelöst.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Photogalerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • J.-P. Floc'h u. a.: Feuille Nontron. In: Carte géologique de la France à 1/50 000. BRGM, Orléans.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Website des Conseil général de la Dordogne mit den okzitanischen Gemeindenamen (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/communes-oc.cg24.fr
  2. RECUEIL DES ACTES ADMINISTRATIFS N°24-2018-038. (PDF) Département Dordogne, 6. November 2018, S. 13–16, abgerufen am 3. Januar 2019 (französisch).
  3. Cantillac auf der Website des Insee
  4. Notice Communale Cantillac. EHESS, abgerufen am 3. Januar 2019 (französisch).
  5. Populations légales 2016 Cantillac (24079). INSEE, abgerufen am 3. Januar 2019 (französisch).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Cantillac – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien