Carl Grunert (Schriftsteller)

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Carl Grunert, auch Karl Grunert, Pseudonym Carl Friedland, (* 2. November 1865 in Naumburg an der Saale; † 22. April 1918 in Erkner bei Berlin) war ein deutscher Schriftsteller, der Zukunftsgeschichten, Theaterstücke und Gedichte verfasste.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über das Leben von Carl Grunert ist nur wenig bekannt. Er wurde in Naumburg an der Saale (damals Preußen, heute Sachsen-Anhalt) geboren. Hier war er später als Lehrer am Domgymnasium tätig. Er siedelte nach Berlin (in die Nähe des Müggelsees) über, wo er weiterhin als Lehrer beschäftigt war. Grunert war mit Erna Huth verheiratet und hatte mit ihr einen Sohn. Er starb mit 52 Jahren in Erkner bei Berlin an einer Lungenentzündung.

Künstlerisches Schaffen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grunert war ein begeisterter Leser und Verehrer des Vaters der deutschen Zukunftsliteratur Kurd Laßwitz und des Begründers der Zukunftsliteratur, des Franzosen Jules Verne, sowie des Briten Herbert George Wells. Sein Werk wurde zum Teil von diesen Schriftstellern beeinflusst. Im Wesentlichen verfasste er Erzählungen des Genres Zukunftsliteratur, die er selbst Zukunftsnovellen nannte.

Er zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern auf dem Gebiet der Zukunftsliteratur in Deutschland und wird neben Kurd Laßwitz und Oskar Hoffmann als Begründer dieser Gattung in Deutschland angesehen, obwohl er selbst nie Romane, sondern nur Erzählungen verfasst hat. Jeder seiner Zukunftsnovellen liegt eine originelle wissenschaftliche Zukunftsidee zugrunde.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Allgemein im Genre unter: Zukunftsliteratur

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sowohl unter eigenem Namen als auch unter dem Pseudonym Carl Friedland erschienen von Grunert verschiedene Gedichtbände und Theaterstücke. Der überwiegende Teil seines Schaffens liegt im Bereich der Zukunftsgeschichten: 32 Geschichten (Zukunftsnovellen) sind bekannt, die gesammelt in Buchform erschienen. Einige Geschichten wurden zuvor in Zeitungen, Zeitschriften oder gemeinsam mit anderen Autoren in Büchern veröffentlicht.

Seine Geschichte Feinde im Weltall erschien 1952 unter dem Titel Enemies in Space auch in den USA in der von Groff Conklin herausgegebenen Anthologie Invaders of Earth.[1]

Lyrik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Schlichte Gedichte. 1887 (als Carl Friedland)
  • Was die Stunde sprach. 1907, erweiterte Ausgabe 1909
  • Liebe und Leben. 1910
  • Aus meiner Welt. 1911

Theaterstücke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Judas Ischariot. 1888
  • Ihr seid geschieden! 1887
  • Hie Rudelsburg! Hie Naumburg! 1909

Erzählsammlungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Im irdischen Jenseits. 1903 (enthält 7 Zukunftsnovellen)
  • Menschen von Morgen. 1905 (enthält 3 Zukunftsnovellen)
  • Feinde im Weltall. 1907 (enthält 4 Zukunftsnovellen)
  • Der Marsspion. Illustrationen Ernst Stern. Vorrede Karlernst Knatz. Berlin : Buchverlag fürs Deutsche Haus, 1908 (enthält 10 Zukunftsnovellen)

Zukunftsnovellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen 1903 und 1914 entstanden 33 Zukunftsnovellen.

  • Das Unterseetelephon-Amt
  • Gefangener Sonnenschein
  • Auf den Schwingen des Weltäthers
  • Die Fern-Ehe
  • Scarlatina (Ein Fiebertraum)
  • Das Gas X
  • Unter den Papuas (Ein Ostermärchen)
  • Die Radiumbremse
  • Ein Rätsel der Lüfte
  • Das Geschenk des Oxygenius
  • Feinde im Weltall?
  • Nitakerts Erwachen
  • Adam Perennius, der Zeitlose
  • Der Fremde
  • Heimkehr
  • Mr. Vivacius Style
  • Im Fluge zum Frieden
  • Der Mann aus dem Monde
  • Der Marsspion
  • Pierre Maurignacs Abenteuer (erschien 1974 in der DDR unter dem Titel "Das Zeitfahrrad")
  • Das Ei des Urvogels
  • Katalyse
  • Ein verirrter Telephondraht
  • Ballon und Eiland
  • Mysis
  • Das Ende der Erde?
  • Das weiße Rätsel
  • Mr. Infrangibles Erfindung
  • Das Phonogramm von Pompeji
  • Der schreibende Affe
  • Die Maschine des Theodulos Energeios
  • Der Ätherseelenmensch
  • Gelöste Probleme

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Detlef Münch: Carl Grunert (1865-1918), der Pionier der deutschen Kurzgeschichten-Science-Fiction. Synergen, Dortmund 2005 (= Beiträge zur Bibliographie und Rezension der deutschen Science Fiction 4), ISBN 3-935634-52-8
  • Thomas Harbach: Carl Grunert: Von bösen Außerirdischen und wahrer Liebe, in: Quarber Merkur 103/104, Franz Rottensteiners Literaturzeitschrift für Science Fiction und Phantastik, Passau 2006, S. 49–70. ISBN 978-3-932621-91-8
  • Julia Silberer: Grunert, Carl. In: Lexikon der Science Fiction-Literatur seit 1900. Mit einem Blick auf Osteuropa, herausgegeben von Christoph F. Lorenz, Peter Lang, Frankfurt/Main 2016, ISBN 978-3-63167-236-5, S. 321–326.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wikisource: Carl Grunert – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Alpers/Fuchs/Hahn/Jeschke: Lexikon der Science Fiction Literatur, 1988, S. 504.