Carl von Karstedt (Politiker)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Carl von Karstedt

Carl Otto Sigismund von Karstedt (* 20. Januar 1811 in Klein Linde, Prignitz; † 6. Juni 1888 in Fretzdorf) war ein deutscher Großgrundbesitzer in der Prignitz. Vor und nach der Deutschen Reichsgründung saß er im Reichstag.

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karstedts Eltern waren Friedrich Leopold Ferdinand Ernst von Karstedt (* 21. August 1788; † 23. August 1812) und Karoline Philippine Christiane Heinriette von Calbo (* 15. Januar 1790; † 18. August 1823). Nach dem Tod von Friedrich heiratete sie Karl von Brauchitsch (1780–1858), deren Sohn Wilhelm von Brauchitsch war sein Stiefbruder. Carl von Karstedt heiratete am 1. November 1840 in Wölbis Welly Glycere Friederike Brand von Lindau (* 19. März 1819; † 21. November 1883) aus dem Haus Schmerwitz. Sie sind die Stammeltern aller noch lebenden von Karstedt.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Besuch des Berlinischen Gymnasiums zum Grauen Kloster studierte Karstedt Rechtswissenschaft an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Er wurde Mitglied des Corps Saxo-Borussia Heidelberg (1831) und des Corps Borussia Bonn (1833).[2] Danach diente er als Einjährig-Freiwilliger in der Preußischen Armee, aus der er als Premierleutnant ausschied. 1835 übernahm er die Verwaltung der elterlichen Güter. Später besaß Karstedt insgesamt acht Rittergüter,[3] unter anderem als Majorat Kaltenhof mit Rittergut Klein Linde, Hauptsitz war nachmals Fretzdorf.[4]

1851 wurde er Mitglied der I. Preußischen Kammer. Von 1854 bis zu seinem Tod gehörte er dem Preußischen Herrenhaus an. Ab 1867 saß er im Reichstag (Norddeutscher Bund). Von 1871 bis 1874 vertrat er den Wahlkreis Potsdam 2 (Ost-Prignitz) für die Konservative Partei (Preußen) im Reichstag (Deutsches Kaiserreich).[5] Karstedt war der erste Fideikommissherr auf Fretzdorf und in gleicher Funktion auf Klein Linde, beide Gutsbereiche bildeten also einen gesonderten Wirtschaftsbereich. Carl von Karstedt war Rechtsritter des Johanniterordens. Ganz zuletzt wurde er ebenso zum Stifts- und Klostervorsteher von Heiligengrabe gewählt.[6]

Er starb mit 77 Jahren im Dreikaiserjahr. Das Rittergut Kaltenhof mit Kleine Linde, etwa 674 ha, erbte der dritte Sohn Reimar von Karstedt.[7] Fretzdorf erhielt der älteste Sohn Achim von Karstedt.[8]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unvollständige Liste

  • Ehrenmitglied des Corps Borussia Bonn[2]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bernd Haunfelder, Klaus Erich Pollmann: Reichstag des Norddeutschen Bundes 1867–1870. Historische Photographien und biographisches Handbuch. (= Photodokumente zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 2). Droste, Düsseldorf 1989, ISBN 3-7700-5151-3 (mit Bild).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. 1900. In: "Der Gotha", publiziert bis 1942. Nachfolge in GHdA, ff. GGH. Erster Jahrgang Auflage. Adelige Häuser nach alphabetischer Ordnung., Karstedt. Justus Perthes, Gotha Januar 1900, S. 489 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 27. Januar 2022]).
  2. a b Kösener Corpslisten 1960, 66/136; 9/166
  3. Bernd Haunfelder, Klaus Erich Pollmann: Reichstag des Norddeutschen Bundes 1867–1870. Historische Photographien und biographisches Handbuch (= Photodokumente zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 2). Droste, Düsseldorf 1989, ISBN 3-7700-5151-3, Foto S. 191, Kurzbiographie S. 424.
  4. P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1879, S. 270–271, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de [abgerufen am 27. Januar 2022]).
  5. Fritz Specht, Paul Schwabe: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten. 2. Auflage. Carl Heymanns Verlag, Berlin 1904, S. 30
  6. Werner von Kieckebusch: Chronik des Klosters zum Heiligengrabe von der Reformation bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. In: Brigitte Müller-Bülow zu Dohna, Gabriele Simmermacher (Hrsg.): Studien zur Geschichte, Kunst und Kultur der Zisterzienser. 1. Online-Ausgabe Auflage. Band 28, Nr. 16. Lukas Verlag für Kunst-und Geistesgeschichte, Berlin 2008, ISBN 978-3-86732-040-5, S. 171 (google.de [abgerufen am 27. Januar 2022]).
  7. Niekammer`s Güter-Adressbuch der Provinz Brandenburg. 1907. Verzeichnis sämtlicher Güter mit Angabe der Guts-Eigenschaft, des Grundsteuer-Reinertrages, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen. Handbuch der Königlichen Behörden der Provinz. Nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. In: GAB Reihe Paul Niekammer. 1. Auflage. Regierungsbezirk Potsdam, Kreis West-Prignitz. Kaltenhof und Klein Linde. Paul Niekammer, Stettin August 1907, S. 110–111 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 27. Januar 2022]).
  8. Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem (Hrsg.): Wochenblatt der Johanniter-Ordens-Balley Brandenburg. 31. Auflage. Band 1890, Nr. 13. C. Herrlich, Berlin 26. März 1890, S. 73–75 (google.de [abgerufen am 27. Januar 2022]).