Carl Passavant

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Carl Passavant, 1880

Carl Passavant (* 14. Mai 1854 in Basel; † 22. September 1887 in Honolulu) war ein Schweizer Mediziner.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Carl Passavant war das vierte von sechs Kindern des Bankiers Emanuel Passavant (1817–1879) vom Bankhaus Passavant & Cie. und seiner, mit ihm seit 1842 verheirateten Ehefrau Adèle, geborene Bachofen (1823–1883). Seine Mutter war die Schwester des Schweizer Kunsthistorikers Johann Jakob Bachofen (1815–1887).

Von 1871 bis 1873 studierte er an der Universität Basel Naturwissenschaften, von 1873 bis 1874 Architektur am Polytechnikum Zürich und von 1874 bis 1881 Medizin an den Universitäten Basel und Tübingen. Das Medizinstudium schloss er in Basel mit der Promotion zum Dr. med. ab.

Passavant wurde im Jahre 1877 Mitglied der Corps Franconia Tübingen[1] und Tigurinia Zürich.[2]

Nach einer vorbereitenden Ausbildung zum Forschungsreisenden von 1881 bis 1882 Berlin konnte Carl Passavant dank seines früh ererbten Vermögens 1883 und ein zweites Mal 1884 West- und Zentralafrika bereisen. Er stiess dabei auf dem Fluss Ogowe im heutigen Gabun tief in das damals noch weitgehend unbekannte Innere des afrikanischen Kontinents vor. Nach seiner zweiten Einschiffung im Februar 1884 nach Westafrika, diesmal in Begleitung des Zoologen Trautgott Pauli (1856–1931) erkrankt Carl Anfang 1885 schwer und trat im Juni 1885 die Heimreise an. In Europa erholte er sich nicht mehr richtig. Auf Anraten seines Arztes reiste er im Juli 1887 nach Honolulu, wo er verstarb.

Carl war der ältere Bruder von Georges Passavant (1862–1952) Bankier und Oberst, der 1889 Maria Fichter (* 1863) heiratete. Auch der wohlhabende Georges Passavant unternahm von 1888 bis 1889 eine Weltreise, die ihn nach Nordamerika, Japan, China sowie Java, Thailand und Indien führte.

Beide Brüder waren sehr an Fotografie interessiert und besassen eigene Fotoausrüstungen, zogen es aber vor, unterwegs Aufnahmen von lokalen Fotografen zu erwerben und zu sammeln. In Afrika waren das afrikanische Wanderfotographen, in den chinesischen Städten gab es seit den 1860er Jahren zahlreiche Fotoateliers.

Lange Jahre lag der fotografische Nachlass beider Brüder als Depositum im Museum der Kulturen in Basel. Die beiden grossen Gründerfiguren dieses Museums in Basel waren ihre Vettern Fritz Sarasin und Paul Sarasin, angeregt durch deren erste Reise nach Ceylon. Ein kleiner Teil der Originale findet sich in einer Ausstellung Das Fremde im Blick des Museums. Über den afrikanischen Teil ist im Christoph Merian Verlag, 2005 ein Bildband von Jörg Schneider mit dem Titel Fotofieber, Bilder aus West- und Zentralafrika. Die Reisen von Carl Passavant 1883–1885 erschienen.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jürg Schneider, Ute Röschenthaler, Bernhard Gardi: Fotofieber: Bilder aus West- und Zentralafrika; die Reisen von Carl Passavant 1883–1885. Merian, Basel 2005, ISBN 978-3-85616-251-1.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kösener Corpslisten 1960, 127, 365
  2. Kösener Corpslisten 1960, 144, 149