Carlos Caszely

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Carlos Caszely
Carlos Caszely
Personalia
Voller Name Carlos Humberto Caszely Garrido
Geburtstag 5. Juli 1950
Geburtsort Santiago de ChileChile
Größe 170 cm
Position Mittelfeld
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
1967–1973 CSD Colo-Colo 123 0(66)
1973–1974 UD Levante 24 0(15)
1974–1978 RCD Espanyol 46 0(20)
1978–1985 CSD Colo-Colo 170 (105)
1985 New York Cosmos
1986 Barcelona SC 8 00(4)
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)
1969–1985 Chile 49 0(29)
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Carlos Humberto Caszely Garrido (* 5. Juli 1950 in Santiago de Chile) ist ein ehemaliger chilenischer Fußballspieler.

Spielerkarriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vereinskarriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der nur 1,67 m große, bullige Mittelstürmer Carlos Caszely spielte ab 1967 für den chilenischen Hauptstadtclub Colo Colo, mit dem er 1970 und 1972 chilenischer Fußballmeister wurde. 1973 wurde Caszely Torschützenkönig der Copa Libertadores.

Er ging nach Spanien und spielte dort 1973/74 bei Levante UD, danach bei Espanyol Barcelona. Im Juli 1978 kehrte er zu Colo Colo zurück. 1979, 1980 und 1981 wurde er Torschützenkönig der chilenischen Liga, 1979, 1981 und 1983 chilenischer Meister, und 1981, 1982 und 1985 chilenischer Pokalsieger. Am 12. Oktober 1985 zog er den Schlussstrich unter seine Zeit bei Colo Colo.[1]

Im Mai 1985 zog es ihn zwischenzeitlich nach New York, wo er in der Endphase des seinerzeitigen Glamourclubs New York Cosmos an den zwei letzten Spielen der Vereinsgeschichte teilnahm. Im Juni erzielte er beim 2:0-Sieg gegen den portugiesischen Vizemeister Sporting Lissabon ein Tor.

1986 trat er noch einmal in acht Partien für den ecuadorianischen Spitzenverein Barcelona SC aus Guayaquil an und erzielte dabei noch vier Tore.

Nationalmannschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 1969 wurde Caszely zum ersten Mal in die chilenischen Nationalmannschaft berufen.[2] Unter anderem lief er am 27. November 1973 im Nationalstadion von Santiago de Chile zum entscheidenden Relegationsspiel auf, zu dem die sowjetische Mannschaft allerdings aus Protest nicht angetreten war. Nachdem die Chilenen das erste Tor erzielt hatten, wurde das Spiel abgebrochen und später mit 2:0 für Chile gewertet.[3][4]

Bei der WM 1974 spielte Chile im ersten Spiel gegen Deutschland. Deutschland tat sich schwer, führte aber durch einen Fernschuss von Paul Breitner. In der zweiten Halbzeit wurde Caszely nach einem Revanchefoul an Berti Vogts vom türkischen Schiedsrichter Doğan Babacan vom Platz gestellt. Es war die erste rote Karte in der Geschichte der Fußball-Weltmeisterschaften. Die FIFA hatte die gelben und roten Karten erst bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1970 eingeführt. Chile verlor das Spiel mit 0:1 und Caszely wurde für das Spiel gegen die DDR (1:1) gesperrt. Im letzten Spiel der 1. Finalrunde gegen Australien (0:0) wurde er über die komplette Distanz eingesetzt. Chile schied danach aus.

Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1982 in Spanien spielte er wieder in einer Gruppe mit Deutschland. Diesmal verlor Chile mit 1:4 und musste nach weiteren Niederlagen gegen Österreich und Algerien erneut nach der Vorrunde nach Hause fahren. Caszely hatte dabei eine besonders unglückliche Szene, als er gegen Österreich einen Elfmeter neben das Tor setzte. Insgesamt wurde Caszely bis 1985 in 49 Länderspielen eingesetzt, in denen er die damalige Rekordzahl von 29 Tore erzielte,[2] was erst 1998 durch Marcelo Salas übertroffen wurde.[1]

Diverses[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Caszely war anfangs der 1970er Jahre ein Befürworter der linksgerichteten Regierung von Salvador Allende. Nach dem Militärputsch durch den blutrünstigen General Augusto Pinochet waren Familienmitglieder zeitweise der Verfolgung ausgesetzt. Später engagierte er sich für die Präsidentin Michelle Bachelet. 2015 war er kurzfristig Sport-Attaché an der Botschaft in Madrid.

Bereits Anfang der 1980er Jahre unternahm er einen kurzen Ausflug in die Musik. Später wirkte er auch in Filmen mit.

Dokumentation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Éric Cantona war Moderator einer Filmdokumentation, die 2012 mit dem Namen Rebellen am Ball bei Arte ausgestrahlt wurde, und die unter anderem das Schicksal Caszelys und seiner Regimekritik während der Diktatur beleuchtete.[5]

Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Club[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Chilenischer Meister: 1970, 1972, 1979, 1981, 1983 (mit CSD Colo-Colo)

Individuelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Efémerides 5 de julio: Caszely, un goleador de antología. ANFP, 5. Juli 2013, abgerufen am 6. Juli 2014 (spanisch).
  2. a b Rekordnationalspieler Chiles
  3. Christoph Albrecht-Heider: 11 gegen 0. Frankfurter Rundschau, 5. Juni 2010, archiviert vom Original am 14. Juli 2014; abgerufen am 6. Juli 2014.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.fr-online.de
  4. URSS VERSUS CHILE: EL PARTIDO HISTÓRICO CUMPLE 40 AÑOS. ANFP, 26. September 2013, abgerufen am 6. Juli 2014 (spanisch).
  5. Gerald Kleffmann: Wahrhaftige unter Ignoranten. Süddeutsche Zeitung, 15. Juli 2012, abgerufen am 6. Juli 2012.
  6. Especial Copa America: Los Mejores Jugadores edición por edición. Goal.com, 15. April 2010, abgerufen am 6. September 2012 (spanisch).
  7. Don Elías es premiado. Estrellanorte.cl, 27. Januar 2009, abgerufen am 6. September 2012.
  8. Conmebol premiará a Elías Figueroa, Carlos Caszely y Jaime Pizarro. Emol.com, 26. Januar 2009, abgerufen am 6. September 2012.
  9. Elías Figueroa suma un nuevo galardón. Mercuriovalpo.cl, 27. Januar 2009, abgerufen am 6. September 2012.