Cassel (Nord)

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Cassel
Cassel (Frankreich)
Cassel (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Hauts-de-France
Département (Nr.) Nord (59)
Arrondissement Dunkerque
Kanton Bailleul
Gemeindeverband Flandre Intérieure
Koordinaten 50° 48′ N, 2° 29′ OKoordinaten: 50° 48′ N, 2° 29′ O
Höhe 32–176 m
Fläche 12,65 km²
Einwohner 2.227 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 176 Einw./km²
Postleitzahl 59670
INSEE-Code

Rathaus (Hôtel de ville)

Cassel (niederländisch Kassel) ist eine französische Stadt mit 2227 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Nord in der Region Hauts-de-France. Sie gehört zum Arrondissement Dunkerque und zum Kanton Bailleul.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt liegt auf dem 176 Meter hohen Hügel Mont de Cassel, dem höchsten Punkt Französisch-Flanderns, einem Zeugenberg im äußersten Norden Frankreichs, etwa 30 Kilometer südlich von Dünkirchen, 20 Kilometer nordöstlich von Saint-Omer und zehn Kilometer westlich der Grenze zu Belgien. Nachbargemeinden von Cassel sind Hardifort im Norden, Oudezeele und Winnezeele im Nordosten, Terdeghem im Osten, Sainte-Marie-Cappel im Südosten, Hondeghem im Süden, Oxelaëre und Bavinchove im Südwesten, Zuytpeene im Westen sowie Wemaers-Cappel im Nordwesten.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In römischer Zeit befand sich hier der Hauptort der Menapier, Castellum Menapiorum, bei dem sich zahlreiche römische Straßen kreuzten. Ein Kastell, wie der Name vermuten lassen würde, gab es dort jedoch nicht, sondern eine ummauerte Siedlung. An den antiken Namen erinnert noch heute der Stadtname, der etymologisch auf castellum zurückgeht.

Cassel war Schauplatz mehrerer Schlachten:

Seit dem 17. Jahrhundert war Cassel ein wichtiges Mühlenzentrum für Getreide und Ölsaaten. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts verlor das Städtchen seine wirtschaftliche Bedeutung. Die Einwohnerzahl ist heute nur etwa halb so hoch wie im Jahr 1800.

Von Oktober 1914 bis 1915 war Cassel Hauptquartier des Generals Ferdinand Foch. im Mai 1940 deckte hier ein Truppenteil des englischen Expeditionskorps drei Tage lang in der Schlacht um Dünkirchen den Rückzug englischer Truppen und ihre Verschiffung nach England.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2013 2020
Einwohner 2479 2621 2340 2223 2177 2290 2322 2288 2249
Quellen: Cassini und INSEE

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dias Musée de Flandre, das Regionalmuseum für Kunst, Geschichte und Folklore, befindet sich im Hôtel de la Noble-Cour aus dem 16. Jahrhundert[1], das früher Sitz der Kastellanei war.
  • 1687 wurde auf Initiative von Bruder Cornely eine Jesuitenkapelle erbaut. Später wurde sie an die Rekollektenväter verpachtet, bevor der Staat sie während der Französischen Revolution konfiszierte. Der General und Reichsgraf von Cassel Dominique-Joseph Vandamme verkaufte sie anschließend. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden an der Kapelle eine Reihe von handwerklichen Arbeiten durchgeführt. Anfang des 20. Jahrhunderts erhielt sie ein Patrozinium unter dem Namen Villa Saint-Joseph. Ihre Fassade wurde 1981 unter Denkmalschutz gestellt, dann 2001 von der Stadtverwaltung, die die Kapelle zurückkaufte, restauriert.[2]
  • Die Kapelle Saint-Louis beherbergt seit 2007 eine Mediathek.
  • Stiftskirche Notre-Dame[3]
  • Anfang des 20. Jahrhunderts zählte Cassel insgesamt 24 Mühlen. Heute existiert nur noch die „Kasteel Meulen“ (Moulin de Cassel). Sie ersetzt eine 1911 abgebrannte Mühle aus dem 16. Jahrhundert. 1947 kaufte das Fremdenverkehrsamt diese Bockwindmühle für die Erzeugung von Leinöl aus dem 18. Jahrhundert von der Gemeinde Arnèke. Sie ist seit 1949 für die Öffentlichkeit zugänglich.
  • Zwischen Cassel und Steenvoorde gibt es noch weitere vier (teils restaurierte) Mühlen aus dem 16.–19. Jahrhundert.

Folklore[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während des Karnevals findet ein Umzug statt, bei dem die Figuren Reuze Papa (Papa Riese) und Reuze Mama (Mama Riese), begleitet vom Reuzenlied, durch die Stadt geführt werden.[4] Diese Tradition wurde als Teil der Prozessionen der Riesen und Drachen in Belgien und Frankreich 2008 in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit der UNESCO aufgenommen.[5]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1910 bis 1934 verband eine Straßenbahn die Stadt mit dem Bahnhof.

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2022 führte die 4. Etappe der 109. Austragung der Tour de France durch Cassel. Auf dem Kopfsteinpflaster der Route de Dunkerque wurde mit der Côte de Cassel (148 m) eine Bergwertung der 4. Kategorie abgenommen.[6] Sieger der Bergwertung war der Däne Magnus Cort Nielsen.[7]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Cassel – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Eintrag Nr. PA00107419 in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
  2. Eintrag Nr. PA00107420 in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
  3. Eintrag Nr. PA00107421 in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
  4. Reuze Papa II de Cassel. In: geantheque.org. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. September 2014; abgerufen am 18. November 2023 (französisch).
  5. Processional giants and dragons in Belgium and France. UNESCO Intangible Cultural Heritage, 2008, abgerufen am 2. Dezember 2023 (englisch).
  6. Etappe 4 - Dunkerque > Calais - Tour de France 2022. Abgerufen am 20. Juni 2022.
  7. Tour de France 2022 Stage 4 results. Abgerufen am 16. September 2022.