Catherine Sauvage

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Catherine Sauvage (1974)
Catherine Sauvage (1955)
Catherine Sauvage (1975)

Catherine Sauvage, geboren als Janine Saunier (* 29. Mai 1929 in Nancy; † 20. März 1998 in Bry-sur-Marne (Département Val-de-Marne)[1]), war eine französische Chansonnière und Schauspielerin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Janine Saunier, die schon früh vom Theater begeistert war, kam im Jahr 1947 nach Paris, wo sie nach einem früheren Freund den Künstlernamen Sauvage annahm. Sie nahm Schauspielunterricht bei Jean-Louis Barrault und begann in Cabarets wie dem Rose Rouge, L’Écluse, Quod Libet, Tabou, L’Arlequin und Trois Maillets Chansons zu singen. Im La Huchette lernte sie 1949 Leo Ferré kennen und war fasziniert von seinem Auftritt. Als sie Jacques Canetti vier Jahre später in seinem Caberet Les Trois Baudets engagierte, sang sie Ferrés Chansons wie Monsieur William, Les Amoureux du Havre, Paris canaille, Le Piano du pauvre, L'Ile Saint-Louis, L’Homme und Le Guinche. Mit diesem Vortrag feierte sie auch Erfolge im Olympia und erhielt im Jahr 1954 den Grand Prix du Disque.[2]

Sauvage sagte über ihre Anfangszeit Ende der 1940er bis Anfang der 1950er Jahre in Paris:

„Es war eine wunderbare Atmosphäre, denn es war nach dem Krieg und man hatte Durst, sei es unter den Künstlern, sei es im Publikum. Durst nach Poesie, Durst nach neuen Dingen. Die Menschen waren sehr offen. Hier lebten alle Künstler zusammen. Die Romanciers begegneten den Malern, den Schauspielern, den Sängern. Das war eine Zeit, in der man nicht vorwiegend materiell eingestellt war. Gage? Darüber machte man sich nur lustig, man sang zum Vergnügen, weil da wirklich ein Publikum war, das eine große Lust hatte.“

Catherine Sauvage im Gespräch mit Stephan Göritz[3]

Sauvages besonderes Interesse galt der Interpretation anspruchsvoller Texte von Schriftstellern. So hatte sie neben Liedern von Gilles Vigneault, Jean-Roger Caussimon, Félix Leclerc, Georges Dor, Serge Gainsbourg und Jean-Claude Darnal auch Texte von Jacques Prévert, Charles Baudelaire, Bertolt Brecht, Colette, Alfred Jarry, Pierre Mac Orlan, Henri Michaux und Louis Aragon in ihrem Programm.[2] Letzterer sagte über ihren Vortrag seiner Gedichte: « Et tout à coup avec sa voix, comme un cadeau, chaque mot prend sens complet » (deutsch: „Und plötzlich mit ihrer Stimme, wie durch ein Geschenk, erhält alles seinen vollständigen Sinn.“)[2] Georges Brassens urteilte über ihren Vortrag: « Catherine Sauvage, elle ne chante pas, elle mord » (deutsch: „Catherine Sauvage singt nicht, sie beißt.“)[2]

Nachdem Sauvage 1961 noch einen zweiten Grand Prix du Disque erhalten hatte, trat sie während der Popmusik-Welle, die Frankreich Anfang der 1960er Jahre überschwemmte, in der Hintergrund und arbeitete hauptsächlich als Theaterschauspielerin, ehe sie im Jahr 1968 im Bobino ein Comeback feierte. Im Jahr 1992 nahm sie noch einmal eine Platte zu Ehren Jacques Préverts auf, im Juli 1994 hatte sie in La Rochelle ihren letzten Auftritt, ehe sie vier Jahre später an Krebs starb.[4]

Diskografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1961: Chansons de Louis Aragon
  • 1961: Chansons de coeur… chansons de tête
  • 1964: Chansons d’amour et de tendresse, chansons des amours déchirantes
  • 1966: Chansons françaises du Canada
  • 1968: Le Bonheur. Catherine Sauvage à Bobino 1968
  • 1969: Le Miroir aux alouettes
  • 1969: Chansons libertines
  • 1970: Larguez les amarres
  • 1971: Avec le temps
  • 1992: Colette: Dialogues de bêtes

Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1956: Paris canaille
  • 1966: Deux heures à tuer
  • 1977: Kommissar Moulin (Commissaire Moulin, Fernsehserie, 1 Folge)
  • 1983: La Fiancée qui venait du froid
  • 1988: Le Miroir aux alouettes

Theater (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Daten nach Catherine Sauvage in der Bibliothèque nationale de France. Es existieren auch zahlreiche abweichende Daten im Internet. Auch der Geburtsname wird zum Teil als Jeanine Marcelle Saunier angegeben.
  2. a b c d France Musique: Les Greniers de la mémoire – Catherine Sauvage (Memento vom 16. Juli 2012 im Webarchiv archive.today) (französisch)
  3. Stephan Göritz: Skandal des Glücks. Sendemanuskript, Deutschlandfunk, 8. Dezember 2001.
  4. Universal Music: Catherine Sauvage Biographie (Memento vom 13. September 2012 im Webarchiv archive.today) (französisch)