Park Chan-wook

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Park Chan-wook in Cannes 2009
Park Chan-wook in Cannes 2009
Park Chan-wook in Cannes 2009

Koreanische Schreibweise
Hangeul 박찬욱
Hanja 朴贊郁
Revidierte
Romanisierung
Bak Chan-uk
McCune-
Reischauer
Pak Ch’anuk

Park Chan-wook (* 23. August 1963 in Seoul, Südkorea) ist ein südkoreanischer Filmregisseur, Drehbuchautor und Filmproduzent.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Park Chan-wook ist in Seoul groß geworden und studierte Philosophie an der Sogang University, wo er einen Filmclub, die „Sogang Film Community“, gründete und einige Artikel über zeitgenössisches Kino veröffentlichte. Seinen ursprünglichen Plan, Filmkritiker zu werden, gab er auf, als er Vertigo von Alfred Hitchcock sah und daraufhin beschloss, selbst Filme zu machen.[1]

Parks erster Film The Moon is… The Sun’s Dream aus dem Jahre 1992 und sein zweiter Spielfilm Trio, den er fünf Jahre später drehte, waren kommerzielle Misserfolge. Erst mit Joint Security Area schaffte er 2000 den Durchbruch. Der Film zog in Südkorea sechs Millionen Zuschauer in die Kinos und stellte damit eine neue Bestmarke auf, die zuvor von Shiri gehalten wurde. Im Jahr darauf wurde er aber bereits von Friend abgelöst. Joint Security Area behandelt ein heikles Thema in Südkorea, die Teilung des Landes. In Europa und Amerika blieb Park jedoch bis zu seinem Film Oldboy (2003) ein Geheimtipp. Das für westliche Verhältnisse überaus brutale Rachedrama Oldboy wurde auf den Filmfestspielen von Cannes mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnet. Zugleich ist es der zweite Teil einer Rachetrilogie, deren Anfang Sympathy for Mr. Vengeance (2002) machte. Der dritte Teil, Lady Vengeance, folgte 2005. Vier Jahre später erhielt Park für die Vampirgeschichte Durst eine Einladung in den Wettbewerb der 62. Internationalen Filmfestspiele von Cannes und gewann den Preis der Jury ex aequo mit Andrea Arnold für ihren Film Fish Tank.[2]

Park gab in einem Interview im Jahre 2004 unter anderem Sophokles, Shakespeare, Kafka, Dostojewski, Balzac und Kurt Vonnegut als Einflüsse auf seine Karriere an.[1] Seine filmischen Vorbilder sind Robert Aldrich, Ingmar Bergman, Sam Fuller, Roman Polanski, Kim Ki-young sowie Alfred Hitchcock. Der Film The Housemaid (1960) von Kim Ki-young habe ihn „mehr beeinflusst als alles andere“.[3]

Quentin Tarantino ist ein erklärter Fan des Filmemachers. Im Jahr 2004 versuchte er als Präsident der Jury der Filmfestspiele von Cannes, selbige davon zu überzeugen, die goldene Palme an Oldboy zu vergeben. Dies gelang ihm jedoch nicht, die Auszeichnung ging an Fahrenheit 9/11 von Michael Moore. Oldboy erhielt den Großen Preis der Jury.

2011 drehte Park mit seinem Bruder Chan-kyong[4] den Film Night Fishing (Paranmanjang; Nachtangeln). Dieser soll der erste Kinofilm sein, der komplett mit dem iPhone 4 gedreht wurde.[5] Der Film, an dem 80 Mitarbeiter mitwirkten, wurde innerhalb von zehn Tagen gedreht und die Produktion kostete 102.000 Euro.[6] Auf der Berlinale 2011 erhielt der Film den Goldenen Bären für den besten Kurzfilm.[7] 2013 führte Park Regie beim Musikvideo „V“ der Sängerin Lee Jung-hyun, die die Hauptrolle in Night Fishing spielte. Im April 2012 gab Park bekannt, die Regie für das US-Remake des französischen Krimidramas Die Axt von Costa-Gavras zu übernehmen.[8]

2016 erhielt er für Die Taschendiebin (Originaltitel: Agassi, englischer Festivaltitel: The Handmaiden) seine dritte Einladung in den Wettbewerb der 66. Internationalen Filmfestspiele von Cannes. Der Film spielt im Korea der 1930er Jahre, ist ein „elegantes Verwirr- und Vexierspiel“ und zugleich ein Thriller, den die Kritiker sehr heraushoben aus dem Mainstream.[9]

Genau wie sein Regiekollege Bong Joon-ho ist Park Chan-wook Mitglied der Minju-nodong-Partei (민주노동당, Demokratische Arbeiterpartei), einer kleinen sozialdemokratischen Partei in Südkorea. 2002 trat er sogar in der Präsidentschaftskampagne der Partei im Fernsehen in Erscheinung.

2017 wurde er in die Wettbewerbsjury der 70. Filmfestspiele von Cannes berufen.

2018 inszenierte er die 6-teilige Miniserie The Little Drummer Girl nach dem Roman Die Libelle von John le Carré. Die Hauptrollen spielen Florence Pugh, Alexander Skarsgård und Michael Shannon. Die Serie entstand im Auftrag des amerikanischen Fernsehsenders AMC und der britischen BBC, die gemeinsam mit der Produktionsfirma The Ink Factory zuvor bereits The Night Manager, die Verfilmung von le Carrés Der Nachtmanager, realisiert hatten. Am 8. Oktober 2018 wurde der erste Trailer veröffentlicht.[10] Die Premiere fand am 14. Oktober 2018 auf dem London Film Festival statt. Die BBC startete die Ausstrahlung der Serie am 28. Oktober 2018.

Im Jahr 2022 wurde er für Die Frau im Nebel zum vierten Mal in den Wettbewerb des Filmfestivals von Cannes eingeladen und dort mit dem Regiepreis geehrt.

Filmografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Regisseur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Autor[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Produzent[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2001
2002
  • Blue Ribbon Awards, Japan
    • Blue Ribbon Award für den besten fremdsprachigen Film, für Joint Security Area
2003
2004
2005
2006
  • Fantasporto, Portugal
    • Orient Express Section Grand Prize für den besten Film, für Sympathy for Lady Vengeance
2007
2008
2009
2011
2022
  • Cannes Film Festival

Besetzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein besonderes Merkmal seiner Filme ist, dass er regelmäßig mit denselben Schauspielern zusammenarbeitet. Dazu gehören unter anderem:

Des Weiteren teilen sich die Filme von Park Chan-Wook und die seines Kollegen und engen Freundes Kim Jee-woon oftmals die Darsteller:

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Park Chan-wook – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b The Hollywood Reporter: Dialogue: Park Chan-wook. (Memento vom 1. Oktober 2007 im Internet Archive) vom 14. Mai 2004 (englisch)
  2. Preisträger 62. Festival de Cannes 2009. In: festival-cannes.com. Internationale Filmfestspiele von Cannes 2009, Mai 2009, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. Mai 2019; abgerufen am 28. März 2022 (französisch, englisch, Preis zusammen mit Andrea Arnold für ihren Film Fish Tank).
  3. Patrick Heidmann: Interview mit Park Chan-wook über seinen Film »Die Taschendiebin«. »Französische Komödien sind für ein koreanisches Publikum selten lustig«. In: epd Film. 15. Januar 2017, abgerufen am 18. Januar 2017.
  4. Park Chan-wook dreht ersten Iphone-Film der Welt. In: Korean Tourism Organization. Chosun Ilbo, 21. Januar 2011, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. Dezember 2015; abgerufen am 6. Mai 2019.
  5. Park Chan-wook dreht ersten Kinofilm mit iPhone. In: Stern. 4. Februar 2011, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Februar 2011; abgerufen am 13. Oktober 2016 (Videobericht).
  6. Cannes-Preisträger bringt iPhone-Film in die Kinos. In: Krone.at. 11. Januar 2011, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. Januar 2011; abgerufen am 6. Februar 2011.
  7. Park Min-young: ‘Night Fishing’ brings home Golden Bear. Park brothers’ iPhone-shot short film wins award at Berlinale. In: Korea Herald. 20. Februar 2011, abgerufen am 20. Februar 2011 (englisch).
  8. Park Chan-wook Given The Axe. In: Dread Central. 20. April 2010, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. Mai 2012; abgerufen am 20. April 2012 (englisch).
  9. Patrick Wellinski: Neu im Kino: „Die Taschendiebin“ – Nichts ist so wie es scheint, Rezension im Deutschlandradio Kultur vom 4. Januar 2017, abgerufen am 8. Januar 2017
  10. BBC: The Little Drummer Girl | FIRST LOOK – BBC. In: youtube.com. 8. Oktober 2018, abgerufen am 9. Oktober 2018 (englisch).