Titration nach Mohr

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Chloridbestimmung nach Mohr)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Titration nach Mohr ist eine Methode zur quantitativen Bestimmung von Chlorid- und Bromidionen. Sie wird zur Argentometrie gezählt. Benannt ist die Methode nach dem deutschen Pharmazeuten Karl Friedrich Mohr.[1]

Titration[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei dieser Titration wird die chlorid- oder bromidhaltige Lösung direkt mit Silbernitrat-Maßlösung titriert. Als Indikator wird dabei Kaliumchromat verwendet. Am Äquivalenzpunkt wird dabei Silberchromat gebildet. Dieses ist schwerlöslich und im Gegensatz zum ebenfalls schwerlöslichen Silberchlorid rotbraun.

Bis zum Äquivalenzpunkt fällt bei Zugabe von Silbernitratlösung weißes Silberchlorid aus.
Ab dem Äquivalenzpunkt bildet sich schwerlösliches Silberchromat, das als rotbrauner Niederschlag ausfällt.

Bedingungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei dieser Titration ist es wichtig, einen pH-Wert zwischen 6,5 und 10,5 einzuhalten, da sonst verfälschte Ergebnisse erhalten werden.[2] Dies wird meist mit Essigsäure oder Natriumhydrogencarbonat-Lösung erreicht. Ist die Lösung zu sauer, so liegt das Kaliumchromat vorwiegend als Dichromat vor, der Farbumschlag erfolgt zu spät. Im basischen Bereich fällt schwerlösliches Silber(I)-oxid aus, das ebenfalls die Ergebnisse verfälscht. Iodid kann nicht nach Mohr titriert werden, weil das als Indikator verwendete Chromat das Iodid zu Iod oder höheren Oxidationsstufen oxidiert. Zum einen käme es so zu Minderbefunden, zum anderen würde sich der Indikator verbrauchen, könnte also auch nicht mehr als solcher fungieren.

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dieses Bestimmungsverfahren wird im Österreichischen Arzneibuch (ÖAB) angewendet.

Ähnliche Bestimmungsverfahren für Halogenidionen, die ohne das giftige Chromat auskommen, sind die Titration nach Fajans und die Titration nach Volhard.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jander, Blasius: Einführung in das anorganisch-chemische Praktikum. 14. Auflage. S. Hirzel Verlag, Stuttgart, Leipzig 1995, ISBN 3-7776-0672-3.
  • Mohr, Friedrich: Lehrbuch der chemisch-analytischen Titriermethode. 1. Auflage. Friedrich Vieweg und Sohn, Braunschweig 1855, 2. Abteilung, S. 10 ff.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Friedrich Mohr: Lehrbuch der chemisch-analytischen Titrirmethode. Nach eigenen Versuchen und systematisch dargestellt. Für Chemiker, Ärzte und Pharmaceuten, Berg- u. Hüttenmänner, Fabrikanten, Agronomen, Metallurgen, Münzbeamte etc. Zweite umgearbeitete Auflage. Friedrich Vieweg und Sohn, Braunschweig November 1862, VII Fällungsanalysen § 138 Chlor, S. 317–320 (online auf den Seiten der Bayerischen Staatsbibliothek [abgerufen am 9. Januar 2015]).
  2. Gerhard Schulze, Jürgen Simon, Jander·Jahr Maßanalyse. 17. Auflage. de Gruyter, Berlin, 2009, S. 140.