Schulterfleckiger Widderbock

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Schulterfleckiger Widderbock

Schulterfleckiger Widderbock
Chlorophorus figuratus

Systematik
Ordnung: Käfer (Coleoptera)
Unterordnung: Polyphaga
Familie: Bockkäfer (Cerambycidae)
Unterfamilie: Cerambycinae
Gattung: Chlorophorus
Art: Schulterfleckiger Widderbock
Wissenschaftlicher Name
Chlorophorus figuratus
(Scopoli, 1763)

Der Schulterfleckige Widderbock (Chlorophorus figuratus) ist ein Käfer aus der Familie der Bockkäfer und der Unterfamilie Cerambycinae. Die Art ähnelt mehreren anderen Arten der Gattung Chlorophorus. Diese besitzen jedoch meist keinen Schulterfleck.

Die Art wird in der Roten Liste gefährdeter Arten Deutschlands und in Nordrhein-Westfalen unter der Kategorie 2 (stark gefährdet) geführt. In Rheinland-Pfalz gilt sie als gefährdet, in Bayern, Brandenburg, Sachsen und Thüringen wird sie als ausgestorben oder verschollen eingestuft.[1]

Bemerkungen zum Namen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Art wurde erstmals 1763 von Scopoli als Cerambyx figuratus beschrieben.[2] Der Artname "figuratus"(lat.) bedeutet "mit Figuren versehen".[3] Er erklärt sich durch die Beschreibung, die Scopoli nach der Artdiagnose gibt: Si ab uno angulo externo lineae obliquae elytri duceretur alia recta, tunc in elytris unitis resultaret rudis figura vultus[2] (lat. Wenn man von der einen Ecke eine Querlinie über die Flügeldecken ziehen würde, könnte man auf beiden gemeinsam die grobe Form eines Gesichtes erkennen). Der Gattungsname "Chlorophorus" (von altgr. χλορός chlorós, grün und φορείν forein für Kleidung tragen)[4] drückt aus, dass die Behaarung grünlich ist. Dies trifft jedoch für diese Art der Gattung nicht zu. Die Gattung Chlorophorus wird in Europa durch dreizehn Arten,[5] weltweit durch weit über hundert Arten repräsentiert.[6]

Merkmale des Käfers[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Käfer erreicht eine Länge von sieben bis dreizehn Millimeter. Der Körper ist langgestreckt und walzenförmig.

Der Halsschild ist schwarz und etwa so breit wie die Flügeldecken. Er ist lang abstehend behaart (deutlich sichtbar in Abb. 1) Das Schildchen ist breiter als lang

Abb. 1: Vorderansicht
Abb. 2: Seitenansicht
Abb. 3: Körperende von oben
Blauer Pfeil: Außenwinkel der Flügeldecke

Die Flügeldecken sind am Ende abgeschnitten, der Außenwinkel ist zahnförmig vorspringend (Bild 3). Die Flügeldecke ist schwarz mit weißer Bindenzeichnung. Die erste Flügeldeckenbinde beginnt am Schildchen und verläuft an der Flügeldeckennaht zuerst nach hinten, dann nach außen. Innerhalb des Bogens liegt nahe der Schulter ein weißlichgrauer Fleck.

Biologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die wärmeliebende Art ist an sonnigen Waldrändern, auf Steppenheide und an Wärmehängen zu finden. Der adulte Käfer erscheint bereits im Mai und ist bis in den August auffindbar. Er besucht vor allem Doldenblütler und Korbblütler.

Die Larve entwickelt sich in verschiedenen alten Laubbäumen wie Eichen, Birnen, Ulmen und Kastanien in absterbenden oder schon toten Ästen. Die Entwicklungszeit beträgt zwei Jahre.

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Verbreitungsgebiet des Käfers erstreckt sich von Spanien bis nach Finnland. Allerdings fehlt der Käfer in Großbritannien, Norwegen und Schweden. Östlich breitet sich der Käfer bis Griechenland und bis in die Türkei aus.[7]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rote Listen bei BioNetworkX
  2. a b J.A. Scopoli: Entomologia Carniolica exhibens insecta Carnioliæ indigena et distributa in ordines, genera, species, varietates. Methodo Linnæana Vindobonae 1763 Originalbeschreibung auf S. 93:55 als Nr. 176 bei GDZ
  3. Sigmund Schenkling: Erklärung der wissenschaftlichen Käfernamen (Art)
  4. Sigmund Schenkling: Erklärung der wissenschaftlichen Käfernamen (Gattung)
  5. Chlorophorus bei Fauna Europaea. Abgerufen am 19. Februar 2013
  6. Chlorophorus bei BioLib
  7. Chlorophorus figuratus bei Fauna Europaea. Abgerufen am 20. Dezember 2010

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Heinz Freude, Karl Wilhelm Harde, Gustav Adolf Lohse (Hrsg.): Die Käfer Mitteleuropas. Band 9: Cerambycidae Chrysomelidae. Spektrum Akademischer Verlag, München 1999, ISBN 3-8274-0683-8 (Erstausgabe: Goecke & Evers, Krefeld 1966).
  • Adolf Horion: Faunistik der mitteleuropäischen Käfer, Bd. XII. Überlingen-Bodensee 1974
  • Klaus Koch: Die Käfer Mitteleuropas. Hrsg.: Heinz Freude. Band 3: Ökologie. Goecke & Evers, Krefeld 1992, ISBN 3-87263-042-3.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Schulterfleckiger Widderbock – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien