Chorionepitheliom

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Klassifikation nach ICD-10
C58 Bösartige Neubildung der Plazenta
Chorionepitheliom
Chorionkarzinom
C62 Bösartige Neubildung des Hodens
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Das Chorionepitheliom (Syn. Chorionkarzinom oder Placentoma malignum) ist ein infiltrativ wachsender Tumor aus anaplastischen Trophoblastenzellen. Der Tumor tritt bei Frauen im gebärfähigen Alter häufig nach Blasenmolen auf, seltener nach Fehlgeburten, normalen Schwangerschaften und Tubargraviditäten. Das Chorionkarzinom gilt als sehr aggressiver Tumor und metastasiert bereits früh. Seltener ist das nicht-gestationsbedingte Chorionkarzinom des Ovars. Hierbei handelt es sich um einen Keimzelltumor, der häufig bereits in Kindheit und Jugend auftritt und auch als Untergruppe der Nichtseminome im Hoden entstehen kann.[1]

Epidemiologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Verhältnis von Chorionkarzinomen zu Geburten beträgt in Amerika und in Europa ca. 1:45.000.[2]

Der bösartige Tumor findet sich häufig nach einer Erstschwangerschaft, vor allem ältere Primapara (Erstgebärende jenseits des 30. Lebensjahres) sind betroffen.

Etwa 50 % der Fälle treten nach einer Blasenmole auf, je etwa 25 % nach einer Fehlgeburt beziehungsweise während oder nach einer normalen Schwangerschaft.

Symptome[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Leitsymptom beim Chorionkarzinom sind zyklusunabhängige, vaginale Blutungen. Sind Metastasen vorhanden, können auch diese Symptome verursachen.

Pathogenese[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Chorionkarzinom entsteht oft aus einer Blasenmole. Die Entartungs-Wahrscheinlichkeit liegt bei 2–17 %. Als weitere Ursache wird eine gesteigerte Immuntoleranz gegen väterliche Antigene diskutiert.

Verlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Chorionkarzinom zählt zu den sehr aggressiven Karzinomen. Es wächst invasiv und destruierend in das Myometrium ein. Durch die arrodierten Gefäße kommt es zu Blutungen und zu hämatogenen Metastasen, insbesondere in Lunge, Vagina, Leber, Nieren und Gehirn.

Stadieneinteilung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Je nach dem Grad an invasivem Wachstum und dem Vorhandensein von Metastasen unterscheidet man folgende Entitäten:

  • nichtmetastasierendes Chorionkarzinom
  • destruierende Blasenmole (mit oder ohne Metastasierung)
  • metastasierendes Chorionkarzinom mit low risk
  • metastasierendes Chorionkarzinom mit high risk

Als high risk gelten Fälle mit einer Metastasierung in Lunge, Becken, ZNS oder Leber beziehungsweise mit einem HCG-Spiegel größer als 100.000 IE.

Therapie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Chorionkarzinom spricht sehr gut auf eine Chemotherapie mit Methotrexat an. Selbst im Stadium der frühen Metastasierung ist eine Heilung möglich.

Die Therapie wurde 1956 von Roy Hertz und Min Chiu Li am National Cancer Institute entwickelt, denen damit die vollständige Regression einer davor meist tödlich verlaufenden Krebserkrankung gelang.

Chorionkarzinom beim Mann[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Chorionkarzinom kann selten auch beim Mann auftreten, dann ist es meist im Hoden lokalisiert. Siehe: Keimzelltumor.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. T M. Ulbright: Germ cell tumors of the gonads: a selective review emphasizing problems in differential diagnosis, newly appreciated, and controversial issus. In: Mod Pathol. 2005, Suppl 2, S. 61–79.
  2. wjso.com