Christian Boesch

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Christian Boesch (* 27. Juli 1941 in Wien) ist ein österreichischer Opernsänger (Bariton).

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Christian Boesch ist der Sohn der Sopranistin und Kammersängerin Ruthilde Boesch, die ihn auch im Gesang unterrichtete, und von A. E. Boesch. Sein Bruder ist der Schriftsteller Wolfgang Boesch. Christian Boesch studierte von 1959 bis 1964 an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien bei Kammersänger Alfred Jerger und später in Mailand und Triest. Später studierte er auch noch Theaterwissenschaften und Germanistik an der Universität Wien (Dr. phil. 1985). Seine Gesangskarriere führte ihn nach Bern, Wien, Saarbrücken, Kiel und wieder nach Wien. Sein künstlerischer Durchbruch war 1978 bei den Salzburger Festspielen. Er konnte sich in der legendären Zauberflöten Produktion unter dem Dirigat von James Levine und der Regie von Jean Pierre Ponnelle als Papageno qualifizieren. Diese Produktion blieb neun Jahre im Programm der Festspiele. 1979 debütierte Boesch als Papageno an der Metropolitan Opera in New York. Eine entscheidende Begegnung war 1981 die mit Götz Friedrich, unter dessen Regie er in Zürich die Titelrolle in der Oper Wozzeck verkörperte. Den Wozzeck sang er 1985 auch an der Metropolitan Opera in New York unter James Levine und später in vielen großen Opernhäusern (Köln, Brüssel, Madrid u. a.) Wolfgang Sawallisch verpflichtete Boesch für viele Jahre an die Staatsoper München (Papageno, Figaro, Masetto, Eisenstein u. a.) und leitete auch 1985 sein Debüt als Papageno an der Mailänder Scala. Mit der Münchner Staatsoper gastierte Boesch mehrmals in Japan und auch in China (Peking und Shanghai). Boesch war viele Jahre Mitglied der österreichischen Bundestheater (Volksoper und Staatsoper) und dann wiederholt in der deutschen Oper Berlin, in Köln, Düsseldorf, Paris Bastille und Barcelona tätig.

Ein besonderes Anliegen von ihm war, Kindern die Oper näherzubringen. Die Zauberflöte für Kinder war eines seiner Projekte, die er in ganz Europa aufgeführt hatte. Die Zauberflöte für Kinder erreichte etwa 450.000 Kinder: „Sie wurde in Köln 120 Mal ausverkauft gespielt, jedes Mal vor 1000 Kindern. Es wurde ein Fernsehfilm gemacht, der auch noch in Channel 13 in den USA gelaufen ist. Millionen Kinder haben es erlebt – und wenn es nur einige wenige waren, die bleiben, hatte das Unternehmen schon seinen Sinn“.[1] Im Jahr 1985 konnte der damalige ORF-Programmintendant Ernst Wolfram Marboe, der auch die Regie führte, Christian Boesch überreden die Hauptrolle in dem interaktiven Fernseh-Singspiel, frei nach Ferdinand Raimund, unter dem Namen „Simsalabim Bam Bum oder Der Barometermacher auf der Zauberinsel“, eine Ko-Produktion von ZDF und ORF zu übernehmen.

1986 wanderte Boesch nach Chile aus, laut eigener Darstellung aus einer Überreaktion auf die Katastrophe von Tschernobyl. Seitdem führt er in dem Land, das er von früheren Auftritten kannte, eine biologische Landwirtschaft. Außerdem gründete er in seiner neuen Heimat eine Musikschule.

Christian Boesch ist Vater von sieben Kindern, darunter des Bassbaritons Florian Boesch.[2]

Kritik an den humanitären Verhältnissen auf Boeschs chilenischen Landgut[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus einen Videointerview[3] ergibt sich Kritik an den humanitären Verhältnissen auf seinem Landgut. Die Löhne sind angeblich schlecht und (Zitat) „die Arbeiter sind da alle sehr unzufrieden, weil er die schlecht behandelt.“

Auszüge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Und dann waren wir bei Christian Boesch, auch da unten im Süden. Und irgendwie hat das nicht funktioniert. Und die Schule wir hatten kein Geld, um die Schule zu zahlen, die war nicht so_ nicht so weit die Schule, Aber wir hätten kein Geld gehabt für die Schule zum Schatz, zum Zahlen. Die wollten auf eine deutsche Schule haben, die Kinder, und die ist so teuer in Chile, dass das nicht gegangen wäre. Und Christian Boesch hat auch wirklich ganz wenig nur gezahlt.“

Wer war das denn, Christian Boesch?

„Das war ein Tenorsänger (Baritonsänger) aus Österreich, so ein bekannter Tenorsänger. Und der hat in Chile sich was aufgebaut mit diesen Agnus, äh, mit diesen Rindern, so dunkelbraune Rinder. Und da hat er ganz viele voll im Stall. Und damit, arbeitet er und mit, ähm, Spitzwegerich. Die haben das, angepflanzt, und das wird geerntet und das wird für Medizin verbraucht. Also, richtig Medizin rausgemacht. Und damit verdient er sein Geld. Und er hat Arbeiter, aber die Arbeiter sind da alle sehr unzufrieden, weil er die schlecht behandelt. Und mit, der Vorarbeiter hat uns gesagt, alle, die Deutschen, er will immer Deutsche haben. Und alle Deutschen, die dagewesen sind, sind auch schnell wieder gegangen. So war das bei uns dann auch am Ende.“

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Così fan tutte. Spiegelung von Mozarts unbewältigtem Schicksal. Analyse und Dokumentation aus der Sicht eines Mozartsängers. Dissertation. Universität Wien, Wien 1984, OBV.
  • Papageno als Mittler, Adaption und Bearbeitung bekannter Werke des Repertoires. In: Isolde Schmid-Reiter (Hrsg.): Kinderoper. Ästhetische Herausforderung und pädagogische Verpflichtung. Köthen 2004, S. 66–70.
  • Wolfgang Amadeus Mozart. Die Zauberflöte für Kinder. Stuttgart 2006.
  • Ich bin der beste Geist von der Welt. Papageno erzählt die Geschichte von der Zauberflöte. Wien 2006.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Boesch, 2004, S. 68.
  2. a b BB/GDe: Boesch, Familie. In: musiklexikon.ac.at, 6. Mai 2013, abgerufen am 3. August 2014.
  3. Katharina S., Interview cd013, 19. November 2019, Colonia Dignidad. Ein chilenisch-deutsches Oral History-Archiv Video-Interview mit Katharina S.