Combas

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Combas
Combas (Frankreich)
Combas (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Okzitanien
Département (Nr.) Gard (30)
Arrondissement Nîmes
Kanton Calvisson
Gemeindeverband Pays de Sommières
Koordinaten 43° 51′ N, 4° 7′ OKoordinaten: 43° 51′ N, 4° 7′ O
Höhe 55–274 m
Fläche 16,04 km²
Einwohner 720 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 45 Einw./km²
Postleitzahl 30250
INSEE-Code
Website combas.ccpaysdesommieres.fr

Place de la Liberté im Ort

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Combas ist eine französische Gemeinde mit 720 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Gard in der Region Okzitanien.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Combas liegt 20 Kilometer westlich der Stadt Nîmes und 33 Kilometer nordöstlich von Montpellier[1]. Einige Kilometer südwestlich verläuft die Grenze zum Département Hérault. Das Gemeindegebiet wird von den Bächen Aigalade, Brie und Ruisseau de Saint-Martin durchflossen, während der wenige Kilometer weiter westlich verlaufende Vidourle den nächstgelegenen Fluss darstellt. Nördlich und westlich des Kernortes liegt mit Blick auf die Geologie eine kreidezeitliche Formation vor, die von einem großen Waldgebiet bewachsen wird. Die Oberfläche der anderen Teile der Gemeinde stammt aus dem Tertiär und ging aus den Überresten eines einst bestehenden Sees hervor.[2]

Die Nachbargemeinden von Combas sind Crespian im Norden, Saint-Mamert-du-Gard im Nordwesten (Berührungspunkt), Montpezat im Westen, Souvignargues im Südwesten, Fontanès im Süden und Südosten und Vic-le-Fesq im Osten.

Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch das Gebiet verläuft in Ost-West-Richtung mit der D999 eine regionale Verkehrsachse, die Ganges mit Nîmes verbindet. Die D6110 stellt die Verbindungen zu Sommières und Montpellier Richtung Süden sowie Alès im Norden her.

Kultur und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um das Jahr 3000 vor Christus wurde ein Bauernvolk zum ersten ständigen Bewohner des heutigen Territoriums der Gemeinde. Auf die erste Ansiedlung folgte ein ständiger Wechsel verschiedener Zivilisationen, bis der französische Mittelmeerraum um 120 vor Christus unter die Kontrolle der Römer fiel. Die Besatzer sorgten dafür, dass die gesamte Ebene landwirtschaftlich kultiviert wurde, was zugleich zu einem Anwachsen des Ortes führte. Während aus der Römerzeit, die bis ins 5. Jahrhundert nach Christus andauerte, zahlreiche Überreste erhalten sind, ist aus der Folgezeit weniger bekannt; es wird vermutet, dass die Siedlung nach dem Verschwinden der Römer in seiner Größe stark zurückging.

Die erste Erwähnung des Ortes in seiner heutigen Form erfolgte am 11. November 879 in einer Verkaufsurkunde, wobei er unter dem Namen Combatio erschien. 1099 ging das Dorf mit dem Erwerb der Kirche durch die Abtei Psalmody in den Besitz ebenjener über und trug zu diesem Zeitpunkt den Namen Villa Combatis. Es folgten zahlreiche weitere Nennungen unter ähnlichen Bezeichnungen. Im Verlauf des Mittelalters und der frühen Neuzeit wurde die Gemeinde mehrfach weiterverkauft und unterstand somit verschiedenen Seigneurs. Von 1521 an wurde das Adelshaus Narbonne Peylet zum jahrhundertelangen Herrscher und büßte die Macht erst durch die Französische Revolution im Jahr 1789 ein. Ein zuvor selbstständiges Lehen rund um den Weiler Cannac wurde vermutlich im späten 16. Jahrhundert in Combas eingegliedert.

Die protestantische Kirche
Wanderwege und Landschaft rund um Combas
Die katholische Kirche

1364 wurde Combas zum Schauplatz einer militärischen Auseinandersetzung, woraufhin die vorhandenen Wehranlagen ausgeweitet wurden und auch die Kirche militärische Ausstattung erhielt. Zur Zeit der Hugenottenkriege fiel der Ort zeitweise in die Hand der Protestanten. Als protestantische Truppen in den Wehranlagen verschanzten, wurden die Gebäude am 29. Juni 1562 zum Opfer der Kämpfe und es blieben lediglich Ruinen zurück. Weitere Katastrophen folgten, als die Region 1653 von einer Pestwelle heimgesucht wurde und später von 1702 bis 1705 Schauplatz der religiös motivierten Cevennenkriege war. 1790 wurde Combas dem Bistum Nîmes zugeordnet, nachdem es zuvor Teil des Bistums Uzès gewesen war.[2]

Kirchen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Existenz einer Kirche im Ort ist seit 1099 belegt, als sie unter dem heute noch bestehenden Namen Saint-Brice in den Besitz der Abtei Psalmody überging.[2] Über das Entstehungsdatum der heutigen katholischen Kirche ist allerdings nichts näheres bekannt, auch wenn das Kirchenschiff aus dem 12. Jahrhundert stammt und den romanischen Baustil aufweist. Die Seitenkapellen sind hingegen jünger und entstanden im 19. Jahrhundert, während der Glockenturm im 18. Jahrhundert erbaut wurde. Das 19 mal 8 Meter lange Schiff wird von einem 6 mal 18 Meter langen Querschiff durchzogen. Dazu verfügt sie über einige Charakteristika der Romanik wie eine Apsis, die gegenüber dem Hauptschiff abgesenkt ist. Im hinteren Teil befindet sich eine erhöhte Tribüne, die über eine Treppe zugänglich ist. Eine Restaurierung des Gebäudes wurde von 1996 bis 2000 durchgeführt.

Historisch war die Kirche in die Verteidigung des Ortes eingebunden und besaß als Erhöhung des Kirchenschiffs und der Apsis eine zackenförmige Brustwehr, die die Möglichkeit der Abwehr von Feinden bot. Am damaligen Eingang befand sich ein Wehrerker und an verschiedenen Stellen war das religiöse Gebäude mit Schießscharten ausgestattet. Vor allem die Nordwand der Kirche wurde verstärkt, da durch die geografischen Gegebenheiten von dort am ehesten ein Angriff zu erwarten war. Am 5. Juni 1703 gelang es 300 Kamisarden im Verlauf der Cevennenkriege dennoch, sowohl das Dorf als auch die Kirche einzunehmen. Sowohl sie, als auch die königliche Armee, die das Gebäude aufgrund der sich dort befindenden Kamisarden unter Beschuss nahm, richteten dabei schwere Schäden an. Einige Spuren davon sind an den Mauern erhalten geblieben.[3]

Während Frankreich hauptsächlich katholisch geprägt ist, gibt es in der gesamten Region rund um Nîmes eine starke protestantische Minderheit, weswegen es in Combas auch eine Kirche dieser Konfession gibt. Diese wurde um die Jahrtausendwende umfassend renoviert und 2003 wiedereröffnet.[4]

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2010 2017
Einwohner 316 287 313 357 381 433 569 628

Im Jahr 1793 wurde die Kommune von 480 Menschen bewohnt und sie erlebte in der Folgezeit ein Anwachsen bis auf einen vorläufigen Höchststand von 577 Einwohnern, die 1831 gezählt wurden. Nach einem deutlichen Rückgang lebten 1901 noch 426 Menschen in Combas und trotz eines zeitweisen Zuwachses brachten die Weltkriege und die Nachkriegszeit derartige Bevölkerungsverluste mit sich, dass es 1968 zum Tiefstand von 287 Bewohnern kam. Danach kam es wieder zu einem starken Anwachsen und zum Überschreiten der 500-Einwohner-Marke im neuen Jahrtausend.[5]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Combas – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Le village de Combas. In: Info-Mairie.com. Abgerufen am 19. März 2024 (französisch).
  2. a b c Histoire de Combas, combas.ccpaysdesommieres.fr
  3. Généralités, combas.ccpaysdesommieres.fr
  4. Articles MidiLibre 2002-2007 (Memento vom 16. März 2014 im Internet Archive), combas.ccpaysdesommieres.fr
  5. Combas - Notice Communale, cassini.ehess.fr