Conrad Steinbrecht

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Gedenktafel für Conrad Steinbrecht an der Marienburg

Conrad Steinbrecht (* 22. September 1849 in Tangermünde; † 3. Juli 1923 in Marienburg) war ein deutscher Architekt, preußischer Baubeamter und Denkmalpfleger, der sich große Verdienste um den Erhalt der Burgen des Deutschen Ordens erworben hat. Man bezeichnete ihn als den Retter der „Marienburg“. Noch heute erinnert eine Gedenktafel dort an ihn (siehe Bild).

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Steinbrecht besuchte das Gymnasium des Klosters Unser Lieben Frauen in Magdeburg. Nach dem Abitur war er Kriegsfreiwilliger im Deutsch-Französischen Krieg. 1871 bis 1874 studierte er Architektur an der Berliner Bauakademie. Es folgten Studienreisen nach Italien und Griechenland. 1877 nahm er zur Unterstützung seines Lehrers von der Bauakademie, des Architekten Friedrich Adler, an den Ausgrabungen in Olympia teil. 1875 wurde er zum Regierungsbauführer (Referendar) und 1879 zum Regierungsbaumeister (Assessor) ernannt. 1880 arbeitete Steinbrecht im Preußischen Kultusministerium in Berlin. Dort beschäftigte er sich mit der Wiederbelebung des Backsteinbaues. Er hatte die Aufgabe, die erhaltenen Reste der Bauten des Deutschen Ordens in Ost- und Westpreußen zu studieren, zu skizzieren und zu beschreiben. Danach begannen die von ihm geführten Renovierungsarbeiten. Ziel seiner Arbeit war eine Rekonstruktion in ihrer ursprünglichen Form bzw. der Wiederaufbau. Diese Arbeit dauerte bei der Marienburg über 20 Jahre, bis 1896 das Hochschloss, 1900 die Gastkammern, 1906 die Großkomturei, 1913 die Firmarie und 1917 der Große Remter erneuert waren, parallel dazu die Außenanlage und der Herren-Dansker bis 1918. Außerdem ergänzte Steinbrecht sinnvoll das Inventar und Mobiliar, etwa durch den Aufkauf der Bleilschen Waffensammlung oder durch Nachahmung der mittelalterlichen Fresken. Aber auch andere Ordensburgen wurden von ihm dokumentiert und restauriert, wie die Burg Lochstädt.

Für seinen Einsatz bei der Wiederherstellung der Marienburg ernannte ihn die Philophische Fakultät der damaligen Albertus-Universität Königsberg aus Anlass ihres 350-jährigen Bestehens zum Ehrendoktor.[1]

Auch von der polnischen Seite wird Steinbrechts Werk gewürdigt, wie diese zweisprachige Gedenktafel am Marienburger Friedhof zeigt.

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Altpreußische Biographie 2, S. 695. Altpreußische Biographie 5, S. 2246–2248.
  • Kazimierz Pospieszy, Barbara Pospieszny: Conrad Steinbrecht als Forscher und Marienburger Konservator. Aus der Ideen- und Praxisgeschichte der Denkmalpflege in Preußen. In: Kunsthistoriker und Denkmalpfleger des Osten. Bonn 2007, S. 93–109.
  • Ryszard Rząd: Zamek w Malborku / Die Marienburg 1882-1945. Dni powszednie odbudowy / Der Alltag des Wiederaufbaus, Malbork 1996.
  • Bernhard Schmid: Conrad Steinbrecht †. In: Zentralblatt der Bauverwaltung, 43. Jahrgang, Nr. 65/66 (15. August 1923), S. 385–386.
  • Rainer Zacharias: Conrad Steinbrecht. 40 Jahre Baumeister an der Marienburg zwischen 1882 und 1922. In: Westpreußen-Jahrbuch 63 (2013), S. 85–117.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Conrad Steinbrecht – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ehrenbezeugungen an Techniker: In: Deutsche Bauzeitung, 1894, S. 376.