Conrad von Wangenheim

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Der engere Vorstand des Bundes der Landwirte um 1900, links Diederich Hahn, Mitte Conrad Frhr. v. Wangenheim, rechts Gustav Roesicke

Ulrich Conrad Freiherr von Wangenheim (* 17. September 1849 in Neu Lobitz, Kreis Dramburg; † 10. Juni 1926 in Klein Spiegel, Kreis Saatzig) war ein deutscher Agrarpolitiker und Reichstagsabgeordneter aus der Familie von Wangenheim.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Conrad von Wangenheim besuchte das Joachimsthalsche Gymnasium.[1] Er studierte an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Rechtswissenschaft und wurde 1869 im Corps Hansea Bonn aktiv.[2] 1870/71 nahm er am Deutsch-Französischen Krieg teil.[3] Danach bewirtschaftete er sein Gut Klein Spiegel im Kreis Saatzig, wobei er sich Verdienste in der Entwicklung der Moorkultur erwarb. Im Februar 1893 war er einer der Mitbegründer des Bundes der Landwirte (BdL), einer Interessenvertretung der Landwirtschaft, in der nicht nur Gutsbesitzer, sondern auch die Bauernschaft stark vertreten war. Der BdL-Vorsitzende Berthold von Ploetz und Gustav Roesicke (beides ostelbische Großgrundeigentümer) trugen maßgeblich dazu bei, den BdL zu einer einflussreichen Interessenvertretung zu machen. Als Ploetz im Juli 1898 starb, wurde von Wangenheim BdL-Vorsitzender und blieb es bis 1920. 1913 wurde er Vorsitzender der pommerschen Landwirtschaftskammer in Stettin.[4] Er war Mitglied im Deutschen Landwirtschaftsrat.[3] 1921 brachte er den Bund in den Reichslandbund ein, der durch die Vereinigung rechtsgerichteter Bauernverbände entstanden war.

Conrad Frhr. v. Wangenheim 1924,
Fotograf: Robert Sennecke

Er wurde bei der Reichstagswahl 1898 für die Deutschkonservative Partei in den Reichstag (Deutsches Kaiserreich) gewählt und blieb dies über eine Legislaturperiode. Im Herbst 1898 wurde er auch zum Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses gewählt.[3] 1921 wurde er zum Vorsitzenden des Provinziallandtags der Provinz Pommern gewählt.[4] 1917 schloss er sich der von Großadmiral Tirpitz und anderen konservativen Politikern gegründeten alldeutsch und Deutschen Vaterlandspartei an und arbeitete zusammen mit Wolfgang Kapp und Heinrich Claß am Aufbau ihres politischen Apparats. Die Partei, eine außerparlamentarische Bewegung mit dem Anspruch auf Integration aller rechten Parteien und Verbände, war eine Sammlung von Gegnern eines Verständigungsfriedens und führte, in Opposition zur Reichstagsmehrheit, den Kampf gegen die Friedensresolution. In ihrer Hochphase, im Sommer 1918, hatte die Partei über 1.250.000 Mitglieder. In der Reichsregierung, die Wolfgang Kapp, General Walther von Lüttwitz und ihre Mitverschwörer im sogenannten Kapp-Putsch im März 1920 einsetzen wollten, war Conrad von Wangenheim als Landwirtschaftsminister vorgesehen.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unvollständige Liste

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sigmund von Frauendorfer: Ideengeschichte der Agrarwirtschaft und Agrarpolitik im deutschen Sprachgebiet, Bd. 1, 2. Auflage, BLV Verlagsgesellschaft, München/Basel/Wien 1963, S. 370–371.
  • Hans von Wangenheim: Conrad Freiherr von Wangenheim. Pommersche Lebensbilder, Bd. 1. Saunier, Stettin 1934, S. 351–369.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Conrad von Wangenheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Heinz Wegener: Das Joachimsthalsche Gymnasium – die Landesschule Templin. Berlin Story Verlag, 2007, ISBN 3-929829-62-2, S. 511f. (Google bücher)
  2. Kösener Corpslisten 1960, 11/187.
  3. a b c Conrad von Wangenheim in der Online-Version der Edition Akten der Reichskanzlei. Weimarer Republik
  4. a b Bert Becker: Revolution und rechte Sammlung: Die Deutschnationale Volkspartei in Pommern 1918/19. In: Siegfried Bahne, Bert Becker, Horst Lademacher (Hrsg.): Geist und Gestalt im historischen Wandel. Facetten deutscher und europäischer Geschichte 1789–1989. Festschrift für Siegfried Bahne. Waxmann, 2000, ISBN 978-3-89325-849-9, S. 213 (online bei Google Books).
  5. Orden und ihre Reihenfolge nach Handbuch für das Deutsche Reich. 1918, S. 215 (Digitalisat bei HathiTrust)