Continental-Hochhaus

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Das Conti-Hochhaus, gesehen vom Königsworther Platz

Das Continental-Hochhaus (auch: Conti-Hochhaus) ist ein Hochhaus in Hannover. Bei seiner Einweihung 1953 war es das höchste Hochhaus in Westdeutschland und Sitz der Hauptverwaltung der Continental AG. Der denkmalgeschützte[1] Gebäudekomplex unter der Adresse Königsworther Platz 1 im Stadtteil Mitte wird seit 1995 von der Universität Hannover genutzt.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorgeschichte bis 1945[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorgängergebäude auf dem Gelände war die Garde-du-Corps-Kaserne,[2] die im Jahr 1771 als älteste Kaserne in Hannover überhaupt[3] aus einem 1738[4] errichteten Maultier- und Tragtierstall entstanden war.[3]

Nach dem Ersten Weltkrieg diente der Gebäudekomplex in der Weimarer Republik ab 1918 als Arbeitsamt.[2]

Durch die Luftangriffe auf Hannover im Zweiten Weltkrieg wurde die Kaserne zu großen Teilen zerstört.[2] Das 1736 von Johann Paul Heumann gestaltete und unzerstört gebliebene barocke Torportal mit dem britischen Königswappen aus der Zeit der Personalunion zwischen Großbritannien und Hannover wurde 1955 neben das Neue Rathaus zum Rudolf-Hillebrecht-Platz versetzt, Sitz der städtischen Bauverwaltung – heute Fachbereich Planen und Stadtentwicklung.[4]

Der Bau ab 1949[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum Neubau der Hauptverwaltung der Continental AG wurde 1949 nicht, wie ursprünglich beabsichtigt, der Maschsee bestimmt, sondern der Königsworther Platz: Nach einem städtebaulichen Konzept von Konstanty Gutschow, durch das die mit dem Bau gleichzeitig entstandene neue „Stadteinfahrt“ vom Bremer Damm betont werden sollte, entstanden nach einem Architektenwettbewerb nach Entwürfen von Ernst Zinsser und Werner Dierschke von 1951 bis 1953 die heutigen Gebäude.[2]

Entstanden ist ein zurückgesetztes 15-geschossiges Hochhaus von 65 Meter Höhe[5], vor das beinahe parallel versetzt ein 6-geschossiger Direktionstrakt errichtet wurde, der durch eine „schwingende Eingangsüberdachung“ im Stil der 1950er Jahre akzentuiert wird.[2]

Das Verwaltungsgebäude der Continental wurde mit dem Laves-Preis ausgezeichnet, den die Jury mit folgendem Urteil verband:

„Die Bauanlage ist aus den städtebaulichen Funktionen des Platzes folgerichtig entwickelt. Sie ist gestalterisch eindrucksvoll und maßstäblich richtig durchgebildet und bringt das repräsentative Verlangen des Bauherrn mit angemessenen Mitteln zum Ausdruck.“

Georg Barke, Wilhelm Hatopp: Neues Bauen in Hannover: Bauherren, Architekten, Baugewerbe, Bauindustrie berichten über Planung und Ausführung der Aufbaujahre 1948 bis 1954[6]

Seit 1995 dient der Gebäudekomplex als Zentrum des „Conti-Campus“ der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover mit den Schwerpunkten Literatur und Sprachen, Wirtschaft und Recht.[2]

Bauten im Hof[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Empfangshalle des früheren Direktionsgebäudes

Im Hof findet sich das ehemalige Rechenzentrum, 1966/67 ebenfalls von Ernst Zinsser gebaut, das heute einen Teil der Technischen Informationsbibliothek beherbergt.[2]

1993 wurde im Hof ein Hörsaal ergänzt[7] durch den Kölner Architekten Michael Durdiak, der im Wesentlichen aus einem zweigeschossigen Kubus besteht für einen Hörsaal für 450 Personen.[8]

Im Hof finden sich seit dem Jahr 2000 die Lichtobjekte „Kristallisationspunkte“ von Michael Cordes.[7]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Martin Wörner, Ulrich Hägele, Sabine Kirchhof: Architekturführer Hannover = Architectural guide to Hannover, Text in deutsch und englisch, mit einer Einleitung von Stefan Amt, übersetzt und zusammengefasst von Margaret Marks, Reimer, Berlin 2000, ISBN 3-496-01210-2, S. 12.
  • Sid Auffarth, Wolfgang Pietsch: Die Universität Hannover. Ihre Bauten, ihre Gärten, ihre Planungsgeschichte, hrsg. im Auftr. des Präsidiums der Universität Hannover, Imhof, Petersberg 2003, ISBN 3-935590-90-3, S. 257–266.
  • Helmut Knocke, Hugo Thielen: Königsworther Platz 1 / Conti(nental)-Hochhaus. In: Hannover Kunst- und Kultur-Lexikon, S. 156
  • Helmut Knocke: Conti(nental)-Hochhaus. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 118.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Continental-Hochhaus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hans-Herbert Möller (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Baudenkmale in Niedersachsen, Stadt Hannover, Teil 1, [Bd.] 10.1, ISBN 3-528-06203-7, Anlage Mitte. In: Verzeichnis der Baudenkmale gem. § 4 (NDSchG) (ausgenommen Baudenkmale der archäologischen Denkmalpflege), Stand 1. Juli 1985, Stadt Hannover, Niedersächsisches Landesverwaltungsamt – Institut für Denkmalpflege, S. 3f.
  2. a b c d e f g h Helmut Knocke: Conti(nental)-Hochhaus (siehe Literatur)
  3. a b Klaus Mlynek: Kasernen. In: Stadtlexikon Hannover, S. 339.
  4. a b Helmut Knocke, Hugo Thielen: Rudolf-Hillebrecht-Platz 1. Städtische Bauverwaltung. In: Hannover. Kunst und Kultur-Lexikon, S. 190f.
  5. Christian Krause: „Drei-Brötchen-Haus“ überragt Hannover (Memento vom 18. Januar 2016 im Internet Archive) In: ndr.de, 8. Mai 2013.
  6. Georg Barke, Wilhelm Hatopp (Bearb.): Verwaltungsgebäude der Continental, in dies.: Neues Bauen in Hannover: Bauherren, Architekten, Baugewerbe, Bauindustrie berichten über Planung und Ausführung der Aufbaujahre 1948 bis 1954 (= Monographien des Bauwesens, Folge 23), Bd. 1, hrsg. vom Presseamt der Hauptstadt Hannover in Zusammenarbeit mit der Städtischen Bauverwaltung, Stuttgart: Aweg Verlag Max Kurz, 1955, S. 84ff.
  7. a b Helmut Knocke, Hugo Thielen: Königsworther Platz 1 (siehe Literatur)
  8. Sid Auffarth, Wolfgang Pietsch: Die Universität Hannover … (siehe Literatur), S. 264

Koordinaten: 52° 22′ 42,1″ N, 9° 43′ 27,7″ O