Cophixalus

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Cophixalus

Cophixalus caverniphilus

Systematik
ohne Rang: Amphibien (Lissamphibia)
Ordnung: Froschlurche (Anura)
Unterordnung: Neobatrachia
Familie: Engmaulfrösche (Microhylidae)
Unterfamilie: Papua-Engmaulfrösche (Asterophryinae)
Gattung: Cophixalus
Wissenschaftlicher Name
Cophixalus
Boettger, 1892
Vorkommen von Cophixalus-Arten im Nordosten Australiens, das Hauptverbreitungsgebiet liegt jedoch in Neuguinea
Cophixalus ornatus mit aufgeblasenem Kehlsack
Männchen und Jungtier von Cophixalus saxatilis
Weibchen von Cophixalus saxatilis
Cophixalus infacetus

Cophixalus ist eine Gattung der Froschlurche aus der Unterfamilie der Papua-Engmaulfrösche (Asterophryinae) innerhalb der Familie der Engmaulfrösche. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich vom Nordosten Australiens über Papua-Neuguinea bis in den indonesischen Teil Neuguineas. Mit 65 Arten[1] ist sie die größte Gattung der Papua-Engmaulfrösche.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Viele Arten der Gattung Cophixalus gehören zu den kleinsten Wirbeltieren weltweit. Einige Exemplare erreichen auch im adulten Lebensabschnitt nur eine Kopf-Rumpf-Länge von 1,4 bis 1,5 Zentimetern bei Männchen, z. B. mehrere Arten aus Neuguinea wie Cophixalus tridactylus und aus Australien wie Cophixalus crepitans. Die Weibchen werden geringfügig größer. Der größte Frosch dieser Gattung ist Cophixalus riparius mit einer Kopf-Rumpf-Länge von maximal 5 Zentimetern.[2]

Viele Skelettelemente sind verkümmert oder fehlen. In seiner Erstbeschreibung der Gattung gab Oskar Boettger 1892[3] das Fehlen eines Omosternums und der Procoracoide einschließlich der Schlüsselbeine als Hauptmerkmale an. Zahlreiche Arten, die dieser Beschreibung entsprachen, wurden im 20. Jahrhundert in die Gattung Cophixalus gestellt.[4] Bei einigen Arten sind die Daumen vollständig reduziert, so dass an den Vordergliedmaßen nur drei Finger sichtbar sind.[2]

Da die Variabilität der meisten Merkmale und der Lebensweise innerhalb der Gattung sehr groß sind, wird davon ausgegangen, dass die Gruppe nicht monophyletisch ist.[5]

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Verbreitungsgebiet reicht von den Wet Tropics of Queensland im Nordosten Australiens (19 Arten) bis in die Regenwälder Neuguineas (45 Arten, hauptsächlich im Ostteil der Hauptinsel)[6] und auf die Molukkeninsel Halmahera (Cophixalus montanus). Die Frösche leben hauptsächlich auf dem Boden oder in niedriger Höhe auf Büschen und Bäumen in der Nähe von Flüssen und Bächen. Ihre Larvalentwicklung erfolgt vollständig im Ei.

Systematik und Taxonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oskar Boettger beschrieb 1892 die neue Gattung Cophixalus anhand einer Froschart, die in der Kolonie Kaiser-Wilhelms-Land auf Neuguinea gefunden worden war, und die er nach ihren Entdeckern, den Gebrüdern Geisler, Cophixalus geislerorum nannte.[3] Als Hauptmerkmale gab Boettger das Fehlen des Omosternums und der Procoracoide einschließlich der Schlüsselbeine an. 1980 stellte sich bei einer Überprüfung des von Boettger beschriebenen Holotypus im Senckenberg Naturmuseum heraus, dass das Exemplar bei einer Sektion beschädigt worden war. Untersuchungen anderer, von den Gebrüdern Geisler an der Typuslokalität gefangener Exemplare der gleichen Art aus dem Naturhistorischen Museum in Wien ergaben, dass diese Frösche durchaus über kleine Schlüsselbeine und knorpelige Procoracoide verfügen. Diese Merkmale klassifizieren die Art jedoch in die Gattung Oreophryne, die im Jahre 1895 ebenfalls von Boettger beschrieben worden war.[7] Wegen der Prioritätsregel wäre Cophixalus geislerorum dadurch zur Typusart der Gattung Oreophryne geworden, deren Arten folglich alle den Gattungsnamen Cophixalus hätten tragen müssen. Für die früheren Cophixalus-Arten hätte nach den Regeln des ICZN ein neuer Name gefunden werden müssen. Das Plenum der International Commission on Zoological Nomenclature beschloss auf Antrag von Menzies und Anderen, dass Cophixalus geislerorum zwar in die Gattung Oreophryne überstellt werden, aber keine Namensänderung dieser Gruppe erfolgen sollte.[8] Für Cophixalus wurde eine neue Typusart designiert, es ist dies Cophixalus verrucosus (Boulenger, 1898).

Arten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gattung Cophixalus umfasst 71 Arten.[1]

Stand: 14. Juli 2023

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Darrel R. Frost: Cophixalus Boettger, 1892, Amphibian Species of the World, Version 6.2. American Museum of Natural History, 1998–2023, abgerufen am 14. Juli 2023
  2. a b c Rainer Günther: Zwei neue kleine Cophixalus-Arten mit reduzierten Daumen aus dem Westen von Neuguinea (Anura: Microhylidae). Herpetozoa, 19, 1-2, S. 59–75, Wien, 30. Juli 2006
  3. a b Oskar Boettger: Katalog der Batrachier-Sammlung im Museum der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft in Frankfurt am Main. Frankfurt a. M. 1892
  4. H. W. Parker: A monograph of the frogs of the family Microhylidae. British Museum (Natural History), London 1934
  5. Fred Kraus: Papuan frogs of the genus Cophixalus (Anura: Microhylidae): new synonyms, new species, and a dichotomous key. Zootaxa, 3559, S. 1–36, 2012
  6. a b c Rainer Günther, Stephen Richards, Burhan Tjaturadi & Keliopas Krey: Two new species of the genus Cophixalus from the Raja Ampat Islands west of New Guinea (Amphibia, Anura, Microhylidae). Zoosystematics and Evolution, 91, 2, S. 199–213, Oktober 2015, doi:10.3897/zse.91.5411
  7. Oskar Boettger: Liste der Reptilien und Batrachier der Insel Halmaheira nach den Sammlungen Prof. Dr. W. Kükenthals. Zoologischer Anzeiger, 18, S. 129–138, 1895
  8. J. I. Menzies, M. J. Tyler & R. G. Zweifel: Cophixalus Boettger 1892 (Amphibia, Salientia): proposed designation of type species under the plenary powers. Z. N. (S.) 2298. Bull. Zool. Nomenclature, 36, 4, S. 231–235, London 1980
  9. a b Stephen Richards, Rainer Günther: Three new scansorial species of microhylid frogs (Anura: Cophixalus, Oreophryne) from Papua New Guinea. Salamandra, 55, S. 55-72, 2019
  10. Rainer Günther, S. J. Richards & C. S. Dahl: Nine new species of microhylid frogs from the Muller Range in western Papua New Guinea (Anura, Microhylidae). Vertebrate Zoology, 64, Seiten 59–94, Mai 2014

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Oskar Boettger: Katalog der Batrachier-Sammlung im Museum der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft in Frankfurt am Main. Frankfurt a. M. 1892
  • H. W. Parker: A monograph of the frogs of the family Microhylidae. British Museum (Natural History), London 1934
  • J. I. Menzies, M. J. Tyler & R. G. Zweifel: Cophixalus Boettger 1892 (Amphibia, Salientia): proposed designation of type species under the plenary powers. Z. N. (S.) 2298. Bull. Zool. Nomenclature, 36, 4, S. 231–235, London 1980

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Cophixalus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien