Cristo Redentor (Rio de Janeiro)
Cristo Redentor (deutsch ‚Christus, der Erlöser‘) ist eine monumentale Christusstatue im Süden von Rio de Janeiro (Brasilien) auf dem Berg Corcovado. Die 30 Meter hohe Statue im Art-Déco-Stil stammt aus dem Jahre 1931. Sie wurde Vorbild für zahlreiche weitere große Christusstatuen.
Im rund 8 Meter hohen Sockel befindet sich eine Kapelle für 150 Personen.
Geschichte
Die Errichtung der Christusstatue war ursprünglich aus Anlass der hundertjährigen Unabhängigkeit Brasiliens geplant (1822 Erklärung der Unabhängigkeit, 1825 von Portugal anerkannt). Die Entwürfe stammen vom brasilianischen Bauingenieur Heitor da Silva Costa. Sie entstanden in Zusammenarbeit mit dem französischen Ingenieur Albert Caquot. Der Bau der Statue begann 1922; Finanzierungsprobleme verzögerten den Bau aber um fast zehn Jahre, ehe nach der Unterstützung der Erzdiözese Rios, des Vatikans und Frankreichs schließlich die Einweihung am 12. Oktober 1931 stattfinden konnte.[1] Kopf und Hände wurden nach Gipsmodellen gefertigt, die der polnisch-französische Bildhauer Paul Landowski in seinem Atelier nahe Paris hergestellt hatte.
Anlässlich des 75. Jahrestages der Errichtung wurde sie im Jahre 2006 zum katholischen Wallfahrtsort geweiht.
Beschreibung
Die Statue ist 30 Meter hoch und steht auf einem 8 Meter hohen Sockel, umgeben vom Tijuca-Nationalpark im Südteil der Stadt.[2] Sie blickt auf den Zuckerhut. Sie war von 1931 bis 1981 die höchste Christusstatue der Welt und ist aktuell (2015) die sechsthöchste. Im Sockel befindet sich eine Kapelle für 150 Personen. Die Spannweite der Arme beträgt 28 Meter, das Gesamtgewicht 1145 Tonnen. Baumaterial ist Stahlbeton, der mit einem Mosaik aus Speckstein überzogen ist. Die Statue besteht in ihrem nur dem Wartungspersonal zugänglichen Inneren aus einem Stahlbeton-Fachwerkgerüst in Form eines Kreuzes, dessen Querbalken die Tragkonstruktion für die Arme bildet. Eine Treppe führt mit zahlreichen Absätzen bis in den Kopf der Statue; ein waagerechter Inspektionsgang verläuft auf dem Querbalken bis zu den Händen. Auf dem Kopf und der rechten Schulter befindet sich eine enge Luke, durch die das Wartungspersonal ins Freie und damit auf die Außenseite der Statue gelangen kann.[3]
Sie ist Vorbild für zahlreiche andere Christusstatuen geworden, so etwa für den 28 Meter hohen Cristo Rei von Almada, der 1959 südlich von Lissabon eingeweiht wurde. Am 7. Juli 2007 wurde in Lissabon bekanntgegeben, dass der Cristo Redentor zu einem der „Neuen Sieben Weltwunder“ gewählt wurde.
Beschädigungen und besondere Ereignisse
Im April 2010 wurde die Statue von unbekannten Tätern mit Graffiti versehen. Es war der erste Vorfall dieser Art in der 80-jährigen Geschichte der Statue. Die Graffiti wurden kurz darauf entfernt.
Die Statue wird immer wieder durch Unwetter beschädigt; so verlor sie beispielsweise im Januar 2014 durch Blitzeinschlag einen Teil der Kuppe des rechten Mittelfingers.[4] Nach Inspektion von Spezialisten wurden die Schäden repariert und an der Statue ein neuer Blitzableiter angebracht.
Im Dezember 1999 sprang der österreichische Objektspringer Felix Baumgartner vom rechten Arm der Statue aus mit dem Fallschirm ab. Zuvor war er an einem mit einer Armbrust übergeschossenen Seil hinaufgeklettert.[5]
Literatur
- Neil Parkyn: Siebzig Wunderwerke der Architektur. Frederking & Thaler Verlag, München 2006, ISBN 3-89405-536-7.
- Lucinda Riley: Die sieben Schwestern. Der Roman nimmt die Planung und Entstehung der Christusstatue in Paris, deren Transport nach Rio und deren Errichtung als Rahmen der Geschichte auf.
Weblinks
- Virtueller Besuch des freien dreidimensionalen Modells von „Cristo Redentor“ (Memento vom 2. Juli 2010 im Internet Archive)
Anmerkungen
- ↑ Sanctuary status for Rio landmark. In: BBC.co.uk. 13. Oktober 2006, abgerufen am 22. Januar 2014 (englisch).
- ↑ Christ the Redeemer In: Encyclopedia Britannica Online
- ↑ Arms wide open. Dokumentation der BBC News von 2014
- ↑ Reparatur der Christus-Statue in Rio. In: tagesschau.de. 22. Januar 2014, abgerufen am 22. Januar 2014.
- ↑ Picture of the Day: Base Jumping in Rio Bericht über den Sprung (Englisch) auf twistedsifter.com
Koordinaten: 22° 57′ 5,7″ S, 43° 12′ 38,7″ W