Crosslauf

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Crosslauf im Rahmen des Modernen Fünfkampfes bei den Olympischen Spielen 2004

Crosslauf, auch Querfeldeinlauf oder Geländelauf, ist eine Variante des Laufsports, bei der das schnelle Durchlaufen von profiliertem Gelände abseits befestigter Wege im Vordergrund steht. Crosslauf ist gegenüber dem Straßenlauf oder dem Laufen auf der Bahn koordinativ anspruchsvoller.

Crosslauf wird seit einiger Zeit nach Abschluss der Leichtathletiksaison in den Wintermonaten ausgetragen. Jahrzehntelang war der Crosslauf als Vorbereitung auf die kommende Laufsaison beliebt und willkommen. Die Meisterschaften begannen im Februar auf Landesebene, steigerten sich bis in den März auf Bundesebene, die Europameisterschaften, schließlich die Weltmeisterschaft. Seit einigen Jahren allerdings ist die Reihenfolge umgekehrt. Im November, eigentlich dem klassischen Erholungsmonat in der Leichtathletik, finden internationale Meisterschaften statt, während die Deutschen Meisterschaften meistens im April veranstaltet werden.

Die Strecke muss in einem offenen oder waldreichen Gebiet liegen, möglichst mit Gras bedeckt und mit natürlichen Hindernissen versehen sein, die allerdings den Läufer nicht gefährden sollen (keine tiefen Gräben, steile Auf- und Abstiege oder hohe Mauern). Die Läufe finden in der Regel auf einem Rundkurs von 1750 m bis 2000 m Länge statt.

Der Crosslauf wurde (vermutlich) erstmals als Wettkampfsport 1837 als Public School Sport ausgetragen. Am 7. Dezember 1867 fanden auf dem Wimbledon Common erstmals englische Meisterschaften statt. [1] Querfeldeinlauf war von 1912 bis 1924 olympische Disziplin (Olympiasieger u.a. 1920 und 1924 Paavo Nurmi)[2] und ist es als Teildisziplin des Modernen Fünfkampfs bis heute noch.[3] Die ältesten nationalen Crossmeisterschaften auf dem Kontinent fanden in Belgien 1896 statt.

Meisterschaften im Crosslauf

Von 1903 an wurde der Le Cross des nations jährlich als Weltmeisterschaften durchgeführt. Veranstalter war die Union internationale de cross-country (ICCU). Auch wenn sie in die IAAF 1972 überging, so haben doch wie im Fußball Schottland, Wales und Nordirland das Recht mit eignen Nationalmannschaften anzutreten.

Neben den Crosslauf-Weltmeisterschaften gibt es nationale und kontinentale Meisterschaften wie die seit 1994 ausgetragenen Crosslauf-Europameisterschaften.

Bei den Crosslauf-Weltmeisterschaften müssen derzeit folgende Streckenlängen bewältigt werden:

  • Männer: ca. 12 Kilometer
  • Frauen: ca. 8 Kilometer
  • Junioren: ca. 8 Kilometer
  • Juniorinnen: ca. 6 Kilometer

Deutsche Meisterschaften gibt es für Männer seit 1913, für Frauen wurden sie erstmals 1957 ausgetragen. Für die Männer gibt es seit 1961 eine Langstrecke mit einer Streckenlänge von etwa 10 Kilometern und eine Mittelstrecke von 3 bis 4 Kilometern. Die Frauen laufen etwa 6 Kilometer. Schon seit den ersten Deutschen Waldlaufmeisterschaften gibt es auch eine Mannschaftswertung. Damit war der Crosslauf die erste leichtathletische Disziplin, in der es Mannschaftsmeister gab.

Stadioncross

Seit einigen Jahren finden gelegentlich Wettbewerbe im Stadioncross statt. Dabei handelt es sich, wie der Name vermuten lässt, um eine Veranstaltung in einem Stadion. Der Lauf findet jedoch nicht nur auf der Laufbahn statt, sondern ebenso kann es über die Wiese im Mittelraum, durch die Weitsprunggrube, Tribünenstufen oder eventuelle Böschungen hinauf und hinab gehen. Häufig werden auch noch weitere Hindernisse, wie beispielsweise Strohballen, ausgelegt. Die Distanz liegt meist bei 600 bis 2000 Metern, also deutlich kürzer als der klassische Crosslauf.

Vorteilhaft beim Stadioncross ist, dass die erforderliche Infrastruktur wie Umkleidekabinen, Duschen oder Parkplätze in unmittelbarer Nähe vorhanden sind und es keine Beeinträchtigungen der durchlaufenen Natur gibt. Auch ist es den Zuschauern von den Tribünen aus in der Regel möglich, die ganze Laufstrecke zu übersehen, was beim traditionellen Crosslauf im Gelände meistens nicht möglich ist.

Anmerkungen

Die Wortschöpfung „Crosslauf“ ist eine Teilübersetzung des englischen "cross country run", also auf Deutsch eigentlich: Querfeldein-Lauf. Es handelt sich etymologisch also um einen Anglizismus. In den ersten Jahrzehnten des Crosslaufs wurde dieser in Deutschland als Waldlauf bezeichnet, da die Strecken meist durch Waldgebiete verliefen.

Der Orientierungslauf ist ein Crosslauf, bei dem auf einer Karte vorgegebene Kontrollposten im Gelände anzulaufen sind. Die Routenwahl trifft hier der Sportler selbst. Eine anspruchsvollere Variante mit Hindernissen ist der Extrem-Hindernislauf.

Der Geländelauf ist auch eine Untersportart beim Turnierhundsport mit Strecken von 2 km bzw. 5 km.

Crosslauf in der Populärkultur

Der Film City of McFarland erzählt eine wahre Geschichte eines Crosslauf-Teams in Kalifornien.

Einzelnachweise

  1. Arnd Krüger: Viele Wege führen nach Olympia. Die Veränderungen in den Trainingssystemen für Mittel- und Langstreckenläufer (1850–1997), in: N. Gissel (Hrsg.): Sportliche Leistung im Wandel. Hamburg 1998: Czwalina, S. 41–56.
  2. Matti Hannus: Flying Finns: story of the great tradition of Finnish distance running and cross country skiing. Helsinki: Tietosanoma, 1990
  3. Sandra Heck: Von Spielenden Soldaten und kämpfenden Athleten. Die Genese des Modernen Fünfkampfes. V & R Unipress, Göttingen 2013, ISBN 978-3-8471-0201-4.

Weblinks