Gelber Zistrosenwürger

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Gelber Zistrosenwürger

Gelber Zistrosenwürger (Cytinus hypocistis)

Systematik
Rosiden
Eurosiden II
Ordnung: Malvenartige (Malvales)
Familie: Zistrosenwürgergewächse (Cytinaceae)
Gattung: Cytinus
Art: Gelber Zistrosenwürger
Wissenschaftlicher Name
Cytinus hypocistis
L.
Gelber Zistrosenwürger
(Cytinus hypocistis)
Abbildung in:
Otto Wilhelm Thomé:
Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz,
Gera (1885)

Der Gelbe Zistrosenwürger (Cytinus hypocistis), genannt auch Gemeiner Hypozist, ist eine auf den Wurzeln von Cistus schmarotzende Pflanzenart aus der Familie der Cytinaceae.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Zistrosenwürger ist eine parasitische Pflanze. Genauer bezeichnet man sie als Holoparasiten, auch Vollparasiten oder Vollschmarotzer. Darunter versteht man pflanzliche Parasiten, die nicht mehr in der Lage sind, Photosynthese zu betreiben, da ihnen das Chlorophyll fehlt. Sie beziehen alle notwendigen Nährstoffe über Haustorien aus den Wurzeln ihres Wirtes. Diese Art schmarotzt unter der Erdoberfläche auf Zistrosen-Arten (Cistus). Der unterirdische Teil kann mehrere Meter lang werden und durchzieht wie ein Pilzmyzel die Wurzeln der Wirtspflanze.

Die Pflanze erscheint oberirdisch nur zur Blütezeit mit etwa 2 bis 5 cm kurzen fleischigen Trieben. Blätter sind eigentlich nur die Hochblätter der Blütenstände und keine Laubblätter. Es sind an den Stängeln anliegende schmal-eiförmige Schuppenblätter, die basal gelb, zur Spitze hin jedoch orangefarben bis scharlachrot sind.

Die Pflanzen sind einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch). Die Blüten stehen zu fünft bis zehnt dicht büschelig am Ende der Sprossachse. Diese werden von je zwei Hochblättern umgeben. Die Blütenhülle besteht aus zu einer Röhre verwachsenen vier Kelchblättern: Man sieht von der Kelchröhre vier abstehende Zipfel, Kronblätter fehlen. Bei den männlichen Blüten sind acht Staubblätter zu einer Säule vereint. Die weiblichen Blüten besitzen einen unterständigen Fruchtknoten mit kopfig verbreiteter Narbe. Als Bestäuber werden Ameisen und Vögel angegeben. Es werden Beeren mit vielen kleinen Samen (kleiner als 0,5 mm) gebildet. Die Beeren werden von Käfern gefressen und so die Samen endochor ausgebreitet.

Blütezeit ist von April bis Juni.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 32.[1]

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Mittelmeerraum und den Kanaren verbreitet. Als Standort werden trockene Macchien und Garigues bevorzugt. Der Zistrosenwürger (in alten Texten unter anderem ypoquistidos und campnoele genannt[2] sowie Hypocistis[3]) kommt vor auf den Kanaren, in Marokko, Algerien, Tunesien, Libyen, Spanien, Portugal, Frankreich, Italien, Malta, Albanien, Kroatien, Griechenland, Türkei, Zypern, Libanon, Syrien und Israel.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dankwart Seidel: Blumen am Mittelmeer. Treffsicher bestimmen mit dem 3er-Check. BLV, München 2002, ISBN 3-405-16294-7.
  • Clara de Vega, Montserrat Arista, Pedro L. Ortiz, Carlos M. Herrera, Salvador Talavera: Endozoochory by beetles: a novel seed dispersal mechanism. In: Annals of Botany Band 107, Nr. 4, 2011 : 629–637, doi:10.1093/aob/mcr013.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gelber Zistrosenwürger (Cytinus hypocistis) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Cytinus hypocistis bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  2. Wouter S. van den Berg (Hrsg.): Eene Middelnederlandsche vertaling van het Antidotarium Nicolaï (Ms. 15624–15641, Kon. Bibl. te Brussel) met den latijnschen tekst der eerste gedrukte uitgave van het Antidotarium Nicolaï. Hrsg. von Sophie J. van den Berg, N. V. Boekhandel en Drukkerij E. J. Brill, Leiden 1917, S. 219.
  3. Otto Zekert (Hrsg.): Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570. Hrsg. vom österreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie. Deutscher Apotheker-Verlag Hans Hösel, Berlin 1938, S. 144.
  4. Cytinus im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 13. Juni 2017.