DDR-Fußball-Liga 1954/55

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Die fünfte Saison der DDR-Liga, der zweiten Spielklasse im DDR-Fußball, wurde 1954/55 ausgetragen. Erstmals wurde in drei Staffeln gespielt, jedoch wurde die Liga bereits zur nächsten Spielzeit auf eine Staffel reduziert. Nach dem Saisonende wurde der Spielplan für alle DDR-Fußball-Ligen auf den Kalenderjahr-Rhythmus umgestellt, zur Angleichung wurde im Herbst 1955 eine einfache Übergangsrunde ausgetragen. In dieser wurde bereits die II. DDR-Liga als neue dritte Spielklasse ausgetragen.

Saisonverlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die DDR-Liga 1954/55 fand mit 42 Mannschaften statt, die zu je 14 Teams auf drei Staffeln aufgeteilt wurden. Neben den drei Oberliga-Absteigern Lok Stendal, Motor Dessau und Stahl Thale waren wegen der Aufstockung auf drei Staffeln 17 Neulinge dabei. Erstmals wirkten in der Liga auch die Fußballsektionen von neugegründeten Sportclubs mit. In Jena startete bereits zu Saisonbeginn die von der BSG Motor übernommene Mannschaft SC Motor Jena. In Leipzig wurden gleich zwei Mannschaften der DHfK für die Liga gemeldet und auf die Staffeln II und III aufgeteilt. Sie stockten zusammen mit den 15 Bezirksmeistern die Staffeln auf. Nach der Gründung des zugehörigen Sportclubs SC DHfK Leipzig Anfang September 1954 spielten die anfangs als Wissenschaft Leipzig geführten Mannschaften unter dieser Clubbezeichnung. Die Mannschaft SC DHfK II trug ihre Spiele allerdings in Bitterfeld aus. Zu Beginn der Rückrunde wurden die Mannschaften des SC DHfK jedoch wieder zurückgezogen, an ihre Stelle traten die SG Dynamo Dresden und der SC KVP Vorwärts Leipzig. Während der Saison wurde im Dezember 1954 aus der BSG in Weißenfels der Sportclub der Sportvereinigung Fortschritt. Im Februar 1955 ging die Schwerpunkt-BSG in Oberschöneweide im neugegründeten SC Motor Berlin auf. Im gleichen Monat erhielt auch die bisherige HSG Wissenschaft Halle den Status eines Sportclubs. Die drei Staffelsieger SC Fortschritt Weißenfels, BSG Lok Stendal und BSG Motor Dessau ermittelten in einer Doppelrunde die beiden Aufsteiger Fortschritt Weißenfels und Lok Stendal. Wegen der anschließenden Reduzierung auf eine Staffel qualifizierten sich nur zwölf Mannschaften für die nächste Saison der I. DDR-Liga. 22 Teams wurden in die neue II. DDR-Liga eingegliedert, und die sechs Mannschaften auf den Plätzen 13 und 14 mussten in die viertklassige Bezirksliga absteigen.

Abschlusstabellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Staffel 1
Pl. Verein Sp. S U N Tore Quote Punkte
 1. BSG Lok Stendal (A)  26  19  3  4 099:250 3,96 41:11
 2. BSG Motor Mitte Magdeburg  26  16  5  5 057:370 1,54 37:15
 3. BSG Empor Wurzen  26  15  6  5 057:300 1,90 36:16
 4. HSG/SC Wissenschaft Halle  26  15  5  6 057:340 1,68 35:17
 5. BSG Chemie Wolfen  26  15  5  6 069:430 1,60 35:17
 6. BSG Motor Süd Brandenburg  26  11  6  9 069:520 1,33 28:24
 7. SC Motor Berlin 1  26  9  9  8 052:380 1,37 27:25
 8. BSG Einheit Greifswald  26  9  7  10 046:420 1,10 25:27
 9. BSG Motor Warnemünde (N)  26  6  11  9 029:440 0,66 23:29
10. BSG Motor Wismar  26  9  4  13 041:450 0,91 22:30
11. SG Dynamo Schwerin (N)  26  9  4  13 045:520 0,87 22:30
12. BSG Turbine Neubrandenburg (N)  26  7  2  17 037:830 0,45 16:36
13. BSG Einheit Brandenburg (N)  26  3  3  20 028:830 0,34 09:43
14. SG Hohenschönhausen (N)  26  2  4  20 027:105 0,26 08:44
1 
übernahm nach Sportclubgründung im Februar 1955 die Mannschaft der BSG Motor Oberschöneweide
Staffel 2
Pl. Verein Sp. S U N Tore Quote Punkte
 1. BSG/SC Fortschritt Weißenfels  26  21  3  2 072:260 2,77 45:70
 2. SC Motor Jena  26  18  6  2 060:260 2,31 42:10
 3. BSG Chemie Zeitz  26  14  6  6 073:410 1,78 34:18
 4. BSG Motor Nordhausen  26  13  5  8 069:460 1,50 31:21
 5. SG Dynamo Eisleben  26  13  3  10 054:380 1,42 29:23
 6. BSG Lok Weimar  26  11  6  9 050:390 1,28 28:24
 7. BSG Stahl Thale (A)  26  10  5  11 046:450 1,02 25:27
 8. BSG Chemie Lauscha  26  10  4  12 051:440 1,16 24:28
 9. SC KVP Vorwärts Leipzig 1  26  10  4  12 053:540 0,98 24:28
10. BSG Motor Eisenach (N)  26  9  3  14 041:600 0,68 21:31
11. BSG Motor Oberlind (N)  26  8  3  15 044:680 0,65 19:33
12. BSG Chemie Greppin (N)  26  8  3  15 046:740 0,62 19:33
13. BSG Motor Schönebeck (N)  26  7  3  16 041:700 0,59 17:35
14. BSG Chemie Kahla (N)  26  2  2  22 024:930 0,26 06:46
1 
ersetzte SC DHfK II
Staffel 3
Pl. Verein Sp. S U N Tore Quote Punkte
 1. BSG Motor Dessau (A)  26  16  6  4 056:220 2,55 38:14
 2. BSG Wismut Gera  26  15  5  6 052:290 1,79 35:17
 3. BSG Chemie Glauchau  26  14  7  5 068:380 1,79 35:17
 4. BSG Motor Altenburg  26  15  5  6 054:340 1,59 35:17
 5. BSG Aufbau Großräschen  26  13  4  9 049:480 1,02 30:22
 6. BSG Stahl Freital  26  9  7  10 041:540 0,76 25:27
 7. BSG Motor West Karl-Marx-Stadt (N)  26  8  7  11 048:490 0,98 23:29
 8. BSG Fortschritt Hartha  26  8  7  11 053:560 0,95 23:29
 9. BSG Stahl Stalinstadt (N)  26  9  4  13 034:630 0,54 22:30
10. SG Dynamo Dresden 1  26  8  5  13 061:450 1,36 21:31
11. BSG Motor Bautzen (N)  26  7  6  13 042:630 0,67 20:32
12. BSG Rotation Nordost Leipzig (N)  26  6  8  12 029:490 0,59 20:32
13. BSG Wismut Plauen  26  7  5  14 043:550 0,78 19:33
14. BSG Chemie Weißwasser (N)  26  5  8  13 034:590 0,58 18:34
1 
ersetzte SC DHfK I
  • Teilnehmer an der Aufstiegsrunde in die DDR-Oberliga 1955
  • Teilnehmer an der Relegationsrunde zur I. DDR-Liga 1955
  • qualifiziert für die I. DDR-Liga 1955
  • qualifiziert für die II. DDR-Liga 1955
  • Absteiger in die Bezirksliga
  • (A) Absteiger aus der DDR-Oberliga 1953/54
    (N) Aufsteiger aus den Bezirksligen

    Torschützenliste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Spieler Mannschaft Staffel Tore
    1. Kurt Weißenfels Lok Stendal 1 34
    2. Herbert Krontal Chemie Zeitz 2 22
    3. Werner Bejer Chemie Glauchau 3 21
    Horst Weber Turbine Neubrandenburg 1 21
    5. Siegfried Tröger Lok Stendal 1 20
    6. Norbert May Wissenschaft Halle 1 19
    7. Werner Jugold Motor West Karl-Marx-Stadt 3 18
    Hans Ackermann Fortschritt Weißenfels 2 18
    9. Werner Einbock Fortschritt Hartha 3 17
    Otto Rinkenbach Motor Süd Brandenburg 1 17
    Hasso Graf Motor Oberlind 2 17
    12. Roland Ducke Motor Schönebeck 2 16
    13. Lothar Neumann Chemie Zeitz 2 15
    Horst Kirsch Motor Jena 2 15
    15. Sighard Buchheim Wismut Plauen 3 14
    Rudolf Fünfert Aufbau Großräschen 3 14
    Klaus Büchner Chemie Wolfen 1 14
    Karl-Heinz Ilsch Motor Dessau 3 14

    Aufsteiger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    In Hin- und Rückspielen ermittelten die drei Staffelsieger zwei Aufsteiger in die DDR-Oberliga.

    Aufstiegsrunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Hinspiel Rückspiel
    Fortschritt Weißenfels Lok Stendal 2:1 2:1
    Fortschritt Weißenfels Motor Dessau 2:0 4:4
    Lok Stendal Motor Dessau 2:0 1:1
    Endstand
    Pl. Verein Sp. S U N Tore Quote Punkte
     1. Fortschritt Weißenfels  4  3  1  0 010:600 1,67 07:10
     2. Lok Stendal  4  1  1  2 005:500 1,00 03:50
     3. Motor Dessau  4  0  2  2 005:900 0,56 02:60

    Relegation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    In Hin- und Rückspielen ermittelten die drei Fünftplatzierten einen Absteiger in die II. DDR-Liga.

    Relegationsrunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Hinspiel Rückspiel
    Chemie Wolfen Aufbau Großräschen 5:2 0:2
    Chemie Wolfen Dynamo Eisleben 4:1 0:1
    Aufbau Großräschen Dynamo Eisleben 0:1 1:0
    Endstand
    Pl. Verein Sp. S U N Tore Quote Punkte
     1. Chemie Wolfen  4  2  0  2 009:600 1,50 04:40
     2. Aufbau Großräschen  4  2  0  2 005:600 0,83 04:40
     3. Dynamo Eisleben  4  2  0  2 003:500 0,60 04:40

    Stammelf der Aufsteiger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    SC Fortschritt Weißenfels
    Otto Rosenheinrich
    Paul Nowak, Franz Straube, Kurt Bindernagel
    Horst Bechstedt, Heinz Harnisch
    Werner Lazer, Heinz Elzemann, Alfred Reinhardt, Hans Ackermann, Horst Meyer
    Trainer: Wilhelm Pytlik
    BSG Lokomotive Stendal
    Günter Reh
    Werner Pangritz, Karl Köhler, Heinz Werner
    Kurt Brüggemann, Karl-Heinz Lahutta
    Horst Karlsch, Dieter Gradetzke, Kurt Weißenfels, Heinz Neubauer, Siegfried Tröger
    Trainer: Herbert Lieberwirth

    Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    • DDR-Sportzeitung Deutsches Sportecho, Jahrgänge 1954–1955
    • DDR-Fußballfachzeitschrift fuwo, Jahrgänge 1954–1955