DDR-Fußball-Oberliga 1989/90

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DDR-Fußball-Oberliga 1989/90
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Meister SG Dynamo Dresden
Europapokal der
Landesmeister
SG Dynamo Dresden
UEFA-Pokal FC Karl-Marx-Stadt,
1. FC Magdeburg
Pokalsieger SG Dynamo Dresden
Europapokal der
Pokalsieger
PSV Schwerin (Pokalfinalist)
Absteiger FC Wismut Aue,
BSG Fortschritt Bischofswerda
Mannschaften 14
Spiele 182
Tore 467 (ø 2,57 pro Spiel)
Zuschauer 1.511.137 (ø 8303 pro Spiel)
Torschützenkönig Torsten Gütschow
(SG Dynamo Dresden)
DDR-Fußball-Oberliga 1988/89

Die DDR-Oberliga 1989/90 war die 41. Auflage der höchsten Spielklasse der DDR und die vorletzte Saison vor der Auflösung der Liga 1991. Sie begann am 12. August 1989 und endete am 26. Mai 1990. Vorjahresmeister Dynamo Dresden konnte seinen Titel verteidigen und wurde somit zum achten Mal Meister.

Saisonverlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Saison hatte ein spannendes Finale mit einem Dreikampf sowohl an der Tabellenspitze als auch am Tabellenende, noch dazu mit zwei direkten Duellen am letzten Spieltag. Um die Meisterschaft kämpften am letzten Spieltag Dynamo Dresden, der 1. FC Magdeburg und der FC Karl-Marx-Stadt mit jeweils 34:16 Punkten. Am Tabellenende kämpften die ebenfalls punktgleichen Mannschaften EFC Stahl, Wismut Aue und Fortschritt Bischofswerda um den letzten verbleibenden Nichtabstiegsplatz.

Durch ein 3:1 gegen den langjährigen Rivalen 1. FC Lok Leipzig sicherte sich Dresden den ersten Platz in der Abschlusstabelle und die Meisterschaft. Karl-Marx-Stadt siegte im direkten Duell gegen Magdeburg mit 1:0 und wurde Zweiter. Im Duell der Aufsteiger rettete sich Eisenhüttenstadt durch ein 2:0 gegen Bischofswerda. Neben den Bischofswerdaern musste auch Wismut Aue absteigen – nach 1019 Spielen und 38 Spielzeiten ununterbrochener Zugehörigkeit zur ersten Liga. Auch der aufsehenerregende 4:1-Auswärtssieg am letzten Spieltag beim Rekordmeister BFC Dynamo, der nach zehn Titeln in Folge sowie einer Vizemeisterschaft im Vorjahr nach dem Ausscheiden von Erfolgstrainer Jürgen Bogs ab Saisonstart von Helmut Jäschke und ab Januar 1990 von Peter Rohde betreut wurde und auf Rang 4 einlief, konnte den Abstieg des Teams aus dem Erzgebirge aufgrund des Sieges der Stahlstädter nicht mehr abwenden.

Die Saison war zudem durch die politischen Veränderungen in der DDR geprägt. Zum ersten Mal gab es für die Spieler die Möglichkeit, in die Bundesliga zu wechseln. Als Erster nutzte dies der BFC-Spieler Andreas Thom, welcher die Oberliga in Richtung Bayer Leverkusen verließ. Durch die Abgänge vieler Leistungsträger, von dem vor allem die bisherigen Top-Mannschaften betroffen waren, setzte im DDR-Fußball ein Wandel der Kräfteverhältnisse ein. Darüber hinaus führten die damit verbundene Abnahme des Leistungsniveaus, aber auch der beginnende Existenzkampf, nicht zuletzt auf dem Arbeitsmarkt, sowie die neuen Freizeit- und Reisemöglichkeiten zu einem deutlichen Rückgang der Besucherzahlen bei den Spielen.

Abschlusstabelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tabellenführer
Tabellenletzter
Pl. Verein Sp. S U N Tore Diff. Punkte
 1. SG Dynamo Dresden (M)  26  12  12  2 047:260 +21 36:16
 2. FC Karl-Marx-Stadt  26  13  10  3 035:200 +15 36:16
 3. 1. FC Magdeburg  26  13  8  5 039:220 +17 34:18
 4. FC Berlin (P)  26  9  12  5 038:350  +3 30:22
 5. FC Carl Zeiss Jena  26  11  8  7 029:270  +2 30:22
 6. F.C. Hansa Rostock  26  9  9  8 038:330  +5 27:25
 7. BSG Energie Cottbus  26  10  7  9 036:370  −1 27:25
 8. 1. FC Lokomotive Leipzig  26  9  7  10 034:330  +1 25:27
 9. Hallescher FC Chemie  26  8  8  10 038:380  ±0 24:28
10. BSG Stahl Brandenburg  26  6  12  8 035:370  −2 24:28
11. FC Rot-Weiß Erfurt  26  5  9  12 029:400 −11 19:33
12. Eisenhüttenstädter FC Stahl (N)  26  2  14  10 022:310  −9 18:34
13. FC Wismut Aue  26  5  8  13 025:360 −11 18:34
14. BSG Fortschritt Bischofswerda (N)  26  7  2  17 022:520 −30 16:36
  • DDR-Meister, Pokalsieger und Teilnahme am Europapokal der Landesmeister 1990/91: SG Dynamo Dresden
  • Teilnahme am UEFA-Pokal 1990/91: FC Karl-Marx-Stadt, 1. FC Magdeburg
  • Abstieg in die DDR-Liga 1990/91: FC Wismut Aue, BSG Fortschritt Bischofswerda
  • (M) DDR-Meister der letzten Saison
    (P) Pokalsieger der letzten Saison
    (N) Aufsteiger aus der DDR-Liga 1988/89

    Kreuztabelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Die Kreuztabelle stellt die Ergebnisse aller Spiele dieser Saison dar. Die Heimmannschaft ist in der linken Spalte aufgelistet und die Gastmannschaft in der obersten Reihe.

    1989/1990 SG Dynamo Dresden FC Karl-Marx-Stadt 1. FC Magdeburg FC Carl Zeiss Jena F.C. Hansa Rostock BSG Energie Cottbus
    HFC Chemie BSG Stahl Brandenburg FC Rot-Weiß Erfurt EFC Stahl FC Wismut Aue BSG Fortschritt Bischofswerda
    1. SG Dynamo Dresden 2:0 3:1 6:1 0:4 1:1 3:0 3:1 2:0 3:2 3:1 2:1 3:0 3:0
    2. FC Karl-Marx-Stadt 1:1 1:0 0:0 3:0 1:0 3:1 2:1 4:0 3:0 2:0 1:0 1:0 2:1
    3. 1. FC Magdeburg 1:1 1:1 3:1 0:2 2:1 4:1 2:2 3:1 1:1 1:0 2:1 1:0 4:0
    4. FC Berlin 1:1 0:0 2:1 2:0 3:0 1:1 1:3 3:1 5:1 2:2 0:0 1:4 1:0
    5. FC Carl Zeiss Jena 1:1 1:1 0:2 1:1 2:1 1:0 0:0 2:0 2:2 1:0 1:1 1:0 1:0
    6. F.C. Hansa Rostock 0:0 2:2 0:0 3:1 0:1 3:0 3:3 2:1 1:0 4:1 1:0 2:1 1:2
    7. BSG Energie Cottbus 0:0 0:0 2:0 2:2 1:0 3:1 1:0 1:1 3:1 4:2 3:1 2:1 3:0
    8. 1. FC Lokomotive Leipzig 1:1 1:2 1:2 1:2 1:0 2:2 2:0 1:0 0:1 2:1 2:0 2:1 3:1
    9. Hallescher FC Chemie 2:2 4:0 0:5 1:2 1:1 1:1 3:0 1:0 1:3 3:0 2:2 3:1 4:0
    10. BSG Stahl Brandenburg 2:2 2:2 0:1 1:1 4:0 1:1 2:0 1:1 1:1 1:1 0:0 4:2 0:2
    11. FC Rot-Weiß Erfurt 2:0 1:0 1:1 1:3 4:1 0:1 2:2 2:0 1:1 0:0 0:0 1:1 3:0
    12. Eisenhüttenstädter FC Stahl 2:2 0:0 0:0 1:1 1:2 1:1 1:1 2:2 0:1 3:1 2:2 0:0 2:0
    13. FC Wismut Aue 1:1 1:1 0:0 0:0 0:0 3:2 2:1 0:1 1:1 0:3 3:0 2:1 1:3
    14. BSG Fortschritt Bischofswerda 0:1 1:2 0:1 1:1 1:4 1:4 1:4 2:1 0:4 1:1 2:1 2:0 1:0

    Statistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Die Meistermannschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    SG Dynamo Dresden
    Ronny Teuber (16 Spiele / – Tore)

    Frank Lieberam (25/-)
    Andreas Diebitz (13/-), Andreas Trautmann (16/1), Matthias Maucksch (18/-)
    Steffen Büttner (21/-), Hans-Uwe Pilz (24/2), Matthias Sammer (20/10), Matthias Döschner (24/2)
    Ulf Kirsten (25/10), Torsten Gütschow (25/18)

    Trainer: Eduard Geyer bis 19. Spieltag, ab 20. Spieltag Reinhard Häfner

    außerdem: Thomas Köhler (Tor, 7/-), Frank Schulze (Tor, 3/-); Jörg Stübner (19/1), Andreas Wagenhaus (17/1), Detlef Schößler (14/-), Ralf Hauptmann (10/1), Sven Ratke (9/1), Ralf Minge (6/-), Uwe Jähnig (5/-), Rocco Milde (4/-), Sven Kmetsch (2/-), Mario Kern (1/-)
    ohne Einsatz: Uwe Kirchner

    Tore[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    467 Tore ( 2,56 pro Spiel) wurden erzielt, wobei sich 144 Spieler als Torschützen auszeichnen konnten.
    24 Strafstöße konnten verwandelt werden. Wolfgang Steinbach aus Magdeburg traf dreimal ins Schwarze.
    fünfmal trafen die Spieler ins eigene Netz.
    1 Hattrick ging auf das Konto von: Heidrich (Karl-Marx-Stadt) gegen Halle (15. Sp.)
    Vier Tore (kein Hattrick dabei) pro Spiel: Wuckel (Magdeburg) gegen Cottbus (11. Sp.)
    Drei Tore (kein Hattrick) pro Spiel: Laeßig (Magdeburg) gegen Halle (12. Sp.) und Gütschow (Dresden) gegen den FC Berlin (22. Sp.).

    Torschützenliste
    Spieler Mannschaft Tore
    1. Torsten Gütschow SG Dynamo Dresden 18
    2. Steffen Heidrich FC Karl-Marx-Stadt 12
    3. Uwe Rösler 1. FC Magdeburg 11
    Markus Wuckel 1. FC Magdeburg 11
    5. Ulf Kirsten SG Dynamo Dresden 10
    Matthias Sammer SG Dynamo Dresden 10
    Petrik Sander BSG Energie Cottbus 10

    Zuschauer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    • In 182 Spielen kamen 1 511 137 Zuschauer ( 8 303 pro Spiel) in die Stadien.
    • Größte Zuschauerkulisse: 32 867 SG Dynamo Dresden – 1. FC Lok Leipzig (26. Sp.)
    • Niedrigste Zuschauerkulisse: je 1 400 BFC Dynamo – BSG Stahl Eisenhüttenstadt (12. Sp.), FC Berlin – 1. FC Lok Leipzig (24. Sp.) und 1. FC Lok Leipzig – BSG Stahl Eisenhüttenstadt (25. Sp.).
    Mannschaft Gesamt Heim Auswärts
    SG Dynamo Dresden 406067 156180 262867 202210 143200 110150
    FC Karl-Marx-Stadt 213500 8212 112200 8631 101300 7792
    1. FC Magdeburg 270650 104100 111500 8577 159150 122420
    FC Berlin 186750 7183 071200 5477 115550 8888
    FC Carl Zeiss Jena 149750 5760 056250 4327 093500 7192
    F.C. Hansa Rostock 226090 8696 138440 106490 087650 6742
    BSG Energie Cottbus 231220 8893 143720 110550 087500 6731
    1. FC Lok Leipzig 189167 7276 061600 4738 127567 9813
    HFC Chemie 201360 7745 099010 7616 102350 7873
    BSG Stahl Brandenburg 196560 7560 093500 7192 103060 7928
    FC Rot-Weiß Erfurt 176300 6781 071550 5504 104750 8058
    Eisenhüttenstädter FC Stahl 161100 6196 068800 5292 092300 7100
    FC Wismut Aue 232900 8958 127100 9777 105800 8138
    BSG Fortschritt Bischofswerda 180860 6956 093400 7185 087460 6728

    Verschiedenes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    • 316 Spieler kamen zum Einsatz, davon waren 17 in allen Punktspielen dabei.
    • Es gab 89 Heimsiege, 63 Unentschieden und 30 Auswärtssiege.
    • Höchster Sieg: SG Dynamo Dresden – FC Berlin 6:1 (22. Sp.)
      Torreichstes Spiel: SG Dynamo Dresden – FC Berlin 6:1 (22. Sp.)
    • 15 Feldverweise und 576 Verwarnungen verhängten die Unparteiischen, wobei 117 Spieler nach der dritten bzw. sechsten gelben Karte pausieren mussten.

    Fußballer des Jahres 1989/90[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Spieler Mannschaft Punkte
    1. Ulf Kirsten SG Dynamo Dresden 170
    2. Rico Steinmann FC Karl-Marx-Stadt 111
    3. Thomas Doll FC Berlin 106

    Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]