DDR-Skimeisterschaften 1961

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Die 13. DDR-Skimeisterschaften fanden vom 16. bis zum 20. Februar 1961 im thüringischen Oberhof statt. In acht Entscheidungen der Nordischen Skidisziplinen Langlauf, Skispringen und Nordische Kombination, davon zwei Mannschaftswettbewerben gingen Athleten an den Start. Die Meisterschaftsentscheidung im 50-km-Langlauf der Männer wurde schon vorher am 22. Januar 1961 im Harzer Wintersportort Hasselfelde ausgetragen.

Langlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Männer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

15 km[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Den ersten Männerwettbewerb im Langlauf gewann der schon 35-jährige Oberhofer Kuno Werner. Die wesentlich jüngeren Klingenthaler Konkurrenten Röder und Weidlich konnten ihn nicht ernsthaft gefährden.[1]

Datum: Sonnabend, 18. Februar 1961

Platz Sportler Mannschaft Zeit (h)
1 Kuno Werner ASK Vorwärts Oberhof 51:25
2 Enno Röder SC Dynamo Klingenthal 51:47
3 Helmut Weidlich SC Dynamo Klingenthal 52:01
4 Rudolf Dannhauer ASK Vorwärts Oberhof 52:50
5 Heinz Seidel SC Dynamo Klingenthal 52:56
6 Werner Haase ASK Vorwärts Oberhof 53:13

30 km[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

50 Teilnehmer nahmen in Abwesenheit des Titelverteidigers Kuno Werner den letzten Meisterschaftswettbewerb bei guten äußeren Bedingungen in Angriff. Materialprobleme beeinflussten dabei enorm den Rennverlauf. So mussten die beiden Klingenthaler Weidlich und Seidel wegen Skibruchs aufgeben. Und auch der Sieger Enno Röder lief ab Kilometer 23 mit einem an der Bindung durchgebrochenen linken Ski, so dass der Oberhofer Werner Haase noch aufkam, aber den Vorsprung des Klingenthalers nur auf eine halbe Minute verringern konnte. Auch der Kampf um die Bronzemedaille war spannend, am Ende hatte der Oberhofer Kretzschmann mit 18 Sekunden Vorsprung vor Klubkamerad Jankowski das bessere Ende für sich.[2]

Datum: Montag, 20. Februar 1961

Platz Sportler Mannschaft Zeit (h)
1 Enno Röder SC Dynamo Klingenthal 1:51:26
2 Werner Haase ASK Vorwärts Oberhof 1:51:57
3 Klaus Kretzschmann ASK Vorwärts Oberhof 1:53:31
4 Adolf Jankowski ASK Vorwärts Oberhof 1:53:49
5 Werner Stubenrauch SC Dynamo Klingenthal 1:54:34
6 Werner Moring ASK Vorwärts Oberhof 1:54:38
7 Alfred Recknagel ASK Vorwärts Oberhof 1:54:41
8 Egon Fleischmann ASK Vorwärts Oberhof 1:56:10
9 Gerd Fraustein ASK Vorwärts Oberhof 1:57:54
10 Hans König ASK Vorwärts Oberhof 1:58:37

50 km[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Den ersten Meisterschaftstitel holte sich bei schwierigen Schneebedingungen Altmeister Kuno Werner. Dabei hatte lange Zeit der Klingenthaler Heinz Seidel geführt, der aber, durch Krämpfe geplagt, abreißen lassen musste und mit zweieinhalb Minuten Rückstand Vizemeister wurde. Generell verlangte der Wettkampf den Teilnehmern alles ab, von 48 gestarteten Läufern gaben über die Hälfte auf. So überrascht es nicht, dass der Zehntplatzierte schon fast eine Dreiviertelstunde Rückstand auf den Sieger hatte.[3]

Datum: Sonntag, 22. Januar 1961

Platz Sportler Mannschaft Zeit (h)
1 Kuno Werner ASK Vorwärts Oberhof 3:28:53
2 Heinz Seidel SC Dynamo Klingenthal 3:31:31
3 Klaus Kretzschmann ASK Vorwärts Oberhof 3:35:29
4 Enno Röder SC Dynamo Klingenthal 3:36:24
5 Helmut Weidlich SC Dynamo Klingenthal 3:38:49
6 Werner Moring ASK Vorwärts Oberhof 3:39:34
7 Alfred Recknagel ASK Vorwärts Oberhof 3:48:22
8 Hans Bokeloh ASK Vorwärts Oberhof 3:55:37
9 Beeringer SC Motor Zella-Mehlis 3:57:39
10 Richter SG Dynamo Zinnwald 4:12:32

4 × 10-km-Staffel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dass das Staffelrennen ein Zweikampf Oberhof-Klingenthal werden würde, war klar. Dass aber zunächst die nominell schwächer eingeschätzte dritte Oberhofer Staffel führte, überraschte schon. Auf der dritten Läuferposition entschied sich dann aber das Rennen. Der Klingenthaler Helmut Weidlich überholte sowohl Werner Haase als auch den bis dahin führenden Alfred Recknagel und übergab mit einem großen Vorsprung an Schlussläufer Enno Röder. Und dieser ließ den Abstand auf Kuno Werner nicht kleiner werden, zumal Werner nach Kenntnis der Zwischenstände resignierte. So konnten sich am Ende die Vorjahressieger aus Klingenthal erneut mit fast zwei Minuten Vorsprung den Staffeltitel sichern.[4]

Datum: Sonntag, 19. Februar 1961

Platz Mannschaft Sportler Zeit (h)
1 SC Dynamo Klingenthal I Werner Stubenrauch
Heinz Seidel
Helmut Weidlich
Enno Röder
2:35:08
2 ASK Vorwärts Oberhof IV Werner Moring
Rudolf Dannhauer
Werner Haase
Kuno Werner
2:37:04
3 ASK Vorwärts Oberhof III Adolf Jankowski
Egon Fleischmann
Alfred Recknagel
Klaus Kretzschmann
2:37:56

Frauen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

5 km[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kurzstrecke bei den Frauen war erstmals im Programm, da die FIS schon beschlossen hatte, sie ins Programm der nächsten Weltmeisterschaften in Zakopane aufzunehmen. Erste Meisterin auf dieser Strecke wurde die von Oberwiesenthal nach Zella-Mehlis gewechselte Renate Dannhauer. Vizemeisterin Sonnhilde Kallus erlitt einen Skibruch und kam dadurch mit fast einer Minute Rückstand ins Ziel.[1]

Datum: Sonnabend, 18. Februar 1961

Platz Sportler Mannschaft Zeit (h)
1 Renate Dannhauer SC Motor Zella-Mehlis 18:30
2 Sonnhilde Kallus SC Dynamo Klingenthal 19:26
3 Karen Jahns SC Dynamo Klingenthal 19:54
4 Gudrun Zschögner SC Motor Zella-Mehlis 20:27
5 Annerose Roßmeisl SC Dynamo Klingenthal

10 km[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei laut Presse schon fast sommerlichen Temperaturen gelang der Vorjahresmeisterin Renate Dannhauer die Titelverteidigung. Begünstigt wurde diese durch einen Skibruch bei ihrer ärgsten Konkurrentin Sonnhilde Kallus, die dadurch wertvolle Sekunden verlor.[5]

Datum: Freitag, 17. Februar 1961

Platz Sportler Mannschaft Zeit (h)
1 Renate Dannhauer SC Motor Zella-Mehlis 40:27
2 Sonnhilde Kallus SC Dynamo Klingentha 40:42
3 Gudrun Zschögner SC Motor Zella-Mehlis 42:45
4 Luise Thomas SC Motor Zella-Mehlis 43:41
5 Grete Hess SC Motor Zella-Mehlis 44:32
6 Karen Jahns SC Dynamo Klingenthal 44:57

3 × 5-km-Staffel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei den Frauenstaffeln war schon vorher klar, dass es ein Zweikampf zwischen den Mannschaften aus Zella-Mehlis und Klingenthal werden würde. Das Rennen wogte hin und her. Führte nach dem ersten Wechsel Zella-Mehlis, so übergab beim zweiten Wechsel die Klingenthalerin Karen Jahns als erste. Doch ihre Klubkameradin Sonnhilde Kallus konnte wiederum gegen Renate Dannhauer nicht bestehen. Dannhauer feierte damit ihren dritten Meistertitel.[4]

Datum: Sonntag, 19. Februar 1961

Platz Mannschaft Sportler Zeit (h)
1 SC Motor Zella-Mehlis I Gudrun Zschögner
Grete Heß
Renate Dannhauer
1:06:08
2 SC Dynamo Klingenthal I Elfriede Spiegelhauer
Karen Jahns
Sonnhilde Kallus
1:06:37
3 SC Motor Zella-Mehlis II Thomas
Vierheilig
Bärbel Bader
1:09:04

Nordische Kombination[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Springen lag zunächst der Brotteroder Herzer vor der Armada der Klingenthaler Kombinierer, angeführt von Manfred Meinhold und Vorjahresmeister Günter Flauger, in Front. Allerdings trennten Herzer von Flauger nur 6 Punkte. Die eigentlich Überraschung war aber der Junior Dieter Bokeloh, der nach zwei Sprüngen von je 71 m und 222 Punkten besser als der führende Karl-Heinz Herzer war. Bokeloh wurde später auch folgerichtig Spezialspringer.[5] Im Langlauf war Flauger nicht zu bremsen, zumal Herzer nicht mithalten konnte und weit nach hinten zurückfiel. Letztendlich konnte Vorjahressieger Günter Flauger seinen Titel verteidigen. Der beständige Manfred Meinhold konnte seinen zweiten Platz nach dem Springen behaupten, Klubkamerad Rainer Dietel schob sich noch auf den dritten Platz. Der Junior Dieter Bokeloh wurde nach 10 km Langlauf am Vormittag des sonnabends Juniorenmeister in der Nordischen Kombination.[1]

Datum: Sprunglauf Freitag, 17. Februar 1961; 15 km Freitag, Sonnabend, 18. Februar 1961

Platz Sportler Mannschaft Punkte
1 Günter Flauger SC Dynamo Klingenthal 453,5
2 Manfred Meinhold SC Dynamo Klingenthal 449,4
3 Rainer Dietel SC Dynamo Klingenthal 444,4
4 Klaus Goldhahn SC Dynamo Klingenthal 440,8
5 Karl-Heinz Herzer ASK Vorwärts Brotterode 440,0
6 Günter Meinel SC Dynamo Klingenthal 435,3
7 Siegfried Böhme SC Dynamo Klingenthal 434,5
8 Dieter Neuendorf ASK Vorwärts Brotterode 416,0

Skispringen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Spezialspringen auf der Oberhofer Thüringenschanze wurde wieder an zwei Tagen mit je zwei Durchgängen ausgetragen, von denen am Ende die besten drei in die Wertung genommen wurden. Und nach dem ersten Tag bahnte sich eine Sensation an. Der erst 18-jährige Kombinierer Dieter Bokeloh vom ASK Vorwärts Brotterode, der vormittags nach 10 km Langlauf Juniorenmeister bei den Kombinierern geworden war, düpierte die Spitzenathleten um Olympiasieger Helmut Recknagel und lag nach 2 Sprüngen vorn. Dahinter reihten sich Werner Lesser mit 3,5 und Helmut Recknagel mit 4,5 Punkten Rückstand ein.[1] Am zweiten Sprungtag wollten 20.000 Zuschauer die mögliche Sensation sehen. Allerdings zog Werner Lesser noch an Bokeloh vorbei, der aber zur Überraschung vieler den Vizemeistertitel feiern konnte. Helmut Recknagel musste durch einen Sturz seine Medaillenhoffnungen aufgeben, da auch Vorjahresmeister Veit Kührt am zweiten Tag besser zurechtkam und sich noch auf den Bronzeplatz vorschob.[4]

Datum: Sonnabend, 18. Februar 1961; Sonntag, 19. Februar 1961

Platz Sportler Mannschaft Punkte
1 Werner Lesser ASK Vorwärts Brotterode 333,0
2 Dieter Bokeloh ASK Vorwärts Brotterode 330,5
3 Veit Kührt SC Motor Zella-Mehlis 329,0
4 Helmut Recknagel SC Motor Zella-Mehlis 326,0
5 Günter Oettel SC Traktor Oberwiesenthal 323,5
6 Karl-Heinz Herzer ASK Vorwärts Brotterode 319,0

Medaillenspiegel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Medaillenspiegel des Jahres 1961 zeigte ein etwas ungewohntes Bild, da der sächsische Leistungsstützpunkt Oberwiesenthal völlig medaillenlos blieb. Speziell der Wechsel der dreifachen Meisterin Renate Dannhauer nach Zella-Mehlis hatte eine große Lücke bei den Sachsen hinterlassen.

Medaillenspiegel (nach allen 9 Wettbewerben)
Platz Mannschaft Gold Silber Bronze Gesamt
1 SC Dynamo Klingenthal 3 6 3 12
2 SC Motor Zella-Mehlis 3 0 3 6
3 ASK Vorwärts Oberhof 2 2 3 7
4 ASK Vorwärts Brotterode 1 1 0 2

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d ND vom 19. Februar 1961 S. 8
  2. ND vom 21. Februar 1961 S. 6
  3. ND vom 23. Januar 1961 S. 4
  4. a b c ND vom 20. Februar 1961 S. 4
  5. a b BZ vom 18. Februar 1961 S. 7

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Manfred Seifert, Roland Sänger, Hans-Jürgen Zeume: Große Liebe Skisport. Sportverlag, Berlin 1979, S. 203–204;