Dag Solstad

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Dag Solstad

Dag Solstad (* 16. Juli 1941 in Sandefjord) gehört zu den wichtigsten Gegenwartsautoren aus Norwegen.

Allgemeines[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dag Solstad hat in seiner Heimat schon ca. 30 Bücher veröffentlicht, darunter – zusammen mit dem Schriftsteller Jon Michelet – fünf Bücher über Fußball-Weltmeisterschaften. Dag Solstad lebt in Berlin.

Ins Deutsche ist u. a. das Buch Elfter Roman, achtzehntes Buch (2004) beim Zürcher Dörlemann Verlag erschienen. Der Roman erschien im Original im Jahr 1992 und stellt eine Wende in Solstads Schaffen dar. Zuvor galt er als Mitglied der maoistischen Arbeidernes kommunistparti als politischer Autor; in dieser Zeit schreibt er Romane über die Arbeiterklasse im Stil der sozialrealistischen Literatur.[1] Mit dem Niedergang der studentisch geprägten maoistischen Bewegung Ende der 1970er Jahre hat sich der Fokus seines Schaffens verändert – nun steht das Individuum im Zentrum, nicht mehr die Gesellschaft als solche. Es ist daher auch nicht verwunderlich, dass Elfter Roman, achtzehntes Buch und nicht ein früheres Buch zuerst ins Deutsche übersetzt worden ist, weil hier der gesellschaftliche Hintergrund Norwegens keine gewichtige Rolle mehr spielt und sich der Inhalt allgemeingültig lesen lässt sowie keine Vorbehalte wegen Solstads politischer Vergangenheit entstehen können.

Solstad meinte während einer Lesung im Literaturhaus Zürich (27. September 2004), dass er seither nicht mehr politisch schreiben könne. Er habe es versucht – vergeblich. Es fehle ihm die Hoffnung auf Veränderung.

Solstads Bücher tragen teilweise eigenwillige Titel, einer etwa trägt sein Geburtsdatum. Sein Verlag habe ihm die Aufgabe, einen Titel zu suchen, nie abgenommen, so Solstad. Zwar hatte er im Fall von Elfter Roman, achtzehntes Buch verschiedene Titel zur Auswahl, doch lag der Fokus jeweils auf einem Aspekt, so dass andere Aspekte zu kurz kamen. Schließlich ließ er sich in diesem Fall von der Musik inspirieren, wo man das Durchnummerieren der eigenen Werke kennt. 2005 wurde Solstads Roman Professor Andersens Nacht beim Dörlemann Verlag in deutscher Übersetzung publiziert, weitere Übersetzungen anderer Solstad-Bücher folgten.

Dag Solstad hat am 17. Juni 2011 anlässlich seines 70. Geburtstags auf Grund seiner Rolle in der norwegischen Literatur eine lebenslange steuerfreie Staatsrente von 200.000 Kronen pro Jahr zugesprochen bekommen.

Inhalt Elfter Roman, achtzehntes Buch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Elfter Roman, achtzehntes Buch steht die Figur des Intellektuellen Björn Hansen im Zentrum. Er verlässt Frau und Sohn (2), um seiner Geliebten Turid Lammers von Oslo in die Provinz zu folgen. Nach 14 Jahren und nachdem die Leidenschaft zu Turid schon längst abgekühlt ist, trennt er sich jedoch von ihr und fasst einen verrückten Plan, um endgültig zum gesellschaftlichen Leben Nein zu sagen, das ihm zunehmend banal und oberflächlich vorkommt und das seiner existenziellen Langeweile nichts entgegenzusetzen hat. Bevor er diesen Plan jedoch in die Tat umsetzen kann, zieht sein erwachsen gewordener Sohn vorübergehend bei ihm ein, um eine Optikerausbildung in Kongsberg zu beginnen. Doch auch das Zusammensein mit ihm endet ernüchternd. Vater und Sohn bleiben sich fremd.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Romane[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Irr! Grønt! – (1969)
  • Arild Asnes, 1970 – (1971)
  • 25. september-plassen – (1974)
  • Svik. Førkrigsår – (1977)
  • Krig. 1940 – (1978)
  • Brød og våpen – (1980)
  • Gymnaslærer Pedersens beretning om den store politiske vekkelse som har hjemsøkt vårt land – (1982)
  • Forsøk på å beskrive det ugjennomtrengelige – (1984)
  • Roman 1987 – (1987) (Literaturpreis des Nordischen Rates 1989)
  • Medaljens forside – (1990)
  • Ellevte roman, bok atten – (1992). Dt. Elfter Roman, achtzehntes Buch. Übersetzt von Ina Kronenberger. Dörlemann Verlag, Zürich 2004. ISBN 978-3-908777-12-0
  • Genanse og verdighet – (1994). Dt. Scham und Würde. Übersetzt von Ina Kronenberger. Dörlemann Verlag, Zürich 2007. ISBN 978-3-908777-27-4
  • Professor Andersens natt – (1996). Dt. Professor Andersens Nacht. Übersetzt von Ina Kronenberger. Dörlemann Verlag, Zürich 2005. ISBN 978-3-908777-16-8
  • T. Singer – (1999). Dt. T. Singer. Roman. Deutsch von Ina Kronenberger. Dörlemann Verlag, Zürich 2019. ISBN 978-3-038200-65-9
  • 16.07.41 – (2002) Dt. 16.7.41. Roman. Deutsch von Ina Kronenberger. Dörlemann Verlag, Zürich 2020. ISBN 978-3-03820-081-9
  • Armand V. Fotnoter til en uutgravd roman – (2006). Dt. Armand V. – Fußnoten zu einem unausgegrabenen Roman. Deutsch von Ina Kronenberger. Dörlemann Verlag, Zürich 2008. ISBN 978-3-908777-41-0
  • 17. roman – (2009)
  • Det uoppløselige episke element i Telemark i perioden 1591–1896 – (2013)
  • Tredje, og siste, roman om Bjørn Hansen – (2019)[2]

Novellen und Kurzprosa[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Spiraler – Novellen, (1965)
  • Svingstol – Prosatetexte, (1967)

Schauspiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Georg: sit du godt? – (1968) – mit Einar Økland
  • Kamerat Stalin, eller familien Nordby – (1975)

Artikel und Essays[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Tilbake til Pelle Erobreren? – Artikel, (1977)
  • Artikler om litteratur 1966-1981 (1981)
  • Sleng på byen – Petits, (1983)
  • 14 artikler på 12 år (1993)
  • Artikler 1993-2004 (2004)
  • Artikler 2005–2014 (2015)

Berichterstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • VM i fotball 1982 – (1982) – mit Jon Michelet
  • VM i fotball 1986 – (1986) – mit Jon Michelet
  • VM i fotball 1990 – (1990) – mit Jon Michelet
  • VM i fotball 1994 – (1994) – mit Jon Michelet
  • VM i fotball 1998 – (1998) – mit Jon Michelet

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Dag Solstad – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Belege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Süddeutsche Zeitung: Singers Grübeleien. Abgerufen am 6. Juli 2020.
  2. Dag Solstads nye roman til Danmark, oktober.no 18. Oktober 2019, abgerufen 21. Oktober 2019 (norwegisch)