Dair al-Berscha

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Dair al-Berscha (Ägypten)
Dair al-Berscha (Ägypten)
Deir el-Bersche
Karte von Ägypten

Koordinaten: 27° 45′ N, 30° 45′ O

Dair al-Berscha oder Deir el-Bersche (arabisch دير البرشا Dayr al-Barscha, DMG Dair al-Baršā) ist ein Dorf auf dem östlichen Nilufer südlich von Scheich Abade (heute Sheikh Ibada, früher Antinoopolis). Dair al-Berscha liegt im Markaz Mallawi im Gouvernement al-Minya, beim Zensus 2006 wurden 14.719 Einwohner gezählt.[1]

An der Grenze zur Ostwüste befindet sich eine ausgedehnte antike Nekropole.

Grabungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1891 bis 1892 kopierte Percy E. Newberry die Dekoration der damals zugänglichen Gräber. Später unternahmen Ahmed Kamal und Georges Daressy Grabungen in Dair el-Berscha. 1915 entdeckte George Andrew Reisner das Grab des Gaufürsten Djehutinacht. Seit 1988 führt die Katholieke Universiteit Leuven unter der Leitung von Harco Willems Grabungen in Dair el-Berscha durch.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während des Alten und Mittleren Reiches war Dair al-Berscha die Nekropole der antiken Stadt Hermopolis Magna (al-Aschmunein), obwohl es zehn Kilometer östlich der Stadt auf der anderen Seite des Nilufers lag. Im Mittleren Reich legten sich Gaufürsten große Felsengräber an. Diese Sitte wurde wohl wie in Qau el-Kebir unter Sesostris III. oder Amenemhet III. aufgegeben.

Später ließen sich die Bewohner von Hermopolis Magna in der Stadt selbst sowie in Tuna el-Gebel bestatten. In griechisch-römischer Zeit wurde die Nekropole wiederverwendet. In christlicher Zeit gab es mehrere Klöster in den nahen Tälern wie beispielsweise die Kirche von Dayr Abū Ḥinnis[2].

Dair al-Berscha wurde seit dem Neuen Reich auch als Steinbruch genutzt.

Das Grab des Djehutihotep[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Grab des Djehutihotep, eines Gaufürsten, Bürgermeisters und Hohenpriesters von Hermopolis Magna unter Sesostris II. und Sesostris III., ist für die großformatige Darstellung des Transportes einer Kolossalstatue von den Steinbrüchen von Hatnub nach Hermopolis Magna bekannt.

Andere Grabanlagen gehören weiteren Gaufürsten, aber auch unter ihnen dienende Beamte, wie z. B. Iha.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • George Willoughby Fraser, Percy E. Newberry: El Berscheh 1 The Tomb of Telmti-hetep (= Memoir / Archaeological Survey of Egypt. Band 3). Egypt Exploration Fund, London 1895 (Digitalisat).
  • Francis Llewellyn Griffith, Percy E. Newberry: El Berscheh 2 (= Memoir / Archaeological Survey of Egypt. Band 4). Egypt Exploration Fund, London 1895 (Digitalisat).
  • Harco Willems: Chests of Life. A Study of the Typology and Conceptual Development of Middle Kingdom Standard Class Coffins. (= Mémoires de la Société d'Études Orientales "Ex Oriente Lux". Band 25). Ex Oriente Lux, Leiden 1988, ISBN 90-72690-01-X, S. 68–81.
  • Harco Willems: Deir el-Bersha. In: Kathryn A. Bard (Hrsg.): Encyclopedia of the Archaeology of Ancient Egypt. Routledge, London 1999, ISBN 0-415-18589-0, S. 246–47.
  • Harco Willems: (Hrsg.): Dayr al-Barshā. Band 1: The rock tombs of Djehutinakht (no. 17K74/1), Khnumnakht (no. 17K74/2), and Iha (no. 17K74/3) with An essay on the history and nature of nomarchal rule in the early Middle Kingdom (= Orientalia Lovaniensia Analecta. Band 155). Peeters, Leuven 2007, ISBN 978-90-429-1825-2.
  • Mathieu De Meyer: Dayr al-Barshā. Band 2: First intermediate period restoration of Old Kingdom tombs (= Orientalia Lovaniensia Analecta. Band 210). Peeters, Leuven 2013, ISBN 978-90-429-2480-2.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ägyptische Zensus-Daten 2006@1@2Vorlage:Toter Link/www.humanitarianresponse.info (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis..
  2. René-Georges Coquin, Maurice  Martin, Peter Grossmann: Dayr Abū Ḥinnis (Mallawī). In: Aziz Suryal Atiya (Hrsg.): The Coptic Encyclopedia . Band 3: Cros - Ethi. Macmillan, New York 1991, ISBN 0-02-897026-8, S. 701–703 (Digitalisat).