Damouré Zika

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Damouré Zika (* 1924 in Niamey; † 6. April 2009 ebenda) war ein nigrischer Filmschauspieler, Hörfunkmoderator und Heiler.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Damouré Zika gehörte der Ethnie der Songhai an. Von seinem Vater lernte er das Handwerk der Fischerei und Flusspferd-Jagd am Niger.[1] Als 18-Jähriger machte er die Bekanntschaft mit dem 25-jährigen Franzosen Jean Rouch, der in der damaligen französischen Kolonie Niger die Aufsicht über Straßen- und Brückenbauprojekte innehatte.[2] Rouch sorgte dafür, dass Zika, der durch seinen Vater Kenntnisse in traditioneller afrikanischer Medizin besaß, eine Ausbildung zum Krankenpfleger machte. Zika tat sich in der Folge besonders bei der Bekämpfung einer Meningitis-Epidemie im Jahr 1945 hervor. Jean Rouch, der sich zwischenzeitlich in Frankreich aufgehalten hatte, kehrte 1947 nach Niger zurück und erneuerte die Bekanntschaft mit Damouré Zika. Daraus entwickelte sich eine enge Freundschaft, die bis zu Rouchs Tod 2004 andauerte.[1]

Als Jean Rouch seine Laufbahn als Regisseur ethnografischer Filme in Niger und anderen afrikanischen Ländern begann, arbeitete er zumeist mit Zika zusammen, der als sein Regieassistent, Tonmann und vor allem Schauspieler tätig war. Zika vermittelte ihm zudem den Zugang zu Ritualen aus der Songhai-Kultur.[3] Er arbeitete auch mit nigrischen Filmemachern wie Moustapha Alassane, Oumarou Ganda und Djingarey Maïga zusammen.[1] Zika war während dieser Jahre weiterhin für die Gesundheitsbehörden tätig und behandelte während seines Ruhestands Patienten kostenlos weiter.[1] Für viele Jahre war er als Moderator einer Gesundheitssendung tätig, die alle vierzehn Tage im staatlichen Hörfunkprogramm Voix du Sahel gesendet wurde.[2]

Jean Rouch kam 2004 bei einem Verkehrsunfall ums Leben, bei dem Zika im selben Auto saß.[4] Als Zika fünf Jahre später starb, hinterließ er vier Ehefrauen, 35 Kinder und 80 Enkel.[2] Er wurde unweit von Boubou Hama auf dem Muslimischen Friedhof von Yantala in der Hauptstadt Niamey bestattet.[5] 2016 wurde die École Nationale de Santé Publique, die Schule für Gesundheitsberufe in Niamey, nach Damouré Zika benannt.[6]

Filmografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Schauspieler
  • 1957: Jaguar
  • 1970: Petit à petit
  • 1973: Saitane
  • 1974: Cocorico monsieur Poulet
  • 1974: Toula oder Der Geist des Wassers
  • 1976: Babatou – Die drei Ratschläge
  • 1976: L’étoile noire
  • 1979: Nuages noirs
  • 1980: L’éxilé
  • 1983: Aube noire
  • 1993: Madame L’Eau
  • 1993: Sirga – Die Löwin
  • 1997: Ich bin müde vom Stehen, ich liege
Als Regieassistent
  • 1967: La chasse au lion à l’arc
  • 1970: Un lion nommé „L’Américain“
Als Tonmann
  • 1955: Les Maîtres fous
  • 1957: Jaguar

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Delphine Boudon: Damouré Zika. In: cineartistes.com. 10. April 2009, abgerufen am 9. Januar 2015 (französisch).
  2. a b c Ronald Bergan: Damouré Zika obituary. In: The Guardian. 21. April 2009, abgerufen am 7. Januar 2015 (englisch).
  3. Candide Etienne: Décès de Damouré Zika. In: Clap Noir. 7. April 2009, abgerufen am 9. Januar 2015 (französisch).
  4. Paul Henley: The Adventure of the Real. Jean Rouch and the Craft of Ethnographic Cinema. The University of Chicago Press, Chicago 2009, ISBN 978-0-226-32714-3, S. 324.
  5. Erwan Bertho: Commémorations du 11 Novembre 1918 sorties scolaires, « monuments aux morts pour la France de Niamey (Niger) en 2014 ». In: Histoire & Géographie. 18. November 2014, abgerufen am 10. August 2019 (französisch).
  6. Damouré Zika enfin immortalisé : l’Ecole Nationale de Santé Publique de Niamey portera désormais le nom de Damouré Zika. In: Niger Diaspora. 26. Mai 2016, archiviert vom Original am 5. Juni 2016; abgerufen am 5. Juni 2016 (französisch).