Daniel Romanowitsch

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Daniel Romanowitsch (altostslawisch: Данило Галичкый, ukrainisch Данило Галицький/Danylo Halytzkyj; * 1201; † 1264 in Chełm) war neben Alexander Newski der bedeutendste Fürst der Rus während der frühen Epoche der Mongolenherrschaft. Er beherrschte das Fürstentum Halytsch-Wolodymyr und zeitweise auch das Fürstentum Kiew, woraufhin er erfolglose Ansprüche auf die Großfürstenwürde der Rus erhob. Anders als Alexander Newski, der trotz der Mongoleninvasion gegen die einfallenden Deutschordensritter kämpfte, unterstellte sich Daniel dem päpstlichen Schutz gegen die Mongolen, was bis heute kulturelle und konfessionelle Konsequenzen in Galizien hat.

Leben

Daniel Romanowitsch auf dem Nationaldenkmal Tausend Jahre Russland

Daniel war der Sohn des Fürsten Roman von Halytsch-Wolodymyr. 1223 nahm er an der Schlacht an der Kalka gegen die Mongolen teil und entkam, als diese Schlacht verloren wurde. Nach dem Feldzug Batu Khans 1240/41 und der Zerstörung von Kiew bemühte sich Daniel um den Wiederaufbau seines Landes und die Absicherung seiner Regierung gegen Ansprüche seiner Nachbarn und der Bojaren. Dabei unterstellte er sich 1246 wie alle Fürsten der Rus den Mongolen und überlebte die Reise an deren Hof.

Er holte mit Ostslawen, Deutschen, Juden und Armeniern fremde Siedler und Kaufleute ins Land und gründete und förderte Städte wie Lemberg und Chelm sowie den Straßenbau. Der Fürst versuchte zu seinem Schutz ein weitreichendes Bündnisnetz zu knüpfen. Ein wichtiger Punkt war dabei die Heirat seines Sohnes Švarno mit Mindaugas' Tochter, aber auch die Aussöhnung mit Polen und die Unterstützung des rebellischen Großfürsten Andrej, eines weiteren Schwiegersohnes, dienten diesem Ziel.

Nach jahrelangen Unionsverhandlungen empfing Daniel 1253 vom Papst durch den Legaten Opizo de Mezzano die Königskrone. Durch den Übertritt zum Katholizismus erhoffte sich Daniel einen vom Papst versprochenen Feldzug gegen die Tataren, der jedoch nie verwirklicht wurde. Die Krönung hatte weder unmittelbare politische noch kirchliche Folgen, stellt aber bis heute einen oft zitierten symbolischen Akt der Zugehörigkeit zum lateinischen Europa dar.

Schließlich schlugen Daniel und sein Sohn Lev nach einem Streit um die Steuererhebung zwei tatarische Plünderungszüge zurück, und zwar die des Befehlshabers des westlichen Dnepr-Ufers, des Prinzen Kuremsa (1254/55). Er wollte danach die Fremdherrschaft abschütteln, was aber 1258/59 in einem Fiasko endete. In diesen zwei Jahren zog eine große mongolische Armee unter Burundai und Prinz Noqai durch Daniels Fürstentum, zuerst weiter nach Litauen und dann weiter nach Polen. In beiden Fällen wurde der Adel unter Führung von Daniels Bruder (Vasilko) und von seinem Sohn zur Heeresfolge einschließlich des Angriffs auf die eigenen Städte gezwungen. Die Städte mussten ihre Stadtmauern schleifen, das Land wurde wieder schwer verwüstet. Daniel selbst musste offenbar fliehen.

Für das Jahr 1263 wird Daniel (samt Bruder Vasilko und Sohn Lew) wieder als Besucher des tatarischen Heerlagers Burundais erwähnt.[1]

Auf Daniel folgte sein (fünfter) Sohn Švarno (1264–1270), dann der zweite Sohn Lew (1270–1301), die beide eine gewisse Selbständigkeit des Landes erhalten konnten. Seine Linie starb 1323 bzw. endgültig 1340 aus.

Literatur

  • Joseph von Hammer-Purgstall: Geschichte der Goldenen Horde in Kiptschak, das ist der Mongolen in Russland: Mit neun Beylagen und einer Stammtafel, nebst Verzeichnis von vierhundert Quellen … und Nahmen- und Sachregister. Pesth 1840.
  • Günther Stökl: Russische Geschichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Stuttgart 1990.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hammer-Purgstall S. 531