Daniel Harrich

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Daniel Harrich (rechts), zusammen mit Ulrich Chaussy bei der Preisverleihung der Deutschen Akademie für Fernsehen 2015

Daniel M. Harrich (* 7. August 1983 in München) ist ein deutscher Regisseur, Filmproduzent, Drehbuchautor und Sachbuchautor. Er wurde für den ARD-Themenabend "Tödliche Exporte" mit dem Grimme-Preis 2016 ausgezeichnet[1].

Biografie

Nach dem Abitur am Albert-Einstein-Gymnasium München, studierte Harrich Betriebswirtschaft an der Cass Business School in London und der Goizueta Business School der Emory University in Atlanta, USA. Anschließend war er bei der Endeavor Talent Agency in Los Angeles tätig.

Daniel Harrich begann im Jahr 2006 eine Ausbildung am renommierten American Film Institute in Los Angeles. Sein Abschlussfilm "Acholiland" (2008), über den Verlauf einer Lebensmittellieferung in Nord-Uganda, wurde unter anderem mit drei Student-Emmy-Awards der Academy of Television Arts & Sciences Foundation sowie dem BAFTA-LA ausgezeichnet.

In Deutschland war er für mehrere TV-Serien wie "Ungeklärte Morde - Dem Täter auf der Spur", „Tatort Ausland – Mord im Paradies“ sowie für die Dokumentation "Ziemlich beste Freunde - Was im Leben wirklich zählt" (2012) des ZDF-Formats "37 Grad" verantwortlich.

Investigativer Spielfilm

Daniel Harrich hat das Genre des investigativen Spielfilms in Deutschland etabliert. Inhaltlich decken seine Spielfilme journalistische Recherchenergebnisse auf und haben mehrfach reale Auswirkungen auf aktuelle sowie historische Ereignisse gehabt. Unter anderem die Wiederaufnahme der Ermittlungen zum Oktoberfestattentat von 1980 durch die Bundesanwaltschaft - mit ausgelöst durch "Der blinde Fleck" - und die Enthüllung illegaler Waffenexporte nach Mexiko und Kolumbien durch den Spielfilm "Meister des Todes", die Dokumentationen "Waffen für die Welt" und "Tödliche Exporte" sowie das Sachbuch "Netzwerk des Todes" im Heyne Verlag.

„Mit „Der blinde Fleck“ schuf Daniel Harrich das Genre des investigativen Spielfilms. Nun hat er wieder einen Spielfilm und dazu eine Doku gedreht - über illegale Waffengeschäfte der Deutschen mit Mexiko. Themenabend in der ARD: Waffenexporte: Starker Film „Meister des Todes“.“

Marcel Kawentel: Neue Osnabrücker Zeitung Medien vom 23. September 2015

Am 23. September 2015, dem Tag der Erstausstrahlung von Meister des Todes im Ersten, fand im Deutschen Bundestag eine „Aktuelle Stunde“ zu den für den Film recherchierten Waffenlieferungen nach Mexiko statt. Wenige Wochen später, am 5. November 2015, erhob die Staatsanwaltschaft Stuttgart Anklage gegen sechs ehemalige Mitarbeiter des deutschen Waffenproduzenten Heckler & Koch aufgrund des Verdachts auf Verstöße gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz und Außenwirtschaftsgesetz der Bundesrepublik Deutschland bei Exporten nach Mexiko.

Im April 2016 wurde publik, wie umfassend der Vorwurf tatsächlich ist: Im genauen Wortlaut heißt es in der Anklage, dass die Angeschuldigten „jeweils gemeinschaftlich und durch andere, gewerbsmäßig und als Mitglied einer Bande, die sich zur fortgesetzten Begehung solcher Straftaten verbunden hat“ agiert hätten[2]. Dieser Vorwurf gegen Waffenhändler ist ein Präzedenzfall.

Kurz nach der Verleihung des Grimme Preises wurde bekannt, dass die Staatsanwaltschaft München I Ermittlungsverfahren gegen die Enthüllungsjournalisten führt. Dabei soll es um den Vorwurf der Veröffentlichung geheimer Behördendokumente gehen. Ermittelt wird gegen die Autoren des Sachbuchs „Netzwerk des Todes – Die kriminellen Verflechtungen von Waffenindustrie und Behörden“ (Daniel Harrich/Jürgen Grässlin/Danuta Harrich-Zandberg, Heyne Verlag) sowie die Filmemacher hinter dem ARD-Themenabend[3]. Der Heyne Verlag spricht von einem "Einschüchterungsversuch"[4].

Im Mai 2016 wurde bekannt, dass gegen den ehemaligen Heckler & Koch Geschäftsführer und Landgerichtspräsident a.d. Peter Beyerle ein weiteres Ermittlungsverfahren geführt wird. Es geht um den Verdacht der versuchten Bestechung von Amtsträgern in Verbindung mit den Mexiko-Geschäften von Heckler & Koch und den damaligen Staatssekretär im Wirtschaftsministerium Ernst Burgbacher (FDP).

Filmografie

  • 2009: "Acholiland"
  • 2013: "Der blinde Fleck"
  • 2013: "Ein schmaler Grat"
  • 2014: "Waffen für die Welt - Export außer Kontrolle"
  • 2015: "Attentäter. Einzeltäter? Neues vom Oktoberfestattentat."
  • 2015: "Tödliche Exporte - Wie das G36 nach Mexiko kam"
  • 2015: "Meister des Todes"
  • 2016: "Waffen für den Terror - Die Balkan-Route"
  • 2016: "Waffen für den Terror - Gefahr für den Südwesten?"
  • 2016: "Eine verhängnisvolle Nacht - Gefangen in New York"

Auszeichnungen

Beide Filme "Ein schmaler Grat" und "Der blinde Fleck" liefen im Wettbewerb des Filmfestival Max Ophüls Preis. "Der blinde Fleck" und "Meister des Todes" wurden auf dem Filmfest München uraufgeführt.

Weblinks

Commons: Daniel Harrich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://www.daserste.de/specials/ueber-uns/sechs-grimme-preise-ard-koproduktionen100.html
  2. http://www.merkur.de/tv/heckler-koch-klage-nach-tv-doku-6345804.html
  3. http://www.taz.de/!5298623/
  4. http://meedia.de/2016/04/27/einschuechterungsversuch-staatsanwaltschaft-ermittelt-gegen-grimme-preistraeger-nach-waffen-doku/
  5. [1]
  6. [2]
  7. http://www.daserste.de/specials/ueber-uns/sechs-grimme-preise-ard-koproduktionen100.html