Der Duft der Frauen (1992)

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Film
Titel Der Duft der Frauen
Originaltitel Scent of a Woman
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1992
Länge 150 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Martin Brest
Drehbuch Bo Goldman
Produktion Martin Brest
Musik Thomas Newman
Kamera Donald E. Thorin
Schnitt Harvey Rosenstock,
William Steinkamp,
Michael Tronick
Besetzung

Der Duft der Frauen (1992) ist eine Literaturverfilmung von Regisseur Martin Brest mit Chris O’Donnell und Al Pacino in den Hauptrollen. Er basiert auf der Romanvorlage von Giovanni Arpino und dem darauf basierenden gleichnamigen Film von Dino Risi aus dem Jahr 1974.

Handlung

Der aus gering bemittelten Verhältnissen stammende Charlie Simms besucht mit Hilfe eines Stipendiums ein begehrtes Internat für zukünftige Führungskräfte. Eines Tages wird er zusammen mit seinem Schulkollegen George Zeuge der Vorbereitungen eines bösen Streichs gegen den Schuldirektor Trask. Am nächsten Tag wird der Schuldirektor vor der versammelten Schülerschaft als Opportunist gedemütigt und mitsamt seinem teuren Dienstwagen mit weißer Farbe übergossen. Als der Direktor mitbekommt, dass Charlie und George Mitwisser des Streiches sind, stellt er sie kurz darauf zur Rede. George und Charlie schweigen aus Prinzip. Sie wollen keine Verräter sein. Der Direktor stellt sie vor die Wahl, die Täter zu überführen oder von der Schule geworfen zu werden. Sie haben wenige Tage Zeit, sich zu entscheiden, bevor sie bei einer Anhörung dem Schulkomitee Rede und Antwort stehen müssen. Gegenüber Charlie stellt Trask außerdem in Aussicht, ihm zu einem Stipendium für ein Studium an der Universität Harvard zu verhelfen, sollte er die Namen der Täter nennen. Während George, der Sohn reicher Eltern, sorglos nach Vermont fliegt, um über Thanksgiving Ski zu fahren, muss Charlie eine Entscheidung treffen, die sein Leben nachhaltig beeinflussen wird.

Um sich etwas Geld zu verdienen, nimmt Charlie einen Job als Betreuer für den verbitterten ehemaligen Lieutenant Colonel Frank Slade an. Der vor einigen Jahren Erblindete nimmt ihn mit nach New York City, um dort das Thanksgiving-Wochenende zu verbringen, wozu er alleine nicht mehr in der Lage ist. Obwohl Charlie erst Schwierigkeiten hat, dem feindseligen Colonel die Stirn zu bieten, entwickelt sich ein immer größer werdender Respekt zwischen den beiden auf den ersten Blick so gegensätzlichen Männern.

Doch dann muss Charlie feststellen, wozu das abenteuerliche Wochenende in der großen Stadt tatsächlich dient: Frank nennt es eine „Vergnügungstour“: Eine Suite in einem Luxushotel, ein exquisites Abendessen, seinen älteren Bruder besuchen, einen Ferrari fahren, mit einer Frau schlafen – und als Höhepunkt will Colonel Slade sich in voller Paradeuniform erschießen. Sein junger Begleiter gerät in ein zweites Dilemma: Zusätzlich zu seinen Problemen in der Schule hat er nun auch Angst, dass Frank wirklich Suizid begehen wird. Als Charlie ihn mit der geladenen Waffe ertappt, droht Frank, sie beide zu töten. Charlie gelingt es jedoch, Frank zu überzeugen, es nicht zu tun. Die beiden lassen sich schließlich zurück zum Schulort fahren, wo Charlie sich dem Schulkomitee stellen muss.

Gerade als Direktor Trask ihn vor der versammelten Schülerschaft als Unruhestifter brandmarken und hinauswerfen will, während George sich hinter seinem einflussreichen Vater versteckt, tritt plötzlich der Colonel auf den Plan: In einer flammenden Rede beschuldigt er sowohl George, als auch die drei Jungen, die den Streich zu verantworten haben, der Feigheit. Trask, der Charlie von der Schule verweisen will, klagt er an, in seiner Schule eine Elite von Verrätern und rückgratlosen Feiglingen heranzuziehen. Nach dem Ende seiner Rede entscheidet das Komitee über Trasks Kopf hinweg, dass Charlie an der Schule bleiben darf und in dieser Angelegenheit nicht weiter befragt werden soll. Außerdem soll George weder Lob noch Anerkennung für sein Verhalten erhalten und die drei Freunde (welche als mögliche Täter genannt wurden, denen aber nichts nachgewiesen werden konnte) sollen bis auf weiteres unter Beobachtung gestellt werden.

Beim Verlassen des Schulgeländes läuft Frank noch die Politiklehrerin Christine Downes nach, um sich bei ihm für seine mutige Rede zu bedanken. Er beeindruckt sie gleich (wie schon andere Frauen zuvor), indem er ihr die von ihr benutzte Seife nennt, welche er am Duft erkennen kann. Hier lässt der Film einen Wendepunkt in Franks Leben erkennen, da Frank schon immer davon geträumt hat, dass er endlich mal eine Frau kennenlernt, die nicht nur für eine Nacht bei ihm bleibt und die er auch noch am nächsten Morgen spüren und riechen kann. Charlies Wochenendjob ist schließlich zu Ende. Der Colonel geht zurück zum Haus seiner Nichte, wo er in einem Nebenhaus wohnt. Charlie beobachtet ihn am Wagen stehend noch aus der Entfernung, wie er dort auf die im Hof spielenden Kinder trifft und diese (ganz im Gegensatz zu seinem Verhalten vor der Reise) diesmal ausgesprochen freundlich und offenherzig begrüßt.

Hintergrund

Musik

Die Musik zum Tango im Film ist Por una cabeza von Carlos Gardel; bekannt aus einigen anderen Filmen. Außerdem wird José Padilla Sánchezs La Violetera verwendet, das bereits 1931 als musikalisches Motiv für eine blinde Blumenverkäuferin in Charlie Chaplins Lichter der Großstadt auftrat.

Kritiken

  • Lexikon des internationalen Films: Eine fesselnde Charakterstudie eines in sich zerrissenen, nur nach außen hin unerbittlichen Mannes. Al Pacino gestaltet seine Rolle zu einer Solovorstellung sondergleichen.
  • Heyne Filmjahrbuch 1994: Ein im dramatischen Aufbau weitgehend gelungener Film, der vor allem durch die schauspielerische Glanzleistung von Al Pacino besticht.
  • Cinema: Duftes Remake der gleichnamigen italienischen Tragikomödie von 1974. Für Pacino gab’s den Oscar. Fazit: Viel Pathos und ein virtuos spielender Star

Erfolg

Der Duft der Frauen startete mit überwiegend positiven Kritiken und noch rechtzeitig, um für die Oscarverleihung 1993 in Betracht gezogen werden zu können. Tatsächlich konnte der Film neben den Einspielergebnissen von weltweit über 130 Millionen Dollar auch vier Oscar-Nominierungen verbuchen. Al Pacino erhielt für die Darstellung des ruppigen Offiziers seinen bisher einzigen Oscar.

Auszeichnungen

Oscar

Nominiert

  • Beste Regie: Martin Brest
  • Bester Film: Martin Brest
  • Bestes Adaptiertes Drehbuch: Bo Goldman

Gewonnen

  • Bester Hauptdarsteller: Al Pacino

Golden Globe

Nominiert

  • Bester Nebendarsteller: Chris O’Donnell

Gewonnen

  • Bestes Filmdrama
  • Bester Schauspieler in der Kategorie Drama: Al Pacino
  • Bestes Drehbuch: Bo Goldman

Literatur

  • Giovanni Arpino: Der Duft der Frauen. 5. Auflage. Heyne, München 1993, ISBN 3-453-06950-1.

Weblinks