Detwang

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Detwang
Große Kreisstadt Rothenburg ob der Tauber
Koordinaten: 49° 23′ N, 10° 10′ OKoordinaten: 49° 23′ 15″ N, 10° 10′ 3″ O
Höhe: 331 m ü. NHN
Einwohner: 171 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 91541
Vorwahl: 09861
Ortsansicht
Ortsansicht
Historische Dorfmühle

Detwang ist ein Gemeindeteil der Großen Kreisstadt Rothenburg ob der Tauber im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).[2]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kirchdorf liegt in Luftlinie weniger als anderthalb Kilometer nordwestlich der Stadtmitte im rund hundert Meter tief eingegrabenen Muschelkalk-Kerbtal der Tauber. Es steht am rechten Flussufer im Auslaufbereich einer kurzen Bachklinge von der rechten Hochebene herab. Wenig aufwärts und südlich befindet sich die Ludlesmühle an einem rechten Mühlkanal, der auch noch Detwang durchzieht, etwas weiter flussabwärts die Langenmühle. Die Talsteige der Staatsstraße 2268 führt in Serpentinen aus der zentralen Stadt (1,2 km südöstlich) nach Detwang herunter und folgt von dort an als Talstraße rechtsseits dem Fluss an einigen Mühlen vorbei nach Bettwar (3,5 km nördlich) als nächstgrößeren Ort. Die Staatsstraße 1020/L 1020 führt nach Reutsachsen (2,5 km westlich). Im Ort stand bis 2020 eine als Naturdenkmal ausgezeichnete Linde,[3] deren Baumkrone in der Nacht von Sonntag auf Montag, 01./02.03.durch starke Windböen abbrach und deswegen beseitigt wurde.[4] Durch den Ort verläuft der Fränkische Marienweg.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort wurde 976 als „Datteuuanc“ erstmals urkundlich erwähnt. Der Ortsname leitet sich vom gleichnamigen Flurnamen ab, dessen Grundwort das althochdeutsche Wort „wang“ (= Feld) ist und dessen Bestimmungswort der Personenname „Teto“ ist.[5] 1335 wurde dem Deutschorden eine Weide bei Detwang verliehen. 1383 kaufte die Reichsstadt Rothenburg für 7000 Gulden die Besitzungen des überschuldeten Leibold, Küchenmeister zu Nordenberg, zu dem auch dieser Ort zählte.[6]

Mit dem Gemeindeedikt (frühes 19. Jahrhundert) wurde der Ort dem Steuerdistrikt und der Munizipalgemeinde Rothenburg zugeordnet.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 001818 001840 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 188 170 152 183 168 181 216 183 186 171*
Häuser[7] 32 32 32 33 33 33 35 49*
Quelle [8] [9] [10] [11] [12] [13] [14] [15] [16] [1]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Jakob (Rothenburg ob der Tauber) gepfarrt. Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Johannis (Rothenburg ob der Tauber) gepfarrt.[15]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Baudenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

St. Peter und Paul
  • Evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Peter und Paul, einschiffig romanisch mit Chorturm, Einwölbung, Sakristei und Totenkapelle gotisch; mit Ausstattung (Altar von Tilman Riemenschneider; Friedhoftor, querrechteckiger romanischer Torbau, nachmittelalterliches Obergeschoss, Walmdach des 18. Jahrhunderts; Friedhof mit Grabsteinen).
  • Haus Nr. 1a: Sogenannte Pulvermühle, mit Zwerchhaus, im Kern wohl 16. Jahrhundert, aufgehendes Mauerwerk meist 18./19. Jahrhundert
  • Haus Nr. 21: Gasthof Lamm, Mansarddachbau, Steinportal, bez. 1804, historisierend umgebaut 1926; Anbauten mit Fachwerkgiebel, 17. Jahrhundert
  • Haus Nr. 22: Stattliches Patrizierhaus, massiver Giebelbau, reich profilierte Fenster und Portale, 16. Jahrhundert
  • Haus Nr. 24: Ehemalige Schule, Fachwerkbau mit Mansarddach, verputzt, 18. Jahrhundert
  • Haus Nr. 29: Angeblich ehemaliges Schloss der Herren von Nortenberg, turmartiger Bau mit vorkragenden Fachwerkobergeschossen, Krüppelwalmdach, auf 1460 dendrochronologisch bestimmt; Anbau, wohl 15. Jahrhundert, bezeichnet 1833.
  • Haus Nr. 30: Dorfmühle, Fachwerkgiebel, im Kern 16. Jahrhundert, umgebaut 1899; zugehörig ehemaliges Klostergebäude, massives Erdgeschoss mit mittelalterlichem Kern, Fachwerkobergeschoss um 1600.
  • Haus Nr. 32: Wohnhaus, Walmdach, Rundbogenportal und profilierte Fensterlaibungen, im Kern 16. Jahrhundert, Umbau im 18. Jahrhundert
  • Haus Nr. 33: Schmiede, Steinbau mit Satteldach, 1850.
  • Steinbrücke über die Tauber, bezeichnet 1603, nach Kriegszerstörung erneuert.
  • Zentstein, nachmittelalterlich; südliche Ortsausfahrt

Rad- und Wanderwege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Detwang liegt am Taubertalradweg.[17][18] Der etwa 180 Kilometer lange Jakobsweg Main-Taubertal führt ebenfalls durch Detwang.[19]

Campingplätze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

zwei Campingplätze stehen den Touristen zur Verfügung.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Detwang – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 330 (Digitalisat).
  2. Gemeinde Rothenburg ob der Tauber, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 30. Juli 2023.
  3. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 30. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  4. [1]
  5. W.-A. v. Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen, S. 53.
    Nach J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 1, Sp. 588 wird der Ort 942 im Zusammenhang mit einem Hoflager (Turnier), das Graf Konrad der Rote dort abhielt, erstmals urkundlich erwähnt.
  6. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 1, Sp. 587f.
  7. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 wurden diese als „Feuerstellen“ bezeichnet, 1840 als „Häuser“, 1871 bis 1987 als „Wohngebäude“.
  8. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 18 (Digitalisat).
  9. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 21 (Digitalisat).
  10. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1143, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  11. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1083 (Digitalisat).
  12. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1147 (Digitalisat).
  13. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1183 (Digitalisat).
  14. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1019 (Digitalisat).
  15. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 749 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 171 (Digitalisat).
  17. „Der Klassiker“ - Tourismusverband Liebliches Taubertal. In: liebliches-taubertal.de. Abgerufen am 3. August 2020.
  18. 1. Tagesetappe - Rothenburg o.d.T. bis Weikersheim - Tourismusverband Liebliches Taubertal. In: liebliches-taubertal.de. Abgerufen am 3. August 2020.
  19. Jakobsweg Main-Taubertal (Pilgerweg) - wanderkompass.de. In: wanderkompass.de. Abgerufen am 3. August 2020.