Deutsche Arthrose-Hilfe

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Deutsche Arthrose-Hilfe
Rechtsform gemeinnütziger eingetragener Verein
Gründung 7. Oktober 1987
Sitz Frankfurt am Main
Geschäftsstelle Saarlouis
Zweck Hilfe für gelenkkranke Menschen
Vorsitz Helmut Huberti
Umsatz 4,3 Mio. Euro[1]
Website www.arthrose.de

Die Deutsche Arthrose-Hilfe ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Frankfurt am Main. Vereinszweck ist die Förderung der öffentlichen Gesundheitspflege, indem an Arthrose erkrankten Menschen in Deutschland geholfen wird. Der Verein wird nach eigener Aussage ausschließlich durch Spenden und Mitgliedsbeiträge finanziert.

Die Deutsche Arthrose-Hilfe wurde 1987 von Ärzten und Patienten gegründet. Der Mediziner Helmut Huberti war Gründungsmitglied und ist seitdem Präsident der Organisation.

Tätigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Verein informiert zum Thema Arthrose, berät und unterstützt Arthrosekranke und fördert die wissenschaftliche und klinische Arthroseforschung. Dabei arbeitet er mit über 500 Arthrose-Spezialisten weltweit zusammen.

Der ärztliche Dienst beantwortet medizinische Anfragen und informiert über Adressen praktizierender Arthrose-Spezialisten. In besonderen Notfällen hilft der Verein Arthrosekranken auch finanziell. Unterstützung aus dem Härtefonds kann etwa bei Umbauten von Wohnung oder Auto beantragt werden, die infolge fehlgeschlagener therapeutischer Eingriffe notwendig werden (in erster Linie bei operativer Knieversteifung nach irreparablen Komplikationen sowie bei Querschnittlähmung nach Wirbelsäulen-OP).[2]

Die Organisation wird von Ärzten und Krankenversicherungen zu den wichtigen Adressen für Arthrosekranke in Deutschland gezählt.[3][4][5][6] Nach eigenen Angaben wurden 2022 über 39.000 Anfragen beantwortet.[7]

Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Deutsche Arthrose-Hilfe gibt vierteljährlich das Ratgeberheft Arthrose-Info sowie jährlich einen Sammelband aller bisher erschienenen Hefte heraus. Nach eigenen Angaben möchte der Verein mit der Publikation Arthrosebetroffenen das wissenschaftlich gesicherte Wissen über Arthrose in allgemeinverständlicher Form zugänglich machen. Jedes Heft widmet sich einem Schwerpunktthema; enthalten sind Informationen über Diagnostik und Therapien sowie Möglichkeiten der Vorbeugung, Früherkennung und Selbsthilfe.[8]

Forschung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Verein vergibt jährlich Mittel zur Förderung von Projekten der Arthroseforschung. Im Jahr 2022 wurden neun Einzelprojekte der grundlagenwissenschaftlichen und angewandten klinischen Forschung an überwiegend deutschen Universitätskliniken sowie vier Kongresse und Fortbildungsveranstaltungen finanziell unterstützt.[9] Zu den in den vergangenen Jahren geförderten Projekten gehörten beispielsweise das Endoprothesenregister Deutschland (EPRD)[10] und das Knorpelregister der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie.[11] Auch die am Julius Wolff Institut für Biomechanik und Muskuloskeletale Regeneration der Berliner Charité betriebene Entwicklung von Endoprothesen mit integrierter Messelektronik, mit denen Belastungsdaten künstlicher Gelenke im Körper direkt aufgezeichnet werden können, wurde über viele Jahre durch die Deutsche Arthrose-Hilfe unterstützt.[12][13][14] Weiterhin förderte der Verein eine von der Universitätsmedizin Greifswald durchgeführte mehrjährige multizentrische Studie zur optimalen Versorgung von Frakturen des 5. Mittelhandknochens mit sogenannten Kirschnerdrähten zur Vorbeugung einer Handgelenkarthrose.[15]

Gemeinsam mit der Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin (GOTS) vergibt der Verein das Heinrich-Hess-USA-Stipendium.[16] Das Reisestipendium ermöglicht jährlich zwei jungen Ärzten eine vierwöchige Hospitation bei führenden amerikanischen Wissenschaftlern auf dem Gebiet der Sportorthopädie.

Seit 2009 gibt es an der medizinischen Fakultät der Universität des Saarlandes in Homburg eine von der Deutschen Arthrose-Hilfe gestiftete Professur, den deutschlandweit ersten Lehrstuhl für Experimentelle Orthopädie und Arthroseforschung.[17]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jahresbericht 2019. (PDF) Deutsche Arthrose-Hilfe, abgerufen am 14. Juni 2021.
  2. Härtefonds. Finanzielle Unterstützung in Notsituationen. Deutsche Arthrose-Hilfe, abgerufen am 12. August 2020.
  3. Petra N. Roßmüller-Meister, Gabriela Schwarz: Das Arthrose-Buch. Verlag Schlütersche, 2012, ISBN 978-3-89993-631-5, S. 154 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Hüftschmerzen – aktiv aus dem Schmerz. Information für Patienten. (PDF) AOK, abgerufen am 12. August 2020.
  5. Arthrose. Eine Information für Patienten und Angehörige. (PDF) Techniker Krankenkasse, abgerufen am 29. Juli 2017.
  6. Arthrose des Kniegelenks – weiterführende Informationen. Barmer, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. Juli 2017; abgerufen am 29. Juli 2017.
  7. Leistungsüberblick 2022. Deutsche Arthrose-Hilfe, abgerufen am 19. Juli 2023.
  8. Anika Lautz: Neuer Ratgeber mit Ratschlägen für Arthrose-Patienten. Der Westen, 17. Juni 2012, abgerufen am 19. Juli 2018.
  9. Überblick. Geförderte Forschungsprojekte 2022. Deutsche Arthrose-Hilfe, abgerufen am 19. Juli 2023.
  10. Deutsche Arthrose-Hilfe fördert Qualitätsregister. Endoprothesenregister Deutschland, abgerufen am 12. August 2020.
  11. DGOU Knorpelregister. Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie, abgerufen am 29. Juli 2017.
  12. Research Report 2012-2013. (PDF) Instrumented Implants (S. 32 ff). Charité Berlin, abgerufen am 12. August 2020.
  13. Georg Bergmann, Alwina Bender, Jörn Dymke, Georg Duda, Philipp Damm: Standardized Loads Acting in Hip Implants. In: PLoS One. 19. Mai, 2016, doi:10.1371/journal.pone.0155612, PMID 27195789, PMC 4873223 (freier Volltext) – (englisch).
  14. Philipp Damm, Alwina Bender, Georg Duda, Georg Bergmann: In vivo measured joint friction in hip implants during walking after a short rest. In: PLoS One. 18. März, 2017, doi:10.1371/journal.pone.0174788, PMID 28350858, PMC 5370152 (freier Volltext) – (englisch).
  15. Elektronischer Forschungsnewsletter für die Universitätsmedizin Greifswald. Geschlossene Reposition und intramedulläre Osteosynthese mit einem oder zwei Kirschner-Drähten bei der Behandlung von subkapitalen Metakarpale-V-Frakturen. Universitätsmedizin Greifswald, 4. Dezember 2012, abgerufen am 28. Juni 2018.
  16. Heinrich-Hess-USA-Stipendium der GOTS und der Deutschen Arthrose Hilfe e.V. Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin (GOTS), abgerufen am 29. Juli 2017.
  17. Lehrstuhl für Experimentelle Orthopädie und Arthroseforschung. Universitätsklinikum des Saarlandes, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. Juli 2017; abgerufen am 29. Juli 2017.