Deutsche Botschaft Pjöngjang

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Deutsche Botschaft Pjöngjang

Logo
Logo
Staatliche Ebene Bund
Stellung Botschaft
Geschäftsbereich Auswärtiges Amt[1]
Gründung 2001
Hauptsitz Korea Nord Pjöngjang
Behördenleitung nicht besetzt
Netzauftritt www.pjoengjang.diplo.de
Deutsche Botschaft im Munsudong District in Pjöngjang.

Die Deutsche Botschaft Pjöngjang ist die diplomatische Vertretung der Bundesrepublik Deutschland in der Demokratischen Volksrepublik Korea (Nordkorea). Nach Abzug des Personals im Jahr 2020 ist der Botschafterposten unbesetzt.

Lage und Gebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Liegenschaft der Botschaft befindet sich in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang im Ortsteil Munsu-dong des Stadtbezirks Taedonggang-guyŏk.[2] Neben dem Kanzleigebäude und der Residenz des Botschafters bestehen in drei Blöcken 12 Wohneinheiten, die überwiegend als Dienstwohnungen für das entsandte deutsche Personal genutzt werden. Einer der Blöcke ist an die britische Botschaft vermietet, die dort neben Dienstwohnungen auch die Residenz ihres Botschafters untergebracht hat.

Es handelt sich um die Baulichkeiten der früheren Botschaft der DDR.[3] Nach der Wiedervereinigung arbeitete hier zunächst nur die Botschaft Schwedens.[4] In dem Gebäudekomplex befinden sich neben der deutschen und der schwedischen auch die britische Botschaft. Zur Nutzung durch die Bundesrepublik wurde es sowohl im Innen- als auch im Außenbereich umfassend saniert und renoviert.[3]

Seit dem Abzug der ausländischen Diplomaten im März 2020 steht das Gebäude leer und ist versiegelt. Trotz vier Jahren Leerstand stellten Fachleute des Auswärtigen Amts im Februar 2024 bei einer Dienstreise nach Pjöngjang fest, dass der bauliche Zustand nach wie vor gut ist.[5]

Auftrag und Gliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Normalbetrieb hat die Deutsche Botschaft Pjöngjang den Auftrag, die deutsch-nordkoreanischen Beziehungen zu pflegen, die deutschen Interessen gegenüber der Regierung von Nordkorea zu vertreten und die Bundesregierung über Entwicklungen in Nordkorea zu unterrichten.

Neben dem Botschafter, der politische Fragen bearbeitet, ist dessen ständiger Vertreter mit dem Sachgebiet Wirtschaft betraut. Ein entsandter Übersetzer und Dolmetscher nimmt in der Regel auch das Aufgabengebiet kultureller Angelegenheiten wahr. Einziger Beamter des gehobenen Dienstes ist der Verwaltungsleiter (Kanzler) der Vertretung. Ein Beamter des mittleren Dienstes (Bürosachbearbeiter) erledigt neben Verwaltungsaufgaben auch die Ausstellung von Visa. Eine entsandte Fremdsprachenassistentin fungiert als Teamassistentin. Eine Sicherheitskraft der Bundespolizei ist im dreimonatigen Wechsel vor Ort. Ortskräfte im engeren Sinne gibt es nicht; Fahrer, Pförtner und Telefonist sind vom diplomatischen Betreuungsbüro Nordkoreas zugeteilt.[6]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die DDR unterhielt seit 1949 diplomatische Beziehungen zu Nordkorea.[7] Diese gingen mit dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland unter. Am 21. Januar 1991[2] wurde zunächst eine Schutzmachtvertretung der Bundesrepublik in der Botschaft Schwedens errichtet.[7] Am 1. März 2001 wurde nach Aufnahme diplomatischer Beziehungen eine Botschaft eröffnet.[2]

Als sich der Korea-Konflikt im Jahr 2013 verschärfte, empfahl Nordkorea neben weiteren Staaten auch der Bundesrepublik, ihre Botschaft in Pjöngjang zu räumen, da sie im Falle einer Eskalation ab dem 10. April nicht mehr für deren Sicherheit garantieren könne.[8] Deutschland gab jedoch bekannt, seine acht Diplomaten in Nordkorea zunächst nicht abziehen zu wollen.[9]

Die deutsche Botschaft in Pjöngjang wurde am 9. März 2020 vorübergehend geschlossen, weil die nordkoreanische Regierung im Zuge ihrer Maßnahmen gegen das SARS-CoV-2 Virus nicht bereit war, die in dem internationalen Wiener Übereinkommen über diplomatische Beziehungen von 1961 verbriefte Bewegungsfreiheit der deutschen Diplomaten zu garantieren.[10]

Eine Wiedereröffnung ist zurzeit nicht absehbar, da keine ausreichende medizinische Versorgung garantiert werden kann und die logistischen Voraussetzungen nicht erfüllt sind. Erst ab Herbst 2024 soll es wieder Flüge nach Nordkorea geben, was als eine Grundbedingung für den Botschaftsbetrieb gilt.[5]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fußnoten und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gemäß § 2 GAD bilden die Zentrale des Auswärtigen Amts und die Auslandsvertretungen eine einheitliche Oberste Bundesbehörde.
  2. a b c Adresse der deutschen Auslandsvertretung in Nordkorea. In: Auswärtiges Amt. Abgerufen am 1. Oktober 2018.
  3. a b Informationen zur Botschaft auf den Seiten der KS Gebäudetechnik (Memento vom 10. November 2017 im Internet Archive)
  4. Diplomatie: Große Bereicherung. In: Der Spiegel. Band 5, 28. Januar 1991 (spiegel.de [abgerufen am 1. Oktober 2018]).
  5. a b Konstantin von Hammerstein: (S+) Nordkorea: Deutsche Diplomaten auf Geheimmission in Pjöngjang. In: Der Spiegel. 9. März 2024, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 10. März 2024]).
  6. Peter Schaller: Nordkorea: Ein Land im Banne der Kims. Tykve, 1994, ISBN 978-3-925434-82-2.
  7. a b Beziehungen zwischen Nordkorea und Deutschland. In: Auswärtiges Amt. Abgerufen am 1. Oktober 2018.
  8. Deutschland soll Botschaft räumen, FAZ vom 5. April 2013
  9. Deutschlands Diplomaten bleiben in Nordkorea - MOZ.de. In: Märkische Oderzeitung. 6. April 2013 (archive.org).
  10. Bilaterale Beziehungen zwischen Nordkorea und Deutschland. In: Auswärtiges Amt. Abgerufen am 10. Oktober 2020.

Koordinaten: 39° 1′ 22,6″ N, 125° 47′ 31,7″ O