Deutscher Streifenfarn

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Deutscher Streifenfarn

Deutscher Streifenfarn (Asplenium ×alternifolium)

Systematik
Farne
Klasse: Echte Farne (Polypodiopsida)
Ordnung: Tüpfelfarnartige (Polypodiales)
Familie: Streifenfarngewächse (Aspleniaceae)
Gattung: Streifenfarne (Asplenium)
Art: Deutscher Streifenfarn
Wissenschaftlicher Name
Asplenium ×alternifolium
Wulfen

Der Deutsche Streifenfarn[1] (Asplenium ×alternifolium) ist eine Hybride in der Pflanzengattung der Streifenfarne (Asplenium) innerhalb der Familie Streifenfarngewächse (Aspleniaceae).[2] Seine Eltern sind der Nordische Streifenfarn (Asplenium septentrionale) und die diploide Unterart des Braunstieligen Streifenfarns (Asplenium trichomanes subsp. trichomanes). Er kommt in Eurasien vor.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herbarexemplar (Bitte kein Pflanzenmaterial aus Naturbeständen entnehmen)

Der Deutsche Streifenfarn ist eine ausdauernde krautige Pflanze. Seine Wedel sind in Stiel sowie Spreite gegliedert und 5 bis 17 Zentimeter[3] lang und fast kahl. Der Blattstiel ist so lang wie oder wenig länger als die Spreite und ist bis zur Mitte glänzend kastanien-braun.[3] Die Blattspreite ist einfach oder am Grunde doppelt gefiedert, ihr Umriss ist schmal-lanzettlich. Es sind auf jeder Seite zwei bis fünf Fiedern vorhanden, die unteren sind weiter voneinander entfernt und stärker gespalten. Die oberen sind weniger stark geteilt oder ungeteilt, keilig und am oberen Ende gekerbt. Die Abschnitte letzter Ordnung sind 10 bis 15 Millimeter lang, linealisch-keilförmig, oft etwas sichelförmig nach oben gekrümmt und am stumpfen Ende gekerbt.[3]

Es werden keine reifen Sporen ausgebildet.

Chromosomensatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 108. Bei dieser Sippe liegt also Triploidie vor,[1] zwei Genome stammen vom tetraploiden Nordischen Streifenfarn (Asplenium septentrionale) und eines von der diploiden Unterart des Braunstieligen Streifenfarns (Asplenium trichomanes subsp. trichomanes).[3][1]

Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beim Deutschen Streifenfarn handelt es sich um einen Hemikryptophyten.[1]

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diese Sippe ist eine der häufigsten Hybriden unter den Streifenfarnen. Sie kommt aber nur dort in Eurasien vor, wo auch beide Elternarten aufeinandertreffen.[3] Sie gedeiht an Felsen oder Mauern aus Silikatgestein. Pflanzensoziologisch ist sie eine Charakterart der Ordnung Androsacetalia vandellii.[4]

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Botanische Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Deutsche Streifenfarn wurde erstmals im September 1664 gesammelt und von Jakob Breyne 1678 beschrieben. Erstmals hat wahrscheinlich Jean Baptiste Bory de Saint-Vincent 1837 die Vermutung ausgesprochen, dass es sich um eine Hybride handelt. Aber erst Paul Ascherson 1864 und unabhängig davon Abbé Chaboissons erklärten, dass die Eltern Asplenium septentrionale und Asplenium trichomanes seien. Und Irene Manton bestätigte die letzte Einzelheit, dass ein Elternteil das diploide Asplenium trichomanes ist.[3]

Taxonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die gültige Erstveröffentlichung von Asplenium ×alternifolium erfolgte 1789 durch Franz Xavier von Wulfen in Nikolaus Joseph von Jacquin: Miscellanea Austriaca ad botanicam, chemiam, et historiam naturalem spectantia, Band 2, Seite 51, Tafel 5, fig. 2.[3][2]

Unterarten und ihre Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2021 gibt es von Asplenium ×alternifolium etwa zwei Unterarten:[2]

  • Gegenblättriger Streifenfarn (Asplenium ×alternifolium Wulfen subsp. alternifolium, Syn.: Asplenium ruta-muraria var. alternifolium (Wulfen) H.C.Watson, Asplenium ×breynii Retz., Asplenium ×breynii Retz. ex W.D.J.Koch nom. illeg., Asplenium ×dresdense Krieger, Asplenium ×germanicum var. alternifolium (Wulfen) Christ, Asplenium ×germanicum Weiss, Asplenium ×hansii Asch., Asplenium ×intercedens Waisb., Asplenium ×murale Bernh., Asplenium ×murale var. majus Gray): Er kommt in England, Schottland, Norwegenn Luxemburg, in den deutschen Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen sowie Sachsen, in Tschechien, in der Slowakei, in Kroatien nur in Dalmatien, im nörlichen bis westlichen europäischen Teil Russlands, in der Ukraine, in Pakistan, in den indischen Bundesstaaten Jammu und Kashmir sowie Himachal Pradesh) und in den US-Bundesstaaten South Dakota sowie West Virginia vor.[2]
  • Asplenium ×alternifolium subsp. ponticum Fraser-Jenk., Lovis & Boudrie: Sie wurde 2021 aus der Türkei erstbeschrieben.[2]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Tadeus Reichstein: Aspleniaceae. In: Karl Ulrich Kramer (Hrsg.): Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Pteridophyta, Spermatophyta. Begründet von Gustav Hegi. 3., völlig neubearbeitete Auflage. Band I; Teil 1: Pteridophyta. Paul Parey, Berlin / Hamburg 1984, ISBN 3-489-50020-2, S. 252–254.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Asplenium × alternifolium Wulfen, Deutscher Streifenfarn. auf FloraWeb.de
  2. a b c d e Michael Hassler: Taxon in Suchmaske eintragen bei World Ferns. - Synonymic Checklist and Distribution of Ferns and Lycophytes of the World. Version 19.2 vom März 2024.
  3. a b c d e f g Tadeus Reichstein: Asplenium. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 3. Auflage, Band I, Teil 1. Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg 1984, ISBN 3-489-50020-2. S. 252–254.
  4. Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001. ISBN 3-8001-3131-5, S. 78.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Deutscher Streifenfarn (Asplenium ×alternifolium) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien