Deutschland rundet auf

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Deutschland rundet auf (Eigenschreibweise: DEUTSCHLAND RUNDET AUF) ist eine Spendenkampagne der Deutschland rundet auf Gemeinnützige Stiftungs-GmbH mit Sitz in Berlin. Die Kampagne wurde im März 2012 von Christian Vater, Matthias Dammann und Henryk Seeger gegründet und vom „Social Venture Fund“ mitfinanziert.[1][2][3]

Kunden im Einzelhandel wird bei teilnehmenden Unternehmen die Möglichkeit geboten, durch die Worte „Aufrunden bitte!“ während der Bezahlung den Endbetrag um maximal 10 Cent aufzurunden. Diese Kleinstspende wird an die Deutschland rundet auf Gemeinnützige Stiftungs-GmbH in Berlin abgeführt und nach eigenen Aussagen zu 100 Prozent an Projekte für sozial benachteiligte Kinder in Deutschland weitergeleitet.[4]

Weitere Spendenmodelle der Stiftung sind die Gehaltsspende sowie die Bonusspende.

Die gGmbH ist Unterzeichnerin der Initiative Transparente Zivilgesellschaft.[5]

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Förderungswürdigkeit liegt der Fokus darauf, erfolgreiche regionale oder bundesweite Projekte für sozial benachteiligte Kinder in Deutschland zu skalieren, d. h. weiter auszubauen.[6][4] Anschließend erfolgt eine Auswahl durch ein Experten-Gremium, bestehend aus Sebastian Braun, Inge Kloepfer, Franziska Hilp-Pompey, Roland Roth und Helmut Schneider, sowie eine Wirkungsanalyse des Analyse- und Beratungshauses PHINEO gAG.[7][8] Die Entscheidung über den Zuschlag fällt das Kuratorium, dem u. a. Simone Bagel-Trah, Marcel Fratzscher, Stephan Grünewald, Georg F. Thoma und Stefan Genth angehören. Deutschland rundet auf fördert die Projekte zweckgebunden, nach vorab definierten Zwischenzielen und Förderzweck und über einen Förderungszeitraum von mindestens einem Jahr. Der Förderungsbetrag pro Projekt ist unterschiedlich, aktuell sind es zwischen 200.000 und 300.000 Euro.

Partnerunternehmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stand April 2023 kooperierten unter anderem folgende Handelsunternehmen mit der Initiative: aktiv&irma, BabyOne, EDEKA Center Möllenkamp, Jochen Schweizer, Kaufland, Naturkind, Wackler, Trapo AG, Grant Thornton und Wenko GmbH.[9]

Spendenprojekte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu den inzwischen 46 geförderten Projekten gehören unter anderem (chronologisch abfolgend):[10]

  1. Papilio e.V. – Prävention gegen Sucht und Gewalt
  2. Eltern AG
  3. Klasse2000
  4. Big Brothers Big Sisters Deutschland
  5. HIPPY Deutschland
  6. wellcome
  7. Parents as Teachers (PAT)
  8. BuddY-Programm
  9. Work and Box Company
  10. Seniorpartner in School
  11. Balu und Du
  12. Teach First Deutschland
  13. Off Road Kids
  14. Kindergarten Plus
  15. Opstapje
  16. buntkicktgut
  17. Kisiko
  18. START: Bildung wirkt!
  19. Refugio Bremen
  20. Spielmobil Falkenflitzer
  21. Papilio Eltern-Club
  22. Akinda: Einzelvormundschaften für geflüchtete Kinder
  23. brotZeit
  24. Jugendwerk
  25. Litcam
  26. climb
  27. ROCK YOUR LIFE!
  28. GemüseAckerdemie

Bis Ende 2022 wurden rund 22,1 Millionen Euro gespendet.[11]

Verwaltungskosten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Deutschland rundet auf besteht aus den zwei Gesellschaften Deutschland rundet auf Gemeinnützige Stiftungs-GmbH und der 100%igen Tochter Deutschland rundet auf Partner GmbH.

Die Stiftung verwaltet die aufgerundeten Spenden. Die Partner GmbH tätigt das operative Geschäft und finanziert sich aus Gebühren der teilnehmenden Handelspartner, die diese, in Abhängigkeit von ihrer Umsatzgröße, an die Partner GmbH entrichtet. Sie liegt zwischen 999 Euro und 99.999 Euro.[12] Darüber hinaus kann die Stiftung auf Pro-Bono-Dienstleistungen zurückgreifen.[13]

Auswirkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laut einer Studie der Unternehmensberatung OC&C vom Oktober 2013 zeigt sich, dass 21 Prozent der Aufrunder nie zuvor gespendet haben. Zudem erreicht die Aktion auch deutlich jüngere Spender – so sind 43 Prozent der Spender unter 39 Jahre alt. Demgegenüber sind unter allen Privatspendern laut des Marktforschungsinstitutes GFK nur 15 Prozent dieser jungen Spendergruppe zuzuordnen.[14]

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kritiker bemängeln, dass Kunden unter einen „gesellschaftlich-moralischen“ Druck gelangen können, wenn sie an der Kasse angesichts des maximalen Spendenbetrags von 10 Cent nicht als „kleinlich“ erscheinen wollen.[15]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Erfolg mit Mikro-Spenden an der Kasse. In: B.Z., 16. April 2014, abgerufen am 19. März 2016.
  2. Aufrunden bitte: Trinkgeld für Deutschland. In: Berliner Zeitung, 8. September 2012, abgerufen am 11. Februar 2014.
  3. Trinkgeld für die Gesellschaft - Deutschland rundet auf In Süddeutsche Zeitung, 21. März 2012, abgerufen am 11. Februar 2014
  4. a b Sophia Lindsey: Stiftung „Deutschland rundet auf“ Trinkgeld für die Gesellschaft In: Süddeutsche Zeitung, 21. März 2013, abgerufen am 15. Januar 2014.
  5. Deutschland rundet auf: Unsere Transparenz, DEUTSCHLAND RUNDET AUF. Abgerufen am 7. August 2019.
  6. Deutschland rundet auf: DEUTSCHLAND RUNDET AUF. Abgerufen am 7. August 2019.
  7. Deutschland rundet auf, Webseite von PHINEO, abgerufen am 11. April 2023.
  8. Deutschland rundet auf: DEUTSCHLAND RUNDET AUF. Abgerufen am 20. September 2021.
  9. Handelspartner, Deutschland-rundet-auf.de, abgerufen am 11. April 2023.
  10. Deutschland rundet auf: Projektkarte, DEUTSCHLAND RUNDET AUF. Abgerufen am 20. September 2021.
  11. Deutschland rundet auf: DEUTSCHLAND RUNDET AUF. 11. April 2023, abgerufen am 11. April 2023.
  12. Organisation. In: Deutschland-rundet-auf.de. Abgerufen am 7. August 2019.
  13. Pro-Bono-Partner, Deutschland-rundet-auf.de, abgerufen am 14. Januar 2014.
  14. ngo:dialog professionell: Fundraising Praxis: Kleinvieh macht auch Mist. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. August 2019; abgerufen am 7. August 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/ngo-dialog.de
  15. Matthias Kowalski und Jochen Schuster: Geh shoppen und tue Gutes! auf focus.de vom 27. Februar 2012, abgerufen am 12. April 2012