Heide-Nelke

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Heide-Nelke

Heide-Nelke (Dianthus deltoides)

Systematik
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Nelkengewächse (Caryophyllaceae)
Unterfamilie: Caryophylloideae
Tribus: Caryophylleae
Gattung: Nelken (Dianthus)
Art: Heide-Nelke
Wissenschaftlicher Name
Dianthus deltoides
L.

Die Heide-Nelke (Dianthus deltoides) ist eine Pflanzenart, die zur Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae) gehört. Sie ist in Eurasien weit verbreitet. In Deutschland steht sie unter Naturschutz. Die Stiftung Naturschutz Hamburg kürte die Heide-Nelke zur Blume des Jahres 2012.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Illustration
Stängel mit kurzen Haaren
Stängel mit schmallinealischen-lanzettlichen Laubblättern
Bestand der Heide-Nelke
Fünfzählige Blüte; deutlich zu erkennen ist das gezähnte obere Ende der Kronblätter.
Kapselfrüchte mit Samen

Die Heide-Nelke wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 10 bis 40 cm.[1] Der kurz behaarte Stängel ist nur am Grund verzweigt.[1] Die gegenständig am Stängel angeordneten Laubblätter besitzen eine bis 2,5 cm lange, schmal linealische, dicht kurz behaarte Blattspreite.[1]

Die Heide-Nelke ist gynodiözisch. Die gestielten Blüten stehen einzeln oder zu wenigen in rispigen Blütenständen zusammen.[1] Am Grunde des Kelchs befinden sich zwei Hochblätter, die häufig auch als Kelchschuppen bezeichnet werden; sie sind eiförmig, nur halb so lang wie der 12 bis 18 mm lange Kelch und besitzen eine aufgesetzte Granne.[1] Die Blüte ist radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Der Kelch weist spitze Kelchzähne auf.[1] Die fünf etwa 1 cm langen Kronblätter erscheinen von oben gesehen platt und sind an der Spitze gezähnt. Sie sind purpurn gefärbt und weisen eine weiße Punktierung und einen dunkleren Ring auf. Die Blüten schließen sich abends. Die Blütezeit reicht von Juni bis September.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 30.[2]

Vorkommen und Schutz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Areal der Heide-Nelke reicht über fast ganz Europa (mit Ausnahme des äußersten Nordens und Südens) bis nach West-Sibirien und über den Jenissei. In Nordamerika, in Argentinien und in Neuseeland kommt die Heide-Nelke als Neophyt vor.[3]

Die Heide-Nelke ist eine auch in Deutschland weit verbreitete, aber regional nur zerstreut vorkommende Pflanze, die hier nach der Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt ist.[4] In einigen Bundesländern steht sie zudem auf der Roten Liste der Gefäßpflanzen.

Im natürlichen Habitat findet man sie in submeridionalen bis borealen Klimazonen, vom Flach- bis ins Hügelland, meist unterhalb 700 Meter NN. Sie steigt aber beispielsweise im Erzgebirge bis 1100 m und in Graubünden sogar bis 2020 m auf. Im Flach- und Hügelland ist sie häufig auf bodensauren Sandtrocken- und Silikatmagerrasen zu finden, zusammen mit dem Roten Straußgras (Agrostis capillaris) oder dem Gewöhnlichen Flügelginster (Genista sagittalis). Manchmal kommt sie auch auf ruderal beeinflussten Wiesen vor. Die Heide-Nelke meidet kalkhaltige Böden. Sie kommt in Mitteleuropa sowohl in Gesellschaften des Verbands Violion, des Verbands Koelerio-Phleion als auch im Viscario-Avenetum pratensis aus dem Verband Mesobromion vor.[2]

Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sie überdauert den Winter als Hemikryptophyt bzw. krautiger, wintergrüner Chamaephyt,[5] bildet oberirdische Ausläufer und kriechende Stängel. Die häufig vormännlichen Blüten werden von Insekten, insbesondere Faltern, bestäubt und schließen ab 20 Uhr. Neben Zwitterblüten sind auch weibliche Blüten vorhanden; man findet aber auch rein weibliche Pflanzen.[6]

Ihre Samen benötigen Kälte, um zu keimen. Es kommen sowohl rein weibliche als auch rein männliche Exemplare vor.[6]

Die Heide-Nelke dient als Futterpflanze oligophag für die Raupen der Karthäusernelken-Kapseleule (Hadena compta Denis & Schiffermüller, 1775),[7] die zu den Eulenfaltern (Noctuidae) gehört. Die Raupe frisst zuerst an den Kapselfrüchten und später an den Blättern.[1]

Systematik und Taxonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dianthus deltoides wurde 1753 von Carl von Linné in Species Plantarum erstveröffentlicht.[8]

Man kann folgende Unterarten unterscheiden:[9]

  • Dianthus deltoides subsp. deltoides
  • Dianthus deltoides subsp. degenii (Bald.) Strid: Sie kommt in Griechenland, in Mazedonien und in Albanien vor.[9]

Verwendung als Gartenpflanze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für den Garten gibt es auch weiße, rosafarbene, rote und gefüllte Sorten.

Trivialnamen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Heide-Nelke bestehen bzw. bestanden auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen: Blutströpflin, Dondernegeln, Donnernägelein, Donnernelke (Schlesien), Feldnägelen (Tirol), Flättchen (Eifel bei Dreis), Flettchen (Eifel bei Dreis), Haideflättchen (Eifel bei Dreis), Heidnäglein (Ostpreußen), Heidenelke (Schlesien), Jungfernnelke (Schlesien, Württemberg), Marientropfen, St. Christoffelblumen und Vieruhrenblumen (Eifel bei Daun).[10]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans-Christian Friedrich: Familie Caryophyllaceae. In: Karl Heinz Rechinger (Hrsg.): Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Pteridophyta, Spermatophyta. Begründet von Gustav Hegi. 2., völlig neubearbeitete Auflage. Band III. Teil 2: Angiospermae: Dicotyledones 1 (Phytolaccaceae – Portulacaceae). Paul Parey, Berlin / Hamburg 1979, ISBN 3-489-60020-7 (erschienen in Lieferungen 1959–1979)..

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g Heide-Nelke. auf FloraWeb.de
  2. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 369.
  3. Dianthus im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 3. September 2017.
  4. Pflanzenportrait beim NABU.
  5. Heinz Ellenberg: Zeigerwerte der Gefäßpflanzen Mitteleuropas. 2., verbesserte Auflage. In: Scripta Geobotanica. Band IX, Erich Goltze, Göttingen, 1979.
  6. a b Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands. Ein botanisch-ökologischer Exkursionsbegleiter zu den wichtigsten Arten. 6., völlig neu bearbeitete Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2005, ISBN 3-494-01397-7.
  7. Karthäusernelken-Kapseleule bei lepiforum.de.
  8. Carl von Linné: Species Plantarum. Band 1, Lars Salvius, Stockholm 1753, S. 411 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fwww.biodiversitylibrary.org%2Fopenurl%3Fpid%3Dtitle%3A669%26volume%3D1%26issue%3D%26spage%3D411%26date%3D1753~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  9. a b Karol Marhold, 2011: Caryophyllaceae: Datenblatt Dianthus In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
  10. Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, S. 134 (online).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Heide-Nelke (Dianthus deltoides) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien