Diskussion:Albert Lortzing

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(aus Artikel hierher verschoben, mst 12:37, 8. Sep 2005 (CEST))

22 Gründe, um LORTZING neu zu hören und zu verstehen:

  • weil das erste Gretchen im „Faust“ (in Weimar unter Direktor Goethe) eine Caroline Lortzing war
  • weil ihr Cousin, der Sänger und Schauspieler Albert Lortzing, der sich selber gern Gaukler nannte, Opern für „reinsten Unsinn“ hielt
  • weil er der beliebteste deutsche Opernmacher wurde, jedenfalls in Deutschland 150 Jahre lang der meist inszenierte
  • weil er als erster (vor Wagner) seine Libretti selber schrieb, Texte, in denen es wimmelt von Echos auf Schiller, Kotzebue, Goethe, Jean Paul, Heine, Grabbe, Büchner, Gottfried Keller, Geibel, Raimund oder Nestroy
  • weil er zum Bahnbau 1835 Bahn-Aktionäre singen ließ „doch wir sind gut dabei gefahren“ (in "Die beiden Schützen")
  • weil es ohne seine „Hans Sachs“-Oper keine „Meistersinger“ gäbe. Wagner verriet seine Quelle nie, bildete aber – bewußt? „unbewußt, höchste Lust“? – den Namen seiner neuen Figur Walter Stolzing – fast als Anagramm – aus Lettern des von ihm geschätzten Albert Lortzing
  • weil es in Lortzings „Casanova“ um „Freiheit! Freiheit!“ geht und in seiner „Undine“ („es rast der Sturm, die Mauern stürzen ein“) um die Natur des Mannes als Naturkatastrophe
  • weil seine Soldatenoper "Die beiden Schützen" Frieden und Liebe besingt und weil keines seiner 16 Opernspiele auf Pazifistisches verzichtet: In „Zar und Zimmermann“ ist der Zimmermann Deserteur, der „Waffenschmied“ ist Arzt, der Wildschütz zielt daneben und „Undine“ beginnt mit „Da lieg, du altes Mordgewehr“ und endet als Vision vom „ewigen Frieden“ - das Libretto ist weit besser als das des Fouqué, der auch im Moment des Liebestods auf komische Reime nicht verzichten konnte ("Verfallen bist du meinem Graus - Aus ist es, Aus").
  • weil Lortzing ein unvorstellbar stressiges "Vagabundenleben" zu führen hatte und zwischen Geburtsort Berlin und Sterbeort Berlin ca 10.000 mal Bühnen betrat: In Breslau, Bamberg, Coburg, Freiburg, Straßburg, Baden-Baden, Karlsruhe, Köln, Bonn, Aachen, Elberfeld, Düsseldorf, Barmen, Detmold, Münster, Hamburg, Osnabrück, Pyrmont, Leipzig, Weimar, Mannheim, Frankfurt, Wien, Magdeburg, Gera, Lüneburg, Chemnitz
  • weil er, obwohl im Schatten des Berliner Preußenschlosses aufgewachsen, ein früher Demokrat war und das bißchen an Demokratischem in Deutschland vielleicht zu hüten wäre – in Opern gibt es „Kapital“, „Kapitalist“, „Fabrikarbeiter“, „Lohn“, „profitieren“ nur bei Lortzing
  • weil beim 200sten Geburtstag 2001 (mit Gedenkmünze und Briefmarke) Jüngere fragen mußten, wer denn Lortzing war und ob Freischütz Wildschütz sei.
  • Wildschütz: „Ich abgesetzter Mann“ - ein arbeitsloser Lehrer war hier die Hauptfigur
  • weil Lortzing in seinen mehr als 500 sehr persönlichen Briefen und in 16 Bühnentexten kine einzige auch nur andeutungsweise antisemitische oder sonst fremdenfeindliche Äußerung hinterließ. Kein Wunder, daß er (der Autodidakt) keine Chance hatte bei den Etablierten
  • weil im Zeitalter egomaner Tenöre, Solisten und Solipsisten einer ins Abseits gerät, der noch die Ensemble-Künste konnte, ein „demokratisches“ Chor- und Vielstimmigkeits-Theater
  • weil er 1848 mit "Regina" zu frühromantischer Musik eine Arbeiter- und Freiheits-Oper schrieb (Urauff. erst 1998 in Gelsenkirchen) und 1849 „Rolandsknappen“, eine Satire-Oper auf Preußen, mit dem Fazit: Wir sind Knappen, die Herren betrügen
  • weil die Verbiederung dieses seltenen Falls eines komödiantisch politischen Romantik-Musikers aufhaltbar erscheint. Das bewies 1986 Peter Konwitschny am „Waffenschmied“ („In Sachen des Glaubens kein Streit, das WÄR eine köstliche Zeit“) und 1998 an der Fabrik- und Freiheits-Oper „Regina“
  • weil "Regina" schon 1848 einen Arbeiterstreik durchspielte und Freiheiten und Terror und sogar Selbstmordterror
  • weil es die Paulskirchenoper "Regina" in keinem unserer vielen Theater gibt, in keinem Sender und authentisch auf keiner CD
  • weil ausgerechnet Lortzing seit ca 1968 als „unpolitisch“ gilt. Aber immerhin: Musikverlag Ricordi publizierte soeben Klavier-Auszug und Partitur der "Regina", das ist die erste Drucklegung ohne Verfälschung, korrekt nach Lortzings Handschrift
  • weil Lortzings Leben ein Künstlerleben mit großer Familie war (elf Kinder)) im ersten deutschen Polizei- und Zensurstaat
  • weil nach 1848 eine sehr beliebte „lustige Person“ (ein Kritiker: „Er tanzte seine Rolle“) in Berlin elend verendete (seine komischen Opern wurden überall gespielt, eine GEMA gab es noch nicht)
  • weil Freunde den Familienvater beisetzten im verbotenen Schwarzrotgold
  • weil Berlins KOMISCHE OPER komische Opern (Obrigkeitsverspottungen) von Lortzing zuletzt 1959 inszenierte. Am Abend seines Todes (21. Januar 1851 in Berlin) spielten vier Berliner Theater Lortzing, ohne zu zahlen. Tantiemen entstanden, als Lortzings Ende bekannt wurde.

Es zeichnet für die Richtigkeit und mit freundlichen Empfehlungen: Jürgen Lodemann, Freiburg


BITTE UM HILFE! Als absoluter Wikipedia-Laie sehe ich, daß bei "Lortzing" in den Überschriften zur Lortzing-Oper "Regina" immer wieder der 1899 verfälschte Titel "Regina oder Die Marodeure" eingesetzt wird. In Lortzings handschriftlicher Partitur heißt diese denkwürdige 1848er-Oper aber lediglich "Regina" (so hieß auch Lortzings Frau), der Zusatz "oder die Marodeure" kam erst 1899 zustande, als unter Kaiser Wilhelm diese Freiheitsoper umgefälscht wurde in eine preußische Nationaloper - ich bitte sehr um Korrekturen, bitte nur "Regina" (und wo in einer Überschrift "Revolutionsoper" steht, muß es richtig heißen "Freiheitsoper") - es dankt und grüßt Laie Lodemann

steht doch genau so im Artikel. --mst 10:43, 16. Sep 2005 (CEST)

Lortzing als Freimaurer[Quelltext bearbeiten]

Meines Wissens nach ist Lortzing in der Loge "Zur Beständigkeit und Eintracht" in Aachen in den Freimaurerbund aufgenommen worden und nicht in Detmold, wie es im Artikel steht... Hat jemand eine verlässliche Quelle? --SCINC 02:23, 23. Jun. 2007 (CEST)[Beantworten]

Was bedeutet das Kürzel "Hss." im Abschnitt "Werke"? Gemeint ist offensichtlich, daß es sich um die erste nicht manipulierte Aufführung handelte. -- Sixt-Kenner 12:47, 16. Feb. 2010 (CET)[Beantworten]

Hs. ist die Handschrift, Hss. sind deren Plural. (Zwischenzeitlich wurde das bereits im Artikel erledigt.) -- 32X 12:35, 2. Dez. 2017 (CET)[Beantworten]