Diskussion:Anders als du und ich (§ 175)

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Harlan als Vorreiter der Schwulenbewegung?[Quelltext bearbeiten]

Der Film ist sicher kein Plädoyer für die Abschaffung des Paragraphen 175, sondern wohl eher für die Abschaffung des so genannten "Kuppelparagraphen" 180! Der Artikel, der mir Herrn Harlan in einem allzu positivem Licht erscheinen lässt, sollte dringend überarbeitet werden! Die Filme, die er den 50er Jahren gedreht hat, verraten doch allzu deutlich, dass sich seine Grundeinstellung seit dem Ende der Nazizeit kaum verändert hat. Aus Herrn Harlan plötzlich einen Nachfolger von Magnus Hirschfeld werden zu lassen - dieser hatte sich mit der Beteiligung an dem Film "Anders als die Anderen" für die Abschaffung des besagten Paragraphen 175 eingesetzt - halte ich doch für ziemlich absurd.--Salet 17:22, 22. Jun. 2007 (CEST)[Beantworten]

Auf der inzwischen erhältlichen DVD ist der Briefwechsel zwischen Harlan und der FSK enthalten, und aus dem geht deutlich hervor, daß der ursprüngliche Film durchaus das Ziel verfolgte, den § 175 zu problematisieren (daß es sich bei "Anders als du und ich" *auch* um einen "Sittenfilm" handelt, ist allerdings gleichfalls klar). --Toto 11:59, 23. Jun. 2007 (CEST)[Beantworten]
Nach der jetzt eingefügten FSK-Stellungnahme kann dem nur zugestimmt werden. Den im Artikel zitierten Filmkritiken aus den neunziger Jahren waren offenbar die Zusammenhänge nicht bekannt, weshalb sie sich undifferenziert über die angeblich faschistoide Gesinnung des Films ergehen konnten. --KLa 12:34, 11. Jul. 2007 (CEST)[Beantworten]

Der Jud Süss - Regisseur Harlan brachte mit Paul Dahlke, Paula Wessely und Hans Nielsen gleich auch noch einige exponierte Darsteller aus der vorherigen Propagandamaschinerie des Nationalsozialismus mit. Kaum zu glauben, dass mit diesem Personal ein schwulenfreundlicher Film entstanden sein soll. Zudem hatte interessanterweise Harlan bei den Gerichtsverfahren um seinen antisemitischen Hetzfilm Jud Süss ebenfalls behauptet, man habe durch Eingriffe beim Drehbuch und beim Schnitt die Aussage des Films manipuliert und gar, man habe ihn gezwungen, den Film zu inszenieren. However, in den 50ern wurde niemand mehr gezwungen, Regie zu führen und sollte ein derart vorbelasteter Regisseur wie Harlan sich tatsächlich dazu berufen gefühlt haben, einen wohlmeinenden Film zu diesem Thema zu machen, dann war der Mann einfach entweder sehr naiv oder ein wenig dumm. 84.226.83.185 07:48, 4. Feb. 2010 (CET)[Beantworten]

1. Veit Harlan hat nicht nur Jud Süss gedreht, sondern noch ein paar UFA-Klassiker.
2. Harlan hat nach 1945 nur unauffällige Konfektionsware drehen können. Aber mit einem Plädoyer gegen den §175 bekam er die Chance, wieder in die Schlagzeilen zu kommen. (Kam er ja auch, aber anders als gedacht. Und man darf auch nicht unterschlagen, dass Ralph Giordano damals noch ein Propagandist der SED war, der überhaupt nicht passte, dass dieser Harlan überhaupt noch Filme dreht.)
3. Der Film wurde von Hans Giese angeregt, der vermutlich auch für die Finanzierung gesorgt hat. Allein schon deshalb war dieser Film zunächst nicht als ein schwulenfeindliches Machwerk von Giese oder Harlan angelegt. Ein Film ist aber genauso ein Witschaftsprodukt. Ein verbotener Film kostet das Geld der Produzenten, also wurde er passend gemacht. 78.55.65.44 11:31, 4. Feb. 2010 (CET)[Beantworten]

Richtig, Harlan hat nicht nur Jud Süss gemacht, sondern auch Kohlberg, Der Herrscher, Die goldene Stadt und Der grosse König - allesamt Filme die mehr oder weniger offen propagandistisch im Sinne der Nationalsozialismus waren und die teilweise noch heute als Vorbehaltsfilme gelten. Unter seine "Klassiker" zählst Du wahrscheinlich Farbfilme wie "Opfergang", in denen die arme Kristina Söderbaum den Opfertod für ihren Geliebten sterben muss. Frauen mussten - wenn sie nicht dem Naziideal entsprachen - an unheilbaren Krankheiten leiden oder untermalt von sphärischen Himmelsklängen in der tiefblauen See ersaufen. Auch in den "unpolitischen" Werken Harlans musste "unwertes" Leben eliminert werden. Zu mehreren Filmen wurde Harlan laut eigener Aussage angeblich entweder ganz gezwungen oder er musste angeblich - wie in Kolberg - den Schaupielern ganze Passagen aus den Reden vom Joseph Goebbels in den Mund legen. Gut möglich, dass dem teilweise so war. Es war wohl ein Geben und Nehmen zwischen einem an sich nicht unbegabten Regisseur und einem verbrecherischen Regime. Ganz sicher war Harlan jedenfalls einer der willfährigsten und eifrigsten künstlerischen Diener im Dienst des Nationalsozialismus.

Hans Giese war mir bisher nicht bekannt. Die haben sich vielleicht noch aus der NSDAP gekannt. Dass der Film aufgrund von dessen Mitwirkung nicht als schwulenfeindlich angelegt sein konnte, müsste belegt werden.

Es ist auffällig, dass sich die Geschichte auch im Nachkriegsdeutschland wiederholte: Harlan stellte sich bei "Anders als Du und ich" erneut als das Opfer widriger Umstände dar. Wie bei Jud Süss und Kolberg hatte man angeblich sein Werk durch Eingriffe verfälscht und bei Anders als Du und ich gar die Aussage ins Gegenteil verkehrt. Und dann gab es gar auch noch ein paar böse Menschen, die es nicht gern sahen, dass der Regisseur von Jud Süss, einem der widerwärtigsten Hetzfilme aller Zeiten, und anderen Propagandastreifen nach ein paar wenigen Jahren nach 1945 wieder hinter die Kamera zurückkehrte. Armer Veit Harlan! 84.226.83.185 23:07, 4. Feb. 2010 (CET)[Beantworten]

Warum sollte ein Antisemit nicht zugleich der Homosexualität gegenüber positiv eingestellt sein können? --Soccus cubitalis (Diskussion) 16:16, 16. Mai 2012 (CEST)[Beantworten]