Diskussion:Bogengänge

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inhaltlich keine fehler, aber sehr oberflächlich abgehandelt

Veraltetes Modell[Quelltext bearbeiten]

In dem Artikel wird ein Modell der Bogengänge dargestellt, das zwar noch weit verbreitet ist, aber nicht dem aktuellen Kenntnisstand entspricht. Der entscheidende Punkt ist der, dass die Cupula, in die die Sinneshärchen hineinragen, die Ampulle vollständig und flüssigkeitsdicht verschließt. Die Lymphe kann also bei einer Rotation des Kopfes nicht "über die Sinneshärchen streichen". Nur am Anfang einer Kopfdrehung kommt es zu einer (geringen) Verschiebung der Flüssigkeit gegenüber der Wand des Bogengangs. Diese initiale Flüssigkeitsverschiebung führt zur einer Ausbeulung der Cupula und damit zu einer Abscherung der Sinneshärchen und zur Drehempfindung. Im weiteren Verlauf der Kopfdrehung bewegt sich die Flüssigkeit mit. Am Ende der Kopfdrehung übt die Flüssigkeit infolge Ihrer Trägheit erneut eine Kraft auf die Cupula auf, und zwar in entgegengesetzter Richtung zu der Kraft am Anfang. Dadurch wird die Cupula wieder in ihre Ausgangsstellung versetzt und die Drehempfindung hört auf.

Wenn die Cupula die Ampulle flüssigkeitsdicht verschließt, kann die Flüssigkeit am Ende einer langanhaltenden Drehung natürlich nicht "weiterrotieren". Der subjektive Eindruck einer entgegengesetzten Drehung in einer solchen Situation entsteht dadurch, dass sich bei einer langanhaltenden Drehung die Rückstellkräfte der Cupula bemerkbar machen. Diese holen die Cupula in ihre Ausgangsstellung zurück, noch während die Drehung anhält (deshalb besteht nach einiger Zeit auch keine Drehempfindung mehr). Beim Abbremsen der Drehung übt die Flüssigkeit infolge Ihrer Trägheit wie oben bereits geschildert eine Kraft auf die Cupula auf, die in entgegengesetzter Richtung zu der Kraft am Anfang wirkt. Anders als nach einer kurzen Drehung wird die Cupula nach einer langanhaltenden Drehung aber dadurch nicht in ihre Ausgangsstellung zurückgeholt, denn diese hat sie ja infolge der ihr innewohnenden Rückstellkräfte bereits von selbst erreicht. Die Kraft, die die Endolymphe am Ende einer langanhaltenden Drehung ausübt, muss daher zu einer Auslenkung der Cupula führen, die zu einer Drehempfindung in entgegengesetzter Richtung führt. Diese Drehempfindung hält an, bis die Rückstellkräfte der Cupula sie wieder in ihre Ausgangsstellung zurückgeholt haben.

Literatur - Belanger: Observations on the Intimate Structure and Composition of the Chick Labyrinth. Anat Rec. 1961 Apr;139:539-45; Schmidt und Thews: Physiologie des Menschen. 23. Auflage, 1987, S. 293; Ganong: Review of Medical Physiology. 15th edition, 1991, S. 162; -- Berufszweifler 15:15, 2. Apr. 2011 (CEST)[Beantworten]