Diskussion:Instinkt

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haben menschen einen instinkt?[Quelltext bearbeiten]

Antwort von ThomasKunze: Wenn Instinkt als komplexes Verhaltensmuster verstanden werden kann, das praktisch in den Genen (oder wo auch immer) "programmiert" ist und der Steuerung von Vitalfunktionen dient, bejahe ich diese Frage.

So würde ich zum beispiel die Ernährung oder auch die Sexualität prinzipiell für instinktiv steuerbar halten. Die große Frage ist nur, ob mensch mit seinem Intellekt nicht schon seit Moses versucht "besser" sein zu wollen, als es ein Instinkt verlangen würde. Die Fähigkeit, sich die Natur untertan zu machen, wird immer noch häufig genug mit Stolz registriert.

  • "Einen" Instinkt gewiss nicht, wenn schon, dann viele - jedenfalls nach dem gängigen Gebrauch des Begriffs. "Instinktiv steuerbar" ist dabei ein Widerspruch in sich selbst, denn Instinkte sind per se nicht rational steuerbar; das ist ja grade der Witz an diesem Konstrukt "Instinkt"! Es gibt auf dem Gebiet der Ernährung z.B. die Beobachtung, dass schon einmaliges Essen verdorbener Nahrung einen jahrelangen Ekel vor dieser Nahrung hervorrufen kann - diese Reaktion dürfte wirklich ein angeborener Schutzmechanismus sein und somit das Kriterium für eine "Instinkthandlung" erfüllen. Auf dem Gebiet der Sexualität ist es schwierig, triebhaftes und durch Reflexe gesteuertes Handeln zu trennen - die Lust zu Onanieren steigt zwar über die Zeit hinweg augenscheinlich an, das kann aber auch über die gefüllten Samenvorräte gesteuert sein (so wie es keinen Pinkeltrieb gibt, der Harndrang durch die gefüllte Harnblase aber gleichwohl wächst und wächst). --Gerbil 17:00, 27. Mai 2005 (CEST)[Beantworten]


Antwort: Zunächst hat "Instinkt" für mich nicht viel mit dem "sicheren Gespür für..." zu tun, wie der Begriff umgangssprachlich gebraucht wird, und der Unterschied zu den Reflexen ist leicht in der Komplexität des Verhaltens zu finden.

So, wie ich Burgers Theorie verstehe, sind Rationalität und Instinkt zwar grundverschiedene Sachverhalte, können aber durchaus koexistieren.

Nach Burger ist ein Instinkt (und es gibt tatsächlich mehrere Bereiche, also kann man auch von Instinkten sprechen, daher wird praktischerweise der Bereich, auf den sich der Instinkt bezieht, vorangestellt - z.B. Ernährungsinstinkt, Fortpflanzungsinstinkt) gekennzeichnet durch:

1. Automatismus

2. Angeborensein (wobei durch Lernen Fertigkeiten vervollkommnet werden) - das heißt: jedes Inidividuum der Art ist damit ausgestattet

3. Finalität (Zweckmäßigkeit, Nützlichkeit)

also im Wesentlichen inhaltlich den schon weiter oben genannten Autoren (Darwin, Lorenz, James, Tinbergen) entsprechend.

Neu ist lediglich, daß dies nun auch beim Menschen (noch) vorhanden sein soll. Dazu sein Langzeitexperiment, bei welchem er neben dem Instinktschema bezüglich Ernährung auch noch in anderen Bereichen diesem Phänomen auf der Spur ist (z.B. Aggressionsverhalten, Sozialverhalten uam.)

Die Rationalität ermöglicht es dem Menschen, über das Instinktverhalten hinaus, sich selbst zu reflektieren, neue Strategien in der Auseinandersetzung mit seiner Umgebung zu entwickeln usw. Das verschafft viele Vorteile.


Warum sollte es jedoch bedeuten, daß das bisherige bewährte (Instinkt)verhalten. wie es analog bei anderen Tierarten beobachtet werden kann, nun überflüssig geworden wäre? Weil rationale Handlungsentscheidungen den instinktiv getroffenen (was ja nicht "hirnlos" bedeutet, sondern zu großen Teilen mit dem vegetativen Nervensystem und Hirnzentren etwas abseits der Großhirnrinde) überlegen sind?


Ein frühes Zwischenergebnis des Langzeitexperiments: Der Verhaltenskomplex "Instinkt" erfüllt seine Funktion (Lebens-und Arterhaltung) nur unter den Umgebungsbedingungen korrekt, unter denen er sich evolutionär herausbilden konnte, d.h. Änderungen der Umgebungsbedingungen werden nur über große Zeiträume in das Instinktschema integriert. Vielleicht sollte da die Forschung weitergehen: Was würde passieren, ermöglichte man dem menschlichen Organismus soweit wie möglich unter ursprünglichen Bedingungen zu funktionieren?

Ok., ich gebe zu, im Winter kann man in unseren Breitengraden ohne Heizen nicht auskommen und ein Bett finde ich auch ganz Klasse. Aber wenn ich schon beim Essen gucke, was da rational und sogar wissenschaftlich begründet als gesund angesehen wird... da finde ich diesen Blickwinkel hier mindestens originell. Was nun dabei herauskommt, wenn es untersucht werden würde... sollte in der Wissenschaft bester Tradition beobachtet werden: kritisch-konstruktiv. (Wenn es sich als falsch herausstellt, ist man hinterher jedenfalls nicht dümmer.) ThomasKunze 11:14, 31. Mai 2005

"Neu" ist die Übertragung des Instinktmodells auf den Menschen gewiss nicht, das war im 19. Jahrhundert allgemeine Auffassung. Und von einem völligen Verlust aller angeborenenen Mechanismen spricht auch heute kein ernsthafter Wissenschaftler, man sollte da keinen Popanz aufbauen. Man hat einfach nur keine physiolog. Korrelate zu "Instinkten" gefunden, und daher wurde deren Existenz als ebenso nebulös eingeordnet wie "Selbstbewusstsein", "Ich-Identität", "Ratio" etc. und einfach als naturwiss. nicht so recht fassbar zur Seite geschoben.
Im übrigen ist es auch bei Tieren nicht üblich, allein auf den individuellen Geschmack zu vertrauen - zumindest alle höheren Säuger lernen auch von ihren Eltern, was man isst und was nicht; sei es, dass sie gefüttert werden oder dass sie als Nestflüchter mit ihren Eltern unterwegs sind. Und was "die natürliche Ernährung des Menschen" angeht: die ist bei allen heute noch existierenden "Steinzeitvölkern" extrem breit gestreut (von überwiegend vegetarisch bis nahezu nur-Fleisch-essend), desgl. in der Rückschau in die Stammesgeschichte - da kam man wirklich alles finden und so auch alles besonders natürlich begründen. Ein Marsmännchen würde uns aufgrund unseres Gebisses sowieso als Allesfresser klassifizieren. --Gerbil 12:05, 31. Mai 2005 (CEST)[Beantworten]

-- Zunächst: Was hätte denn das Marsmännchen denn so falsch gemacht bei seiner Klassifizierung?

Der Hinweis auf die Steinzeitvölker widerspricht ebenfalls nicht der Theorie, als daß auch sie bereits schon lange kochen und somit die Bedingungen für das Funktionieren von Instinktmechanismen, wie z.B. in den [http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Instinkt.html Uni-Protokollen] nicht erfüllen.

In der Tat gehört zum Instinkt ein Lernphase, ähnlich wie bei dem Verhältnis von Fähigkeiten und Fertigkeiten. Es ist nicht sinnvoll hier einen Widerspruch zwischen Lernen und Instinkt zu konstruieren. Das Füttern von Vögeln ist genauso Ausdruck des Instinkts wie des Lernens. Würde das Futter nämlich den instinktiven Regulationsmechanismen des Tieres widersprechen (z.B. für den Vogel einen abstoßenden Geruch haben), würde es die Nahrungsaufnahme verweigern, auch wenn es von den Eltern angeboten wird, andererseits speichert es die positive Erfahrung der Nahrungsaufnahme lernpsychologisch ab.

Wo ist also das Problem mit dem Instinkt? Nur weil empfohlen wird, daß man den Begriff nicht weiter verwenden soll, weil er mit Lernprozessen verändert werden kann? (wie im obigen Link beschrieben) - Ich glaube, dem liegt ein grundlegendes Mißverständnis zugrunde, was Instinktbegriff einerseits und Lernfähigkeit andererseits betrifft. Ich kann da nichts widersprüchliches entdecken. Außerdem ist Burgers Theorie eben eine Theorie. Sie hat nur dann Gültigkeit, wenn sie im Experiment bestätigt werden kann. Und die bisherigen Versuche haben diese Theorie in ihrem Ansatz bisher nicht wiederlegen können. Sogar Gerichte haben ihm das bestätigen müssen, nachdem es Klagen gab.

Dies aus Zeitgründen als kurze Antwort von ThomasKunze 13:45, 16. Juni 2005 (CEST)

  • Der angegebene Link ist identisch mit dem Eintrag zu "Instinkt" in der Wikipedia-Version vom 17. Aug 2004, 17:42, und wurde wegen der dort vorhandenen semantischen Verwirrung bereits damals grundlegend verändert. Selbstverständlich ist jedem freigestellt, bestimmte Begriffe so zu verwenden, wie man es mag; das ändert aber nichts daran, dass der Begriff in der Verhaltensforschung in einer bestimmten Weise benutzt wurde und gerade jene Verhaltensweisen beschrieb die nicht durch Lernen verändert werden konnten; und genau in dieser Festlegung lag sein Nutzen. --Gerbil 14:18, 16. Jun 2005 (CEST)

William McDougall[Quelltext bearbeiten]

Ich habe zu den genannten Instinktmodellen noch William McDougall hinzugesetzt, der ja eine Schlüsselrolle in der damaligen Behaviorismusdebatte gespielt hat. Stephen_Daedalus@web.de 30.11.07, 10.39, (CET)

gut! --Gerbil 11:04, 30. Nov. 2007 (CET)[Beantworten]

Schnelligkeit[Quelltext bearbeiten]

Dieser Aspekt fehlt vollständig. Gefahr > Flucht. Gesicht > Sympathie. Das spielt sich in Sekundenbruchteilen ab. Erst die Reaktion auf eine verkürzte, nicht mehr nachvollziehbare Analyse. Bei der nachträglichen erweiterten Analyse kann sich nicht erinnern, warum man so gehandelt hat. Erst handeln, dann denken. So sagen wir. Dabei bleibt uns das Denken nur verborgen. Dieses schnelle Handeln ist auch antrainierbar (der Virtuouse).-- Kölscher Pitter 11:58, 15. Feb. 2008 (CET)[Beantworten]


Begriff und Wort[Quelltext bearbeiten]

Bitte die rückgängig gemachte Korrektur ("Terminus" statt "Begriff") wieder herstellen, da sie dem in Wikipedia vertretenen Wortgebrauch (siehe "Begriff"!) entstpricht.--Orje 12:25, 22. Jul. 2008 (CEST)[Beantworten]

Terminus ist nun leider auch nicht besser, da schlicht ungebräuchlich (außerhalb der Geisteswissenschaften). --Gerbil 12:34, 22. Jul. 2008 (CEST)[Beantworten]

"Wort" wäre auch gegangen! - "ihn" muss "sie" - die Bezeichnung- heißen. --Orje 11:51, 23. Jul. 2008 (CEST)[Beantworten]

Schreibweise von Zitaten[Quelltext bearbeiten]

Rechtschreibfehler: Da sind doch zwei Rechtschreibfehler drin, warum korrigiert die niemand? Ich habs versucht, wurde aber wieder rückgängig gemacht, warum auch immer.

Hermann Samuel Reimarus schrieb 1760 in seiner Schrift Allgemeine Betrachtungen über die Triebe der Thiere, hauptsächlich über ihre Kunsttriebe. Zum Erkenntniss des Zusammenhanges der Welt, des Schöpfers und unser selbst den Tieren folgende „Triebe“ zu: „mechanische Triebe der Thiere“

Zitate sind nun mal so zu zitieren, wie sie der Autor geschrieben hat. --Gerbil 22:06, 9. Feb. 2009 (CET)[Beantworten]

Definitionen von Instinkt[Quelltext bearbeiten]

Ich habe die Floskel "wie alles auf Erden" rausgenommen, wirkt so aufgesetzt und muss nicht erwähnt werden, ist eben eine Floskel. -- Kolame 15:09, 21. Mär. 2011 (CET)[Beantworten]

Moralische Verwendung[Quelltext bearbeiten]

Hat jemand eine gute Referenz, um die moralische/moralisierende Verwendung des Begriffes "niedere Instinkte" einzubauen? Instinkt hat auch seinen Weg in die Geisteswissenschaften gefunden, wird da aber anders belegt, das sollte erwähnt werden. Wie z.B. Schlagworte wie Instinktpolitiker etc. GEEZERnil nisi bene 14:47, 28. Mai 2011 (CEST)[Beantworten]

Hier könnte man noch den weisen Sokrates verlinken.

http://de.wikipedia.org/wiki/Daimonion (nicht signierter Beitrag von 80.226.24.0 (Diskussion) 12:30, 22. Aug. 2011 (CEST)) [Beantworten]


angeborenes Verhalten[Quelltext bearbeiten]

Über das angeborene Verhalten sollte noch umfassender berichtet werden. So wäre es z.B. sinnvoll einige Beispiele bei unterschiedlichen Tieren aufzuführen, sowie dessen Gewichtung ja nach Grad der animalischen Entwicklung, div. einzelner Arten. Dazu gehört auch die Einbeziehung des Menschen, wiederum exemplarisch festgemacht. --Onager (Diskussion) 20:40, 11. Jun. 2014 (CEST)[Beantworten]