Diskussion:Kapitalismus

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Vermögen und Freiheit[Quelltext bearbeiten]

Mich wundert es ein wenig, dass hier im Artikel nur äußerst oberflächlich auf das Thema Vermögen im Kapitalismus eingegangen wird. Lediglich in der Herleitung und zur Hauptsache im Abschnitt Weltwirtschaftskriese wird darauf Bezug genommen. Das ist arm. Immerhin ist der Dreh- und Angelpunkt des Kapitals das Vermögen und beim Kapitalismus die Freiheit des Vermögens. Historisch ist das einwandfrei nachzuverfolgen, gerade durch Marx, der das Vermögen oder besser gesagt das Eigentum beim Großbürgertum monopolisiert sah. Witziger Weise kritisiert Marx damit etwas, was der Kapitalismus selber auch kritisiert: Die Unfreiheit des Vermögens/ des Eigentums durch Gesetze oder anderen Regeln, wie Kultur. Im Artikel wird darauf ja sehr kurz Bezug genommen im Abschnitt Handelskapitalismus. Merkwürdiger Weise hat sich der Kapitalismus seit dem nicht mehr weiterentwickelt, er ist bei Marx stehen geblieben, denn der Stand bei Marx war das Problem der Vertragsarbeit, also des Arbeitnehmer-Arbeitgeberverhältnisses, wo vorher die Lehenspflicht stand. Nun, bei der Unfreiheit des Vermögens der Arbeitnehmer hat sich nichts getan seit Marx. Arbeitgeber hingegen konnten ihr Vermögen sichern und vor Verpflichtungen bewahren, ja sogar durch staatliche Gesetze vor politischer Verhaftung des Vermögens (keine Enteignung ohne Entschädigung; es ist ohne Belang, dass auch Arbeitnehmer geschützt sein sollen, da sie kein Vermögen besitzen, also auch nicht enteignet werden können wie es bei Arbeitgebern der Fall ist/ wäre). Ob nun der Kapitalismus schief gelaufen ist oder sich wie Marx darstellte, sich verrennen musste (das Kapital dient nur sich selbst, und niemand anderem) oder ob das tatsächlich der Kern des Kapitalismus ist, sei mal dahingestellt. Zur Vollständigkeit möchte ich meine Meinung nicht verhehlen, dass der Kapitalismus, genauso wie der Kommunismus, die Demokratie, ja sogar des weltlichen oder göttlichen Rechts nur ein Standpunkt in der Geschichte der Menschheit ist und so, wie Symbole, nur für ein Zeichen der Zeit stehen, wie Menschen leben und wie sie leben wollen. Doch um zur Diskussion Vermögen und Freiheit zurückzukehren, möchte ich kritiseren, dass sich beim Kapitalismus seit dem 20 Jahrhundert die Thematik nur um die Wirtschaft dreht und Gesetzmäßigkeiten fingiert wurden, um Kapital zu lenken. Die ursprüngliche Thematik des freien Eigentums/ Vermögens spielt heute nur subsidär eine Rolle bei Vermögen von Geld, dem Geldvermögen. Andere Vermögensformen werden nun garnicht mehr behandelt und bleiben in der Entwicklung des Kapitals außen vor. Auch das kann man bei Marx's Pyramide sehen, da Kapital dort als Geldtopf dargestellt wird. Hat sich also seit weit über 100 Jahren nichts an der Darstellung des Kapitalismus geändert? Auch heute ist (private) Geldvermögen zentraler Bestandteil der Kapitalismustheorie (entgegen dem marxistischen Kapitalismus).

Und für den Umfang des Inhaltsverzeichnisses ist der Inhalt mager. So wird in "neuerer Zeit" lediglich die Globalisierung angesprochen und das wars auch schon. Jeder Präsident eines Landes hat einen umfangreicheren Artikel. Im 21. Jahrundert nix gewesen oder wie oder was? Sicherlich gibt es viele Diskussionen und bestimmt auch Einträge im Artikel. Warum das so zaghaft angegangen wird, bzw. restrektiv moderiert wird, obwohl es eine Thema neuerer Zeit ist, tja, da scheiden sich die Geister...XD Ich möchte daran erinnern, dass Wirtschaftswissenschaften zu den Geisteswissenschaften zählen. Es gibt hier also kein Wahr oder Falsch, kein Richtig oder kein Fehler! [08.11.2017 CEST]

Grundsätzliche Betrchtung: Die Einleitung "Kapitalismus bezeichnet zum einen eine spezifische Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung, zum anderen eine Epoche der Wirtschaftsgeschichte ..." ist grundsätzlich korrekt. In der Literatur wird Kapitalismus bisweilen als reines Synonym für Marktwirtschaft benutzt, das gehört dann aber in ein anderes Lemma. Da muss man aufpassen dass die Lemma nicht verwischen. --Pass3456 (Diskussion) 23:18, 5. Aug. 2020 (CEST)[Beantworten]

Ich schlage vor, dass die bestehende Version des Marx-Abschnittes geändert wird (Siehe Bearbeitung vom 12.11. 2020, 23.46 Uhr).

Mir scheint, es gibt einige allgemeine Mängel. (1) Einige Inhalte fehlen, wie etwa die zentrale Rolle des Geldes, ohne die es keine kapitalistische Produktionsweise geben kann, und des Kreditsystems, das strukturell die Kapitalakkumulation bestimmt; ebenso fehlt der spezifisch historische Charakter der dominierenden ökonomischen Formen (Ware, Lohnarbeit, Kapital, Grundbesitz usw.) sowie die trinitarische Formel, die diese Formen als eigenständige Wertquellen und als überhistorisch erscheinen lässt. (2) Einige Inhalte sind m. E. zu unklar, wie z. B. Marx‘ Kritik an Werttheorien oder sein Konzept des Warenfetischs. (3) Meines Erachtens fehlt es an einer Gliederung, die sich stärker an Marx‘ Gedankengang orientiert. Hielte man sich etwas mehr an Marx‘ Gedankengang, würden Zusammenhänge der Theorieelemente etwas klarer. (4) Es wäre auch zu schreiben, was Marx überhaupt will bzw. auf welcher Ebene er sich mit der kapitalistischen Produktionsweise beschäftigt. Geht es um den Industriekapitalismus im 19. Jahrhundert oder um den Kern der kapitalistischen Produktionsweise überhaupt? Warum beginnt Marx mit der Ware? Wen bzw. was kritisiert er? (5) Wenn man weiß, wen Marx kritisiert, erkennt man auch Marx‘ Spezifika. (6) Es fehlt an Literaturbelegen. Bisher findet man ein Zitat aus dem historisch-kritischen Wörterbuch des Marxismus und ansonsten hauptsächlich Zitate aus den MEW. Ich empfehle Heinrichs Einführung in Das Kapital und seine Dissertation Die Wissenschaft vom Wert. Die Werke sind klar und relativ populäre Standardwerke. Sie sind weit verbreitet, so dass es wahrscheinlich ist, dass ein kritischer Leser die hier geschriebenen Sätze bzw. deren Belege nachschlagen und kontrollieren kann.

Im Folgenden will ich einzelne Absätze kommentieren.

Zweiter Absatz

Ich plädiere dafür, den zweiten Satz zu streichen, da sich der Sachverhalt, dass das Kapital die Produktionsweise dominiert, aus den folgenden Ausführungen und dem gesamten Abschnitt ,,Marxismus“ ergibt. Dass das Kapital viele Formen annimmt, kann man schreiben, ohne dass viele konkrete Formen genannt werden. Entscheidend sind aber die Warenform und die Geldform und die sollte man etwas genauer beleuchten und auf deren inneren Zusammenhang eingehen, was hier aber noch fehlt.

Dass Marx manchmal das Wort Exploitation benutzt, ist nicht so wichtig; man kann das streichen. Wichtiger wäre es, die spezifischen Charakteristika der kapitalistischen Ausbeutung zu erläutern.

Die in der bisherigen Version behandelten Themen Kapitalformel, Mehrwert, Kapitalverhältnis (Kapitalist vs doppelt freier Arbeiter) usw. werde ich aufbewahren, aber versuchen, die Zusammenhänge zwischen fundamentalen ökonomischen Formen wie Ware bzw. Wert, Geld und Kapital deutlicher zu machen. Das erscheint auch nützlich, als dass implizit ein Thema berührt wird, dass in diesem Artikel weiter oben behandelt wird, nämlich das Verhältnis zwischen dem, was Marktwirtschaft genannt wird, und dem, was Kapitalismus heißt. Nach Marx gibt es allgemeine Warenproduktion für den Markt nur unter kapitalistischen Verhältnissen, in der auch Lebensmittel und Produktionsmittel der Arbeiter Warenform annehmen. Nach Marx erscheint es nur an der Oberfläche so zu sein, dass es primär um die Bedürfnisbefriedigung geht; das eigentliche primäre Ziel der kapitalistischen Produktionsweise ist die Profitmaximierung.

Dritter Absatz

Dass die Ware die übliche Form des Arbeitsproduktes ist, kommt besser einfach an den Anfang der Ausführungen über Marx‘ Theorie und muss hier nicht wiederholt werden. Dass die Arbeiter ihre Arbeitskraft als Ware verkaufen, passt besser in den Kontext, in dem der doppelt freie Arbeiter erläutert wird (Absatz 2), anstatt es hier schon wieder zu erwähnen.

Man sollte die Wertcharakterisierung mittels gesellschaftlich notwendiger Arbeitszeit etwas besser erläutern, damit es nicht zu Missverständnissen führt. Ob und wie sehr ein Arbeitsprodukt Wertgegenstand ist bzw. die individuell verausgabte konkrete Arbeit als wertbildend bzw. Anteil an der gesellschaftlichen Gesamtarbeit gilt, hängt von drei Faktoren ab: den normalen technischen Produktionsbedingungen, dem zahlungskräftigen Bedürfnis der Gesellschaft und dem, was als einfache bzw. komplizierte Arbeit gilt. Spricht man nur so von ,,gesellschaftlich notwendiger Arbeitszeit“, erscheint es möglicherweise so, als komme es nur auf die technischen Bedingungen an.

Vierter Absatz

Man muss nicht wieder erneut mit Ausbeutung beginnen. Das wurde bereits in Absatz 2 thematisiert. Es wäre zudem interessanter den Charakter der Ausbeutung, der mit der kapitalistischen Produktionsweise einhergeht, näher zu erläutern: Charakteristisch ist nicht nur, dass sich Kapitalist und Arbeiter als rechtlich gleiche und freie Warenbesitzer auf dem Markt begegnen, sondern auch der Umstand, dass die kapitalistische Produktionsweise auf den Tauschwert gerichtet ist; zudem wird hier in dieser Version des Artikels vergessen, dass Lohn- und Profitform das Bewusstsein mystifizieren und die Ausbeutung schwerer erkennbar machen. Auch sollte man hier schreiben, wie Marx sich von anderen Theoretikern darin unterscheidet, dass er Ausbeutung nicht moralisiert.

Fünfter Absatz

Wenn man über die Entfremdungstheorie schreibt, dann sollte auch gesagt werden, dass Marx ein wesentliches Element dieser Theorie kritisierte und verwarf, nämlich die Annahme eines festen menschlichen Gattungswesens, von dem der Arbeiter im Kapitalismus entfremdet ist. Man sollte hinzufügen, dass umstritten ist, ob und wie sehr die Entfremdungstheorie in Das Kapital noch relevant ist, in dem es kein Buch und kein Kapitel mit dem Titel ,,Die Entfremdung“ o. Ä. gibt.

Sechster Absatz

Dass Kapitalisten Arbeiter ausbeuten, leitet Marx im ersten Band von „Das Kapital“ nicht primär aus der Analyse der Warenform ab. In der Analyse der Warenform geht es um den spezifischen Charakter der Arbeit, die die Wertsubstanz bildet, nämlich die abstrakte Arbeit. In der Wertformanalyse und der Analyse des Tausches zeigt Marx auf, dass der Wert Geld erfordert. Danach erst widmet sich Marx der Analyse der Kapitalbewegung G-W-G‘ und will unter der Prämisse, dass nur Wertäquivalente getauscht werden, erklären, wie Mehrwert gebildet wird. In diesem Kontext thematisiert Marx das Kapitalverhältnis und Ausbeutung, die er für notwendig hält, damit neuer Wert entstehen kann.

Dass eine Ware Gebrauchswert und Tauschwerte hat, sollte man an den Anfang schreiben, wenn einleitend die Ware thematisiert wird. Man sollte in dem Kontext vielleicht auch schreiben, dass der Tauschwert nur die Erscheinungsform des abstrakten Wertes ist, denn manche Leute verstehen das falsch – worauf Marx bereits in den ,,Randglossen zu Wagner“ hingewiesen hat. Den Warenfetisch hier zu erwähnen, macht in diesem Zusammenhang wenig Sinn. Mir jedenfalls erschließt sich der Zusammenhang nicht, wenn ich etwas lese wie „Tauschwert und Gebrauchswert (siehe Warenfetisch)“. Man sollte stattdessen im Zusammenhang mit Ware und Geld auf den Warenfetisch eingehen und nicht erst nach dem Entfremdungsthema, das einfach so dazwischen kommt.

Es wird hier erwähnt, dass der Arbeiter seine Arbeitskraft als Ware verkauft, was besser zu früheren Stellen dieses Artikels passt, an denen der doppelt freie Arbeiter erläutert wird (siehe Absatz 2).

Wie das Gesetz vom tendenziellen Fall der Profitrate behandelt wird, ist problematisch: einerseits wird nicht klar gesagt, dass die Steigerung des relativen Mehrwerts und das Ansteigen der Kapitalzusammensetzung wesentliche Antriebe des Gesetzes sind; andererseits wird nicht erwähnt, dass Marx über Das Kapital verstreut mehrere Krisenüberlegungen anstellte und sich auf deren Grundlage ganz unabhängig vom Profitratengesetz begründen lässt, dass die kapitalistische Produktionsweise notwendig zu Krisen tendiert.

Siebenter Absatz

Es fehlt ein Beleg, dass Marx in Das Kapital explizit von Monopolisten und Oligopolisten schrieb, die den Marktmechanismus stören. Man kann das schreiben, wenn sich ein Beleg findet, der dann auch hier angegeben wird. Der bisher angegebene Beleg tut das m. E. nicht. Es geht in MEW 23 ab Seite 799 doch um konkrete historische Entwicklungen in den Kolonien. Die zentrale Stelle, an der Marx systematisch über Konzentration und Zentralisation schreibt, ist im ersten Band von Das Kapital MEW 23, S. 653 ff. Ich fände es besser die Prozesse kurz zu erläutern.

Neunter Absatz

Um Missverständnisse zu vermeiden, sollte man darauf hinweisen, dass Marx kein Stadientheoretiker war, sondern die wesentlichen Bewegungsgesetze der kapitalistischen Produktionsweise erforschen wollte – unabhängig davon, ob diese Produktionsweise sehr stark oder sehr niedrig entwickelt ist, wie er im Vorwort zur ersten Auflage des ersten Bandes von Das Kapital explizit schrieb.

--Jörg Sophosat (Diskussion) 23:57, 12. Nov. 2020 (CET)[Beantworten]