Diskussion:Kausativ

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Was sucht eigentlich der Begriff Ingressiv hier? Fast alle Beispiele sind nicht ingressiv, sondern im Gegenteil durativ (sitzen, schlafen, saugen). --Sigune 03:20, 30. Dez. 2006 (CET)[Beantworten]

-- Gehört henken (vgl.Henker) auch dazu als kausitiv von hängen? Z.B. Er wurde gehenkt.

Soweit ich weiß, gab es früher mal das intransitive Verb "hangen" (hing, gehangen, der Mantel hing an der Garderobe, der Mantel hat an der Garderobe gehangen) und das dazugehörige Kausativum "hängen" (hängte, gehängt, ich hängte meinen Mantel an die Garderobe, der Mantel wurde an die Garderobe gehängt). Später wurde das dann ein bisschen durcheinander gebracht. Das Wort "henken" ist wohl ein Intensivum (hat keinen Artikel, siehe dazu Aktionsart), vergleichbar zu "essen" und "ätzen", lateinisch "iacere" und "iactare" etc.--Rabe! 15:46, 27. Mai 2011 (CEST)[Beantworten]

"henken" ist ein Kausativ zu ahd. "hahen", richtig. Die Geschichte von "hahen", "hangen", "hängen", "henken" ist extrem kompliziert, viel komplizierter, als im vorangehenden Absatz angetönt. --Freigut (Diskussion) 16:19, 3. Apr. 2013 (CEST)[Beantworten]

Was ist damit? Ist das der Kausativ zu steigen? --Apde (Diskussion) 15:46, 7. Feb. 2013 (CET)[Beantworten]

Laut Kluge-Seebold ist "steigern" eine Erweiterung von einstigem schwachem "steigen" = steigen machen, erhöhen, und dieses heute ausgestorbene schwache "steigen" (mhd. steigen) war ein Kausativ zum noch heute lebendigen starken "steigen" (mhd. stîgen). "Steigern" ist damit kein Kausativ. --Freigut (Diskussion) 16:19, 3. Apr. 2013 (CEST)[Beantworten]

Oben habe ich schon mal auf das Intensivum hingewiesen. Das darf man nicht verwechseln. Die angeführten Oppositionen "beißen/beizen" und "essen/ätzen" scheinen mir Hinweise auf Intensivformen zu sein, nicht auf den Kausativ. Offensichtlich gab es mal ein produktives Intensivum, das mit der Verdoppelung eine Wurzelkonsonanten verbunden war. Das gibt es interessanterweise auch im Hebräischen (Pi'el) und im Arabischen (II. Stamm, V. Stamm).--Rabe! (Diskussion) 13:31, 3. Apr. 2013 (CEST)[Beantworten]

Die Herleitung von "beizen" (mit Greifvögeln jagen) ist nicht restlos sicher. Kluge-Seebold sieht es aus Satzkonstruktionsgründen (man beizt MIT dem Falken) eher als Ableitung vom Substantiv "Beize", Pfeifer und Kluge-Mitzka sehen es aus semantischen Gründen (man MACHT den Greifvogel beissen) als Kausativ. Letzteres ist die herkömmliche Interpretation. Dass es kein Intensivum ist, sieht man an der mhd. Lautung /bi:s:en/ vs. /beizen/, die, unterschiedlich erhalten oder weiterentwickelt, auch in den meisten Dialekten sichtbar ist. Man darf sich nicht vom Schriftdeutschen bzw. Standarddeutschen verleiten lassen, wo mhd. /i:/ und mhd. /ei/ im Graphem <ei> zusammenfallen (übrigens entgegen so gut wie allen Mundarten).
"ätzen" ist laut den etymologischen Wörterbüchern unbestrittenermassen das Kausativ zu "essen". Auch hier ist in den Mundarten noch feststellbar, dass der Vokal von "ess(en)" auf mhd. ë, derjenige von "ätz(en)" auf mhd. ǣ zurückgeht; der standardsprachliche Zusammenfall in /ɛ/ ist jung. --Freigut (Diskussion) 16:19, 3. Apr. 2013 (CEST)[Beantworten]
Das "ss" in "essen" geht eindeutig auf altes (einfaches) "t" zurück, während das "tz" in "ätzen" auf altes "tt" zurückgehen muss, soweit ich die Zweite Germanische Lautverschiebung verstanden habe. Konsonantenverdoppelung bei Kausativbildung in (Indo)-Germanischen? Habe ich noch nicht gehört. --Rabe! (Diskussion) 14:16, 5. Apr. 2013 (CEST)[Beantworten]
Ja, Deine Herleitung von /s:/ und /ts/ ist richtig. Aber /j/ hat in den westgermanischen Sprachen tatsächlich lautgesetzlich den vorangehenden Konsonanten geminiert, vgl. etwa ahd. bitten und and. biddian vs. got. bidjan; ahd. dritto vs. got. thridja; ahd. sezzen und and. settian vs. got. satjan, ahd. sippea und and. sibbia vs. got. sibja; ahd. skepfen und and. skeppian vs. got. skapjan; ahd. huggen/hucken und and. huggian vs. got. hugjan; ahd. hella und and. hellia vs. got. halja; ahd. willo vs. got. wilja; ahd. fremmen und and. fremmian vs. got. fremjan (nach Braune/Eggers, Althochdeutsche Grammatik, § 96 – oder wo auch immer in der neuesten Auflage). --Freigut (Diskussion) 16:52, 6. Apr. 2013 (CEST)[Beantworten]

Ich habe den Artikel ins Wiktionary übernommen (wikt:Wiktionary:Deutsch/Kausativ, nur der deutsche Teil). Da ich hier weniger aktiv bin, bitte ich darum, wenn hier weltbewegende Änderungen/Ergänzungen vorgenommen werden, die dort auch einzuarbeiten. Danke PοωερZDiskussion 01:45, 3. Sep. 2013 (CEST)[Beantworten]

Fehlendes Wortpaar[Quelltext bearbeiten]

In diese Kategorie gehören übrigens auch 'seihen' und das heute eher vulgäre 'seichen'.--87.178.31.225 19:18, 9. Apr. 2017 (CEST)[Beantworten]

Laut Pfeifers Etymologischem Wörterbuch des Deutschen erscheint es zwar «semantisch wie [ein] Kausativ», weist aber «im Wurzelauslaut einen abweichenden Guttural (germ. k) auf». Also zurecht nicht hier. Gruss, --Freigut (Diskussion) 12:15, 10. Apr. 2017 (CEST)[Beantworten]
Danke für die Antwort, Freigut. Den Pfeifer habe ich nicht vor mir, aber Kluge S. 754 redet bei "seichen" (ahd. seihhen) von Kausativum. Ebendort S. 755 wird "seihen" ahd. sīhan (stV) auf germ. *seihw-a zurückgeführt. Wenn aber sīhan ein starkes Verb war, bildete es sein Imperfekt im Auslaut wohl mit g/k (vgl. ziehen/zog). Offenbar widersprechen sich hier die Nachschlagewerke. Den k-Auslaut finde ich im Duden-Herkunftswörterbuch auch, idg. Wz. *seik-g (g hochgestellt). Gruß--87.178.11.119 13:17, 18. Jun. 2017 (CEST)[Beantworten]
Danke für diese Info. Sehe nun, dass Seebold schon in seinem Vergleichenden und etymologischen Wörterbuch der germanischen starken Verben sagt, ahd. seihhen sei ein Kausativ zu ahd. sīhan resp. germ. *seihw-eja- ein solches zu germ. *seihw-a-. Wäre interessant zu wissen, was das Etymologische Wörterbuch des Althochdeutschen dazu sagen wird, dessen sechster Band eben bei pûzza angelangt ist… Wie ziohan geht sĩhan aber nicht, denn ziohan geht auf germ. *teuh-a- zurück, also mit stammschliessendem /h/ in Inf./Präs./Pt.Sg. und deshalb bei grammatischem Wechsel mit stammschliessendem /g/ in Pt.Pl. und Ptz.Perf. (ahd. gizogan); sĩhan dagegen hatte im Germanischen in Inf./Präs./Pt.Sg. stammschliessendes /hw/ und bei grammatischem Wechsel folglich /w/ in Pt.Pl. und Ptz.Perf. (ahd. noch erhalten im Ptz. Perf. bisiwan). Ich überlege mir mal, wie ich zu weiteren Informationen komme. Gruss, --Freigut (Diskussion) 15:15, 19. Jun. 2017 (CEST)[Beantworten]

Unvollständiger Satz[Quelltext bearbeiten]

Entweder heißt es (im Folgenden zum besseren Verständnis leicht eingekürzt):

womit sich die Lautung von Kausativen wie beizen [...] oder säugen [...] ableiten lässt (falls das "sich" zu "ableiten" gehört).

Oder aber:

womit die Lautung von Kausativen wie beizen [...] oder säugen [...] abgeleitet wurde.

Oder gar nochmal anders:

womit sich die Lautung von Kausativen wie beizen erklären lässt (Anm.: oder anderes Verb mit Bezug zu "sich") [...] oder säugen [...] das vom ursprünglichen Präteritalablaut abgeleitet wurde.

Ich merke jedenfalls beim Lesen eindeutig, dass da ein "sich" zuviel oder aber ein Verb zuwenig ist, das sich auf das "sich" bezieht. Der Inhalt erschließt sich mir noch nicht auf eine Weise, dass ich selbst eingreifen könnte.

Dann noch zur Schreibweise /ei/ (nicht wie heute /i/)

Sind die Schrägstriche sinnvoll oder sind sie ledigl. ein Copy/Paste-Überbleibsel aus einer Worddatei o.ä.? Können sie evtl. durch Kursivierungen sinnvoller ersetzt werden? Sehr verwirrender Abschnitt nämlich, das. -- Ullistrator (Diskussion) 21:53, 27. Sep. 2018 (CEST)[Beantworten]

@Ullistrator: Du hast recht, danke – habe den Satz korrigiert. Zu den Strichen: Laute in Schrägstrichen sind phonologisch, Laute in eckigen Klammern phonetisch. Das heisst: /e/ bezeichnet einen e-Laut, bei dem es nicht um die exakte Lautung geht, [e] hingegen einen kurzen geschlossenen e-Laut (der beispielsweise einem kurzen offenen e-Laut, phonetisch [ɛ], gegenübersteht). Diese Zeichen sind in der Sprachwissenschaft üblich. Ob man sie kursivieren könne? Theoretisch schon, aber beispielsweise ein /oː/ (langer o-Laut) durch ein o: zu ersetzen, fände ich sehr eigenartig. Gruss, --Freigut (Diskussion) 23:01, 27. Sep. 2018 (CEST)[Beantworten]
@Freigut: Ping-Code als Zugabe: Das ist praktisch, kommt auf den Spickzettel.
Ich hab mir fast gedacht, dass /s/owas für Fachleute ist, hatte aber die leise Hoffnung, dass hier eine fremde Auszeichnungssprache verwendet wurde, die einfach nicht in Wiki-Code übertragen wurde. Markdown hat die Schrägstriche, glaube ich. Nee, dann nicht kursivieren. In der Hauptsache gings mir ohnehin um den unfertigen Satz. Danke! -- Ullistrator (Diskussion) 00:59, 28. Sep. 2018 (CEST)[Beantworten]

lesen - lehren[Quelltext bearbeiten]

Der hier postulierte Zusammenhang zwischen "lesen" und "lehren" ist mit den auf Wiktionary aufgeführten Etymologien ([1], [2]) nicht vereinbar. Er erscheint mir als Muttersprachler auch schlichtweg morphologisch und semantisch unplausibel. (nicht signierter Beitrag von 132.72.44.166 (Diskussion) 10:41, 9. Feb. 2020 (CET))[Beantworten]

Nachtrag: Es muss wohl "lernen" statt "lesen" heißen. (nicht signierter Beitrag von 132.72.44.166 (Diskussion) 10:45, 9. Feb. 2020 (CET))[Beantworten]

Du hast recht, lehren ist kein Kausativ zu lesen, sondern zu dem längst untergegangenen, aber noch aus dem Gotischen bekannten lais „ich weiss“. Habe das entsprechend korrigiert. LG, --Freigut (Diskussion) 15:23, 9. Feb. 2020 (CET)[Beantworten]

Kennen und können[Quelltext bearbeiten]

Ich habe gelesen, dass das Präteritopräsens "können" ursprünglich auch oder vor allem "etwas kennen, mit etwas vertraut sein" bedeutet habe und "kennen" ursprünglich dessen Kausativ gewesen sei. Die Ähnlichkeit habe ich schon in jungen Jahren empfunden, insofern kann ich das nachvollziehen. Ich habe auch Textbelege gesehen (leider keine deutschen, sondern englische), die das Präteritopräsens in dieser Bedeutung zeigen, und von der Verbindung dieses Sinnes mit einem Infinitiv zur (alten) Kernbedeutung des Modalverbs "können" als "zu etwas fähig sein" ist es meines Erachtens auch nicht weit. (Vergleich im Gehenwartsdeutschen: Ich kenne das Schreiben./Ich bin mit dem Schreiben vertraut. vs. (Ich kann Schreiben./)Ich kann schreiben. /Ich bin des Schreibens fähig.) Inzwischen wird "kennen" aber nicht mehr kausativ verwendet. Könnte dieser Fall auch in den Artikel passen oder ist er anders gelagert? --2A0A:A540:E295:0:F40B:4F0D:BBCC:EFC4 03:35, 24. Nov. 2023 (CET)[Beantworten]

Ja, das stimmt, kennen ist ursprünglich ein Kausativ zu können. «Kennen» lautete im Germanischen *kann-eja- und ist von kann abgeleitet. Allerdings haben sich die Bedeutungen von kennen und können verschoben: Im Gotischen und Altnordischen bedeutete kennen noch «bekannt machen», und «ich kann» bedeutete ursprünglich «ich kenne». Die kontinentalgermanische Sonderentwicklung der Bedeutungen von können «vermögen» und kennen «bekannt sein» stehen bedeutungsmässig deshalb nicht mehr in einem kausativischen Verhältnis zueinander. Gruss, --Freigut (Diskussion) 10:05, 24. Nov. 2023 (CET)[Beantworten]