Diskussion:Richard Willstätter

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10. November 1938[Quelltext bearbeiten]

Am Nachmittag des 10. November erschien bei mir, nämlich bei Elise, die ihnen keinen angenehmen Empfang bereitete, eine Anzahl von Beamten der Geheimen Staatspolizei, um mich nach Dachau abzuholen. Die beiden Gartentore wurden besetzt. Ich war eben im Garten, aber auf der Südseite bei den schon erfrierenden Rosen, indessen lag auf dem Schreibtisch ein Brief, dessen Schrift noch feucht war und der Fünfuhrtee war gedeckt, zu dem ich einen Freund erwartet. Alles wurde durchsucht, doch befand ich mich in keinem Kleiderschrank, unter keinem Bett. --Glypho45 (Diskussion) 17:00, 11. Jan. 2023 (CET)[Beantworten]

Warum dieser Beitrag? Das Wesentliche steht doch im Artikel. Details wie „indessen lag auf dem Schreibtisch ein Brief, dessen Schrift noch feucht war und der Fünfuhrtee war gedeckt“ sind wohl kaum relevant. --Lektor w (Diskussion) 06:33, 12. Jan. 2023 (CET)[Beantworten]
Ist doch klar! Das waren die Umstände, die ihm vielleicht das Leben, zumindest aber seine körperliche Integrität gerettet haben. Man weiß ja, dass viele der nach dem 10. November vorübergehend in Dachau Internierten von sadistischen Nazis verprügelt oder sogar getötet wurden. Seine Beschreibung dazu klingt dabei doch noch unglaublich ironisch.--Glypho45 (Diskussion) 18:10, 13. Jan. 2023 (CET)[Beantworten]
Quatsch, „indessen lag auf dem Schreibtisch ein Brief, dessen Schrift noch feucht war und der Fünfuhrtee war gedeckt“, was soll daran relevant sein? Die Gestapo hatte eben nicht darauf geachtet, oder es war den Beamten egal, weil sie sich ja Willstätter beim nächsten Besuch greifen konnten, wie sie es ankündigten. --Lektor w (Diskussion) 05:15, 14. Jan. 2023 (CET)[Beantworten]

Hallo Glypho45, Du hast mit diesem Edit folgende Daten zu den vier Enkeln eingefügt: Name, Beruf oder berufliche Position, Ort. Ich habe diese Daten in eine Anmerkung ausgelagert Edit, vgl. den Kommentar dazu.

Als Anmerkung halte ich die Angaben im Prinzip für verkraftbar. Mich stören aber immer noch zwei Dinge. Erstens: Ob diese Angaben zu den vier Enkeln im Artikel relevant sind, ist zweifelhaft. Sie sind jedenfalls weniger relevant als hunderte Informationen zu Willstätter selbst, die nicht in der Biografie stehen. Dieses Ungleichgewicht stört mich. Zweitens: Wir haben im Moment das Geburtsjahr. Sobald eine diese Personen stirbt, müßte auch das Todesjahr in der Klammer ergänzt werden. Man kann absehen, daß das nicht geschieht oder vielleicht mit jeweils fünf oder zehn Jahren Verzögerung. Damit werden diese Angaben in dieser Hinsicht voraussichtlich jahrelang irreführend sein. Typischerweise werden Wikipedia-Artikel mit irgendwelchen teils abseitigen Angaben vollgestopft, und kaum jemand kümmert sich um die Kontrolle, die Verbesserung, die Aktualisierung. Aus diesen beiden Gründen wäre ich eher dafür, die Anmerkung mit diesen zusätzlichen Angaben zu löschen. --Lektor w (Diskussion) 09:19, 12. Jan. 2023 (CET)[Beantworten]

Nachfolge Groth - Rücktritt[Quelltext bearbeiten]

Diesen Einschnitt in seine Karriere beschreibt Willstätter in seiner Autobiographie: "Im Sommer 1924 trat mein alter Lehrer und verehrter Kolege Paul von Groth von seiner Professur zurück.[....] Für Groth gab es, wie er uns schon viele Jahre zuvor erklärt hatte, nur einen erwünschten und geeigneten Nachfolger, Victor M. Goldschmidt in Oslo.[....] Der Berufung Goldschmidts opponierte Prof. Wien, wenn auch nicht vor der Fakultät, so doch bei den meisten Kollegen.[...] War die Fakultät mit großer Majorität abgeneigt, den allein empfohlenen berühmten Gelehrten auf die Berufungsliste zu setzen, so war es, weil ... (s.o.)." Diese Feststellung in einem für Willstätter selbst so einschneidenden Vorgang ist eindeutig und kann auch von anderen - aus welchen fadenscheinigen Gründen auch immer - nicht in Zweifel gezogen werden. Demnach ist die Behauptung, Groth habe für seine Nachfolge zunächst drei Kandidaten vorgeschlagen, nicht plausibel, denn sie zieht Willstätters Rücktrittsentschluss ins Absurde. --Glypho45 (Diskussion) 15:59, 13. Jan. 2023 (CET)[Beantworten]

Daß Groth von Anfang an einen Favoriten hatte (Goldschmidt), ist richtig, das steht ja auch im Artikel. Er schlug aber trotzdem zuerst drei Kandidaten vor. Das ist so üblich, daß es anfangs mehrere Kandidaten gibt, sonst wäre eine Berufungskommission ja überflüssig.
Ich hatte hier schon einmal eine Verhunzung durch Dich korrigiert, siehe dort den Bearbeitungskommentar: „Willstätter war ja bei diesen Vorgängen überwiegend nicht dabei. Litten hat viele Quellen ausgewertet, siehe http://www.erwin-rauner.de/algor/alginh.htm#32. Willstätter als Primärquelle sollte man möglichst wenig verwenden.“ Genau dasselbe muß man jetzt bei Deinem jetzigen Edit und zu Deinem obigen Beitrag sagen.
Wenn man sich zum Beispiel diesen Edit von Dir ansieht, sieht man Deine Inkompetenz noch deutlicher. Du hast die falsche Behauptung, es hätte fakultätsintern „antisemitische Aktionen gegen Willstätter“ gegeben, nicht nur stehen gelassen (es gab überhaupt keine Aktionen gegen Willstätter), Du hast außerdem mit den Wörtern „von ihm“ die unsinnige Behauptung hinzugefügt, Willstätter habe Goldschmidt vorgeschlagen. Als ob es Sache des Fachbereichs Chemie gewesen wäre, die Nachfolge im Fachbereich Mineralogie zu regeln. --Lektor w (Diskussion) 04:35, 14. Jan. 2023 (CET)[Beantworten]
Lektor w, haben Sie das Buch von Litten, auf das Sie verweisen, gelesen? Dort ist z.B. keine Rede von einem "Fakultätsrat", den es natürlich damals auch nicht gab. Es wird dort der erste Dreier-Vorschlag zur Nachfolge Groth von 1923 behandelt, der Goldschmidt an zweiter Stelle nannte, der von Fakultät und Senat gut geheißen, aber vom Kultusministerium abgelehnt wurde, weil man es für Zeitverschwendung hielt, mit "Ausländern" (auch dem Schweizer Niggli an dritter Stelle) zu verhandeln, offensichtlich aus finanziellen Gründen. Es ist bei Litten auch keine Rede davon, dass 1924 zwei weitere Kandidaten bei Berufungen aus ethnischen Gründen abgelehnt wurden, denn es war nur einer, der Biologe Richard Goldschmidt. Die Behauptung Willstätters, dass es noch einen dritten Fall an seiner Fakultät gegeben habe, ist nicht nachprüfbar und würde sich außerdem auf 1923 beziehen. Dafür erwähnt Litten, dass der "Jude" Fajans im August 1923 auf Antrag Willstätters ein planmäßiges Extraordinariat erhielt; davon liest man bei Willstätter nichts.--2003:EC:9711:ABD8:7472:AB3C:4C4:5484 12:24, 16. Jan. 2023 (CET)[Beantworten]
Hallo IP, vielen Dank für die Rückmeldung. Ich habe nicht das Buch von Litten vor mir. Ich weiß, daß man Textstellen, auf die in einem anderen Werk verwiesen wird, eigentlich selbst nachprüfen müßte, um die Referenz abzusichern. Ich habe das nicht gemacht. Um so wichtiger, daß Sie sich gemeldet haben.
Oben unter #Flucht in die Schweiz (längerer Beitrag vom 10. Januar) habe ich ein Buch von Janina Altman erwähnt und beschrieben, von dessen Text es ein PDF gibt: hier das PDF. Ich sagte da: „Ich schaue mal, ob ich noch die eine oder andere Stelle damit verbessern kann.“ Unter anderem bei den Angaben zur Groth-Nachfolge habe ich dieses Buch von Altman verwendet, vgl. vor allem Seite 119 ff. im PDF.
Ich hätte korrekterweise Altman als Quelle angeben müssen, anschließend „mit Verweis auf XY“, also hier „mit Verweis auf Litten: …“ Ich hatte schon selber bei verschiedenen Details ein ungutes Gefühl, vor allem bei „Fakultätsrat“.
Altmans Text bzw. die Übersetzung verweist 5-mal auf Littens Veröffentlichung (davon 3-mal auf Seite 119 f). Längere Absätze, die die Historie der Groth-Nachfolge darstellen, enthalten allerdings keine Referenz. Ich ging davon aus, daß Altman sich hier ebenfalls an Litten orientiert hat, jedenfalls nicht im Widerspruch zu Litten geschrieben hat. Ich ging auch davon aus, daß die Übersetzerin Littens Schrift vor sich hatte, um seine Aussagen mit den richtigen Inhalten und Begriffen wiederzugeben.
Altman bzw. der Text ihrer Übersetzerin spricht in in diesem Bereich 5-mal von „Fakultätsrat“, zum Beispiel: „Die neuen Berufungen an der Universität waren in der Kompetenz von drei Institutionen: der Fakultätsrat, der Senat der Universität und die Bayerische Kultusministerium.“ Und später: „Als Paul Groth Willstätter erzählte, dass der Fakultätsrat Goldschmidts Berufung abgelehnt hatte …“ (Zweimal taucht eine andere Bezeichnung auf: „Berufungskommission“.)
Also, wenn „Fakultätsrat“ anachronistisch ist, dann ist das ist das ein Fehler von Altman und/oder ihrer Übersetzerin, den ich übernommen hatte. Ich werde den Begriff löschen bzw. ersetzen. Eine Kommission an der Fakultät, in der über die Nachfolge diskutiert und abgestimmt wurde, hat es ja wohl gegeben.
„1924 schon zwei weitere Kandidaten bei Berufungen aus ethnischen Gründen abgelehnt“: Dieser Fehler liegt an mir. Bei Altman steht auf PDF-Seite 4: „die dritte Ablehnung im Verlauf eines Jahres aus ethnischen Gründen“ (in einem Satz, der mit Litten und Willstätter belegt ist). Also „im Verlauf eines Jahres“, nicht „im selben Jahr“. Ich hatte Altmans Angabe beim Schreiben nicht richtig im Kopf. Ich werde es korrigieren. --Lektor w (Diskussion) 19:12, 17. Jan. 2023 (CET)[Beantworten]
Ich habe jetzt die beiden genannten Punkte bearbeitet, mit diesem und dem nächsten Edit. Hallo IP, ist der Absatz aus Ihrer Sicht jetzt in Ordnung? --Lektor w (Diskussion) 20:05, 17. Jan. 2023 (CET)[Beantworten]
Ach so, da ist ja noch Ihr Hinweis: „Es wird dort [= bei Litten] der erste Dreier-Vorschlag zur Nachfolge Groth von 1923 behandelt, der Goldschmidt an zweiter Stelle nannte“. Soll „der Goldschmidt an zweiter Stelle nannte“ eine Kritik an meiner Formulierung sein?
Bei Altman steht: „Der achtzigjährige Mineraloge Paul von Groth stand 1923 vor seiner Emeritierung. Sein lebhafter Wunsch war, den Kristallographen Viktor Moritz Goldschmidt aus Oslo als Nachfolger zu gewinnen.“ Also Goldschmidt als Groths Favorit mit Bezug zu 1923, von Anfang an. Diese Aussage erscheint mir berichtenswert, weil Groth wohl am besten entscheiden konnte, wer der beste Nachfolger wäre, und Willstätter aus diesem Grund auch Groths Vorschlag für richtig hielt. Daß dann die Fakultät 1923 den Berliner Kandidaten an die erste Stelle ihres Vorschlags setzte, dann die beiden Ausländer Goldschmidt und Niggli an zweiter und dritter Stelle, steht ebenfalls bei Altman. Ich habe dieses Detail nicht erwähnt, damit es nicht zu kompliziert wird. Ich sehe da keinen Widerspruch. --Lektor w (Diskussion) 22:18, 17. Jan. 2023 (CET)[Beantworten]
  1. Ich denke, man sollte in einem Artikel wie dem vorliegenden die einzige aus den Quellen gearbeitete Monographie direkt heranziehen. Selbstverständlich wird man dann die Darstellung verkürzen müssen, aber in diesem Fall wenigstens nicht auf einem Umweg. Auch die durchaus bedeutsame Frage, wieweit man Littens Interpretationen folgen kann oder will, lässt sich erst dann beantworten.
  2. V.M. Goldschmidt war sicherlich einer der beiden Wunschkandidaten Groths, neben bzw. noch vor Niggli. Bei Johnsen war man sich wohl sicher, dass er nicht kommen würde; was sich ja auch bestätigte. Wichtig ist dieser Vorschlag von 1923, weil er von Groth in der Kommission zur Berufung seines Nachfolgers ausgearbeitet wurde und von Fakultät und Senat durchgewunken wurde. (D.h., anders als Sie schreiben, war es nicht die Fakultät, sondern die Berufungskommission unter Leitung Groths, die Goldschmidt an Nr. 2 gesetzt hatte.) 1924 hat sich dann Groth in einem Sondervotum wesentlich deutlicher für Goldschmidt ausgesprochen. Vor allem aber war Goldschmidt der einzige Wunschkandidat Willstätters (Warum?), wie dieser in einem hinter dem Rücken der Fakultät geführten Briefwechsel mit Goldschmidt zeigt, in dem er ihn aber gleichzeitig vor der antisemitischen Atmosphäre in München warnt. M.E. sind solche Details wichtiger als eine Apparatur zum freihändig Telefonieren.
--2003:EC:9711:5CF4:A4B7:4010:DA9B:43AD 09:44, 18. Jan. 2023 (CET)[Beantworten]
Nachträglich kurz zum letzten Satz des Vorbeitrags. Es ist richtig , daß eine Apparatur zum freihändig Telefonieren aus enzyklopädischer Sicht nicht wichtig ist. Ich würde dieses Detail dennoch beibehalten, aus zwei Gründen. Erstens: Wenn man es nicht hinschreibt, sehen alle Leser, die sich an dieser Stelle etwas vorzustellen versuchen, einen Richard Willstätter vor sich, der mit einer Hand den Hörer ans Ohr hält. Sie stellen sich also etwas Falsches vor. Das muß nicht sein. Zweitens: Wenn man es hinschreibt, vergegenwärtigen sich alle Leser noch deutlicher die Situation. Damit wird ihnen die absolut ungewöhnliche Art der Zusammenarbeit mit der Assistentin noch deutlicher vergegenwärtigt: zehn Jahre lang fast ausschließlich am Telefon, obwohl es um komplizierte chemische Reaktionen und massenhaft Messdaten ging, die zu besprechen waren. Ein Artikel, der ausschließlich aus enzyklopädisch relevanten Fakten besteht, wäre schwerer zu lesen, weil es an Kolorit fehlt, an ein paar bildhaften Details, die Leben in den Text bringen (ähnlich wie die Bilder am Rand). --Lektor w (Diskussion) 08:51, 21. Jan. 2023 (CET)[Beantworten]
Vielen Dank für die Rückmeldung. Sie kennen sich hervorragend in dieser Sache aus. Sie kennen Littens Veröffentlichung und haben sie greifbar. Sie sagen mit Recht, man solle direkt anhand von Littens Untersuchung arbeiten und nicht indirekt auf Littens Aussagen rückschließen, wie ich das anhand von Altman gemacht habe. Wie man hier sieht, können Sie sehr gut und sehr präzise formulieren. Mit anderen Worten, Sie sind eindeutig besser qualifiziert als ich, den Absatz zu verbessern. Darf ich Sie bitten, das zu tun? So können wir am einfachsten zu einem möglichst guten Ergebnis kommen. --Lektor w (Diskussion) 18:37, 18. Jan. 2023 (CET)[Beantworten]
Keine Reaktion. Gut, dann versuche ich es eben wieder selbst, mit meinen begrenzten Mitteln.
Ich stimme nicht in allen Punkten mit der IP überein, trotz ihrer ausgezeichneten Detailkenntnisse. Die IP schrieb zum Beispiel: „Auch die durchaus bedeutsame Frage, wieweit man Littens Interpretationen folgen kann oder will, lässt sich erst dann beantworten“ (= nur wenn man Littens Arbeit studiert hat). Das ist richtig. Aber es würde viel zu weit führen, im Artikel Litten relativierend oder bewertend darzustellen. Die Aufgabe des Artikels ist es ohnehin nur, die wichtigsten Fakten zu Willstätter darzustellen, also hier die wichtigsten Fakten zu seinem Rücktritt einschließlich der wichtigsten Äußerungen von Litten zu diesem Thema.
Einige Details, die die IP für wichtig hält, würde ich persönlich nicht in den Artikel aufnehmen, weil es sonst zu kompliziert wird. Wer die beiden anderen Kandidaten waren, welcher Kandidat wann an welcher Position eines Vorschlags stand, welche anderen Gremien wen wann warum abgelehnt bzw. nicht abgelehnt haben, das würde alles zu weit führen. Wer sich für all diese komplizierten Details interssiert, der soll Littens Untersuchung lesen, die deutlich genug als die beste Quelle genannt wird.
Soll man etwa erwähnen, daß Willstätter hinter dem Rücken der Fakultät einen Briefwechsel mit Goldschmidt führte, in dem er Goldschmidt vor der antisemitischen Atmosphäre in München warnte, wie die IP schrieb? Ich würde das nicht machen, weil es sonst fast schon heuchlerisch wirkt, daß Willstätter sich dermaßen über Goldschmidts Ablehnung empörte, daß er deswegen zurücktrat. Willstätter hätte ja gleichzeitig (oder sogar hauptsächlich) über die Ablehnung froh sein müssen, wenn ihm Goldschmidts Wohlergehen wichtig war, wovon auszugehen ist. Natürlich ist es letztlich kein Widerspruch, aber an der Oberfläche wirkt es wie ein Widerspruch, wie ein unehrliches Verstellungsspiel Willstätters gegenüber der Fakultät. Also würde ich das weglassen. Sonst trübt man die zutreffende Hauptaussage: Willstätter war zutiefst empört über die Ablehnung des Kandidaten Goldschmidt. Das ist zumindest meine momentane Meinung.
An dem Feedback der IP ist für mich vor allem folgendes wichtig: Für Willstätter war Goldschmidt eindeutig der Favorit, bei Groth selbst war das nicht so eindeutig. Und Groth empfahl erst dann Goldschmidt deutlich, als dieser nach dem Ausscheiden der anderen Kandidaten ohnenhin in den Fokus rückte. Also so, wie ich es ursprünglich dargestellt hatte. Ich habe den Text entsprechend geändert. --Lektor w (Diskussion) 08:26, 21. Jan. 2023 (CET)[Beantworten]
Meine letzten Kommentare zu dieser Angelegenheit:
a) Lediglich der an erster Stelle des ersten Dreier-Vorschlags genannte Kandidat (Johnsen in Berlin) schied aus, da er einen Ruf schließlich doch ablehnte. Niggli blieb ebenso im Rennen wie Goldschmidt.
b) Ob die Berufungskommission über Goldschmidts Herkunft debattierte, geht aus Littens Darstellung nicht hervor. Eine entsprechende Diskussion und die genannte ablehnende Abstimmung fand in der engsten Fakultät statt.
c) Nur lt. Willstätter war dies die dritte Ablehnung innerhalb eines Jahres. Bewiesen ist hier überhaupt nichts, eher im Gegenteil (s. Fajans).
d) Vielleicht wäre es für die Leser interessant zu erfahren, wie die Groth-Nachfolge ausging: Es wurde keiner der von der Fakultät vorgeschlagenen Kandidaten berufen, sondern das Kultusministerium holte sich einen Bayern.
e) Sie schreiben oben, dass Sie den Briefwechsel Willstätter-Goldschmidt nicht erwähnen wollen, weil dies Willstätter merkwürdig aussehen ließe. Offenbar aus einem ähnlichen Grund haben Sie meine Einfügung zu Beginn des Lemmas nach weit unten verschoben, dass Willstätter ausgerechnet in der Fakultät verblieb, die ihm den Anlass zum Rücktritt geliefert hatte. (Ein Vorgang, dessen Hintergrund Willstätter übrigens in seiner Autobiographie nachweislich falsch darstellt.) Es geht Ihnen also wohl weniger um die Fakten, als um ein "sauberes", einheitliches Bild Willstätters.
Ihnen ist wichtig, dass Willstätter nur telephonisch mit Rohdewald in Kontakt stand. Ok, aber warum war das so? Weil er offenbar das Chemische Labor nicht mehr betreten wollte. Aber wieder, warum? Das Labor hatte ihm keinen Anlass zum Rücktritt gegeben - und dass er mit weiterer Tätigkeit dort seinem Nachfolger Schwierigkeiten bereitet hätte, ist, offen gesagt, Unsinn.
Das Problem ist, dass Willstätters Verhalten in dieser Zeit alles andere als "logisch", nachvollziehbar und widerspruchsfrei war. Persönlich halte ich Friedrich von Müllers Aussage gegenüber Heinrich Wieland für plausibel, dass man den Rücktritt von der medizinischen Seite betrachten müsse. Ich gebe Ihnen noch einen Hinweis aus Littens Arbeit: Willstätter hatte sich in seinem Rücktrittsschreiben beklagt, dass die Fakultät andere als fachliche Gründe bei der Wahl der Kandidaten in Betracht gezogen hatte. Wenige Jahre später unterzeichnete auch Willstätter ein Schreiben der Fakultät an das Kultusministerium, in dem man prophylaktisch darauf hinwies, dass man auf keinen Fall bereit sei, Johannes Stark als Nachfolger des nunmehr verstorbenen Wilhelm Wien zu akzeptieren. Stark war Nobelpreisträger (mit Schwerpunkt Experimentalphysik), so dass er fachlich für den Münchner Lehrstuhl für Experimentalphysik qualifiziert war. Aber er benahm sich so unmöglich gegen Sommerfeld und Einstein, dass ihn die Fakultät auf keinen Fall haben wollte. Plötzlich sind also außerfachliche Gründe auch für Willstätter akzeptabel, ja sogar entscheidend. Aber hier ging es darum, einen Antisemiten nicht nach München kommen zu lassen. Obwohl: Wenn Willstätter in seiner Autobiographie über "bei süddeutschen und mitteldeutschen Juden verbreitete Entartungserscheinungen" und über "Emporkömmlinge und Degenerierte" schreibt (die 1949er Ausgabe, S. 396), frage ich mich schon, wie man Willstätter in dieser Hinsicht einstufen soll. Es ist eben nicht einfach. Und es ist auch nicht schön, wenn ein exzellenter Wissenschaftler sich in anderer Hinsicht als "problematisch" erweist. Was Sie jetzt daraus machen, ist Ihre Sache.--2003:EC:9711:5C16:91C9:651:B1FF:FB95 11:43, 21. Jan. 2023 (CET)[Beantworten]
Aha, vielen Dank! Wieso sollen das Ihre letzten Kommentare zu der Sache gewesen sein? Zumindest solange etwas Falsches im Artikel stehen sollte, bitte ich darum, daß Sie sich weiterhin dazu äußern.
  • Zu a): Niggli blieb weiterhin im Rennen? Ich war vom Gegenteil ausgegangen, weil laut Altman das Kultusministerium zu diesem Zeitpunkt Ausländer abgelehnt hatte. Das haben Sie weiter oben auch selbst geschrieben: „vom Kultusministerium abgelehnt wurde, weil man es für Zeitverschwendung hielt, mit ‚Ausländern‘ (auch dem Schweizer Niggli an dritter Stelle) zu verhandeln, offensichtlich aus finanziellen Gründen“. Ich dachte, daß nur Goldschmidt trotz dieser Stellungnahme des Kultusministeriums als Kandidat in der Diskussion blieb, weil er Groths erste Wahl war. Egal, ich habe diesen Punkt korrigiert.
  • Zu b): Nicht die Berufungskommission, sondern die „engste Fakultät“? Man muß also mindestens drei Gremien unterscheiden: Berufungskommission, „engste Fakultät“ und „Fakultät“. Das konnte ich als Leser von Altmans Text nicht wissen. Da weder ich noch die Leser „engste Fakultät“ genauer verstehen können, habe ich an dieser Stelle „man“ eingesetzt. Das halte ich insofern für vertretbar, als das Kriterium der jüdischen Herkunft vermutlich nicht nur in den beratenden Sitzungen diskutiert wurde.
    Darf ich Sie fragen, wer Kandidaten gegenüber dem Senat vorschlug? Die Berufungskommission an der Fakultät, die Fakultät insgesamt oder der Dekan im Namen der Fakultät? Ich möchte, daß der Text der betreffenden Fußnote stimmt.
  • Zu c): Nicht nur laut Willstätter, sondern auch laut Altman, von der ich es übernommen hatte. Jetzt haben wir jeweils schon mehrere Beispiele dafür, daß man sich weder auf Willstätters Angaben noch auf Altmans Text verlassen kann. Bei Ihrem Punkt e) nennen Sie noch ein weiteres Beispiel einer falschen Darstellung bei Willstätter. Kompliziert. Deswegen hatte ich vorgeschlagen, daß Sie selbst den Text verbessern. Mein Lob Ihrer Kenntnisse war und ist ehrlich. Egal, ich habe die Stelle geändert, gemäß Ihrem ersten Beitrag: Im Jahr 1924 hatte es schon so einen Fall gegeben.
  • Zu d): Wieder ein anderer Kandidat machte das Rennen: Das wäre vor allem dann eine passende Zusatzinformation, wenn man zuvor angibt, wer die zwei anderen ursprünglichen Kandidaten waren und daß das Kultusministerium zwei von ihnen als Ausländer ablehnte – die dann aber doch zunächst in der Diskussion blieben. Ich habe das bisher nicht geschrieben, weil ich diese Detailfülle wie gesagt zu kompliziert finde. Besser verträglich wären diese nicht leicht zu verdauenden Zusatzinformationen als Anmerkung per Fußnote. Das wäre dann aber schon die dritte Fußnoten-Anmerkung innerhalb des Absatzes zur Groth-Nachfolge. Ich weiß nicht, ob das sinnvoll wäre.
  • Zu e): Es geht mir nicht um ein „sauberes“ Bild Willstätters, sondern um Verständlichkeit. Daß Willstätter Goldschmidt vor München warnte und sich andererseits maximal über die Ablehnung der Berufung Goldschmidts nach München empörte, ist für den Leser nicht leicht zu verstehen. Man müßte zumindest dafür sorgen, daß die Zusatzinformation „Willstätter warnte Goldschmidt vor München“ im Text einen ordentlichen Abstand bekommt. Vielleicht in einer Fußnote, einer vierten Fußnote? Ich weiß nicht.
    Aus demselben Hauptgrund – Verständlichkeit – hatte ich die Angabe „blieb nach dem Rücktritt in der Fakultät“ von der Einleitung in den Kontext verlagert und im nächsten Edit ausgebaut: damit es verständlich wird bzw. weil es der Leser sonst kaum glauben kann. Weil es sonst den aufmerksamen Leser nur verwirrt.
    Man fragt sich auch, was das überhaupt heißen soll: „blieb in der Fakultät“. War das nur eine formale Zugehörigkeit, oder was hatte Willstätter danach noch mit der Fakultät zu tun? Bei Altman habe ich dazu keine Angaben gefunden. Vielleicht könnten Sie uns hier noch einen Hinweis geben. Das wäre sehr freundlich.
  • Zu Ihrem nächsten Absatz: Ja, warum blieb er dem Labor konsequent fern? Ich habe mich auch gefragt, ob man dazu etwas schreiben soll. Altman sagt: weil er seinem Nachfolger seine Präsenz nicht aufdrängen wollte, damit dieser sich freier fühlen konnte (meine Formulierung). Aber vielleicht ist das eine geschönte Darstellung, die sie von Willstätter hat. Wir haben ja jetzt mehrfach gesehen: Man kann sich weder auf Willstätter noch auf Altman verlassen. Sie selbst verraten es uns auch nicht, was der Grund war. Und wenn Sie es könnten: Was soll ich denn da als Quelle hinschreiben, wenn ich es in den Artikel einfügen würde? Ich kann Sie ja schlecht als Quelle nennen. Ich habe aber aufgrund Ihrer Rückmeldung diese Präzisierung eingebaut.
  • Zu Ihrem letzten Absatz: Das ist wieder, kurz gesagt, vielleicht für mich und wenige andere interessant, aber für die (meisten) Leser des Artikels zu kompliziert. Wenn Johannes Stark sich unmöglich gegenüber Kollegen benommen hatte, war das doch ein triftiger Grund, ihn nicht berufen zu wollen. Das sollte man nicht wie Sie als Selbstwidersprüchlichkeit Willstätters deuten. Daß man bei Willstätter auch Widersprüchliches finden kann, bestreite ich nicht. Nur schlichte Gemüter sind einfach gestrickt.
    Also, was könnte von Ihren Hinweisen hier noch relevant sein? Ich finde: vor allem Friedrich von Müllers Aussage gegenüber Heinrich Wieland, „dass man den Rücktritt von der medizinischen Seite betrachten müsse“. Ich hatte mich schon selbst gefragt, ob ich das anfügen soll, schon damit man sieht, daß Litten bei seiner Interpretation nicht eigenmächtig spekuliert hat. Ich habe es ergänzt (mit nachfolgender Straffung).
Insgesamt: Vielen Dank für Ihre wertvollen und interessanten Hinweise. Wollen Sie die neue Fassung noch einmal prüfend ansehen? --Lektor w (Diskussion) 15:22, 21. Jan. 2023 (CET)[Beantworten]
Nachtrag zu Punkt d): Ich habe jetzt probeweise doch eine Fußnote zu den anderen Kandidaten eingebaut, obwohl es dann wie gesagt schon drei Fußnoten-Anmerkungen in dem Absatz sind. --Lektor w (Diskussion) 19:32, 21. Jan. 2023 (CET)[Beantworten]

Richard-Willstätter-Preis[Quelltext bearbeiten]

Ich habe einen Artikel Benutzer:Frupa/Richard-Willstätter-Preis begonnen, aber ich schätze, aktuell ist dieser Preis selbst noch nicht relevant genug und gibt noch nicht genug Inhalt her für einen ansehnlichen eigenen WP-Artikel. Wäre es richtig, nach dem Abschnitt Ehrungen in diesem Artikel einen Abschnitt Richard-Willstätter-Preis sowie eine gleichnamige Weiterleitungsseite anzulegen? --Frupa (Diskussion) 12:54, 7. Apr. 2023 (CEST)[Beantworten]

Als Quelle sollte in erster Linie die Gemeinsame Fachgruppe Chemische Biologie bei der Dechema erwähnt werden, die diesen Preis seit 2021 nach einer Bewerbung vergibt. Auf der Seite sind auch alle notwendigen Informationen zu finden. Ein eigener WP-Eintrag ist m.E. verfrüht.--Glypho45 (Diskussion) 18:05, 7. Apr. 2023 (CEST)[Beantworten]
Im Personenartikel ist das schlicht ein Listenpunkt unter Richard Willstätter#Postume Ehrungen. Ich habe es dort eingetragen.
Man könnte dort auch anfügen, auch wenn im Personenartikel eigentlich nicht relevant: „Bisherige Preisträger: XY (2020), XY (2023)“. Eine solche Aufzählung kann problemlos um drei, vier weitere Namen ergänzt werden, sie würde also bis mindestens 2030 genügen.
Ich schließe mich Glypho45 an: Ein separater Artikel ist bis auf weiteres nicht nötig. Benutzer:Frupa/Richard-Willstätter-Preis enthält ja mehr oder weniger dasselbe wie jetzt der Listenpunkt unter Richard Willstätter#Postume Ehrungen.
Übrigens ist derzeit bei Benutzer:Frupa/Richard-Willstätter-Preis „alle zwei Jahre vergeben“ unrichtig und der erste Preisträger ist nicht belegt.
Ganz allgemein stört mich die Wikipedia-Manie, zu allem und jedem einen eigenen Artikel anzulegen. Die Millionen Artikel enthalten Abermillionen Fehler, Schlampigkeiten, Lücken, veraltete Angaben (z. B. massenhaft defekte Weblinks) und sonstige Mängel. Wir haben viel zu wenige Leute, um die Artikel zu verbessern und zu pflegen. Das Problem wird durch immer mehr Artikel ständig vergrößert. Immer mehr Quantität, immer weniger Qualität – Wikipedia ist ein einziger Müllhaufen geworden. --Lektor w (Diskussion) 07:52, 16. Jun. 2023 (CEST)[Beantworten]