Diskussion:Vierundzwanzig Stunden aus dem Leben einer Frau

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Das ist keine Interpretation[Quelltext bearbeiten]

Wieder einmal steht hier unter dem Abschnitt 'Interpretation' keine Interpretation, sondern eine persönliche Betrachtung der Artikelautorin. Wenn sich eine durch Sekundärliteratur belegte Interpretation nicht finden lässt, bitte ich darum, diesen Abschnitt ersatzlos zu streichen.--Veilchenblau (Diskussion) 12:01, 23. Okt. 2012 (CEST)[Beantworten]

Zur Interpretation[Quelltext bearbeiten]

Hedwig Storch schreibt im Artikel:

"Die Geschichte der Frau des Fabrikanten wiederholt sich. Mrs. C. macht dem Erzähler an ihrem merkwürdigen Erlebnis - das nur einen Tag andauerte - plausibel, dass eine reife Frau und Mutter einem dahergelaufenen Bengel verfallen kann.

Eine Schwäche der Fabel ist ihre Vorhersehbarkeit. Als der junge Pole von Mrs. C. kein Bargeld annehmen will, ist dem Leser das schlimme Ende klar. Mit Geld in den Händen wird der Hasardeur wiederum in den Spielsaal eilen und verlieren. Glaubhaft hingegen ist die Liebesgeschichte der Mrs. C. - ihre „entsetzliche Begegnung“ - vorgetragen. Der Leser nimmt der Schottin die Beteuerung ab: Sie hat nicht mit dem Jungen geschlafen, sondern nur eine Nacht lang neben ihm gelegen. Als treuherzig empfindet der Leser manches Geständnis der Mrs. C. - zum Beispiel die Enttäuschung, wenn sie bedauert, dass der Pole sie „einzig als eine Heilige verehrte... und nicht... als eine Frau.“

Manche Wendung Stefan Zweigs wirkt im 21. Jahrhundert verkitscht: „Glanz von Rührung durchfeuchtete seinen Blick;..."

Mein Kommentar dazu:
Ohne dass ich an die eine richtige Interpretation glaube (m.E. ist Interpretation immer von den gesellschaftlichen, psychologischen etc. Voraussetzungen des Interpretierenden abhängig), möchte ich dem ein paar andere Interpretationsansätze gegenüberstellen.
Als erstes: Wenn Mrs. C. "nur eine Nacht lang neben ihm gelegen" hat, wie erklärt sich dann, dass sein Gesicht "paradiesisches Entspanntsein von aller innerlichen Schwere, ein Gelöstsein, ein Gerettetsein" ausdrückt?
"Nur einen bloßen Blick wollte ich hinwerfen, aber … es war sonderbar, denn der fremde, junge Mann, der dort schlummernd lag – war wirklich ein fremder Mensch für mich: im ersten Augenblick erkannte ich gar nicht das Gesicht von gestern. Denn wie weggelöscht waren die von Leidenschaft vorgetriebenen, krampfig aufgewühlten, gespannten Züge des tödlich Aufgeregten – dieser da hatte ein anderes, ein ganz kindliches, ganz knabenhaftes Gesicht, das geradezu strahlte von Reinheit und Heiterkeit. Die Lippen, gestern verbissen und zwischen die Zähne geklemmt, träumten weich auseinander gefallen, und halb schon zu einem Lächeln gerundet; weich lockten sich die blonden Haare die faltenlose Stirn herab, und linden Wellenspiels ging ruhig der Atem von der Brust über den ruhenden Körper hin. Sie können sich vielleicht entsinnen, daß ich Ihnen früher erzählte, ich hätte noch nie so stark, in einem so verbrecherisch starken Unmaß den Ausdruck von Gier und Leidenschaft an einem Menschen beobachtet wie bei diesem Fremden am Spieltisch. Und ich sage Ihnen, daß ich nie, selbst bei Kindern nicht, die doch im Säuglingsschlaf manchmal einen engelhaften Schimmer von Heiterkeit um sich haben, jemals einen solchen Ausdruck von reiner Helligkeit, von wahrhaft seligem Schlummer gesehen habe. In diesem Gesicht formten sich eben mit einziger Plastik alle Gefühle heraus, nun ein paradiesisches Entspanntsein von aller innerlichen Schwere, ein Gelöstsein, ein Gerettetsein."
Als zweites: Ich denke nicht, dass die "Vorhersehbarkeit" der Fabel eine "Schwäche" ist. - Vielmehr wird der Leser dadurch in die Lage versetzt, die - mehr oder minder - tragische Blindheit der Frau zu erkennen, die so an die Heilwirkung ihrer Begegnung mit dem Spieler vertraut, dass sie ihm recht bedenkenlos Geld in die Hand drückt, das ihm ermöglicht zu seiner Leidenschaft zurückzukehren.
Auch empfinde ich das Bedauern der Frau, dass der Spieler sie „einzig als eine Heilige verehrte... und nicht... als eine Frau“ nicht als treuherzig, sondern als einen weiteren Hinweis darauf, dass sie ihre Wirkung als Frau überschätzt, wenn sie im Gesicht des jungen Mannes ein "Gerettetsein" zu erkennen glaubt, was vielleicht nur ein "Entspanntsein" ist.
Um die Diskussion in ihren Zusammenhang zu stellen, habe ich Storchs Äußerungen hier eingefügt und meine vorherigen Äußerungen außerhalb dieses Diskussionszsammenhanges gelöscht.
--Cethegus (Diskussion) 09:29, 13. Mai 2013 (CEST)[Beantworten]