Diskussion:X-Bar-Theorie

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Tja, zum Bild "Syntaxbaum": Aus didaktischen Gründen mit Sicherheit schön einfach gehalten. Handelt es sich bei "the ball" aber nach neuerer Lesart nicht eher um einen DP denn um einen NP? Wenn bereits mit den Bezeichnungen DP und NP (im Englischen: "determiner phrase" und "noun phrase") herumgewirbelt wird, sollte ein Hinweis darauf erfolgen, dass die Bezeichnung "NP" bei solch einem Konstrukt derzeit überwiegend als nicht mehr zeitgemäß angesehen wird. In jedem Fall fehlt eine verständliche Übersicht der ganzen Phrasentypen - dies ist für Syntaxneulinge wohl dringend nötig. Überdies sollte ein Beispiel mit Erläuterung eingebaut werden - so schreckt der Artikel bloß ab.

Quelle: Radford, Andrew (2009): Analysing English Sentences. A Minimalist Approach. Cambridge: Cambridge University Press. -- 78.52.60.168 16:41, 3. Okt. 2009 (CEST)[Beantworten]

Das ist völlig richtig Die sogenannte DP Analyse ist mittlerweile Standard in der generativen Syntax. Sie geht zurück auf Abbney's Dissertation "The English Noun Phrase in ist sentential aspect" (zu finden hier: http://dspace.mit.edu/handle/1721.1/14638). Abbney begründet sie einerseits mit einer besseren Kompatibilität zur X-bar Theorie und andererseits anhand empirischer Daten unter anderem aus dem Türkischen. Ich teile Ihre Ansicht vollauf. Es ist sinniger gleich diese Analyse mitzulernen, allerdings ist sie für die meisten Menschen nicht gerade intuitiv. Es wäre daher evtl. vorteilhafter ein anderes Beispiel zu wählen (PPs sind meiner Ansicht nach etwa unverfänglicher). (nicht signierter Beitrag von 87.152.30.82 (Diskussion) 18:48, 17. Nov. 2013 (CET))[Beantworten]

Ich habe Informationen zur DP jetzt noch in den Artikel ergänzt. --Emmy Sophie (Diskussion) 15:37, 25. Mai 2019 (CEST)[Beantworten]

Diverse inhaltliche Fragen[Quelltext bearbeiten]

Vorab: Ich bin kein Experte in Chomsky-Syntax, also habt Geduld mit mir.

  1. Hier ist von dem X-Bar-Schema die Rede. Ich hätte eher gedacht, dass jede der 3 ID-Regeln ein Schema ist; demnach müsste man von Schemata sprechen. Stimmt das?
  2. Ich kenne eine Version der 3. Regel, die mehrere Ergänzungen (complements) zulässt. Die passt zwar nicht zu Chomskys Binärbäumen, aber andere Leute (z.B. Pollard/Sag (1994), Head-Driven Phrase Structure Grammar) mögen sowas. Sollte das hier erwähnt werden?
  3. Als weitere Instanz würde ich X = N (z.B. Freude in die große Freude über das Geschenk) vorschlagen:
 N" -> Det", N'
 N' -> Adj", N'
 N' -> N, (P")

So OK? Ich bin nicht sicher, wer in GTG/GB/P&P/MP welche Meinung zu DetP hat... -- UKoch 15:46, 21. Mär. 2011 (CET)[Beantworten]

Zu 1.: Es ist ein Schema, welches die X-Bar-Syntax (fast*) vollständig beschreibt. Alle PSR im System haben eine dieser drei im Schema erlaubten Formen.
*: Es fehlt noch , sowie
Zu 2.: Ist eher was für Produktionsregel. Wenn eine Phrase oder ein X' mehr als zweimal verzweigt, ist erhält per def. keinen X-Bar-konformen Baum mehr, hat also hier nichts zu suchen.
Zu 3.: Ich denke, dass es kein gutes Beispiel für eine Instanz des X-Bar-Schemas wäre. X ist zwar überall gleich, aber du verwendest verschiedene P"-Köpfe (D, A und P). Andernseits könnte es gut als Anwendung herhalten, wenn man alle Regeln für den Beispielsatz listet, also auch die für P".--Mrmryrwrk'soch'os! 19:00, 21. Mär. 2011 (CET).[Beantworten]
Hallo Mrmryrwrk', danke für die schnelle Reaktion! Ich habe gerade erst gemerkt, dass ich Spezifikator und Ergänzung vertauscht hatte; die Striche werden bei mir komisch angezeigt. Ich hab's jetzt korrigiert. (Sollte man eigentlich TeXen. Wenn ich Lust habe, mach' ich das mal.)
Zu 1.: OK. Es wird bei Pollard/Sag (1994) anders verwendet, daher meine Frage.
Zu 2.: Es wäre eben nicht mehr die X-Bar-Theorie nach Chomsky, sondern deren "reconstruction" nach Pollard/Sag (1994). Die müsste man aber wohl ausführlicher abhandeln, wenn man sie überhaupt erwähnt. Lieber weglassen.
Zu 3.: OK. Alle Regeln wären aber eher zu viel; lieber auch weglassen.
Neuer Punkt 4.: Da ich jetzt weiß, dass der optionale Nicht-Kopf nicht die Ergänzung, sondern der Spezifikator ist: Warum ist die Ergänzung nicht auch optional? Wie macht man ohne Ergänzung den Schritt von X' nach X, der nötig ist, um die Regel X -> t anzuwenden? -- UKoch 18:44, 22. Mär. 2011 (CET)[Beantworten]
Meinst du mit Ergänzung Komplement? Ich hab die deutschen Begriffe im Artikel ehrlich gesagt noch nie in dem Zusammenhang gehört… Eine vollständige XP ohne SpecX und CompX würde wohl so aussehen:
           XP
           |
           X'
           |
           X
           |
          <t>
, wobei <t> irgendein Terminalsymbol wäre, da man aber in der Syntax meist sowieso über abstrakte Merkmalsbündel redet, lässt man die Terminalen eigentlich immer weg, man könnte also mE drauf verzichten. Ach ja, bevor es zu Missverständnissen kommt:
ist nur ne andere Notation--Mrmryrwrk'soch'os! 20:22, 22. Mär. 2011 (CET).[Beantworten]
Ja, Ergänzung = complement, Angabe = adjunct. Und das Problem mit obigem Syntaxbaum ist, dass es keine Regel X' -> X gibt. Mit X' -> X, (P") ginge es, daher meine Frage. -- UKoch 23:40, 22. Mär. 2011 (CET)[Beantworten]
Ah, Verstehe. Tatsächlich ist das Schema hier (und soweit ich spontan überblickt habe, auch in der Literatur) insofern problematich, als dass Phrasen ohne Comp und Spec gar nicht vorgesehen sind, was mir bis eben überhaupt nicht bewusst war… Allerdings verwendet Chomsky (1995, 189) genau diese Struktur ([XP [X' X]]) und meine dort, sie sei x-bar-konform, auch wenn er weiter vorne nicht explizit zulässt (aber ebensowenig ausschließt), dass CompX leer sein darf… Ich fürchte, ich bin im Moment etwas überfragt--Mrmryrwrk'soch'os! 02:54, 23. Mär. 2011 (CET).[Beantworten]
Ähnliches Problem: Wie erzeugt man Phrasen mit mehreren Comps (z.B. ditransitive Verben)? -- Aber wenn's bei Chomsky so steht, müssen wir's wohl so lassen -- es sei denn, Du hast noch andere Literatur dazu. -- UKoch 21:23, 23. Mär. 2011 (CET)[Beantworten]
Mehrere Komplemente geht eigentlich auch nicht: Per Def. ist ein Komplement die Schwester des Phrasenkopfes und wenn man nur binär verzweigende Knoten haben will, kann ein Kopf nur (höchstens?) ein Komp haben. Bei ditransitiven Verben steht das indirekte Objekt in SpecV. Das ist ein Problem für pures X-Bar, da keines der Objekte ein Adjunkt ist. Man hat das irgendwann gelöst, indem man einen zweiten verbalen Kopf „erfunden“ hat, heute v, früher I, in dessen Spec die Subjekt-NP eingebunden wird. Eine ditransitive Verbphrase sieht demnach etwa so aus:
    IP
   /  \
  NP    I'
 (S)  /   \
     I     VP
  (Verb) /    \
        NP     V'
       (IO)  /   \
            V    NP
            t   (DO)
Mit S=Subjekt, IO=Indirektes Objekt, DO=Direktes Objekt. Durch eine Move-α-Operation kriegt man dann das Verb an die Stelle zwischen Subjekt und IO. Das Verb hinterlässt dabei an seiner initialen Position eine Spur, t. ([1])--Mrmryrwrk'soch'os! 12:44, 24. Mär. 2011 (CET).[Beantworten]
Ah ja, danke. An I, I' und IP erinnere ich mich dunkel. Ich wende mich mit Grausen ab. -- Nochmal zu Pollard/Sag (also HPSG) vs. Chomsky: Ich habe gerade gesehen, dass unter "Siehe auch" HPSG und Formale Grammatik verlinkt sind, beide ohne Erklärung. Das ist nicht so gut. Wenn ich mal viel Lust habe, trage ich die X-Bar-reconstruction nach Pollard/Sag (1994) nach. Wie man den Bezug zu formalen Grammatiken herstellt, darüber denke ich noch nach... -- UKoch 21:01, 24. Mär. 2011 (CET)[Beantworten]
Naja, die X-Bar-Theorie macht ja gewisse Einschränkungen, wie die Produktionsregeln einer formalen Grammatik aussehen dürfen; ohne diese Beschränkungen würden die Produktionsregeln massiv übergenerieren.--Mrmryrwrk'soch'os! 21:16, 24. Mär. 2011 (CET).[Beantworten]

Jackendoff-Literaturangabe[Quelltext bearbeiten]

Die Jackendoff-Literaturangabe sieht bei Bußmann (1990) so aus:

Ray Jackendoff (1977): Constraints on phrase structure rules. In: P. W. Culicover u.a. (eds.): Formal syntax. New York, S. 249-283.

Bei Bußmann steht noch eine andere Literaturangabe:

W. Culicover (1977): -Syntax: A study of phrase structure. Cambridge, Mass.

Ob diese beiden Lit. hier wohl durcheinander gekommen sind? -- UKoch 15:46, 21. Mär. 2011 (CET)[Beantworten]

Ich habe die beiden Literaturangaben so wie hier angegeben in den Artikel eingebaut. -- UKoch 14:19, 26. Mär. 2011 (CET)[Beantworten]

Überarbeitung vom Mai 2019[Quelltext bearbeiten]

Hallo Emmy Sophie, schön dass du dich dieses Themas annimmst! Ich habe ein paar schnelle Kommentare:

  • In der Zusammenfassung klingt neuerdings manches schief:
    • etwa dass man mehrere Komplemente haben könne -- Siehe auch Komplement (Syntax)
    • oder dass jede Phrase Komplemente/Adjunkte haben müsse (nicht richtig, denn es gibt 1-Wort-Phrasen).
    • Die Beschränkung für X auf die genannten 4 Wortklassen trifft nicht zu (jedenfalls ab Chomsky 1986 wurde der Bereich stark erweitert, CP, IP und so).
    • Adjunkte sind keine Ergänzungen, jedenfalls nicht im Sinne von Ergänzung (Grammatik)
  • Der Abschnitt "Anwendungen" gehört eigentlich unter "Historie", nicht wahr? Der ist gestützt auf Literatur aus den 1990er Jahren und so. Dieser Text kann nicht im Präsens formuliert werden -- ich denke es gibt keine Linguisten mehr, die "im Rahmen der Rektions- und Bindungstheorie arbeiten", diese Theorie hat ebenso wie die X-Bar-Theorie selbst, eher nur als Proseminarstoff in den Lehrbüchern überlebt, nicht in der Forschung, außer natürlich als historische Referenz.
  • Ich fände es doch gut, den historischen Status der Theorie gleich in der Zusammnfassung kurz einzuordnen, ich würde es nicht nur in einem Abschnitt ganz hinten bringen. Ich glaub zuvor war es so...

--Alazon (Diskussion) 16:52, 25. Mai 2019 (CEST)[Beantworten]

PS: Du hast jedenfalls völlig recht, dass der einleitende "Wasserkopf" abgebaut werden sollte. Ich hab leider grad keine Zeit, mich mehr zu beteiligen. --Alazon (Diskussion) 17:03, 25. Mai 2019 (CEST)[Beantworten]
Hallo Alazon, danke für die hilfreichen Anmerkungen. Ich habe jetzt Einiges überarbeitet:
  • Mehrere Komplemente sind m.E. möglich, oder wie interpretierst du ditransitive Verben? Und ja, es gibt 1-Wort-Phrasen. Da war die Einleitung tatsächlich unglücklich/falsch formuliert, ich habe die Einleitung entsprechend korrigiert.
  • Ja, die Erweiterung von X auf C, I und D gibt es in späteren Entwicklungen der Generativen Grammatik, das habe ich im Artikel unten weiter ausgeführt. Mir erschien das zu weitgehend, das auch noch in der Einleitung zu erklären, zumal die Theorie in ein paar Sätzen zu erläutern schon so Herausforderung genug ist.
  • "Ergänzung" habe ich nur im umgangsprachlichen Gebrauch verwendet, nicht als Fachterminus. Der Artikel soll ja auch Nicht-Experten abholen. Wenn du eine bessere Alternative für "Ergänzung" hast, gerne.
  • Der Abschnitt "Anwendungen" ist entstanden, weil der Artikel einen Wartungsbaustein mit der Anmerkung "Anwendungen fehlen" hatte. Aber es stimmt, die Ausführungen zu Anwendungen sollten in der Vergangenheit formuliert sein, was jetzt erledigt ist. Ich würde "Historie" und "Anwendungen" nicht in einen Abschnitt packen, weil ich da schon einen Unterschied sehe.
  • Ich habe in der Einleitung noch eine historische Einordnung ergänzt.

Ich hoffe, es passt so, danke noch einmal für die Korrekturen! --Emmy Sophie (Diskussion) 08:51, 29. Mai 2019 (CEST)[Beantworten]

Mehrere Komplemente[Quelltext bearbeiten]

"Mehrere Komplemente sind möglich" sagst du oben, aber ich habe mich gefragt, in welchem Sinn du das Wort Komplement (Syntax) dabei meinst. "Aktant"? Phrasenstrukturelle Komplementpositionen kann es in einer Phrase nur einmal geben, solange man binäre Verzweigung voraussetzt. Die klassische GB-Theorie hatte in der Tat ja keine funktionierende Analyse für Doppel-Objekt-Konstruktionen. Ich bin nicht sicher, ob man das hier behandeln und das Thema "VP-Schalen" hier aufnehmen sollte... (vgl. [2] )

Tut mir leid, hier strecke ich die Waffen. Ich wollte den Artikel ein bisschen aufräumen und Quellen ergänzen, aber so groß ist mein Interesse dann doch nicht, dass ich mich in Syntax-Theorien der 1990er Jahre noch einmal intensiv eingraben möchte. Ich hätte schwören können, dass ich irgendwo eine Lösung für ditransitive Verben gesehen habe, in der beide Objekte als Komplemente interpretiert werden, aber vielleicht täusche ich mich ja. Mach ruhig weiter, wenn du hier noch ausbauen möchtest. --Emmy Sophie (Diskussion) 08:27, 30. Mai 2019 (CEST)[Beantworten]
Nachtrag: Ich habe doch noch gefunden, wo ditransitive Verben als Kopf mit zwei Komplementen interpretiert werden: Chomsky formuliert in Barriers (1986, S. 3) die Regel X' -> X YP*, wobei YP* für eine beliebige Zahl von Komplementen steht (entweder keines, nur eines, oder mehr als eines). Radford erwähnt dies ebenfalls in Transformational Grammar (1988, S. 267), um die Struktur der Verbalphrase give this sister the book mit dem ditransitiven Verb give zu erklären. Viele Grüße --Emmy Sophie (Diskussion) 12:04, 30. Mai 2019 (CEST)[Beantworten]
Radford konnte ich per Google immerhin nachsehen (Barriers p. 3 nicht). Ja. Das scheint zu bedeuten, dass Chomsky 1986 keine binäre Verzweigung annahm? Das ist ja eine äußerst merkwürdige Geschichte... Mir war nur bewusst was Poole (2011: 54) über Chomsky 1981 sagt: dass dort für Doppel-Obj.-Konstruktionen eine Struktur angenommen wird, in der das zweite Objekt rechts an V' angefügt wird (nach Defintion dann kein Komplement). Wie auch immer, es stimmt, dass man mehrere Komplemente haben kann, wenn man Mehrfach-Verzweigung erlaubt. Die Information, dass Komplemente nicht mehrfach auftreten können, steht explizit so in Carnie (2010): Constituent structure, p. 123. Dort wird Binarität aber eben vorausgesetzt. Es scheint also, dass man das Thema binäre Verzweigung irgendwo behandeln müsste, das war ein guter Hinweis. Vielleicht hab ich irgendwann mal wieder mehr Zeit, mir dazu was zu überlegen. Grüße, --Alazon (Diskussion) 13:45, 30. Mai 2019 (CEST)[Beantworten]