Doerner Institut

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Das Doerner Institut dient zur restauratorischen und konservatorischen Betreuung der Bestände der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen und der kunsttechnologischen Forschung zu künstlerischen Techniken und Materialien sowie der Entwicklung physikalisch-chemischer Methoden zur Untersuchung von Kunst- und Kulturgut verpflichtet.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorläufer war die „Deutsche Gesellschaft zur Beförderung rationeller Malverfahren, ein 1886 in München von Malern und Chemikern gegründeter Verein, der sich die Prüfung alter und neuer Malverfahren und der in den Handel gebrachten Malmittel auf ihre Zusammensetzung und Haltbarkeit zur Aufgabe gestellt hat, um auf diesem Wege der Maltechnik eine sichere Grundlage zu schaffen, welche die danach ausgeführten Bilder vor Entstellungen durch Zersetzungen ungeeigneter Bestandteile und vor vorzeitigem Untergang schützt. Vorsitzender der Gesellschaft ist der Maler Lenbach, Sekretär der Chemiker Keim in Grünwald bei München. Die Ergebnisse der Arbeiten der Gesellschaft werden in den »Technischen Mitteilungen für Malerei« (Leipz., seit 1884) veröffentlicht.“[1]

Bereits um 1932 plante Walter Gräff eine „Untersuchungs- und Forschungsanstalt für Gemälde und andere Werke der bildenden Kunst“. Am 19. Juli 1937 erfolgte dann die Gründung des Institutes als Reichsinstitut für Maltechnik unter dem Namen „Staatliche Prüf- und Forschungsanstalt für Farbentechnik“ (auch „Werkprüfungs- und Forschungsanstalt“) durch Max Doerner, der Landschaftsmaler und Professor an der Akademie der Bildenden Künste in München war. Es bestand aus den Abteilungen Physikalische Chemie, Maltechnik und Kunsthistorik.

Die Aufgabe des Instituts bestand ursprünglich darin, sich mit der Maltechnik der Alten Meister zu befassen und diese in praktischen Versuchen zu rekonstruieren. Diese Arbeit wurde jedoch durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen. 1946 wurde das Doerner Institut an die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen angegliedert und 1977 mit dessen Restaurierungswerkstätten vereint. In der Folge erlangte das Institut unter Christian Wolters und Hubertus Falkner von Sonnenburg Weltruf.

Im Jahr 2008 war das Doerner-Institut maßgeblich daran beteiligt, einen der größten Kunstfälscher-Skandale seit dem Zweiten Weltkrieg aufzudecken. Bei einer chemischen Analyse des Werkes Rotes Bild mit Pferden, das der Maler und Kunstfälscher Wolfgang Beltracchi als Werk von Heinrich Campendonk verkaufte, wurden geringe Mengen von modernem Titanweiß entdeckt, welches zur Zeit Campendonks aber noch nicht existierte.[2] Das Bild war zuvor beim Kölner Auktionshaus Lempertz für 2,4 Mio. Euro versteigert worden.[3]

Leiter

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Andreas Burmester: Hakenkreuzfahnen zu Altstoff. Das Doerner-Institut von 1945 bis 1956. In: Iris Lauterbach (Hrsg.): Kunstgeschichte in München 1947. Institutionen und Personen im Wiederaufbau. Zentralinstitut für Kunstgeschichte, München 2010, ISBN 978-3-9806071-4-8, S. 105–122.
  • Andreas Burmester: Der Kampf um die Kunst. Max Doerner und sein Reichsinstitut für Maltechnik. 2 Bände. Böhlau, Köln 2016, ISBN 978-3-412-50376-5.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Deutsche Gesellschaft zur Beförderung rationeller Malverfahren. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 4: Chemnitzer–Differenz. Bibliographisches Institut, Leipzig / Wien 1906, S. 691 (Digitalisat. zeno.org).
  2. Der Jahrhundertfälscher: Heinrich Campendonk: Rote Bild mit Pferden. In: Die Zeit. Nr. 4, 2014 (zeit.de).
  3. Der Blaue Reiter und das Rote Bild mit Pferden. Der rheinische Expressionist Heinrich Campendonk. In: rheinische-art.de. Abgerufen am 6. Juli 2017.
  4. Andrea Funck wird Direktorin des Doerner Instituts. Mitteilung des Verbands der Restauratoren, 4. Juni 2017; abgerufen am 27. Februar 2017.
  5. Eva Ortner wird neue Direktorin am Doerner Institut der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen München. In: lifepr.de. Pinakothek der Moderne, 1. August 2019, abgerufen am 2. August 2019 (Pressemitteilung).

Koordinaten: 48° 8′ 59″ N, 11° 34′ 21″ O