Dolos

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Dolos (altgriechisch Δόλος Dólos, deutsch ‚List, Betrug‘, lateinisch Dolus) ist ein Daimon der griechischen und römischen Mythologie. Er ist die Personifikation der Täuschung und des Betrugs.

Mythos[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Cicero ist er Nachkomme des Erebos und der Nyx,[1] nach Hyginus des Aither und der Gaia.[2]

In einer Fabel von Äsop ist er Schüler des Titanen Prometheus. Als Prometheus aus Ton die Aletheia formte, die Personifikation der Wahrheit, wurde er von seiner Arbeit weggerufen, und er ließ Dolos allein in seiner Werkstatt zurück. Dolos formte Aletheia nach, sodass eine genaue Kopie entstand, jedoch reichte der Ton nicht für die Füße. Als Prometheus zurückkehrte, war er von der Arbeit so beeindruckt, dass er beide Figuren brannte und beiden Leben einhauchte. Aletheia konnte gehen, ihr unfertiger Zwilling musste an ihrem Standort verharren und ist die Personifikation der Lüge.[3]

Unheilbringende Anschläge oder Pläne werden Dolos oder Metis genannt und als gewoben bezeichnet.[4]

Recht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Deutschen ist das aus dem Lateinischen übernommene Substantiv Dolus (und das zugehörige Adjektiv dolos, sprich dolōs) ein strafrechtlicher Fachbegriff und bedeutet „mit Vorsatz“ (im Kontrast zur „Fahrlässigkeit“), etwa beim Delikt des Betruges.[5] Insbesondere versteht man in der Fachsprache des Wirtschaftsprüfers unter einer dolosen Handlung Untreue und Bilanzfälschung.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wiktionary: dolos – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Cicero, De natura deorum 3,44 [1]
  2. Hyginus, Fabulae Praefatio
  3. Äsop, Fabel 530, aus Phaedrus, Fabulae: Appendix Perottina 5
  4. Beate Wagner-Hasel: Der Stoff der Gaben. Kultur und Politik des Schenkens und Tauschens im archaischen Griechenland. Campus Fachbuch, Frankfurt/Main 2000, ISBN 3-593-36493-X, S. 202.
  5. Dolus. In: Brockhaus’ Kleines Konversations-Lexikon. 5. Auflage. Band 1. Brockhaus, Leipzig 1911, S. 447 (zeno.org).