Domenico Ghirlandaio

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Selbstporträt, Detail aus Anbetung der Könige, Ospedale degli Innocenti, Florenz
Porträt der Giovanna Tornabuoni, Tafelbild (1488)
Heimsuchung Mariä, Fresko (um 1488), rechts als Zeugin Giovanna Tornabuoni

Domenico Ghirlandaio (* 1449 in Florenz; † 11. Januar 1494 ebenda), eigentlich Domenico di Tommaso Curradi di Doffo Bigordi, war ein florentinischer Maler der Renaissance.

Leben

Als erstes von acht Kindern in Florenz geboren, nahm Domenico Ghirlandaio zunächst eine Ausbildung als Goldschmied auf, bevor er in der Werkstatt von Alesso Baldovinetti malen und Mosaike legen erlernte. Während von seinen frühen Jahren wenig bekannt ist, weiß man, dass er von 1480 bis 1491 ein sehr produktiver, handwerklich ausgezeichneter und weithin anerkannter Künstler war. Aus den letzten drei Lebensjahren hat sich hingegen kein einziges Werk erhalten. Ghirlandaio starb 1494 an der Pest. Er war zweimal verheiratet und hinterließ drei Söhne und drei Töchter.

Zu Ghirlandaios Schülern zählte unter anderen Michelangelo, der mit 13 Jahren bezahlter Assistent in seiner Werkstatt wurde.

Werk

Ghirlandaio schuf Tafelbilder, monumentale Freskomalereien und Mosaiken. Das weltliche Leben der Renaissance spiegelte sich in seinen religiösen Darstellungen, die er meist in zeitgenössischer Umgebung malte. In seinen Fresken in den Kirchen Santa Maria Novella (Szenen aus dem Leben Mariens und Szenen aus dem Leben Johannes’ des Täufers in der Tornabuoni-Kapelle, 1485–1490) und Santa Trinita (Leben des hl. Franziskus in der Sassetti-Kapelle, 1485) tauchen zahlreiche Persönlichkeiten seiner Zeit auf, unter anderem mehrere Mitglieder der Familie der Medici. Ghirlandaio malte auch zahlreiche Porträts, in denen er das Individuelle seiner Modelle zeigte (Alter Mann mit Enkel, um 1490, Holz 62 x 46 cm; der Alte bildet vermutlich einen Florentiner Patrizier ab – so individuell und zugleich so unschmeichelhaft, dass Mediziner die Hautkrankheit auf der Nase des Alten als Rosenakne (Rhinophym) diagnostizieren konnten).

Seine beiden Fresken Das letzte Abendmahl in den Florentiner Kirchen Ognissanti und San Marco gelten als unmittelbare Vorläufer des gleichnamigen Bildes von Leonardo da Vinci in Mailand.

In der Berliner Gemäldegalerie befindet sich das 44,5 × 31,3 cm große Bild Ghirlandaios Judith auf dem Weg nach Bethulien aus dem Jahre 1489.[1]

Zu den schönsten Porträts des florentinischen Quattrocento zählt das Bildnis der Giovanna Tornabuoni von 1488. Es wird heute im Madrider Museo Thyssen-Bornemisza im Palacio Villahermosa aufbewahrt.

Abbildungen

(Auswahl)

Literatur

  • Marco Chiarini: BIGORDI, Domenico, detto (del) Ghirlandaio. In: Alberto M. Ghisalberti (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 10: Biagio–Boccaccio. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1968.
  • Ronald G. Kecks: Domenico Ghirlandaio und die Malerei der Florentiner Renaissance. Deutscher Kunstverlag, München 2000, ISBN 3-422-06282-3. (Italienische Forschungen des Kunsthistorischen Instituts in Florenz, Vierte Folge, Band II)
  • Andreas Quermann: Domenico Ghirlandaio. Könemann Verlag, Köln 1998, ISBN 3-8290-0690-X. (in der Reihe Meister der italienischen Kunst)
  • Andreas Quermann: Domenico Ghirlandaio. In: Eberhand König (Hrsg.): Die Großen Maler der italienischen Renaissance. Band 1: Der Triumph der Zeichnung. Ullmann Publishing, Königswinter 2007, ISBN 978-3-8331-2564-5, S. 426–439, S. 512–539.
  • Giorgio Vasari: Das Leben des Domenico Ghirlandaio und des Gherardo di Giovanni. Neu ins Deutsche übersetzt von Victoria Lorini. Hrsg., kommentiert von eingeleitet von Annette Hojer. Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 2014, ISBN 978-3-8031-5061-5.

Weblinks

Commons: Domenico Ghirlandaio – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Achtung, Nymphe im Untergeschoss. In: FAZ. 6. Februar 2013, S. 29.
  2. Die Galerien Europas, Gemälde alter Meister in den Farben der Originale. E.A.Seemann Verlag, Leipzig 1909, OCLC 256857019.