Dora Heyenn

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Dora Heyenn 2015

Dora Heyenn (* 16. Mai 1949 in Kopendorf auf Fehmarn als Dora Rahlf) ist eine deutsche SPD-Politikerin (1971 bis 1999 sowie seit 2017, 2005 bis 2008 WASG und 2008 bis Ende November 2015 Die Linke). Sie war Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft und von 2008 bis März 2015 Vorsitzende der dortigen Linksfraktion.[1] Zum 1. Januar 2018 trat sie der SPD-Fraktion in der Bürgerschaft bei.[2] Der 2020 gewählten Bürgerschaft gehört sie nicht mehr an.[3] Dora Heyenn ist z. Z. Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Bildung in der SPD (AfB) in Hamburg.[4]

Familie, Ausbildung und Beruf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Volksschulabschluss auf Fehmarn 1964 besuchte Dora Heyenn zunächst in Lübeck die zweijährige Handelsschule und dann 1966/67 die Höhere Handelsschule. Einem einjährigen Aufenthalt in London folgte ab 1968 der Besuch des Wirtschaftsgymnasiums in Lübeck, das sie 1971 mit dem Abitur verließ. Anschließend studierte sie Biologie und Chemie für das Höhere Lehramt an der Universität Hamburg, wo sie auch beide Lehrerstaatsexamina ablegte. 1981 gründete sie einen Workshop-Betrieb und 1985 beteiligte sie sich an der Gründung einer Fachzeitschrift für Keramik, deren Chefredaktion sie 1988 übernahm. Ebenfalls 1988 gründete sie das Unternehmen Keramik-Forum in Bad Segeberg und wurde dort als Galeristin tätig. Sie hat mehrere Fachbücher zum Thema Keramik veröffentlicht. Zuletzt war sie Lehrerin für Biologie und Chemie an einer Schule in Hamburg-Tonndorf. Sie gehört der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft an und war Mitglied des Gesamt-Personalrats in der Behörde für Schule und Berufsbildung.

Heyenns Ehemann Günther (1936–2009) gehörte von 1976 bis 1994 für die SPD dem Deutschen Bundestag an. Die beiden haben drei Kinder.

Partei[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beeinflusst von Jochen Steffen, dem damaligen Landesvorsitzenden in Schleswig-Holstein, trat Dora Heyenn 1971 der SPD bei. Bereits 1972 wurde sie in den Kreisvorstand der SPD im Kreis Segeberg gewählt. 1978 wurde sie Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen im Kreis Segeberg. Von 1979 bis 1983 gehörte sie dem Landesvorstand der SPD in Schleswig-Holstein an. Aus Protest gegen die Politik Gerhard Schröders trat Heyenn 1999 aus der SPD aus.

2005 beteiligte sie sich an der Gründung der WASG. Durch deren Fusion mit der PDS kam sie 2007 zur Partei Die Linke. Im Juni 2012 kandidierte sie für den Parteivorsitz ihrer Partei. Sie unterlag mit 29,3 % der abgegebenen Stimmen Katja Kipping.

Im November 2015, neun Monate, nachdem sie ihren Austritt aus der Linksfraktion bekannt gegeben hatte, trat sie auch aus der Partei aus.[5]

Abgeordnete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vom 7. November 1990, als sie für Ulrich Meyenborg nachrückte, bis 1992 war Heyenn Abgeordnete im Landtag von Schleswig-Holstein. Bei der Bürgerschaftswahl in Hamburg 2008 gelang ihr als Spitzenkandidatin der Partei DIE LINKE der Einzug in die Hamburgische Bürgerschaft mit 6,4 %.

Bei der Wahl 2011 war Heyenn erneut Spitzenkandidatin der Partei DIE LINKE und erreichte erneut 6,4 %. Von März 2008 bis 2. März 2015 war sie Fraktionsvorsitzende der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft.

Bei der Bürgerschaftswahl 2015 führte sie die Linke erneut als Spitzenkandidatin mit einem verbesserten Ergebnis wieder in die Bürgerschaft. Sie bekam 27.591 Direktstimmen – mehr als doppelt so viel wie Cansu Özdemir (12.794) und erheblich mehr als Sabine Boeddinghaus (6097).[5] Da sich der Landesvorstand nach der Wahl für die Bildung einer Doppelspitze in der Fraktionsführung aussprach und sie von lediglich fünf der elf Abgeordneten Zustimmung erhielt, verzichtete sie darauf, erneut als Fraktionsvorsitzende zu kandidieren, und trat aus der Linksfraktion aus. Özdemir und Boeddinghaus wurden in Folge zur Fraktionsspitze gewählt. Nach ihrem Rücktritt aus der Fraktion verließ Heyenn in November 2015 auch die Partei DIE LINKE. Seitdem war sie partei- und fraktionsloses Mitglied in der Bürgerschaft.[6]

Nach den gewaltsamen Protesten gegen den G20-Gipfel erklärte sie in der Bürgerschaftssitzung am 12. Juli 2017 ihren Wiedereintritt in die SPD.[7][8] Sie ist zum 1. Januar 2018 auch der SPD-Bürgerschaftsfraktion beigetreten.[2]

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Dora Heyenn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Abgeordnetenprofil von Dora Heyenn. In: Hamburgische Bürgerschaft. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. August 2017; abgerufen am 19. August 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hamburgische-buergerschaft.de
  2. a b Dora Heyenn. SPD-Bürgerschaftsfraktion, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. Februar 2018; abgerufen am 4. Februar 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.spd-fraktion-hamburg.de
  3. Vorläufiges Ergebnis der Bürgerschaftswahl 2020: Gewählte Abgeordnete der 22. Hamburgischen Bürgerschaft. (PDF) Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein – Anstalt des öffentlichen Rechts – (Statistikamt Nord)., 24. Februar 2020, abgerufen am 10. März 2020.
  4. Dora Heyenn ist neue Vorsitzende der AfB Hamburg. Abgerufen am 9. September 2020.
  5. a b Jana Werner: Ex-Fraktionschefin tritt aus der Linkspartei aus. Die Welt, 27. November 2015, abgerufen am 27. November 2015.
  6. Nach Streit um Linken-Fraktionsvorsitz: Heyenn tritt aus Fraktion aus. In: shz.de, 3. März 2015; Marco Carini: Ränkespiele auf Sandkastenniveau. In: die taz, 3. März 2015.
  7. „Nach G20-Krawallen: Dora Heyenn zurück bei der SPD“, auf www.abendblatt.de, abgerufen am 12. Juli 2017.
  8. Jana Werner: Parteieintritt: Wie die „Diva“ Dora Heyenn zurück in die SPD fand. In: Die Welt online. 14. Juli 2017, abgerufen am 14. August 2019.